DE-MV

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Mecklenburg-Vorpommern
Flagge Mecklenburg-Vorpommerns
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Wappen Mecklenburg-Vorpommerns

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Wahlspruch: MV tut gut.
Sprache Deutsch, Niederdeutsch[1]
Landeshauptstadt Schwerin
Fläche 23.180,14 km²
Einwohnerzahl 1.679.682 (31. Dezember 2007)
Bevölkerungsdichte 72,7 Einwohner pro km²
Arbeitslosenquote 14,6 % (April 2009)[2]
Gründung 1990
Schulden 10,7 Mrd. € (Ende 2006)
ISO 3166-2 DE-MV
Kontakt:
Offizielle Webseite: www.mecklenburg-vorpommern.eu
Politik:
Ministerpräsident: Erwin Sellering (SPD)
Regierende Parteien: SPD und CDU
Sitzverteilung im Landtag: SPD 23
CDU 22
Die Linke 13
FDP 7
NPD 6
Letzte Wahl: 17. September 2006
Nächste Wahl: 2011
Parlamentarische Vertretung:
Stimmen im Bundesrat: 3

Mecklenburg-Vorpommern [ˈmeːklənbʊrk] (niederdeutsch Mäkelborg-Vörpommern) ist ein Land im Nordosten Deutschlands. Es ist als Teil des norddeutschen Tieflands überwiegend flach mit nur wenigen Erhebungen und grenzt im Norden an die Ostsee, im Westen an Schleswig-Holstein und Niedersachsen, im Süden an Brandenburg sowie im Osten an Polen. Hinsichtlich der Verwaltungsstrukturen gliedert es sich gegenwärtig in zwölf Landkreise und sechs kreisfreie Städte, die Landeshauptstadt ist Schwerin. Das Land entstand 1945 als Zusammenschluss des historischen Landes Mecklenburg mit Vorpommern, dem nach dem Zweiten Weltkrieg bei Deutschland verbliebenen Teil der historischen preußischen Provinz Pommern. Nachdem es in der Deutschen Demokratischen Republik 1952 in drei Bezirke aufgeteilt worden war, trat es nach der Neugründung im Jahr 1990 im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland bei.

Während Mecklenburg-Vorpommern unter den 16 Ländern in Deutschland das flächenmäßig sechstgrößte ist, haben lediglich das Saarland und Bremen weniger Einwohner als Mecklenburg-Vorpommern, das somit die geringste Einwohnerdichte aller Bundesländer aufweist. Die Besiedlung ist überwiegend durch Mittel- und Kleinstädte, eine dörfliche Struktur gekennzeichnet, die einzige Großstadt des Landes ist Rostock. Die nächstgelegenen Metropolen sind Hamburg und Berlin. In Greifswald und Rostock befinden sich zwei der ältesten Universitäten der Welt. Dominierende Wirtschaftszweige Mecklenburg-Vorpommerns, das im bundesweiten Vergleich die dritthöchste Arbeitslosigkeit aufweist, sind der industrielle Schiffbau, die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie. Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern und die Gesundheitswirtschaft tragen überdurchschnittlich zum BIP des Bundeslandes bei. Im Land befinden sich drei der 14 deutschen Nationalparks und damit mehr als in jedem anderen deutschen Bundesland. Das Klima Mecklenburg-Vorpommerns ist kontinental-warmgemäßigt und im Küstenbereich durch den maritimen Einfluss der Ostsee geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Name

Aussprache

Der Landesname wird häufig mit dem Buchstabenkürzel M-V, MV, manchmal auch mit MVP sowie umgangssprachlich Meck-Pomm abgekürzt.

Das Wort Mecklenburg wird wie [meːklənbuɐç] oder Meeklenburch ausgesprochen. Das „e“ wird lang gesprochen (siehe: Dehnungszeichen) und das „g“ wie ein palatales „ch“.

In der niederdeutschen Sprache sagt man Mäkelborg.

Entstehung

Der Name Mecklenburg („Mikelenburg“) taucht erstmals in einer Urkunde des Jahres 995 auf. Im Altsächsischen bedeutete mikil „groß“, im 10./11. Jahrhundert war das Wort Mikilinborg („große Burg“) gebräuchlich. Der Name bezieht sich auf die Burg Mecklenburg. Im Mittelalter wurde daraus mittelniederdeutsch Mekelenborch, später dann Meklenburg und Mecklenburg.

Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und der Westen der preußischen Provinz Pommern 1880

Der Name Vorpommern entstand erst relativ spät (16./17. Jahrhundert) als Bezeichnung für die westlich der Oder liegenden Gebiete des Herzogtums Pommern. Der Name Pommern wiederum leitet sich von dem slawischen (kaschubischen) „po morje“ = am Meer ab (siehe auch Pommern). Dieser politisch-geographische Terminus ist in etwa ebenso alt wie der von Mecklenburg. Er wurde im Laufe des Mittelalters zur tragenden Bezeichnung des Herrschaftsgebietes der Dynastie der Greifen.

Entstanden ist der Name „Mecklenburg-Vorpommern“ erstmals durch die Vereinigung des ehemaligen Freistaates Mecklenburg mit den westlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen Gebieten (unter Ausgliederung von Stettin und Swinemünde) der früheren preußischen Provinz Pommern auf Grund eines Befehls der Sowjetischen Militäradministration von Anfang Juli 1945. Anfangs kursierten verschiedene Bezeichnungen für das neue Verwaltungsgebilde, u. a. „Mecklenburg-Pommern“ und auch schon früh, unter Ignorierung der pommerschen Landesteile, einfach nur „Mecklenburg“. Letztere Bezeichnung wurde auf Anweisung der sowjetischen Besatzungsmacht ab 1947 verbindlich. Erst mit der Neukonstituierung als Bundesland in verändertem Gebietszuschnitt − Basis waren die drei DDR-Nordbezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg - im Herbst 1990 erhielt das Land wieder die Bezeichnung „Mecklenburg-Vorpommern“.

Geografie

Landesgebiet

Geografisch gesehen gehört Mecklenburg-Vorpommern zu Norddeutschland. Das Land entstand im Juli 1945 aus dem ehemaligen Freistaat Mecklenburg und dem westlichen Teil Pommerns und erneut 1990 als Bundesland nach der Deutschen Wiedervereinigung aus den drei DDR-Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg.

Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern umfasst das Gebiet Mecklenburgs, welches etwa zwei Drittel der Landesfläche ausmacht, sowie den nach 1945 bei Deutschland verbliebenen Teilen der ehemals preußischen Provinz Pommern (Vorpommern), kleine Teile der Prignitz und dem nördlichsten Zipfel der Uckermark (ehemals brandenburgisch).

Höhenverhältnisse und Gewässer Mecklenburg-Vorpommerns

Landschaft

Mecklenburg-Vorpommern hat insgesamt eine Küstenlänge von etwa 1700 km und damit die längste Küste aller deutschen Bundesländer. Den Großteil davon nimmt die Vorpommersche Bodden- und Haffküste ein. Die Außenküste ist ca. 350 km lang. Die Küste ist besonders im östlichen Teil (Vorpommern) stark gegliedert. Die größten Inseln sind Rügen, Usedom, Poel sowie Hiddensee. Wichtigste Halbinsel ist die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.

Die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns im Norddeutschen Tiefland ist durch die Weichseleiszeit (Pleistozän) geprägt. Die Landschaftsformen südlich der Küstenlinie gliedern sich etwa von Nordost nach Südwest:

Kreidefelsen auf Rügen
  • Das nordöstliche Flachland umfasst etwa das Vorpommersche Festland. Es hat überwiegend lehmige Böden und liegt insgesamt weniger als 50 m über NHN. Die Spiegel der meisten Gewässer liegen sogar weniger als 10 m über dem Meer.
  • Das Rückland der Seenplatte umfasst in den Landkreisen Demmin und Uecker-Randow Teile Vorpommerns sowie das nordöstliche Mecklenburg.
  • Der Baltische Landrücken mit der Seenplatte zieht sich als Jungmoränenlandschaft von Nordwestmecklenburg bis in den Mecklenburger Südosten. Große Teile liegen deutlich mehr als 50 m, zahlreiche Hügelkuppen mehr als 100 m über NHN. Der Spiegel der Müritz liegt 62,1 m, der des Carwitzer Sees bei Feldberg nahe der Grenze zu Brandenburg gar 83,8 m über dem Meer.
  • Das südwestliche Vorland der Seenplatte, also das Gebiet südwestlich der Landeshauptstadt Schwerin, wird zum Elbetal hin entwässert, an dem Mecklenburg seit der Abtretung des Amtes Neuhaus nur noch einen kleinen Anteil hält.

Die größten Seen wie die Müritz und der Plauer See befinden sich in der Mecklenburgischen Seenplatte. Weitere Seenplatten sind die Feldberger- und die Sternberger Seenlandschaft. Weitere große Seen sind der Schweriner See und der Schaalsee in Westmecklenburg und der Malchiner See, Kummerower See und Tollensesee im östlichen Teil. Insgesamt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 2028 Seen mit einer Gesamtfläche von 738 km².

Das Land ist flach bis hügelig. Von den höchsten Erhebungen gehören einige zum Baltischen Landrücken, so die Helpter Berge (179 m), die Ruhner Berge (176,6 m) und die Brohmer Berge (152,9 m). Andere liegen nahe der Küste wie der Piekberg auf Rügen (161 m), die Kühlung (129,7 m) nordwestlich von Rostock und der Golm (69,1 m) auf Usedom. Ausgeprägte Tallandschaften weisen die Flüsse Warnow, Recknitz und Tollense auf, sowie kürzere Abschnitte von Peene, Trebel und Großem Landgraben.

Bevölkerung

Mecklenburg-Vorpommern: Bevölkerung 1939-2002

Die Bevölkerung setzt sich aus Mecklenburgern und Pommern und zum kleinen Teil aus Brandenburgern zusammen. Hinzu kamen viele Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg, v. a. Pommern und Ostpreußen, sowie Zugezogene aus den anderen Regionen Deutschlands und ihre Nachkommen, geschichtlich bedingt hauptsächlich aus dem Gebiet der ehemaligen DDR, sowie nach der Wiedervereinigung russlanddeutsche Aussiedler bzw. Spätaussiedler. Vergleichsweise klein ist der Anteil an Bürgern ausländischer Herkunft, die größte Gruppe kommt aus Vietnam.

Der Bevölkerungsgipfel von über 2,1 Mio 1945/46 -trotz kriegsbedingter Verluste- ist durch den starken Zustrom von Heimatvertriebenen (die in der SBZ/DDR offiziell "Umsiedler" hießen) zurückzuführen. Die darauf folgende Abnahme resultierte vor allem aus der Fluchtbewegung nach Westdeutschland. Der erhebliche Bevölkerungsverlust nach 1989 ist Folge von Westabwanderung und dramatischem Einbruch bei den Geburtenzahlen.

Mecklenburg-Vorpommern ist gegenwärtig das am dünnsten besiedelte und am ländlichsten geprägte deutsche Bundesland. Die Mehrzahl der Bevölkerung wohnt entlang der Ostseeküste und in den westlichen Landesteilen, während besonders der Südosten des Landes schwach besiedelt ist. Die Hansestadt Rostock ist mit etwa 200.000 Einwohnern die einzige Großstadt im Land. Rostock ist ebenfalls das größte der vier Oberzentren des Landes, gefolgt von Stralsund und Greifswald (zusammengerechnet 112.000 Einwohner), der Landeshauptstadt Schwerin (ca. 96.000 Einwohner) und der Stadt Neubrandenburg. Alle anderen Städte haben weniger als 50.000 Einwohner, die wichtigsten Städte in dieser Gruppe sind die Hansestadt Wismar und Güstrow.

Klima

Das Klima wird in Mecklenburg-Vorpommern durch den Übergang vom maritimen Einfluss im Küstenbereich der Ostsee zu kontinentalgemäßigtem Klima im Binnenland geprägt. So nimmt die Niederschlagsneigung im Binnenland ab. Die Ostseeregion, vor allem die Inseln Rügen und Usedom, hat die deutschlandweit höchste Zahl an Sonnentagen.

Geschichte

Historische Gebäude in der Kröpeliner Straße in der Hansestadt Rostock.

Zur Geschichte der historischen Territorien bis 1945 - siehe: Geschichte Mecklenburgs bzw. Geschichte Pommerns.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 9. Juli 1945 von der Sowjetischen Militäradministration aus dem ehemaligen Land Mecklenburg sowie Vorpommern gebildet, dem westlich von Stettin beziehungsweise Swinemünde gelegenen Teil des früheren preußischen Regierungsbezirks Stettin der Provinz Pommern, sowie dem ehemals hannoverschen Amt Neuhaus[3]. Ab Januar 1947 galt nur noch die Bezeichnung Land Mecklenburg, das eine Fläche von 22.893 km² aufwies. 1952 wurde im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR das Land aufgelöst und in die drei Bezirke Neubrandenburg (der Südosten), Rostock (die Küste) und Schwerin (der Südwesten) aufgeteilt. Der südöstlichste Zipfel Vorpommerns kam zum Bezirk Frankfurt (Oder) (heutiges Amt Gartz (Oder)). Die beiden Exklaven Rossow und Schönberg kamen an den Bezirk Potsdam.

1990 erfolgte die Neugründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in jener territorialen Ausdehnung, die Mecklenburg bei der Auflösung 1952 gehabt hatte. Die vormaligen DDR-Bezirke wurden dabei zusammengelegt: Neubrandenburg (ohne die Kreise Templin und Prenzlau), Rostock und Schwerin (ohne den Kreis Perleberg). Da beispielsweise die altmecklenburgische Stadt Fürstenberg/Havel und einige umliegende Dörfer bereits 1950 nach Brandenburg umgemeindet worden waren, und eine Rückkehr nach Mecklenburg politisch nicht durchsetzbar war, blieb dieses Gebiet, wie auch die Gegend um Gartz (Oder) beim Land Brandenburg. Andere Gemeinden wie Dambeck und Brunow sowie die Ortsteile Pampin und Platschow der Gemeinde Berge wurden aber nach einem Bürgerentscheid 1992 wieder vom Land Brandenburg nach Mecklenburg-Vorpommern ausgegliedert. Im Gegenzug kamen 1993 die Gemeinden des Amtes Lenzen-Elbtalaue zum brandenburgischen Landkreis Prignitz. Die Stadt Strasburg (Uckermark) entschied sich in einer Volksabstimmung für die Zugehörigkeit zu Mecklenburg-Vorpommern. Ebenfalls 1993 wurde das Amt Neuhaus an der Elbe an den niedersächsischen Landkreis Lüneburg angegliedert, zu dem es bis 1945 gehört hatte.

Siehe auch: Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns

Religion

18,4 % der Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern bekennen sich zur evangelischen Kirche und 3,4 % zur katholischen Kirche. Der überwiegende Teil der Bevölkerung (rund 78,2 %) ist konfessionslos. (laut Statistik der EKD, Stand 2004).[4]

Evangelische Kirchen

Die evangelische Religionsgemeinschaft ist in Mecklenburg-Vorpommern in zwei verschiedenen Landeskirchen organisiert, die zusammen eine Föderation eingegangen sind:

  • Die Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs (ELLM) mit Bischofssitz in der Landeshauptstadt Schwerin ist mit derzeit 212.000 Mitgliedern die größte kirchliche Gemeinschaft im Bundesland. Sie umfasst die evangelisch-lutherischen Gemeinden im Landesteil Mecklenburg sowie einige Gemeinden in Schleswig-Holstein und Brandenburg.
  • Die Pommersche Evangelische Kirche (PEK) mit Bischofssitz in Greifswald umfasst die evangelischen Gemeinden im bei Deutschland verbliebenen Teil Pommerns. Mit derzeit etwa 104.000 Mitgliedern ist sie die zweitgrößte kirchliche Gemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

Eine Fusion beider Landeskirchen sowie der deutlich mitglieder- und finanzstärkeren Nordelbischen Kirche zu einer vereinigten Nordkirche im Ostseeraum wird diskutiert und vorbereitet[5], am 5. Februar 2009 wurde ein Fusionsvertrag unterzeichnet, der die Bildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland zum 1. Januar 2012 vorsieht[6].

Weitere christliche Kirchen

Die römisch-katholische Kirche spielt seit der Reformation in Mecklenburg-Vorpommern eine zahlenmäßig geringe Rolle. Sie ist gegenwärtig territorial zweigeteilt: Mecklenburgs 46.000 Katholiken (Stand: 2004) gehören zum Erzbistum Hamburg, während die 13.000 (Stand: 2004) Katholiken in Vorpommern dem Erzbistum Berlin angehören.

Daneben gibt es mehrere kleinere christliche Kirchen, wie die Evangelisch-Reformierte Kirche, die Neuapostolische Kirche oder die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten.[7]

Judentum

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es auch je eine jüdische Gemeinde in der Landeshauptstadt Schwerin (inklusive Wismar) sowie in Rostock. Beide Gemeinden sind im Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern organisiert, welcher Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland ist.

Über historische Synagogen informiert die Liste der Synagogen in Mecklenburg-Vorpommern.

Politik

Die Staatskanzlei des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.
Der Sitz des Landtags ist das Schweriner Schloss.
Sitzverteilung im Landtag (2006–2011)

Ministerpräsidenten

Die Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern (1945–1947) und des Landes Mecklenburg (1947–1952) waren Wilhelm Höcker (1945–1951, SPD/SED), Kurt Bürger (19. Juli – 28. Juli 1951, SED) und Bernhard Quandt (1951–1952, SED).

Von 1952 bis zur Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 existierte Mecklenburg-Vorpommern nicht als Bundesland, sondern war in drei DDR-Bezirke aufgeteilt worden.

Von 1990 bis 1992 war Alfred Gomolka (CDU) erster Ministerpräsident des wieder hergestellten Bundeslandes. Er wurde vom CDU-Politiker Berndt Seite (1992–1998) abgelöst, welcher 1992 bis 1994 unter einer Koalition der CDU mit der FDP und ab 1994 in einer Großen Koalition regierte. Harald Ringstorff (SPD) hatte, unter einer Koalition der SPD zusammen mit der PDS, von 1998 bis 2008 die bisher längste Amtsperiode. Seit dem 6. Oktober 2008 ist Erwin Sellering (SPD) der Ministerpräsident des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern in einer Großen Koalition aus SPD und CDU.

Landesregierung

Die derzeitige Landesregierung setzt sich seit dem 6. Oktober 2008 wie folgt zusammen:

Amt Name Partei
Ministerpräsident Erwin Sellering SPD
Stellvertretender Ministerpräsident Jürgen Seidel CDU
Inneres Lorenz Caffier CDU
Justiz Uta-Maria Kuder CDU
Finanzen Heike Polzin SPD
Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Jürgen Seidel CDU
Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus SPD
Bildung, Wissenschaft und Kultur Henry Tesch CDU
Verkehr, Bau und Landesentwicklung Volker Schlotmann SPD
Soziales und Gesundheit Manuela Schwesig SPD

Landtag

siehe: Landtag Mecklenburg-Vorpommern und Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland

Kreistage

siehe: Kreistag (Mecklenburg-Vorpommern)

Wappen und Flaggen

Hauptartikel: Wappen Mecklenburg-Vorpommerns, Flagge Mecklenburg-Vorpommerns

Großes Landeswappen Kleines Landeswappen Landesflagge Mecklenburg-Vorpommerns Landesdienstflagge Mecklenburg-Vorpommerns (Inoffizielle) Flagge Mecklenburgs (Inoffizielle) Flagge Vorpommerns
Großes Landeswappen Kleines Landeswappen Landesflagge Landesdienstflagge
(nur für behördliche Benutzung)
Landesflagge Mecklenburgs
(für nichtstaatliche Benutzung)
Landesflagge Vorpommerns
(für nichtstaatliche Benutzung)

Verwaltungsgliederung

Landkreise und kreisfreie Städte

Am 12. Juni 1994 wurden aus vormals 31 Landkreisen zwölf neue Kreise gebildet. Sechs kreisfreie Städte behielten ihren Status.

Kreise und kreisfreie Städte in Mecklenburg-Vorpommern
Nr. Landkreis Einwohner
(31. Dez. 2007)
Fläche
L01 1. Landkreis Bad Doberan (DBR) 118.677 1.362
L02 2. Landkreis Demmin (DM) 83.500 1.921
L03 3. Landkreis Güstrow (GÜ) 102.762 2.058
L04 4. Landkreis Ludwigslust (LWL) 126.099 2.517
L05 5. Landkreis Mecklenburg-Strelitz (MST) 80.924 2.090
L06 6. Landkreis Müritz (MÜR) 66.503 1.713
L07 7. Landkreis Nordvorpommern (NVP) 109.448 2.172
L08 8. Landkreis Nordwestmecklenburg (NWM) 118.677 2.076
L09 9. Landkreis Ostvorpommern (OVP) 108.138 1.910
L10 10. Landkreis Parchim (PCH) 99.959 2.233
L11 11. Landkreis Rügen (RÜG) 69.716 974
L12 12. Landkreis Uecker-Randow (UER) 75.392 1.624
S00 Kreisfreie Städte:
S01 1. Greifswald (HGW) 53.845 50,50
S02 2. Neubrandenburg (NB) 66.735 85,65
S03 3. Rostock (HRO) 200.413 181,44
S04 4. Schwerin (SN) 95.855 130,46
S05 5. Stralsund (HST) 58.027 38,97
S06 6. Wismar (HWI) 45.012 41,36

Kreisgebietsreform 2009/2011

Bis spätestens 1. Oktober 2009 sollten fünf neue Großkreise gebildet werden, die in der Regel den Planungsregionen des Landes entsprachen. Die kreisfreien Städte sollten in diesen Großkreisen aufgehen. Am 26. Juli 2007 hat das Landesverfassungsgericht in Greifswald das Gesetz über die Funktional- und Kreisstrukturreform des Landes Mecklenburg-Vorpommern als unvereinbar mit der Landesverfassung erklärt. Das von Rechts- und Verwaltungswissenschaftlern massiv kritisierte Urteil[8] stützt sich in der Begründung auf die Konstatierung eines Abwägungsfehlers im Verfahren. Da aufgrund der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung im Land die Notwendigkeit einer Kreisgebietsreform von Politik und Fachleuten anerkannt wird, werden derzeit erneut Pläne für eine Neugestaltung der Kreisebene entwickelt. Die neuen Strukturen sollen jetzt im Jahr 2011 eingeführt werden [9].

Siehe auch: Kreisreform Mecklenburg-Vorpommern 2011

Städte, Ämter und Gemeinden

Das Land Mecklenburg-Vorpommern besteht aus insgesamt 842 politisch selbständigen Städten und Gemeinden. Diese verteilen sich wie folgt: 6 kreisfreie Städte und 836 kreisangehörige Städte und Gemeinden. Von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sind 35 amtsfrei. Die 801 amtsangehörigen Gemeinden haben sich zur Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte zu 78 Ämtern (Stand: 1. Januar 2009) zusammengeschlossen.

Siehe auch: Liste der Ämter in Mecklenburg-Vorpommern, Liste der Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern, Liste der Städte in Mecklenburg-Vorpommern

Panorama der Hansestadt Stralsund

Größte Städte und Gemeinden

Stadt/
Gemeinde
Landkreis Einwohner
31. Dezember 2000
Einwohner
31. Dezember 2006
Veränderung
2000-2006
Rostock kreisfreie Stadt 200.506 199.868 -0,32 %
Schwerin kreisfreie Stadt 101.267 96.280 -4,92 %
Neubrandenburg kreisfreie Stadt 73.318 67.517 -7,91 %
Stralsund kreisfreie Stadt 60.663 58.288 -3,92 %
Greifswald kreisfreie Stadt 54.236 53.434 -1,48 %
Wismar kreisfreie Stadt 47.031 45.182 -3,93 %
Güstrow Güstrow 32.323 31.083 -3,84 %
Neustrelitz Mecklenburg-Strelitz 23.333 22.152 -5,06 %
Waren (Müritz) Müritz 22.044 21.236 -3,67 %
Parchim Parchim 20.048 19.187 -4,29 %
Ribnitz-Damgarten Nordvorpommern 17.200 16.608 -3,44 %
Bergen auf Rügen Rügen 15.616 14.430 -7,59 %
Anklam Ostvorpommern 15.826 14.092 -10,96 %
Ludwigslust Ludwigslust 12.506 12.815 +2,47 %
Demmin Demmin 13.529 12.633 -6,62 %
Wolgast Ostvorpommern 13.747 12.359 -10,10 %
Hagenow Ludwigslust 12.272 12.178 -0,77 %
Pasewalk Uecker-Randow 12.873 11.856 -7,90 %
Bad Doberan Bad Doberan 11.515 11.375 -1,22 %
Grimmen Nordvorpommern 11.565 11.032 -4,61 %
Grevesmühlen Nordwestmecklenburg 11.080 10.945 -1,22 %
Boizenburg/Elbe Ludwigslust 10.654 10.756 +0,96 %
Sassnitz Rügen 11.637 10.747 -7,65 %
Ueckermünde Uecker-Randow 11.526 10.339 -10,30 %
Torgelow Uecker-Randow 11.449 9.909 -13,45 %

Kultur

Sprache

In weiten Teilen des Landes wird bis heute neben Hochdeutsch von der älteren Generation auch Niederdeutsch mindestens verstanden und oft auch gesprochen. Die Jüngeren beherrschen es aber praktisch nicht mehr. Heute bemüht man sich, mit vielfältigen Schulprojekten und Vereinsarbeit nachwachsenden Generationen die aussterbende Sprache ihrer Heimat nahezubringen. Nachhaltige Erfolge brachte das jedoch bisher nicht.

Der sogenannte mecklenburgisch-vorpommersche Sprachraum gehört zum Ostniederdeutschen und entspricht in etwa den heutigen Grenzen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Dabei gibt es keine eindeutig festzumachenden Grenzen zwischen mecklenburgischem und vorpommerschen Niederdeutsch, sondern die dialektalen Unterschiede drücken sich, geographisch betrachtet, in einem West-Ost-Kontinuum aus. Es kommen also keine Isoglossenbündel vor.

Bedeutende niederdeutsche Schriftsteller sind unter anderem Fritz Reuter, John Brinckman und Rudolf Tarnow.

Theater und Museen

Der Eingangsbereich des Ozeaneums in der Hansestadt Stralsund. Das Ozeanum gehört zum Deutschen Meeresmuseum – dem meistbesuchten Museum in Norddeutschland.

Die größten staatlichen Theater des Landes sind das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin, das Theater Vorpommern und das Volkstheater Rostock. Alle drei staatlichen Theater bieten sowohl Schauspiel als auch Musik.

Bemerkenswerte Museen sind zum Beispiel das Staatliche Museum Schwerin und das Pommersche Landesmuseum in Greifswald. Das Deutsche Meeresmuseum mit dem Ozeaneum in Stralsund ist das meistbesuchte Museum in Norddeutschland. Weiterhin sind das Deutsche Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten, das Rostocker Kloster zum Heiligen Kreuz und die Kunsthalle Rostock von überregionaler Bedeutung. Das älteste Museum Mecklenburg-Vorpommerns ist das Stralsunder Kulturhistorische Museum, das kleinste das Bildhauermuseum Prof. Wandschneider in Plau am See.

Sonstiges

Die jährlich stattfindenden „Festspiele Mecklenburg-Vorpommern“ sind sein Festival für klassische Musik. Festpielorte sind über das ganze Bundesland verteilt, häufig in Gutshäusern, Schlössern und auch in Parks. In Greifswald findet jährlich die Greifswalder Bachwoche statt. Ebenfalls in Greifswald findet mit dem Festival Nordischer Klang (in Zusammenarbeit mit der Abteilung Nordistik der Universität Greifswald) das umfangreichste Festival für nordeuropäische Kultur außerhalb der nordischen Länder statt.

Seit 2006 erscheinen jährlich 2-€-Gedenkmünzen mit einem Motiv des Bundeslandes, welches den Präsidenten des Bundesrats stellt. 2007 war dies Mecklenburg-Vorpommern, somit wurden rund 30 Millionen 2-Euro-Münzen mit dem Schweriner Schloss als Motiv geprägt, die als offizielles Zahlungsmittel im Umlauf sind.

Bildung und Forschung

Schule

Nachdem Anfang der 1990er Jahre das dreigliedrige Schulsystem Bayerns als Vorbild für die Umstrukturierung des Schulsystems war, haben sich in den letzten Jahren einige Veränderungen ergeben. Im Sekundärbereich wurde das ehemals dreigliedrige Schulsystem (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) reformiert, indem Haupt- und Realschulen zur Schulform Regionale Schule zusammengelegt wurden. Dies hatte zum einen das Ziel Kosten zu sparen, indem, besonders im ländlichen Raum, nun neben dem Gymnasium nur noch eine einzige, statt der vorher zwei verschiedenen, Schultypen angeboten werden muss. Zum anderen wurden aber im Rahmen der Reform auch die Kernfächer (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache) gestärkt, sowie durch die Unterrichtung auf Hauptschul- und Realschulniveau in einem Haus die Wechselmöglichkeit für Schüler und die Attraktivität der Schulform für Lehrerneueinstellungen gestärkt.

Von generellen strukturellen Reformen unberührt bleibt das Gymnasium, an dem jedoch ebenfalls die Hauptfächer gestärkt wurden und teilweise bis zum Abitur im Klassenverband (statt getrennt in Grund- und Leistungskursen) unterrichtet wird. Seit 2008 ist das Abitur nach zwölf Jahren, welches in der DDR und bis 2001 bereits die Regel war, wieder komplett eingeführt worden.

Darüber hinaus wurde und wird generell die Erhöhung der Selbstständigkeit und die Entscheidungsautonomie der einzelnen Schule kontinuierlich mit Modellversuchen und Reformen anvisiert.

Um eine spätere Schullaufbahnentscheidung und ein längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen wechseln Schüler nach der Grundschule (Klasse 1-4) gemeinsam an eine Regionalschule. Nach der sechsten Klasse kann dann ein Wechsel auf ein Gymnasium und ein Erwerb des Abiturs erfolgen oder an der Regionalschule die Berufsreife oder die Mittlere Reife erlangt werden. Es existieren darüber hinaus auch einige wenige Gesamtschulen.

Hochschulen

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei Universitäten und mehrere weitere Hochschulen.

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und die Universität Rostock sind die beiden ältesten Universitäten in Nordeuropa und gehören zu den ältesten Hochschulen der Welt.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hochschulen, z. B. die Hochschule für Musik und Theater Rostock, die Hochschule Neubrandenburg, die Fachhochschule Stralsund, die Hochschule Wismar, die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow sowie ebenfalls die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (Sitz in Mannheim und Schwerin).

Das private Baltic College mit Standorten in Güstrow und Schwerin bietet Studiengänge im Marketing-, Management-, Gesundheits- und Tourismusbereich an.

Forschung

Es gibt zahlreiche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die sich hauptsächlich in und um Greifswald und Rostock konzentrieren und sich hauptsächlich mit Medizin, Biologie, Physik, Raumfahrt, Tiergesundheit und Agrarwissenschaften beschäftigen. Zu den bekanntesten Instituten zählen das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, Max-Planck-Institut für Demografie in Rostock, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching und Greifswald und das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.. Mit dem Friedrich-Loeffler-Institut befindet sich auf der zu Greifswald gehörenden Insel Riems ein nationales Forschungsinstitut.

Zu den bekannten Forschungsergebnissen gehören zum Beispiel die Erfindung des Wasserskalpells, auch bekannt als Helix-Hydro-Jet oder die erste künstliche Leber für Kinder.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wadan-Werft Wismar

Traditionell sind im Industriesektor die maritime Industrie und die Lebensmittelindustrie vorherrschend. Darüber hinaus spielen Landwirtschaft, Tourismus und der Gesundheitssektor eine große Rolle.

Maritime Wirtschaft

Größere Unternehmen im maritimen Bereich sind zum Beispiel die weltweit agierende Deutsche Seereederei, Scandlines, die MMG oder die Weiße Flotte. Entlang der Ostseeküste gibt es mehrere Werften, zum Beispiel in Stralsund (Volkswerft), Wismar und Rostock-Warnemünde (Wadan Yards), Wolgast (Peene-Werft) sowie die mittelständische Hanse Yachts AG in Greifswald. In Rostock produziert Liebherr maritime Kräne, Hafenmobilkräne, Schiffskräne, Offshorekräne und Reach-Stacker[10]. Der maritime Sektor bietet 28.000 Arbeitsplätze (2004).

Energiesektor

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nur einige größere Kraftwerke. Zu nennen wären hier die Kraftwerke Rostock und Schwerin-Süd. Der ehemals größte Stromerzeuger auf dem Landesgebiet war das Kernkraftwerk Lubmin.

Etwa 24 Prozent des Stromverbrauches im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern konnten 2006 durch Windenergie gedeckt werden. Insgesamt wurden im Jahr 2006 etwa 32 Prozent des Stromverbrauches des Landes aus alternativen Energiequellen auf Basis von Wind-, Biogas-, Biomasse-, Wasser-, Geo- und Sonnenenergie gedeckt.[11]

Das Seebad Lubmin (in der Nähe Greifswalds) gilt als zukünftig bedeutender nationaler Energiestandort. Zum einen befinden sich dort mehrere Kraftwerke in Bau oder Planung, z. B. ein Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk und ein Steinkohlekraftwerk[12]. Zum anderen geht in der Nähe von Greifswald zukünftig die von einem russisch-deutschen-niederländischen Konsortium geplante Nordeuropäische Gasleitung aus dem russischen Wyborg an Land, mit der Deutschland und Westeuropa mit russischem Gas versorgt werden sollen.

In Rostock befindet sich mit der Nordex AG ein großer und profitabler Hersteller von Windenergieanlagen. In Greifswald und Wismar gibt es Solarmodulfabriken.

Tourismus

Seebrücke in Sellin auf Rügen

Hauptartikel: Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern

Vor allem die Inseln Usedom und Rügen (inkl. Hiddensee) im Landesteil Vorpommern sind Schwerpunkte des Tourismus in Deutschland, ebenso wie die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und die mecklenburgischen Seebäder wie z. B. Heiligendamm, Graal-Müritz oder Kühlungsborn.

Für Naturliebhaber, Angler und Ornithologen sind im Landesinneren die Mecklenburgische Seenplatte und der Nationalpark Müritz sowie entlang der Küste der Nationalpark Jasmund und der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Des weiteren gibt es hunderte verschiedene Landschafts- und Naturschutzgebiete.

Neben den mehr als zweitausend Gutshäusern und Schlössern im Land (z. B. Jagdschloss Granitz, Schweriner Schloss, Jagdschloss Gelbensande), in denen zahlreiche kulturelle Veranstaltungen stattfinden, ziehen auch die historischen Innenstädte und Einkaufsmeilen der Hansestädte wie Rostock, Stralsund, Wismar und Greifswald viele kurzfristige Besucher an.

Rostocks Stadtteil Warnemünde ist mit über 200.000 Besuchern pro Jahr der zweitgrößte Kreuzfahrthafen in Deutschland nach Kiel. Die jeden Sommer in Warnemünde stattfindende Warnemünder Woche und die Hanse Sail ziehen ungefähr eine Million Touristen nach Rostock.

Sonstiges

Als Zukunftsbranche gilt die Ansiedlung von Unternehmen der Biotechnologie und Medizintechnik um die Städte Greifswald und Rostock mit ihren alten Universitäten. Die beiden traditionsreichen Universitäten des Landes, die Universität Rostock (gegr. 1419) und die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (gegr. 1456), um die sich zahlreiche Forschungsinstitute angesiedelt haben, tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Profilstärkung des Landes bei. Ein Beispiel aus der Lebensmittelindustrie ist die Kartoffelveredelung durch Pfanni.

Historisch betrachtet entstanden in Mecklenburg und Vorpommern die Mutterhäuser einiger großer Kaufhausketten wie Kaufhof (1879 in Stralsund gegründet), Wertheim und Karstadt (gegründet 1871 in Wismar).

Kennzahlen der Wirtschaft

Arbeitslosenquoten Mecklenburg-Vorpommerns im November 2008

Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner beträgt in In Mecklenburg-Vorpommern 78,3 % des durchschnittlichen Wertes innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten (EU-27:100; Deutschland:115,2) (2005).[13]

In den Jahren 2006, 2007 und 2008 nahm das Land Mecklenburg-Vorpommern dank ausgeglichener Landeshaushalte keine neuen Schulden auf, sondern konnte seine Schulden insgesamt senken.[14][15]

Das Flächenland weist im Durchschnitt nach Berlin und Sachsen-Anhalt die dritthöchste Arbeitslosigkeit unter den Bundesländern auf. Die Arbeitslosenquote sinkt infolge des allgemeinen Wirtschaftswachstums momentan, sodass sie im September 2008 mit 12,7 % erstmals auf unter 13 Prozent zurückging[16] (vgl. im September 2004 noch ca. 20 %). Innerhalb des Bundeslandes gibt es weiterhin starke regionale Unterschiede hinsichtlich der Anzahl der Arbeitslosen. Diese Unterschiede zeigen sich insbesondere zwischen dem Westen und (Süd-)Osten des Landes. So liegen beispielsweise der Landkreis Bad Doberan mit 8,3 % und der Landkreis Ludwigslust im Westen des Bundeslandes mit 9,8 % nur knapp über dem Bundesdurchschnitt, während der Landkreis Uecker-Randow im Südosten des Landes mit 17,7 % beziehungsweise der Landkreis Demmin in der Mitte des Bundeslandes mit 16,8 % eine deutlich überdurchschnittliche Arbeitslosenquote aufweisen (Stand: September 2008). [17]

Verkehr

Flughäfen und Landeplätze in Mecklenburg-Vorpommern

Eisenbahn

Durch die südwestliche Peripherie Mecklenburg-Vorpommerns verläuft die Eisenbahnhauptstrecke von Hamburg nach Berlin. Daneben existieren Verbindungen von dieser Strecke über Schwerin und Bad Kleinen nach Wismar/Rostock-Stralsund-Rügen. Weitere Hauptstrecken verlaufen von Berlin über Neustrelitz nach Rostock/Neubrandenburg-Stralsund-Rügen und von Berlin über Pasewalk-Anklam-Greifswald nach Stralsund. Hinzu kommen verschiedene Nebenstrecken und die Bäderbahnen an der Ostseeküste, z. B. die Usedomer Bäderbahn.

Straße

Mecklenburg-Vorpommern wird durch die Bundesautobahn 20 von Lübeck über Wismar, Rostock und Neubrandenburg zum Dreieck Uckermark, die Bundesautobahn 24 von Hamburg nach Berlin mit Anschluss über die A 14 nach Schwerin (Verlängerung nach Wismar im Bau) sowie die A 19 von Berlin nach Rostock und im äußersten Südosten von der Bundesautobahn 11 erschlossen. Hinzu kommen verschiedene Bundesstraßen.

Schiffsverkehr

Wichtige Seehäfen sind in Rostock, Wismar, Stralsund, Sassnitz und Greifswald angesiedelt. Von Rostock-Überseehafen und von Mukran bei Sassnitz aus fahren Fähren nach Dänemark, Finnland, und Schweden. Die vielen Seen im Hinterland sind über die Warnow, die Recknitz, die Peene und verschiedene Kanäle für die Schifffahrt miteinander und mit der Ostsee verbunden.

Flugverkehr

In Mecklenburg-Vorpommern befindet sich ein größerer Regionalflughafen, mehrere mittlere Flughäfen, auf denen auch Flugzeuge bis zur Größe von Airbus A320 landen können, sowie zahlreiche kleinere Flugplätze. Der mit Abstand größte und passagierreichste Flughafen ist in Laage bei Rostock. Die mittelgroßen Flughäfen befinden sich in Trollenhagen bei Neubrandenburg, in Garz bei Heringsdorf auf Usedom, in Parchim bei Schwerin und in Barth bei Stralsund. Sie sind aus ehemaligen Luftwaffenstützpunkten der NVA und der Luftstreitkräfte der Sowjetunion entstanden. Dazu gesellen sich zahlreiche kleinere Flugplätze zum Beispiel in Anklam, Güttin auf Rügen, Rechlin-Lärz bei Röbel, Peenemünde auf Usedom, Rerik, in Wismar, Pasewalk oder Neustadt-Glewe.

Sport

Der F.C. Hansa Rostock spielt in der Saison 2008/2009 in der Zweiten Fußball-Bundesliga.

Der Stralsunder HV spielt in der Handball-Bundesliga. Die Vereine SV Post Schwerin und HC Empor Rostock befinden sich derzeit in der 2. Handball-Bundesliga Nord.

Die Volleyballmannschaft des Schweriner SC ist in der 1. Damen-Bundesliga vertreten, der 1. VC Stralsund und der 1. VC Parchim in der Zweiten Damen-Bundesliga Nord.

Die Eishockeymannschaft des Rostocker EC spielt in der Oberliga Nord.

An der Ostseeküste und den zahlreichen kleineren Gewässern wird Segeln und Rudersport betrieben. Ein großes jährliches Sportereignis um den Segelsport ist die Hanse Sail in Rostock.

Beim Stralsunder Sundschwimmen wird alljährlich von ca. 1000 Schwimmern der Strelasund durchschwommen.

Medienlandschaft

Die Medienlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern deckt alle wesentlichen Gebiete von Medienformen ab. Die Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern ist das rechtsgültige Organ gemäß des Landesrundfunkgesetzes, welches zur Entwicklung von Funk und Fernsehen beiträgt und die Aktivitäten privater und offener Medienstationen überwacht sowie Rundfunklizenzen ausschreibt. Seit 2007 wird ein Medienkompetenzpreis verliehen, durch den bedeutende Leistungen von engagierten Bürgern und Kindern gewürdigt werden.

Printmedien/Zeitungen

Die auflagenstärksten regionalen Tageszeitungen sind die Ostseezeitung, die Schweriner Volkszeitung mit ihrer Rostocker Lokalausgabe, den Norddeutschen Neuesten Nachrichten, und der Nordkurier. Derweil gibt es noch diverse regionale Anzeigenzeitungen.

Radio

Das Radio als Medium zur Verbreitung von Informationen steht zum analogen und digitalen Empfang zur Verfügung. Die Digitalisierung im Radiobereich ist derzeit noch nicht voll entwickelt. Der Bereich von offenen Radiostationen ist im Verhältnis zu anderen Bundesländern noch jung. Mit dem Begriff Offener Kanal verbreitet sich vielfach auch Bürgerfunk oder Bürgerrundfunk.

Auswahl öffentlich-rechtlicher Radiosender und deren Empfangsmöglichkeiten:

Private Radiosender:

Offene Radiosender:

Internetradio

Reine Internetradios aus Mecklenburg-Vorpommern sind wenig verbreitet. Dennoch verfügen die meisten Radiostationen über Streams, welche auf den jeweiligen Internetpräsenzen übertragen und empfangen werden können.

Fernsehen

Es können alle öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsender über Kabel und Satellit empfangen werden. Einige öffentlich-rechtliche Sender werden zudem terrestrisch über DVB-T ausgestrahlt. Das NDR Fernsehen ist der überregionale TV-Sender des Norddeutschen Rundfunks, der neben Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen auch Mecklenburg-Vorpommern mit regionalen Informationen versorgt. Das Landesprogramm des NDR Fernsehens ist das Nordmagazin.

Es gibt einzelne Fernsehsender, die lokal oder regional auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt senden können. Das lokale Angebot wird von privaten und offenen TV-Stationen betrieben. Folgende lokale, offene und private TV-Sender können derzeit über Kabel und teilweise über Internet im Stream als Internet TV empfangen werden.

Film

Das Bundesland ist ein beliebtes Panorama für kommerzielle und öffentlich-rechtliche Filmproduktionen. Die Fernsehserie Ein Bayer auf Rügen machte das Bundesland in Deutschland bekannt. Mecklenburg-Vorpommern fördert durch die Verleihung des Medienkompetenzpreises unter anderem den Bereich von Filmproduktionen im Non-Profit-Segment.

Literatur

Um eine vollständige Übersicht landeskundlicher Literatur bemüht sich die Landesbibliographie M-V.

  • Wolf Karge, Reno Stutz: Illustrierte Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Hinstorff Verlag, Rostock, 2008. ISBN 978-3-356-01284-2
  • Landeskundlich-historisches Lexikon Mecklenburg-Vorpommern, Geschichtswerkstatt Rostock und Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), Red.: Thomas Gallien, Hinstorff Verlag, Rostock 2007
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? : ein Personenlexikon, Ed. Temmen, Bremen 1995. ISBN 3-86108-282-9
  • Gerhard Heitz, Henning Rischer: Geschichte in Daten: Mecklenburg-Vorpommern. München; Berlin: Koehler & Amelang, 1995. ISBN 3-7338-0195-4
  • Ernst Eichler/Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern, Ingo Koch Verlag, Rostock, 2002, ISBN 3-935319-23-1
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler - Mecklenburg-Vorpommern, Deutscher Kunstverlag, München, 2000, ISBN 3-422-03081-6

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
  2. arbeitsagentur.de: Schnellübersichten, abgerufen im April 2009
  3. Wolfgang Benz, Potsdam 1945: Besatzungsherrschaft und Neuaufbau im Vier-Zonen-Deutschland, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1986, (dtv Reihe Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart; Bd. 4522), p. 270. ISBN 3-423-04522-1
  4. Evangelische Kirche in Deutschland: Kirchenmitgliederzahlen am 31.12.2004. EKD, 2005, (PDF; 0,4 MB)
  5. epd: „Nordkirche“: Nordelbische Synode für Fusionsverhandlungen
  6. Ostsee-Zeitung, 7. Februar 2009
  7. [1]
  8. [2] vgl. bspw. Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Enquete-Kommission "Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung", Kommissionsdrucksache 5/55
  9. Landesregierung beschließt Konzept zur künftigen Kreisstruktur; Pressemitteilung des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern; 27.11.2007
  10. Liebherr in Rostock
  11. Statistisches Landesamt
  12. Dong Kraftwerke Greifswald
  13. Eurostat News Release 23/2007: Regional GDP per inhabitant in the EU 27 ([3]).
  14. Statistisches Bundesamt: Schulden der öffentlichen Haushalte 2006, Pressemitteilung vom 21. Februar 2007. ([4]).
  15. MV baute 2007 Schulden ab.
  16. Arbeitslosenzahlen September '08
  17. www.arbeitsamt.de

53.61206212.7001957Koordinaten: 53° 36′ 43,4″ N, 12° 42′ 0,7″ O


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