- DFB Pokal
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Der DFB-Pokal (bis 1943: Tschammer-Pokal) ist ein seit 1935 ausgetragener Fußball-Pokalwettbewerb für deutsche Vereinsmannschaften. Er wird jährlich vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) veranstaltet und ist nach der Deutschen Meisterschaft der zweitwichtigste Titel im nationalen Vereinsfußball.
Der Sieger des DFB-Pokals wird nach dem K.-o.-System ermittelt. Die Paarungen werden vor jeder Runde ausgelost. Für die erste Hauptrunde sind die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga qualifiziert, dazu kommen 28 Mannschaften aus den unteren Ligen. Wenn eine Profimannschaft und eine Amateurmannschaft zusammengelost werden, erhalten die Amateure automatisch Heimrecht. Endet ein Spiel nach regulärer Spielzeit unentschieden, kommt es zu einer Verlängerung. Ist das Spiel auch nach der Verlängerung nicht entschieden, wird der Sieger durch Elfmeterschießen ermittelt. Seit 1985 wird das Endspiel des DFB-Pokals im Berliner Olympiastadion ausgetragen.
Aktueller Titelträger und Rekordsieger ist der FC Bayern München mit 14 Titeln.
Inhaltsverzeichnis
Name
Genau genommen ist „DFB-Pokal“ nicht die Bezeichnung für den Wettbewerb, sondern für die dort ausgespielte Trophäe. Von 1935 bis 1943 hieß der Wettbewerb offiziell Deutsche Vereinspokalmeisterschaft, im Volksmund Tschammerpokal (nach dem damaligen Reichssportführer und Initiator des Wettbewerbs Hans von Tschammer und Osten). Seit 1953 wird der heutige Wettbewerb ausgespielt. Bis in die 1980er war zur Abgrenzung vom Länderpokal die Bezeichnung „DFB-Vereinspokal“ üblich. Inzwischen hat sich die Kurzform „DFB-Pokal“ durchgesetzt.
Der Titelträger (üblicherweise als „DFB-Pokal-Sieger“ bezeichnet) ist nach offizieller Sprachregelung des DFB „Deutscher Pokalmeister“.
Geschichte
Tschammerpokal
Saison Tschammerpokalsieger[1] 1935 1. FC Nürnberg 1936 VfB Leipzig 1937 FC Schalke 04 1938 SK Rapid Wien 1939 1. FC Nürnberg 1940 Dresdner SC 1941 Dresdner SC 1942 TSV 1860 München 1943 First Vienna FC 1894 Vorgänger des heutigen DFB-Pokals als nationaler Pokalwettbewerb im deutschen Fußball war der 1935 erstmals ausgetragene Tschammerpokal. Vorbild war der englische Fußball mit seinem alljährlichen Pokalendspiel, welches seit 1923 nur unterbrochen von den jüngsten Umbauarbeiten im Londoner Wembley-Stadion ausgetragen wird.
Am ersten Tschammerpokal, der vom 6. Januar 1935 an ausgespielt wurde, nahmen mehr als 4000 Mannschaften teil. Für die in Gauliga und Bezirksklasse, den höchsten Spielklassen jener Jahre spielenden Klubs bestand Teilnahmepflicht. Den anderen Vereinen des Reichsfachamts für Fußball war die Teilnahme freigestellt. Die Mannschaften spielten zunächst in Vor-, Zwischen- und Hauptrundenspielen um die Teilnahme an der Schlussrunde, an der die besten 64 Klubs teilnahmen. Die Gauligisten mussten zum Großteil erst in der Hauptrunde in den Wettbewerb eingreifen. Erster Favoritenschreck der deutschen Pokalgeschichte war der Bezirksligist Berolina Berlin, der die Gauligaklubs Victoria Hamburg und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz ausschalten konnte und erst im Achtelfinale durch den in der Gauliga Hessen spielenden FC Hanau 93 gestoppt werden konnte. Nachdem die Zuschauer in den Vorrunden noch sehr verhalten auf den neuen Wettbewerb reagierten, füllten sich die Stadien ab dem Viertelfinale zufriedenstellend.
Am 8. Dezember 1935 wurde im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion vor 60.000 Zuschauern das erste Endspiel um den deutschen Vereinspokal ausgetragen. Im Finale standen sich der Vorjahres-Meister FC Schalke 04 und der damalige Rekordmeister 1. FC Nürnberg gegenüber. Nürnberg gewann das Spiel etwas überraschend mit 2:0.[2] Die Schalker standen auch in den folgenden beiden Jahren jeweils im Endspiel, jedoch gelang den Knappen erst im dritten Anlauf der erste Sieg. Nachdem man im Jahr zuvor am VfB Leipzig gescheitert war, konnte man im Januar 1938 durch einen Sieg über Fortuna Düsseldorf die Trophäe des Wettbewerbs von 1937 gewinnen. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurden die österreichischen Vereine in Meisterschaft und Pokal in den deutschen Spielbetrieb überführt. Bereits im ersten Jahr zeigten die Wiener Ballkünstler, welche seinerzeit zu den besten in Europa gehörten, zu welchen Leistungen sie in der Lage waren. Im letzten Pokalendspiel vor dem Zweiten Weltkrieg besiegte SK Rapid Wien am 8. Januar 1939 im voll besetzten Berliner Olympiastadion den FSV Frankfurt mit 3:1.
Nachdem im Folgejahr der 1. FC Nürnberg erneut Pokalsieger wurde, gelang es dem Dresdner SC um Nationalspieler Helmut Schön 1940 und 1941 als erster Mannschaft, den Titel zu verteidigen. Der Tschammerpokal wurde 1943 letztmals an einen „Großdeutschen Fußballpokalsieger“ vergeben. Der letzte Gewinner war die Mannschaft der Vienna aus Wien, die den Luftwaffen-SV Hamburg in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn, dem späteren Gottlieb-Daimler-Stadion, mit 3:2 nach Verlängerung schlug. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges sollte es das letzte Pokalendspiel bis 1953 bleiben.
Wiedereinführung als DFB-Pokal nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es in der Bundesrepublik Deutschland bis 1952, als der Deutsche Fußball-Bund den nun DFB-Pokal genannten Vereinspokal wieder ins Leben rief. In den ersten Jahren des neuen Pokalwettbewerbs wurden der nationalen Endrunde die Pokalwettbewerbe der Regionalverbände, also Berliner Pokal, Norddeutscher Pokal, Süddeutscher Pokal, Südwestdeutscher Pokal sowie Westdeutscher Pokal, vorgeschaltet. Teilweise qualifizierten sich auch die Teilnehmer am Endspiel um die Deutsche Meisterschaft sowie der Deutsche Amateurmeister für die Endrunde des DFB-Pokals.
Erster Gewinner des DFB-Pokals war Rot-Weiss Essen um den späteren Weltmeister Helmut Rahn, das Alemannia Aachen im Finale in Düsseldorf mit 2:1 besiegte. In den elf Jahren von der Wiederbelebung des deutschen Vereinspokals bis zur Einführung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 konnten insgesamt neun verschiedene Mannschaften Pokalsieger werden. Lediglich dem Karlsruher SC mit den Erfolgen 1955 und 1956 sowie dem VfB Stuttgart 1954 und 1958 gelang es, den Titel in den Anfangsjahren zweimal zu gewinnen.
1959 brachte der DFB-Pokalsieg von Schwarz-Weiß Essen die erste große Überraschung. Die Essener, die erst Ende der Saison 1958/59 aus der 2. Liga in die Oberliga West aufstiegen, schlugen im Halbfinale den Hamburger SV mit 2:1 nach Verlängerung. Das am 27. Dezember 1959 stattfindende Endspiel gewannen die Westdeutschen mit 5:2 gegen Borussia Neunkirchen.
Der DFB-Pokal nach Einführung der Bundesliga
Mit Einführung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 durften die Bundesligisten automatisch am Pokalwettbewerb teilnehmen. In der Saison 1965/66 wurde der gerade erst in die Fußball-Bundesliga aufgestiegene FC Bayern München überraschend Pokalsieger. Auf dem Weg zum Titelgewinn bezwangen sie dabei in der Qualifikationsrunde des DFB-Pokals den Titelverteidiger Borussia Dortmund, der in derselben Saison als erster deutscher Klub Europapokalsieger werden konnte, mit 2:0. Ein Jahr später konnten die Münchner Bayern ihren Triumph wiederholen und den Pokal verteidigen. Nachdem der Pokal 1968 vom 1. FC Köln im Endspiel gegen den damaligen Regionalligisten VfL Bochum gewonnen wurde, erreichte der FC Bayern München 1969 den vierten DFB-Pokalsieg. Damit wurde der Verein alleiniger Rekordpokalsieger und löste den vorherigen Rekordhalter 1. FC Nürnberg mit seinen drei gewonnen Titeln (darunter zwei Tschammerpokalsiege) ab.
Ein Jahr darauf wurde mit den Offenbacher Kickers erstmals ein Zweitligist Pokalsieger. Da die Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko bereits am 31. Mai begann, entschied sich der DFB dafür, das Achtelfinale und die folgenden Spiele des DFB-Pokal-Wettbewerbs 1969/70 erst in der Sommerpause nach dem WM-Turnier auszutragen. Da die Offenbacher Kickers in der Saison 1969/70 in die Fußball-Bundesliga aufstiegen, waren sie zum Zeitpunkt des Endspiels (zwischen dem 3. und 4. Spieltag der Saison 1970/71) jedoch schon Bundesligist.
Zu einem der denkwürdigsten Pokalendspiele entwickelte sich das Finale um den DFB-Pokal 1973 in dem sich Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln gegenüber standen. Im Vorfeld der Partie stand nicht das eigentliche Spiel, sondern der bevorstehende Wechsel des Gladbacher Spielers Günter Netzer zu Real Madrid im Vordergrund. Trainer Hennes Weisweiler war über den Wechsel so verärgert, dass er seinen Spielmacher auf die Bank setzte. Als es nach der regulären Spielzeit 1:1 unentschieden stand, wechselte sich Netzer – wie er später zugab – zu Beginn der Verlängerung jedoch selbst ein und erzielte bei seinem zweiten Ballkontakt nach nur drei Minuten den entscheidenden Treffer zum 2:1. Das Tor wurde später zum Tor des Jahres gewählt.
Mit Einführung der zweigeteilten 2. Liga in der Saison 1974/75 wurde das Qualifikationssystem für die Teilnahme am DFB-Pokal geändert. Neben den Teilnehmern aus der 1. und 2. Bundesliga waren fortan die Landesverbände für die Ermittlung und Benennung der „Amateurteilnehmer“ über die Austragung eines Verbandspokals zuständig. Zudem wurde das Teilnehmerfeld des DFB-Pokals auf 128 Mannschaften ausgedehnt. Die erfolgreichen Vereine ab Mitte der 1970er Jahre waren Eintracht Frankfurt mit Pokalsiegen 1974 und 1975, der 1976 erfolgreiche Hamburger SV sowie der 1. FC Köln, dem nach dem Pokalgewinn 1977 und der Titelverteidigung 1978 sogar das Double aus Pokalsieg und Meisterschaft gelang.
Der Pokal etabliert sich
Gegen Ende der 1970er Jahre entwickelte sich Fortuna Düsseldorf zu einer typischen „Pokalmannschaft“. Nachdem 1978 noch das Finale des DFB-Pokals mit 0:2 gegen den Deutschen Meister 1. FC Köln verloren wurde, gewann man den Pokal ein Jahr darauf durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen Hertha BSC Berlin. Es war Düsseldorfs erster Sieg im sechsten Finale nach den Niederlagen 1937, 1957, 1958, 1962 und 1978. Da der 1. FC Köln 1978/79 im Europapokal der Landesmeister antrat, wurde die Fortuna als Teilnehmer für den Europapokal der Pokalsieger nominiert, wo sie erst im Finale gegen den FC Barcelona mit 3:4 nach Verlängerung scheiterte. Auch im Jahr 1980 hielt die Erfolgsserie von Fortuna Düsseldorf an, und man konnte den Titelerfolg durch einen 2:1-Sieg im Endspiel gegen den 1. FC Köln wiederholen.
Eine besondere Kuriosität prägte den DFB-Pokalwettbewerb in der Saison 1982/83: Zum bislang einzigen Mal kamen beide Finalisten aus derselben Stadt. Im Köln-Müngersdorfer Stadion standen sich der Bundesligist 1. FC Köln und der Zweitligist SC Fortuna Köln gegenüber. Der FC als favorisierter Bundesligist gewann das Finale mit 1:0.
Der Pokalwettbewerb 1984 war an Spannung kaum zu überbieten. Erstmals wurde der DFB-Pokalsieger in einem Elfmeterschießen ermittelt. Tragischer Held war der noch für Borussia Mönchengladbach spielende Lothar Matthäus, der noch dazu zur nächsten Saison zum FC Bayern wechselte. Er schoss seinen Elfmeter über das Tor und die Münchener gewannen das Finale mit 8:7 nach Elfmeterschießen.
Auch in den nächsten beiden Jahren stand der FC Bayern München im Finale um den DFB-Pokal, welches seit 1985 alljährlich im Berliner Olympiastadion ausgetragen wird. Nachdem 1985 noch der Außenseiter Bayer 05 Uerdingen mit 2:1 die Oberhand behielt, gewannen die Münchener 1986 ihren achten Pokaltitel durch ein 5:2 über den Endspielgegner VfB Stuttgart. In der Folgesaison stand mit dem Zweitligisten Stuttgarter Kickers erneut eine Stuttgarter Mannschaft im Endspiel. Die Kickers unterlagen dem Bundesligisten Hamburger SV mit 1:3.
Wiedervereinigung, Erfolge von Nicht-Erstligisten und jüngere Vergangenheit
In der Saison 1989/90 wurden die Achtelfinals am 9. November 1989 ausgetragen. Nachdem zunächst die Viertelfinalteilnehmer des DFB-Pokals ermittelt wurden, und beispielsweise der VfB Stuttgart den FC Bayern München im Südderby mit 3:0 aus dem Pokal warf, wurde im späteren Verlauf des Abends die Berliner Mauer geöffnet. In dem bei Saisonende vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wiedervereinigung stattfindenden, letzten westdeutschen Endspiel um den DFB-Pokal schockte der 1. FC Kaiserslautern den favorisierten SV Werder Bremen durch drei Tore in der ersten halben Stunde. In der zweiten Halbzeit drängte Werder Bremen auf eine Resultatsveränderung, nach zwei Anschlusstoren gelang ihnen der Ausgleich jedoch nicht mehr.
Mit der Saison 1991/92 nahmen die ostdeutschen Vereine erstmals am DFB-Pokal teil. In der Deutschen Demokratischen Republik wurde zuvor seit 1949 mit dem FDGB-Pokal ein eigener Pokalwettbewerb ausgespielt. Für die Teilnahme am ersten gesamtdeutschen Pokalwettbewerb gab es für die Vereine des Nordostdeutschen Fußballverbandes zunächst eine über drei Runden gehende Qualifikation. Den Pokal 1992 gewann Zweitligist Hannover 96 mit 4:3 nach Elfmeterschießen im Finale gegen die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. In der Zeit von 1992 bis 2004 gelang es neben Hannover 96 insgesamt sechs anderen Nicht-Erstligisten (VfL Wolfsburg, Rot-Weiss Essen, Energie Cottbus, 1. FC Union Berlin, Alemannia Aachen sowie den Amateuren von Hertha BSC Berlin) ins DFB-Pokalfinale vorzustoßen. Mit Ausnahme Hannovers gingen jedoch alle als Verlierer vom Platz.
Nach dem Pokalsieg des VfB Stuttgart im Endspiel gegen Energie Cottbus in der Saison 1996/97 teilten sich in den neun Folgejahren mit Bayern München (fünf Titel), Werder Bremen und dem FC Schalke 04 (jeweils zwei Titel) nur drei Vereine den Pokalsieg; vier Mal wurden dabei „Doubles“ aus Meisterschaft und Pokalsieg errungen. Mit dem Ausscheiden dieser drei Mannschaften gewann 2007 mit dem 1. FC Nürnberg zum ersten Mal wieder ein anderer Verein den DFB-Pokal.
Modus
Alle Spiele im DFB-Pokal werden über eine reguläre Spielzeit von 2 × 45 Minuten ausgetragen. Der Sieger eines Spiels zieht in die nächste Runde ein. Steht es nach der regulären Spielzeit Unentschieden, wird das Spiel um 2 × 15 Minuten verlängert. Steht es auch nach der Verlängerung noch remis, wird der Sieger in einem Elfmeterschießen ermittelt. Die zeitweilig bei anderen Wettbewerben geltenden Modi Golden Goal und Silver Goal wurden im DFB-Pokal bislang nicht angewandt.
Bis 1977 wurde bei einem Unentschieden nach Verlängerung zunächst kein Elfmeterschießen durchgeführt, sondern ein Wiederholungsspiel angesetzt. Dabei kehrte sich das Heimrecht um. Erst wenn es auch im Wiederholungsspiel nach Verlängerung unentschieden stand, kam es zum Elfmeterschießen. In den Spielzeiten 1971/72 sowie 1972/73 wurde der Pokal generell mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Nachdem das Endspiel im Jahre 1977 zwischen Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Köln nach Verlängerung 1:1 endete und erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals binnen zwei Tagen ein Wiederholungsspiel angesetzt werden musste, modifizierte man diese Regelung, da eine so kurzfristige Spielansetzung erhebliche logistische Probleme mit sich brachte. Ab der Saison 1977/78 wurden die Endspiele bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung sofort per Elfmeterschießen entschieden. Dies war bisher 1984, 1991, 1992 und 1999 der Fall. Nach Verlängerung war das Finale 1979 sowie 2007 und 2008 entschieden.
Die Regelung, bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung ein Wiederholungsspiel anzusetzen, wurde für die Spielrunden bis einschließlich zum Halbfinale auch nach 1977 beibehalten. Da die Ansetzung von Wiederholungsspielen immer wieder zu Terminproblemen führte, wurde der Modus ab der Saison 1991/92 geändert. Seither wird in jeder Runde bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung sofort ein Elfmeterschießen durchgeführt, um den Sieger zu ermitteln.
Teilnehmer
Seit der Saison 2000/01 sind die Vereine der Fußball-Bundesliga wieder verpflichtet, geschlossen an der ersten Hauptrunde teilzunehmen. Dies beschloss der Beirat des Deutschen Fußball-Bundes auf seiner Sitzung am 23. Oktober 1999.
Neben den 18 Bundesligisten und den 18 Zweitbundesligisten der abgelaufenen Saison qualifizierten sich bis zur aktuellen Spielzeit 2008/09 folgende 28 Amateurmannschaften für den DFB-Pokal: die Verbandspokalsieger der 21 Landesverbände und die jeweils Erst- und Zweitplatzierten der abgelaufenen Spielzeit in den Regionalligen Süd und Nord. Hinzu kommen drei weitere Amateurmannschaften aus den drei Landesverbänden Bayern, Westfalen und Niedersachsen, denen die meisten Herrenmannschaften angehören. Meist handelt es sich bei diesen Mannschaften um die Zweitplazierten des jeweiligen Landespokals. Ab der Spielzeit 2009/10 qualifizieren sich neben den 36 Mannschaften aus der 1. und 2. Bundesliga und den 21 Verbandspokalsiegern der Vorsaison die vier erstplatzierten Mannschaften aus der dritten Liga. Die verbleibenden Plätze werden dabei weiterhin an je eine Mannschaft aus den Landesverbänden mit den meisten Herrenmannschaften vergeben. Da bei den Verbandspokalen die Gewinner der Kreispokale qualifiziert sind, besteht für die erste Herrenmannschaft jedes Vereins, selbst wenn sie in der untersten Liga spielt, die theoretische Möglichkeit, beim DFB-Pokal antreten zu dürfen.[4]
Es war bis zur Saison 2007/08 möglich, dass zwei Mannschaften eines Vereins am DFB-Pokal teilnehmen. Nachdem die Amateure des VfB Stuttgart in der 2. Runde des DFB-Pokals 2000/01 die eigene Lizenzspielermannschaft zugelost bekamen (und 0:3 verloren), reagierte der DFB mit der Einführung einer Neuregelung, die seitdem das Aufeinandertreffen von Lizenzspieler- und Amateurmannschaften desselben Vereins vor dem Finale verhindert. Mit der Einführung der neuen dritten Liga zur Saison 2008/09 wird die Teilnahme von Zweitmannschaften von Lizenzvereinen am Pokal jedoch ausgesetzt, ab der Saison 2009/10 darf grundsätzlich nur eine Mannschaft eines Vereins bzw. einer Kapitalgesellschaft am DFB-Pokal teilnehmen. [5]
Jeder der 64 Teilnehmer an der ersten DFB-Pokalhauptrunde erhält 52.000 Euro aus dem Fernseh-Einnahme-Pool. Mit dem Vordringen in jede weitere Runde verdoppelt sich dieser Betrag jeweils. Bei jedem live übertragenen Pokalspiel wurden zudem mindestens eine Million Euro ausgeschüttet, die im Verhältnis 60:40 zwischen Gastgeber und Gast aufgeteilt werden. Dies ist seit der Saison 2008/09 nicht mehr der Fall.[6] Die Übertragungsrechte für den DFB-Pokal gehören seit dieser Spielzeit dem Pay-TV-Sender Premiere und den öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF. Bei Premiere werden alle 63 Spiele live sowie in der Konferenz übertragen, ARD und ZDF präsentieren jeweils ein Spiel pro Pokalrunde. Der Vertrag mit dem DFB ist bis zum 30. Juni 2012 gültig. Darüber hinaus erhalten die Pokalteilnehmer Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten und der Bandenwerbung, die sich Gastgeber und Gäste nach Abzug der Kosten jeweils zur Hälfte teilen. Besonders kleineren Vereinen bietet die Teilnahme am DFB-Pokal somit die Möglichkeit sich finanziell zu konsolidieren, zumal größere Klubs oftmals zugunsten der kleinen Vereine auf ihren Anteil an den Zuschauereinnahmen verzichten. [7] [8]
Auslosung
Die Paarungen der ersten Runde werden aus zwei Behältern ausgelost, von denen der eine die Mannschaften der Bundesliga und 2. Bundesliga und der andere die Amateur-Mannschaften enthält. Dabei gilt der Status im Spieljahr des auszulosenden Wettbewerbs. Eine Ausnahme gilt für die vier Aufsteiger zur 2. Bundesliga, die abweichend von ihrem Status dem Amateurbehälter zugeordnet werden. Die Amateurmannschaften haben Heimrecht. Bei der Auslosung zur zweiten Hauptrunde wird wiederum aus zwei Töpfen gelost. Im ersten sind die Vereine des Lizenzfußballs enthalten, im zweiten die Amateurvertreter, denen auch das Heimrecht zufällt. Dabei gilt der Status im Spieljahr des auszulosenden Wettbewerbs. Ab dem Achtelfinale wird nur noch aus einem Lostopf gezogen. Der zuerst gezogene Verein hat Heimrecht, es sei denn an einer Spielpaarung nimmt ein Amateurligist teil. Sollte dieser in einer Partie gegen eine Lizenzspielermannschaft an zweiter Stelle gezogen werden, wird das Heimrecht getauscht.
Endspiel
Die Sieger der beiden Halbfinalspiele treffen seit 1985 im Berliner Olympiastadion im Finale aufeinander. Bis 1984 wurde der Endspielort relativ kurzfristig festgelegt, nachdem die Finalisten feststanden. Gewählt wurde zumeist ein Ort, der geografisch so lag, dass die Fangruppen beider Vereine einen möglichst gleich weiten Anreiseweg hatten. Die häufigsten Austragungsorte bis 1985 waren Hannover (achtmal), Berlin (sechsmal), sowie Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt (je fünfmal).
Im Rahmen der Bewerbung um die Austragung der Europameisterschaft 1988 verzichtete der Deutsche Fußball-Bund aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen über die Zugehörigkeit (West-)Berlins zur Bundesrepublik Deutschland bereits frühzeitig auf die Austragung von Spielen in Berlin, um so eine Zustimmung der osteuropäischen UEFA-Verbände für die deutsche EM-Bewerbung zu ermöglichen. Im Gegenzug wurde beschlossen, zukünftige Endspiele des DFB-Pokals dauerhaft dort stattfinden zu lassen. Die Entscheidung, das Pokalfinale unabhängig von der Finalpaarung fest in das Olympiastadion im seinerzeit noch geteilten und vom Gebiet der alten Bundesrepublik abgetrennten Berlin zu vergeben, war seinerzeit nicht unumstritten, bewährte sich jedoch schnell. Befürchtungen, viele Fans würden wegen der notwendigen Transitreisen durch die DDR auf einen Besuch des Endspiels verzichten, bewahrheiteten sich nicht.
Das Berliner Olympiastadion wurde schnell zum „deutschen Wembley“. Der Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ ist bei den Fans sehr beliebt. Auch fanden die Endspiele in Berlin stets vor vollen Rängen statt. Heute ist die Attraktivität des Endspiels so groß, dass viele Fans unabhängig von der Finalpaarung frühzeitig Eintrittskarten bestellen und die zur Verfügung stehenden Kartenkontingente bei weitem nicht ausreichen, um die Nachfrage zu befriedigen. Auch die beteiligten Vereine, die eigene Kartenkontingente für ihre Anhänger erhalten, klagen zum Teil heftig, dass die riesige Nachfrage nicht angemessen bedient werden kann.
Internationale Qualifikation
Seit 1960 qualifizierte sich der Gewinner des DFB-Pokals für den zur Saison 1960/61 eingeführten Europapokal der Pokalsieger. Konnte sich ein nationaler Pokalsieger für den Europapokal der Landesmeister (ab 1991 UEFA Champions League) qualifizieren, nahm der unterlegene Pokalfinalist den Platz im Europapokal der Pokalsieger ein.
Seit der Abschaffung des Pokalsieger-Wettbewerbs auf europäischer Ebene aufgrund der nachlassenden Attraktivität für Publikum und Vereine nach der Saison 1998/99 tritt der Sieger des DFB-Pokals in der nächsten Saison im UEFA-Pokal an. Wenn der Sieger sich über die Bundesliga für die Champions League qualifiziert hat oder an der Champions-League-Qualifikation teilnimmt, geht das Recht der Teilnahme am UEFA-Pokal automatisch auf den Verlierer des Endspiels über. Sind beide Endspielteilnehmer bereits über die Bundesliga für die Champions League oder den UEFA-Pokal oder ist der Pokalsieger für den UEFA-Pokal qualifiziert, zieht der bestplatzierte Verein der Bundesliga, der nicht für mindestens den UEFA-Pokal qualifiziert ist, in diesen ein.[9]
Die Trophäe
Der Sieger des von 1935 bis 1943 ausgetragenen Tschammerpokals erhielt als offizielle Siegertrophäe den „Goldfasanen-Pokal“.
Nachdem der nationale Pokalwettbewerb als DFB-Pokal in den 1950er Jahren wiederbelebt wurde, erinnerte der bisherige Pokal den damaligen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Peco Bauwens, zu sehr an die Zeit des Nationalsozialismus. Die Trophäe wurde allerdings bis 1964 beibehalten, jedoch wurde das Hakenkreuz entfernt und durch eine Platte mit dem DFB-Logo ersetzt.
So wurde 1964 beim Kölner Künstler Wilhelm Nagel, einem Dozenten für Goldschmiedekunst an den Kölner Werkschulen, der Entwurf eines neuen Pokals in Auftrag gegeben, der erstmals an Borussia Dortmund nach dem 2:0 gegen Alemannia Aachen im Endspiel 1965 überreicht wurde.
Die noch heute an den DFB-Pokalsieger überreichte Trophäe ist rund 52 cm hoch, 5,7 kg schwer und hat ein Fassungsvermögen von acht Litern. Der Pokal besteht aus mit 250 Gramm Feingold feuervergoldetem Sterlingsilber. Dekoriert ist der Pokal mit zwölf Turmalinen, zwölf Bergkristallen und achtzehn Nephriten. Kernstück ist das aus grünem Nephrit geformte DFB-Emblem.
Der Sockel der Trophäe bietet Platz für die Eingravierung der siegreichen Mannschaften. Nachdem bis 1991 etwa 700 Buchstaben und Ziffern mit den Jahreszahlen und Namen der Pokalsieger in den Sockel graviert wurden, musste die Basis des Pokals um fünf Zentimeter erhöht werden, um Platz für weitere Siegergravuren zu schaffen. Die jetzige Sockelfläche reicht bis zum Jahr 2020.
Im Jahr 2002 wurde der DFB-Pokal generalüberholt, nachdem ihn der damalige Schalke-Manager Rudi Assauer nach eigenen Angaben aus Leichtsinn fallen ließ, und dabei beschädigte. Wochenlang war der schiefe Pokal zu Schalke im Schalke-Museum ausgestellt, bis er für einen Betrag von rund 32.000 Euro repariert wurde. Die Reparaturkosten übernahm Rudi Assauer vollständig.
Der materielle Wert der Trophäe wird von Kunstexperten auf mindestens 100.000 Euro geschätzt.[10]
Pokalendspiele und Pokalsieger
In der Geschichte des deutschen Vereinspokals errangen 24 verschiedene Vereine den Titel. Erfolgreichster Verein ist der FC Bayern München mit 14 Pokalsiegen, gefolgt von Werder Bremen mit fünf sowie dem FC Schalke 04, Eintracht Frankfurt, dem 1. FC Nürnberg und dem 1. FC Köln mit jeweils vier gewonnenen Titeln.
Vier Mannschaften haben den Pokal als Teil des Doubles aus Pokalsieg und Meisterschaft gewonnen. Rekordmeister und Rekordpokalsieger Bayern München errang nach 1969, 1986, 2000, 2003, 2005, 2006 im Jahr 2008 bereits zum siebten Mal das begehrte Double. Im Jahr 2006 konnte man zudem als erstes Team in der deutschen Fußballgeschichte das Double verteidigen. Die weiteren Gewinner des Doubles waren der FC Schalke 04 (1937), der 1. FC Köln (1978) und Werder Bremen (2004).
Der FC Schalke 04, Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen und Bayern München konnten je dreimal hintereinander ins Endspiel um den DFB-Pokal einziehen; keiner von ihnen konnte jedoch alle drei Endspiele gewinnen. Insgesamt achtmal gelang es Mannschaften, den Titel im folgenden Jahr zu verteidigen. Dies erreichten bisher sieben verschiedene Vereine, zuletzt der FC Bayern München 2005 und 2006. Die Bayern sind auch der einzige Verein, dem die Titelverteidigung zweimal gelang.
Die am wenigsten erfolgreichen Finalteilnehmer sind Alemannia Aachen und der MSV Duisburg. Beide errangen in jeweils drei Endspielteilnahmen keinen Sieg.
Rang Verein Pokalsiege Finalteilnahmen 1 FC Bayern München 14 16 2 Werder Bremen 5 8 3 FC Schalke 04 4 11 4 1. FC Köln 4 10 5 Eintracht Frankfurt 4 6 1. FC Nürnberg 4 6 7 Hamburger SV 3 6 8 VfB Stuttgart 3 5 Borussia Mönchengladbach 3 5 10 Fortuna Düsseldorf 2 7 1. FC Kaiserslautern 2 7 12 Karlsruher SC 2 4 Borussia Dortmund 2 4 14 Dresdner SC 2 2 TSV 1860 München 2 2 16 Bayer 04 Leverkusen 1 2 Rot-Weiss Essen 1 2 18 Schwarz-Weiß Essen 1 1 Hannover 96 1 1 VfB Leipzig 1 1 Kickers Offenbach 1 1 Bayer 05 Uerdingen 1 1 First Vienna FC 1894 1 1 SK Rapid Wien 1 1 siehe auch: Liste der DFB-Pokalendspiele
Pokalüberraschungen
Eine oft zu hörende Floskel lautet: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“. Damit ist der Reiz des Wettbewerbs gemeint, in dem David über Goliath triumphieren kann. Gerade die Teilnahme (oft namhafter) unterklassiger Vereine gewährt Spannung und Anziehungskraft des DFB-Pokals. In fast jeder Saison gelingt es Amateurvereinen, Mannschaften aus der 1. oder 2. Bundesliga zu eliminieren und sich und ihre Stadt somit vorübergehend bekannt zu machen. So verhalfen Pokalsiege der ansässigen Vereine Ortschaften und Städten wie Eppingen, Weinheim, Geislingen oder Vestenbergsgreuth zu überregionaler Bekanntheit.
Der Hamburger SV war mehrfach gegen vermeintlich schwächere Gegner in der Rolle des Unterlegenen. 1974/75 unterlag er in der zweiten Hauptrunde dem VfB Eppingen mit 1:2. Zehn Jahre später schied er gegen den SC Geislingen aus dem Wettbewerb aus.
Auch Rekordpokalsieger Bayern München musste sich mehrfach niederklassigen Vereinen geschlagen geben. Nachdem der FC Bayern 1990 gegen die Mannschaft des nordbadischen FV 09 Weinheim verlor, folgte 1994 unter Trainer Giovanni Trapattoni eine 0:1-Niederlage gegen den Regionalligisten TSV Vestenbergsgreuth. In der zweiten Runde behielt Vestenbergsgreuth mit 5:1 gegen den FC 08 Homburg die Oberhand. Im Achtelfinale scheiterte die Mannschaft dann mit 4:5 nach Elfmeterschießen am Zweitligisten VfL Wolfsburg. In der Spielzeit 2000/01 folgte die bislang letzte Niederlage der Bayern gegen einen Amateurverein: Nachdem es im Spiel der 2. Hauptrunde gegen den damals viertklassigen 1. FC Magdeburg nach regulärer Spielzeit und Verlängerung 1:1 stand, gelang es den Magdeburgern, durch ein 4:2 im Elfmeterschießen in die nächste Runde zu kommen.
Zweimal siegte Eintracht Trier im DFB-Pokal der Saison 1997/98 gegen vermeintlich stärkere Gegner. Der damalige Regionalligist schlug in der zweiten Runde zunächst den amtierenden UEFA-Pokal-Sieger FC Schalke 04 sowie eine Runde später Champions-League-Sieger Borussia Dortmund. Durch die Niederlage im Elfmeterschießen gegen den MSV Duisburg wurde Trier erst im Halbfinale geschlagen. Bereits zwölf Jahre zuvor war den Trierern ein erster Sieg gegen eine Profimannschaft gelungen, als sie den amtierenden Pokalsieger Bayer 05 Uerdingen in der zweiten Runde bezwangen. Nach einem 0:0 in Trier gewann die Eintracht in Krefeld mit 3:0.
2001 bezwang der SSV Ulm als Verbandsligist den Erstligisten 1. FC Nürnberg mit 2:1. Dies war der bislang einzige Pokalsieg eines fünftklassigen Vereines gegen einen Erstligisten.
Die höchste Niederlage eines Bundesligisten gegen eine Amateurmannschaft überhaupt widerfuhr Eintracht Frankfurt in der Saison 2000/01, als man gegen die Amateure des VfB Stuttgart mit 1:6 unterlag.
Mit der Amateurmannschaft von Hertha BSC (1993) sowie Energie Cottbus (1997) und dem 1. FC Union Berlin (2001) schafften es drei Drittligisten ins Endspiel.
Hannover 96 gewann im Jahr 1992 als Zweitligist den DFB-Pokal, nachdem die Mannschaft mit Borussia Dortmund, dem Karlsruher SC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach vier Bundesligisten besiegt hatte, darunter den Titelverteidiger und den Sieger des Europapokals der Pokalsieger. Dies war in der Geschichte des DFB-Pokals das bis heute einzige Mal, dass ein Nicht-Bundesligist den DFB-Pokal gewann. Hannover 96-Torwart Jörg Sievers hielt im Halbfinale und im Finale insgesamt vier Elfmeter und verwandelte einen selbst.
Zuvor hatte Kickers Offenbach schon als Aufsteiger aus der zweiten Liga den Pokal gewonnen, war aber zur Zeit der Finalrunde bereits in die erste Bundesliga aufgestiegen. Aufgrund des frühen Beginns der Weltmeisterschaft 1970 war der Pokalwettbewerb größtenteils in den Spätsommer verschoben worden. Weitere Zweitligisten im DFB-Pokalfinale waren der VfL Bochum 1968, SC Fortuna Köln 1983, die Stuttgarter Kickers 1987, Rot-Weiss Essen 1994, der VfL Wolfsburg 1995 und Alemannia Aachen 2004. Der SC Fortuna Köln war dabei sogar Teilnehmer beim bislang einzigen Stadtderby im Endspiel, das er gegen den 1. FC Köln mit 0:1 verlor.
Die Siege gegen höherklassige Mannschaften und der vielzitierte „Pokalcharakter“, das heißt die Eigenschaft, dass es in einem Spiel um alles oder nichts geht und in jedem Fall ein Sieger ermittelt wird, machen laut Experten den besonderen Reiz des Pokalwettbewerbs aus.
Rekorde
Die längste Siegesserie in aufeinanderfolgenden Pokalspielen hält Fortuna Düsseldorf. Zwischen dem 4. August 1978 und dem 28. Februar 1981 gelangen der Fortuna 18 Siege in Folge; unter anderem wurde sie dadurch 1979 und 1980 Pokalsieger. Erst eine 1:2-Niederlage im Viertelfinale bei Hertha BSC beendete die Serie.
Den höchsten Heimsieg in einem Hauptrundenspiel um den deutschen Vereinspokal erzielte der damalige Meister der Gauliga Württemberg, die Stuttgarter Kickers, mit 17:0 im Tschammerpokal 1940/41 gegen den damaligen badischen Zweitligisten VfB 05 Knielingen (heute Kreisliga Karlsruhe). Den höchsten Auswärtssieg landete der FC Bayern München gegen die Amateure der DJK Waldberg mit 16:1 am 15. August 1997. Mehr als zwei Dutzend weitere Spiele endeten ebenfalls mit einem zweistelligen Ergebnis. Meist wurden auch hier Amateurmannschaften besiegt. Die meisten Tore eines Spielers in einem DFB-Pokalspiel erzielte dabei Carsten Jancker in der Begegnung zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC Schönberg 95 am 21. August 2004. Beim 15:0-Sieg der Pfälzer schoss er sechs Tore.[11]
Der mit sechs Siegen erfolgreichste Spieler im DFB-Pokal ist Oliver Kahn, gefolgt von Bixente Lizarazu und Mehmet Scholl, die jeweils fünf Titel gewannen. Kahn stand auch in jedem der erfolgreich bestrittenen Endspiele auf dem Platz. Mit den beiden Pokalsiegen von 1955 und 1956 im Trikot des Karlsruher SC und dem erneuten Titelgewinn 1957 nach seinem Wechsel zum FC Bayern München ist Kurt Sommerlatt als einziger Spieler dreimal in Folge DFB-Pokal-Sieger geworden. Rekordtrainer sind Karl-Heinz Feldkamp, Hennes Weisweiler, Ottmar Hitzfeld, Udo Lattek sowie Otto Rehhagel, welche als verantwortliche Betreuer jeweils drei Titel gewannen. Siehe auch: Liste der DFB-Pokal-Siegertrainer.
Bisher konnte keine Mannschaft den Pokal in drei aufeinanderfolgenden Saisons gewinnen, vier Mannschaften gelang es aber, dreimal hintereinander das Finale zu erreichen: FC Schalke 04 (1935 bis 1937), Fortuna Düsseldorf (1977/78 bis 1979/80), FC Bayern München (1983/84 bis 1985/86 und 1997/98 bis 1999/2000) sowie Werder Bremen (1988/89 bis 1990/91).
Das bestbesuchte Pokalspiel war das Halbfinale der Saison 2007/08 zwischen Borussia Dortmund und dem FC Carl Zeiss Jena, das vor 80.708 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park stattfand. [12]
In der Saison 2008/09 zog Werder Bremen als erste Mannschaft ins DFB-Pokal-Finale ein, die im Turnierverlauf ausschließlich Auswärtsspiele bestritt. Dabei wurde der Hamburger SV im Halbfinale am 22. April 2009 im Elfmeterschießen besiegt, dem 13. Elfmeterschießen der Bremer in ihrer Pokalgeschichte. Keine Mannschaft suchte die Entscheidung häufiger vom Punkt.
Literatur
- Tom Bender, Ulrich Kühne-Hellmessen: Sternstunden des Sports, DFB-Pokal. Sportverlag, 2001, ISBN 3-328-00913-2
- Ralf Grengel: Das Deutsche Wembley. 60 Jahre Vereinspokal 1935–1994. Berlin 1994, ISBN 3-87088-833-4
- Matthias Kropp: DFB-Pokal, Vereinsalmanach. Agon, Kassel 2000, ISBN 3-89784-187-8
- Matthias Weinrich, Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs 6: Deutsche Pokalgeschichte. Agon, 2001, ISBN 3-89784-146-0
Einzelnachweise
- ↑ dfb.de: DFB-Pokal der Männer: Alle Pokalsieger
- ↑ fussballdaten.de: DFB-Pokal – Wie es begann…
- ↑ dfb.de: DFB-Pokal der Männer: Alle Pokalsieger
- ↑ DFB: DFB-Pokal der Männer - Modus (Fassung vom 22.9.2008)
- ↑ DFB: Anträge zum 39. ordentlichen DFB-Bundestag am 25./26. Oktober 2007 in Mainz, S.119
- ↑ lsb-rlp.de: DFL will neuen Verteilungsschlüssel der Pokal-TV-Gelder
- ↑ abendblatt.de: Der DFB-Pokal wird zum Gesundbrunnen
- ↑ welt.de: Ein Wettbewerb mit Höhen und Tiefen
- ↑ dfb.de Internationale Vereinswettbewerbe: Qualifikation zum Europa-Cup
- ↑ dfb.de: DFB-Pokal der Männer: Trophäe
- ↑ weltfussball.de: DFB-Pokal: Statistik
- ↑ bvb.de: Mit der größten Kulisse aller Zeiten ins Endspiel
Weblinks
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