DLfV

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Die Deutsche Liga für Völkerbund (DLfV) war eine Organisation, die sich zwischen 1918 und 1933 in Deutschland für die Völkerbund-Idee einsetzte.

Sie wurde nach Ende des Ersten Weltkrieges am 17. Dezember 1918 gegründet. Zu den Gründern gehörten Sozialdemokraten (Mehrheitssozialdemokraten sowie Vertreter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands), Politiker liberaler Parteien und des Zentrums, ferner Diplomaten, Wissenschaftler, Unternehmer und Vertreter von Wirtschaftsverbänden. Zu diesem Personenkreis zählten beispielsweise Matthias Erzberger, Hans Simons, Walther Schücking, Ernst Jaeckh, Robert Bosch, Hjalmar Schacht und Wilhelm Cuno.

Die DLfV diente der Vorbereitung und Sicherung des Völkerbundes, der Propagierung der Völkerbund-Idee und der Zusammenarbeit mit gleich gesinnten Organisationen des Auslands. Zudem galt die wissenschaftliche Befassung mit dem Völkerbund als Organisationszweck. Die Liga publizierte eine Vielzahl von Broschüren und Flugschriften und organisierte einige Kundgebungen.

Die DLfV hatte gute Verbindungen zum Reichsaußenministerium. Zwei ihrer Mitglieder bekleideten vorübergehend das Amt des Außenministers – Walter Simons und Friedrich Rosen. Sie wurde zudem vom Außenministerium finanziell gefördert und ihrem Etat 1928 eingegliedert. Sie sprach sich gegen den Friedensvertrag von Versailles aus und warb für den Beitritt Deutschlands zum Völkerbund, der 1926 erfolgte.

Die lockere Kooperation mit der dem Deutschen Friedenskartell, einer Dachorganisation pazifistischer Vereinigungen, wurde gelöst, als sich die DLfV Politikern rechter Parteien öffnete. Zu diesen gehörten Walter Lambach, eine Führungspersönlichkeit des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbands, Otto Hoetzsch und Axel von Freytagh-Loringhoven.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei erfolgte 1933 die Gleichschaltung und Umbenennung in Deutsche Gesellschaft für Völkerbundfragen. Den Vorsitz hatte nun Heinrich Schnee, ehemals Gouverneur von Deutsch-Ostafrika. Die Gesellschaft wurde zum Sprachrohr der Außenpolitik des Dritten Reiches. Nach dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund und dem Verlassen der Genfer Abrüstungskonferenz hatte sie kaum noch Bedeutung. Sie bestand bis 1945 fort, bis dahin befasste sie sich vorwiegend mit völkerrechtlichen Studien.

Literatur

  • Günter Höhne: Deutsche Liga für Völkerbund (DLfV) 1918-April 1933, in: Lexikon der Parteiengeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland (1789-1945). In vier Bänden. Hrsg. von Dieter Fricke (Leiter des Herausgeberkollektivs), Werner Fritsch, Herbert Gottwald, Siegfried Schmidt und Manfred Weißbecker. Band 2 Deutsche Liga für Völkerbund – Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands. Pahl-Rugenstein, Köln 1984, S. 9-16, ISBN 3-7609-0877-2.
  • Jost Dülffer: Vom Internationalismus zum Expansionismus. Die Deutsche Liga für Völkerbund, in: Wolfgang Elz, Sönke Neitzel (Hrsg.): Internationale Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Winfried Baumgart zum 65. Geburtstag, Schöningh, Paderborn 2003, S. 251-266, ISBN 3-506-70140-1.

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