- DUT1
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Als Zeitkorrektur dUT1 wird in Geowissenschaften und Astronomie die kleine Unregelmäßigkeit der Erdrotation bezeichnet, die durch die Formel
definiert wird. Darin ist UT1 die mit der Erdrotation gekoppelte Zeitskala (also nicht völlig gleichförmig), und UTC die mit der Atomzeit TAI gekoppelte „Koordinierte Weltzeit“, welche von den Zeitzeichen-Radiosendern verbreitet wird.
dUT1 ändert sich pro Tag durchschnittlich um 0 bis 3 Millisekunden (meist in negativer Richtung): beispielsweise vom 20. Mai bis zum 25. Mai 2005 von -0,6125 Sekunden auf -0,6164 s. Ausnahmsweise hat sie danach bis September 2005 auf -0,595 s zugenommen - was selten vorkommt, aber dank guter Modelle der Geodynamik genügend genau vorausberechnet werden kann.
Die Zeitkorrektur wird laufend bestimmt, indem man UT1 durch Methoden der Astrometrie misst (zum Beispiel mit CCD-Meridiankreis oder VLBI) und mit dem Zeitsignal UTC vergleicht. Die Differenz dUT1 bildet mit den „Polkoordinaten“ x und y die drei Erdrotationsparameter (ERP).
Die Zeitkorrektur dUT1 tendiert im Laufe einiger Monate zu negativen Werten, weil unser Zeitsystem die mittlere Sekunde von 1900-1905 zur Basis hat und die Erdrotation seither um rund 0,002 Sekunden langsamer geworden ist.
Es wurde aber in internationalen Vereinbarungen der wissenschaftlichen Dachverbände (insbesondere der IUGG und IAU) und den staatlichen Metrologie-Instituten geregelt, dass dUT1 keine Werte größer oder gleich 0,9 Sekunden annehmen soll, damit die Weltzeitskala nicht zu viel von den astronomischen Gegebenheiten abweicht.
Wenn dUT1 den absoluten Wert von 0,9 Sekunden überschreitet, wird zum 30. Juni oder zum 31. Dezember eine Schaltsekunde eingefügt.Siehe auch
- Atomuhr, Mittlere Sonnenzeit, Zeit, Zeitzeichensender
- Baryzentrum, GPS-Zeit
- Internationales Büro für Maß und Gewicht
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