DVD+R DL

DVD+R DL
Unterscheidung der zwei DVD-Gruppen anhand ihrer Farbe der Rückseite: Links die nicht beschreibbaren DVDs (grau) und rechts die beschreibbaren DVDs (farbig) wie DVD±R, DVD±RW und DVD-RAM.

Die DVD-R und DVD+R sind spezielle DVD-Varianten, mit welchen die Daten unveränderlich auf eine DVD geschrieben werden können. Das R steht für englisch recordable, zu deutsch beschreibbar. Die DVD±R ist der direkte Nachfolger der CD-R.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Verbreitung

Nach den ersten Verkaufserfolgen der DVD-Videos wollten die Gerätehersteller von DVD-Abspielgeräten den Absatz weiter steigern, indem der Konsument nicht nur damals teure DVD-Filme kaufen, sondern auch preisgünstig eigene DVD-Videos erstellen können sollte, etwa von seinen Urlaubsvideos. Hierzu wurde das DVD-Format DVD-R geschaffen. Die Filmindustrie hatte schon damals Sorgen, Konsumenten würden Kopien urheberrechtlich geschützter DVD-Videos erstellen, und sorgte dafür, dass die Industrievereinigung DVD Forum nur eine DVD-R spezifizierte, welche 1:1-Kopien dadurch technisch erschwerte, dass ein Bereich des Rohlings nicht beschrieben werden kann. Dieser Datenring verhindert, dass der Brenner des Konsumenten den Bereich kopieren kann, in dem Kopierschutzschlüssel hinterlegt werden. Somit kann man zwar die Filmdaten, aber nicht den entsprechenden Schlüssel zu ihrer Wiederherstellung kopieren; entsprechende Kopien sind nicht verwertbar.

Einige Hersteller des DVD Forums waren mit der DVD-R unzufrieden, weil zum einen relativ hohe Lizenzgebühren an das DVD Forum zu zahlen sind und zum anderen der spezielle Anti-Kopierring auf jedem DVD-R-Rohling die Produktionskosten erhöhte und damit der Akzeptanz der DVD-Brenner bei den Konsumenten nicht förderlich war. Da auch nach späteren Verhandlungen mit dem DVD Forum keine zufriedenstellende Einigung erreicht werden konnte, beschlossen einige Hersteller, eine eigene Industrievereinigung zu gründen: die DVD+RW Alliance. Die DVD+RW-Alliance entwickelte eine preiswerte Alternative: die DVD+R. Streng genommen heißt sie nur +R, weil das Akronym DVD ein geschützter Name des DVD Forum ist. In der Literatur hat sich aber DVD+R eingebürgert, und auch die meisten Rohlinge für DVD+R verwenden ausdrücklich DVD+R als Bezeichnung.

Die DVD+R war anfangs aus der Perspektive der Hersteller von DVD-Brennern kontraproduktiv, weil die Konsumenten einen ähnlichen Formatwettbewerb wie bei den Videobändern VHS, Betamax und Video 2000 vermuteten. In der Unsicherheit, nicht auf das falsche Pferd zu setzen, und aufgrund der anfangs sehr hohen Preise kauften viele Konsumenten zunächst gar keinen DVD-Brenner. Die Industrie reagierte daraufhin mit sogenannten Multirecordern, die beide R-Varianten brennen konnten.

Durch den harten Wettbewerb der beiden Formate gibt es inzwischen keinen preislichen Unterschied mehr zwischen DVD-R- und DVD+R-Rohlingen. Da auch die meisten technischen Eigenschaften gleich sind, hat sich in der Literatur der Sprachgebrauch DVD±R durchgesetzt, wenn DVD-R und DVD+R gemeint sind.

Da die DVD-R jedoch der einzige vom DVD Forum anerkannte Standard ist, dürfen nur -R-Discs das offizielle DVD-Logo tragen, nicht jedoch die +R-Variante.

Neben der DVD±R gibt es noch die wiederbeschreibbaren DVD-Varianten DVD±RW und DVD-RAM. Gegenüber diesen ist die DVD±R seit Jahren das am weitesten verbreitete beschreibbare DVD-Format, weil es sehr preisgünstig ist und die gleiche Verwendungsweise erlaubt wie sein bekannter und auch heute noch genutzter Vorgänger CD-R. Zur Zeit werden mehrere potenzielle Nachfolger der DVD±R entwickelt und angeboten, wie etwa die BD-R (Blu-Ray Disc) oder die HD DVD, deren Produktion jedoch zugunsten der BD-R eingestellt wurde.

Einsatzzweck

  • Erstellung von eigenen DVD durch den Konsumenten
  • Gegenüber den anderen beschreibbaren DVD-Formaten wie etwa DVD±RW und DVD-RAM ist die DVD±R nicht wiederbeschreibbar, sondern nur einmal beschreibbar. Dieser Nachteil ist aber auch zugleich der größte Vorteil der DVD±R, weil die DVD±R damit WORM-Eigenschaften besitzt. Das heißt, einmal beschriebene Daten sind unveränderlich bzw. die ursprüngliche Version kann jederzeit rekonstruiert werden.

Speicherkapazität

Die Speicherkapazität einer DVD-R beträgt 3,65 GB in Version 1 und 4,7 GB in Version 2. Weiterhin gibt es zweilagige DVD-R und DVD+R mit jeweils 8,5 GB, auch Dual-Layer- (bei -R) bzw. Double-Layer-DVDs (bei +R) genannt. Bei der DVD+R DL kann der Schichtwechsel frei positioniert werden, was bei der DVD-R DL oft nicht der Fall ist. Darüber hinaus muss bei der DVD-R und DVD-R DL laut Spezifikation auch bei kleineren Datenmengen über den ganzen Durchmesser geschrieben werden – für den so genannten Lead-out. Die Folge ist, dass der Brennvorgang so lange dauert wie bei größeren Datenmengen.[1]

Unterschiedliche DVD-Medien derselben Größenklasse haben je nach Hersteller eine leicht unterschiedliche tatsächliche Speicherkapazität. Beispiel:

Typ Media ID Kapazität
DVD+R RICOHJPN R01 4.700.372.992 Bytes bzw. 4.482,625 MiB
DVD+R CMC MAG M01 000 (00) 4.700.375.040 Bytes bzw. ca. 4.482,627 MiB
DVD+R MCC 004 (00) 4.700.372.992 Bytes bzw. 4.482,625 MiB
DVD-R RITEKG03 4.707.319.808 Bytes bzw. 4.489,25 MiB
DVD-R TYG03 4.706.074.624 Bytes bzw. 4.488,0625 MiB

Technik

Zum Beschreiben (und Auslesen) von DVD-R und DVD+R wird Laserstrahlung der Wellenlänge 650 nm verwendet. Wie bei der CD-R wird die digitale Information in eine dünne Schicht eines organischen Farbstoffs „eingebrannt“. Zur Herstellung der DVD±R wird eine Mischung aus Cyanin- und Azo-Lack benutzt.

Es gibt mehrere Varianten der DVD-R. Die DVD-R(G) (General) ist die normale DVD-R mit einem Kopierschutzring, um 1:1-Kopien unmöglich zu machen, durch den Booktyping und die Kopie von Schlüsseln nicht möglich ist. Die DVD-R(A) (Authoring) ist eine spezielle Variante ohne Kopierschutzring, jedoch benötigt man zum Beschreiben der DVD-R(A) einen speziellen, darauf abgestimmten Brenner, da zum Beschreiben (nicht aber zum Lesen) eine andere Wellenlänge benötigt wird.

Speicherung von brennerspezifischen Daten bei der DVD-R

Gebrannte DVD-R-Medien enthalten Daten, die Aufschluss über den genauen DVD-Brenner geben, mit dem eine DVD-R erstellt wurde, und zu dessen Identifizierung führen können. Laut DVD-R-Spezifikation gibt es eine „Recording Management Area“ (RMA), in der Daten zum Brennvorgang, die „Recording Management Area Data“ (RMD), gespeichert werden. Sie enthalten unter anderem den Namen des Laufwerkherstellers (Drive Manufacturer ID) sowie die Modell- und bei einigen Herstellern die Seriennummer des Brenners.

Hersteller Brenner Nennung einer Seriennummer RMA-Eintrag
Lite-On SHW-1635S (Firmware YS0Z) nein SONY DW-Q30A YS0Z
SONY DW-Q30A ist der Name des baugleichen OEM-Produkts von Sony, diese Verhaltensauffälligkeit ist eine Eigenschaft von LiteOn-Brennern.
LG GSA-H10A (Firmware JL03) ja HL-DT-ST 915EFEB07....... DVDRAM GSA-H10A

Zum Teil bietet Brennsoftware die Möglichkeit, RMA-Daten einer DVD-R einzusehen, in der Software Nero Burning ROM zum Beispiel unter der Bezeichnung „Enhanced Disc Information“.

Bei DVD+R-Rohlingen wird diese Information standardmäßig nicht gespeichert, jedoch können diese Daten in bestimmten Fällen (z.B. "Create Data Disc" mit Nero CD-DVD Speed, zusammen mit der Schreibgeschwindigkeitskurve) proprietär gespeichert werden.

Einzelnachweise

  1. http://dvddemystifiziert.de/4.html#4.3.8

Normen und Standards

Weblinks


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