Da Costa Lopes

Da Costa Lopes

Martinho da Costa Lopes (* 1918 in Portugiesisch-Timor; † 27. Februar 1991 in Lissabon, Portugal) war apostolischer Administrator in Dili/Osttimor.

Da Costa Lopes wuchs während einer Zeit auf, als die Katholische Kirche in der Kolonie Portugiesisch-Timor eng mit der Kolonialregierung zusammenarbeitete, weniger aber eine Verbindung zur Bevölkerung hatte. 1948 ordinierte er als Priester, nachdem er im Römisch-Katholischen Seminar in Macau graduierte.

Viele Jahre war er Priester in Portugiesisch-Timor und zeitweise Mitglied der portugiesischen Nationalversammlung in Lissabon. 1959 war er als Gesandter der portugiesischen Regierung Augenzeuge, als in Viqueque ein Aufstand gegen die portugiesischen Kolonialherren niedergeschlagen wurde und viele Menschen öffentlich hingerichtet wurden. Etwa 1000 Menschen wurden während des Aufstands getötet.

1975 wurde da Costa Lopes Generalvikar vom Bischof von Dili, Dom José Joaquim Ribeiro, als Indonesien das Land besetzte. Zu diesem Zeitpunkt waren nur etwa 30 Prozent in Osttimor katholisch. Nachdem Ribeiro im Mai 1977, bestürzt vom Töten im Land zurücktrat, wurde da Costa Lopes der apostolische Administrator für das Bistum Dili und damit für ganz Osttimor verantwortlich. Er wurde direkt dem Papst unterstellt. Am 7. April verfügte der Vatikan auf Anregung von da Costa Lopes, dass die am weitesten verbreitete einheimische Sprache Tetum zur offiziellen Sprache der katholischen Liturgie in Osttimor wurde. Mehrere Jahre lang versuchte da Costa Lopes mit indonesischen Militärs zusammen Beschuldigungen über Gräueltaten und Hungersnöte aufzunehmen. Schließlich bemerkte er aber, dass seine Beschwerden ignoriert wurden, so dass er 1981 seine Taktik änderte. Er begann seine Beschwerden öffentlich zu machen, indem er Briefe nach Übersee schrieb, die dann in Zeitungen veröffentlicht wurden. Durch die Medien wurde die Weltöffentlichkeit erst auf die Geschehnisse in Osttimor aufmerksam. Da Costa Lopes prangerte vor allem die Zwangsaushebung von 50.000 Männern und Jungen an, die gegen die osttimorresische Freiheitsbewegung FRETILIN kämpfen mussten. Später beschuldigte er die indonesische Armee der Kriegsverbrechen, so des Massakers an 500 Frauen und Kindern am St. Antonius-Schrein in Lacluta am 7. September 1981. Das Militär erteilte ihm daraufhin einen scharfen Verweis und zwang ihn im Oktober 1981 Dili zu verlassen. Da Costa Lopes erklärte: „Ich empfinde es als unbändiges Bedürfnis, der ganzen Welt von dem Völkermord in Timor zu erzählen, damit wenn wir sterben, zumindest die Welt weiss, dass wir im Stehen starben.“ Am 19. November 1981 prangerte er erneut die Gräueltaten der indonesischen Streitkräfte an bei einem Treffen katholischer Bischöfe mit dem indonesischen Machthaber Suharto.

Da Costa Lopes berichtete weiter von den extremen Hungersnöten in den Umsiedlungslagern und unterstützte seine Priester, die der Bevölkerung beistehen wollten. Die USA kritisierte er wegen ihrer militärischen Hilfe für Indonesien. Verzweifelt bat da Costa Lopes Papst Johannes Paul II. um eine Sonderaudienz, die der Vatikan aber für weder zeitlich passend noch notwendig ablehnte. Für da Costa Lopes war dies ein harter Schlag. In einem weiteren Brief nach Australien beschuldigte er das indonesische Militär des Massenmordes und sagte weitreichende Hungersnöte voraus, falls nicht umgehend Nahrungsmittel geliefert werden würden. Seine Prognose erwies sich als richtig. Der ehemalige australische Premierminister Gough Whitlam nannte den Bischof einen Lügner, der Ärger schüren wolle. Whitlams Vorwürfe wurden kontrovers diskutiert und dies durch Agenturen verbreitet, so dass Indonesien da Costa Lopes Vorgehen nicht länger tolerieren konnte. Der päpstliche Pro-Nuntius in Jakarta soll durch einen indonesischen General dazu bewegt worden sein, dem Papst die Abberufung da Costa Lopes als apostolischen Administrator zu empfehlen. Da Costa Lopes wurde am 12. Mai 1983 in den Ruhestand geschickt. Die Entscheidung wurde über die Köpfe des timoresischen Klerus hinweg getroffen, viele Angehörige protestierten dagegen beim Papst. Betrübt verließ da Costa Lopes sein Heimatland um in Lissabon zu leben, wo er am 27. Februar 1991 verstarb. Sein Nachfolger im Amt wurde Carlos Felipe Ximenes Belo, der da Costa Lopes Kampf gegen die Verbrechen Indonesiens weiterführte und dafür 1996, zusammen mit dem heutigen osttimoresischen Präsidenten José Ramos-Horta, den Friedensnobelpreis erhielt. Belos Anteil am Preisgeld ging an die Stiftung Peace and Democracy Dom Martinho da Costa Lopes. Heute ist Osttimor unabhängig und über 90% der Bevölkerung bekennt sich zum katholischen Glauben. Die Zuwächse sind hauptsächlich während der Amtszeit da Costa Lopes zu verzeichnen.

Siehe auch

Literatur

  • Rowena Lennox: Fighting Spirit of East Timor: The Life of Martinho da Costa Lopes. ISBN 1856498336.

Quellen


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