Dabag

Dabag

Mihran Dabag, Prof. Dr. (* 1944 in Diyarbakır, Türkei), ist ein deutscher Wissenschaftler und Publizist armenischer Herkunft. Er ist Leiter des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum.

Mihran Dabag studierte Philosophie, Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaft in Bonn und Bochum. Er hat zahlreiche Bücher über Gewalt, Genozid und Kolonialismus veröffentlicht und ist Herausgeber der Zeitschrift für Genozidforschung. Mihran Dabag erhielt 2003 den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis.

Dabag ist der Auffassung, dass erst die Anerkennung eines Genozids eine wirkliche Aufarbeitung der Geschichte im Detail ermögliche und verweist hierbei auch auf den Völkerrechtler Raphael Lemkin, der den Begriff Genozid geprägt hat und an der UN-Genozidkonvention von 1948 maßgeblich beteiligt war. Er ist wie Lemkin der Meinung, dass die juristisch-politische Anerkennung eines Genozids die notwendige Voraussetzung seiner historischen Erforschung sei, da sonst jede Beschäftigung in einen Zirkel von Leugnung und ihrer Widerlegung gezwungen werde. Dabag bezieht dies auch auf den EU-Beitritt der Türkei und den Völkermord an den Armeniern und vertritt die Ansicht, dass eine Anerkennung des Völkermordes seitens der Türkei zur Vorbedingung für einen EU-Beitritt gemacht werden sollte, wie bereits in einer Resolution des EU-Parlaments verabschiedet.

Literatur

  • Mihran Dabag und Kristin Platt (Hrsg.): Identität in der Fremde, Universitätsverlag Brockmeyer, Bochum 1993.
  • Kristin Platt und Mihran Dabag (Hrsg.): Generation und Gedächtnis, Leske + Budrich, Opladen 1995.
  • Mihran Dabag und Kristin Platt (Hrsg.): Genozid und Moderne, Bd. 1: "Strukturen kollektiver Gewalt im 20. Jahrhundert", Leske + Budrich, Opladen 1998.
  • Mihran Dabag, Antje Kapust und Bernhard Waldenfels (Hrsg.): Gewalt. Strukturen, Formen, Repräsentationen, Fink, München 2000.
  • Mihran Dabag, Horst Gründer und Uwe-K. Ketelsen (Hrsg.): Kolonialismus. Kolonialdiskurs und Genozid, Fink, München 2004.
  • Mihran Dabag und Kristin Platt (Hrsg.): Die Machbarkeit der Welt, Wilhelm Fink, München 2006.

Weblinks


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