Dacelo novaeguineae

Dacelo novaeguineae
Jägerliest
Jägerliest (Dacelo novaeguineae)

Jägerliest (Dacelo novaeguineae)

Systematik
Ordnung: Rackenvögel (Coraciiformes)
Familie: Eisvögel (Alcedinidae)
Unterfamilie: Lieste (Halcyoninae)
Gattung: Jägerlieste (Dacelo)
Art: Jägerliest
Wissenschaftlicher Name
Dacelo novaeguineae
(Hermann, 1783)

Der Jägerliest (Dacelo novaeguineae), besser bekannt unter dem Namen Lachender Hans, ist ein Vogel aus der Familie der Eisvögel (Alcedinidae). In Australien wird er Kookaburra (sprich: Kuka-bara) genannt.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen und Lebensweise

Ein Kookaburra bei der Jagd

Jägerlieste sind die größten Vertreter in der Familie der Eisvögel und die bekanntesten in der Gattung der Jägerlieste (Dacelo). Das Hauptverbreitungsgebiet liegt im Osten und Südosten von Australien. Im Norden und im Nordwesten von Australien kommen die nahe verwandten Haubenlieste (Dacelo leachii) vor und besetzen ähnliche Habitate wie die Jägerlieste. In Westaustralien, Tasmanien und Neuguinea wurden sie wegen ihrer Nützlichkeit eingeführt. An einen spezifischen Lebensraum sind sie nicht gebunden, sie werden jedoch häufig in der Nähe von Gewässern gesichtet. Bewohnt werden einzeln, paarweise oder in kleinen Familienverbänden Parks und Gärten in den Städten, Wälder oder baumreiche Gebiete.

Merkmale

Portrait eines Jägerliests

Jägerlieste verfügen über einen kräftigen Schnabel, einen im Verhältnis zum Körper großen Kopf, einen gedrungenen Körperbau und kurze Beine mit kleinen, aber scharfen Krallen. Über den braunen Augen liegt ein deutlicher brauner Überaugenstreif, der sie gegen die Sonne schützt. Ihre Flügel und der Schwanz sind relativ kurz. Auf der Unterseite, zwischen den Flügeln und dem Kopf und am Kopf mit einer braunen Krone ist das Gefieder der Jägerlieste weiß bis elfenbeinfarben. Die Oberseite und die Flügel sind dunkelbraun bis braun. Auf den Flügeldecken haben sie schimmernde blaue Flecken. Die Schnabeloberseite ist schwarz, die Unterseite braunweiß. In der Körperlänge misst ein erwachsener Jägerliest 40 bis 47 Zentimeter. Sie können ein Alter bis zu 20 Jahre (manchmal auch 25 Jahre) erreichen.

Stimme

Das Markenzeichen der Jägerlieste ist ihre an ein lautes Gelächter erinnernde markante Stimme zur Revierverteidigung. Ihr regelmäßiges Gelächter am frühen Morgen und in den späten Abendstunden brachte ihnen auch den Namen „Buschmanns-Uhr“ ein. Sie fangen mit einem leisen Ruf an, der in ein lautes, hysterisch erscheinendes Lachen ausläuft. Fängt ein Jägerliest mit hochgestrecktem Körper und steil aufgerichtetem Schwanz damit an, so wartet er nach seinem Ruf darauf, dass andere Jägerlieste in seiner Nachbarschaft darauf antworten. Der Ruf klingt etwa wie „koo-koo-koo-koo-koo-kaa-kaa-kaa“ und wird oft in einem Chor vorgetragen. Neben dieser markanten Ruffrequenz verfügt er noch über fünf weitere Ruflaute.

 Die markante Stimme der Jägerlieste?/i

Ernährung

Jägerliest im Flug

Als Ansitzjäger erbeuten sie im Sturzflug Insekten, kleine Säugetiere, Vögel und Reptilien. Dabei nehmen die Jägerlieste eine typische Haltung ein. Mit dem seitlich gewendeten Kopf werden die Beutetiere angepeilt. Im seichten Wasser fangen sie Krabben, Muscheln und Fische. Selten betätigen sie sich als Nesträuber. Gelegentlich werden auch die Küken von Haushühnern erbeutet. Kleine Beutetiere werden mit dem Schnabel zerquetscht. Größere Beutetiere werden quer in den Schnabel genommen und auf Steine und Äste geschlagen. Nachdem die Beute getötet wurde, wird sie mit einem Ruck längs genommen und verschlungen.

Eine besondere Beliebtheit bei den Australiern haben die Jägerlieste durch das Vertilgen von Mäusen, Ratten und giftigen Schlangen gewonnen. Die Schlangen werden mit dem kräftigen Schnabel gepackt. Dann werden die Schlangen entweder erschlagen oder die Jägerlieste fliegen mit der Schlange in ihrem Schnabel auf und lassen sie mehrmals aus großer Höhe auf den Boden fallen. Danach tragen sie die Schlange zum Nest, zerteilen sie und füttern die Küken mit kleinen Happen. Jägerlieste sind auch als vorwitzige Diebe bekannt. So kann es unvorsichtigen Campern passieren, dass die Jägerlieste ihnen ihre Speisen klauen.

Fortpflanzung

Jägerlieste sind sich ein ganzes Leben lang treu, sie führen also eine monogame Dauerehe. Das Männchen füttert das auserwählte Weibchen während der Werbung. Danach wird das vom Männchen erbaute Nest gemeinsam inspiziert. Bei der Wahl des Brutplatzes sind sie nicht wählerisch. Bevorzugt werden Baumhöhlen in abgestorbenen Bäumen bezogen. Die zwei bis vier weißen Eier werden in ausgehöhlte Höhlen der Baumtermiten, in verlassene Termitenhügel, in hohle Baumstümpfe, verlassene Baumhöhlen oder unter anderem auch in Höhlen alter Gummibäume gelegt. Die Eier werden von beiden Elternvögeln abwechselnd ausgebrütet. Bei Annäherung eines Raubtieres verteidigen die Jägerlieste meist erfolgreich ihre Brut mit ihrem kräftigen Schnabel. Die nackten und blinden Küken schlüpfen nach etwa vier Wochen und sind sehr gefräßig. An der Brutpflege und der Fütterung sind beide Altvögel beteiligt. Nach weiteren vier bis fünf Wochen verlassen die Küken vollständig befiedert das Nest. Ein Daunenkleid legen die Jungvögel nicht an, da sie es in ihren warmen Höhlen nicht benötigen. Die Jungen bleiben teilweise bis zu vier Jahren bei den Eltern und helfen ihnen als Bruthelfer bei der nächsten Brut. Sie erlernen dadurch das Brutgeschäft und verbessern die Überlebenschancen der Geschwister.

Ureinwohner und Jägerliest

In der Mythologie der Aborigines haben die Jägerlieste eine besondere Rolle eingenommen. Wegen ihres frühzeitigen Gelächters am Morgen kam es zur folgenden Legende: Beim ersten Sonnenaufgang soll der Gott Bayame den Kookaburras befohlen haben laut zu lachen, damit die Menschen aufwachen und den Sonnenaufgang nicht verpassen. Eine andere Legende besagt, bei einer Beleidigung des Vogels wird der Beleidiger bestraft. So soll Kindern ein schiefer Zahn wachsen, wenn sie den Kookaburra beleidigen.

Sonstiges

Literatur

  • Sarah Legge: Kookaburra, King of the Bush, Australian Natural History Series, CSIRO Publishing, Collingwood, Victoria 2004, ISBN 9780643090637

Weblinks


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