Dachfigur

Dachfigur
China: Traditioneller Dachschmuck am Kaiserpalast
Barocker Dachschmuck in Rostock

Als Dachschmuck bezeichnet man Skulpturen, Schnitzwerk, Fahnen und andere Gebilde, deren alleiniger Zweck oder deren Nebenzweck es ist, ein Dach, insbesondere dessen First, zu schmücken und zu verschönern.

Häufigster Ort für Dachschmuck ist die Spitze des Vordergiebels. Dort angebrachter Schmuck wird daher auch als Giebelschmuck bezeichnet.

Zum Teil hatte und hat der Dachschmuck eine religiöse, magische oder symbolische Bedeutung, soll also z. B. Verehrung für ein höheres Wesen ausdrücken oder Schaden abwenden. Typischer Dachschmuck auf christlichen Kirchen sind Kreuze und Wetterhähne. Minarette von Moscheen werden manchmal mit Halbmonden auf der Dachspitze geschmückt. Löwen und Drachen sind ein häufiges Motiv auf chinesischen Dächern.

Vielfach dient der Dachschmuck auch repräsentativen Zwecken, vor allem seit dem Barock.

Je nach Gebäudeart, Zeit und Region herrschten bestimmte Motive, Formen und Ausführungsarten vor.

Inhaltsverzeichnis

Früher Dachschmuck

Im germanischen Kulturraum wurden teilweise an dem Kreuzungspunkt von Dachfirst und Giebel zwei Bretter gekreuzt, deren das Dach überragende Enden als Tierköpfe gestaltet waren. Im Bereich des Stammes der Sachsen herrschten gekreuzte Pferdeköpfe als Motiv vor. Heute wird diese Art des Dach- und Giebelschmucks noch teilweise in Niedersachsen und in Mecklenburg-Vorpommern gepflegt.

Gotik: Giebelblumen

Giebelgauben mit Giebelblume

Vor allem seit der Gotik findet man oft als oberen Abschluss auf der Giebelspitze pflanzlich ornamentale Verzierungen, die Giebelblume, Firstblume oder auch Kreuzblume genannt werden.

Barock

Ihren Höhepunkt erreichte die Verwendung von Dachschmuck im Barock. Typische Motive sind Metallfähnchen und Kugeln. Aber auch aufwendige Motive wie Adler, Einhorn oder Zunftzeichen kommen vor.

Moderne

Nachdem Dächer längere Zeit schmucklos ausgeführt wurden, kommt in neuerer Zeit bei Einfamilienhäusern Dachschmuck wieder verstärkt zum Einsatz.

Firstfigur „Hahn“

Nach dem Ort der Anbringung des Dachschmucks kann zwischen mehreren Arten unterschieden werden.

Dachfirst

Die wohl häufigste und traditionellste Befestigungsstelle für eine Dachfigur ist der Dachfirst. Typische Motive sind Fähnchen, Hähne, Windrichtungsgeber, Schlafwandler, Hexen, Katzen, Eulen, und Drachen. Die Figuren werden häufig aus Gewichtsgründen aus Kunstharz gefertigt und mittels einer Bohrung in den Firstziegel befestigt. Im Allgemeinen wird die Figur aus Sicherheitsgründen noch mit Kunstharz mit dem Dachstein verklebt.

Dachfläche

„Dachrutscher“

Auf der Dachschräge wird durch Verschraubung und -klebung mit einer Ziegel der Dachschmuck befestigt. Am häufigsten findet sich hier der sogenannte Dachrutscher in Form des Schlafwandlers.

Sonstige Stellen

Als Befestigungstellen für Schmuckelemente bieten sich unter anderem die Dachrinnen (für Vögel, Katzen u. ä.) der Firstabschluss oder das Fallrohr an.

Galerie

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mainzer Landesmuseum — Landesmuseum Mainz – Dachfigur Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von Jean Antoine Chaptal auf Veranlassung Napoléon… …   Deutsch Wikipedia

  • Mittelrheinisches Landesmuseum — Landesmuseum Mainz – Dachfigur Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von Jean Antoine Chaptal auf Veranlassung Napoléon… …   Deutsch Wikipedia

  • Ortganggesims — Bezeichnungen am Dach Der Ortgang bezeichnet den seitlichen Abschluss der Dachfläche am senkrecht stehenden Giebel. Der Ortgang verbindet das Ende der Dachtraufe und des Dachfirsts. Er schneidet sich mit keinen anderen Dachschrägen und wird als… …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Friedrich Tieck — auf einer Lithografie von Johann Joseph Sprick nach einer Zeichnung von Franz Krüger Christian Friedrich Tieck (* 14. August 1776 in Berlin; † 24. Mai 1851 ebenda (nach anderer Quelle am 12. Mai 1851)[1]) war ein prominenter Vertrete …   Deutsch Wikipedia

  • Dachschmuck — Gekreuzte Pferdeköpfe in Mecklenburg Vorpommern …   Deutsch Wikipedia

  • Firstschmuck — Gekreuzte Pferdeköpfe in Mecklenburg Vorpommern …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Tieck — Christian Friedrich Tieck Christian Friedrich Tieck (* 14. August 1776 in Berlin; † 24. Mai 1851 ebenda (nach anderer Quelle am 12. Mai 1851)[1]) war ein prominenter Vertreter der Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts. Zu seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Landesmuseum Mainz — – Dachfigur Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von Jean Antoine Chaptal auf Veranlassung Napoléon Bonapartes durch eine… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”