Dalén

Dalén
Nils Gustaf Dalén

Nils Gustaf Dalén (* 30. November 1869 in Stenstorp; † 9. Dezember 1937 in Lidingö (Stockholms län)) war ein schwedischer Ingenieur. Er erhielt 1912 den Nobelpreis für Physik „für seine Erfindung selbstwirkender Regulatoren, die in Kombination mit Gasakkumulatoren zur Beleuchtung von Leuchttürmen und Leuchtbojen verwendet werden“.

Leben und Werk

Nils Gustaf Dalén wurde 1869 in Stenstorp, in der Gemeinde Falköping, als drittes von fünf Kindern des Bauern Anders Johansson und seiner Frau Lovisa Dahlén geboren. Sein Bruder Albin wurde später ein bekannter Augenarzt und Professor am Karolinska Institutet.

Daléns Erfindungsreichtum zeigte sich schon in jungen Jahren, als er auf dem Hof seines Vaters eine Dreschmaschine konstruierte, welche von einem alten Spinnrad angetrieben wurde. Er entwickelte außerdem ein Gerät, mit dem der Fettgehalt von Milch ermittelt werden konnte. Durch diese Erfindung kam er in Kontakt mit dem Ingenieur Gustaf de Laval.

De Laval war beeindruckt vom Talent des jungen Dalén und überzeugte ihn davon, nicht - wie ursprünglich geplant - Milchwirtschaft an der Landwirtschaftsschule zu studieren, sondern eine technische Ausbildung zu absolvieren. Dalén bewarb sich an der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg und wurde 1892 angenommen. 1896 schloss er seine Ausbildung zum Ingenieur erfolgreich ab und studierte anschließend ein Jahr Maschinenbau am Polytechnikum Zürich (heute Eidgenössische Technische Hochschule Zürich). Zu seinen Professoren gehörte unter anderem Aurel Stodola.

Nach seiner Rückkehr nach Göteborg widmete sich Dalén eine Zeit lang der Forschung: Er konstruierte verschiedene Kompressoren und Pumpen, erfand einen Apparat zur Pasteurisierung sowie eine Melkmaschine, bevor er 1901 die technische Leitung der Svenska Karbid- och Acetylen A.B. übernahm. Später wechselte er zur Aktiebolaget Gas-Accumulator (AGA), wo er 1906 Chefingenieur wurde. Kurz zuvor hatte die Firma das Patent für die Gewinnung von gelöstem Ethin erworben. Dalén nutzte diese Erfindung zur Konstruktion eines neuartigen, automatischen Beleuchtungssystems für Leuchttürme (das Dalén-Blinklicht) sowie zur Fertigung neuer Gasbehälter: Er füllte die Behälter mit einem Gemisch aus Asbest und Kieselgur und nahm dem Ethin damit seine explosiven Eigenschaften, welche bis dahin einen Einsatz des Stoffes zum Betrieb von Leuchttürmen verhindert hatte.

Das erste Dalénfeuer beim Blockhusudden in Stockholm

Außerdem erfand Dalén ein Sonnen-Ventil, welches den Leuchtturm automatisch bei Einbruch der Dunkelheit entzündete und ihn am Morgen löschte. AGA-Leuchttürme konnten damit für lange Zeit - bis zu einem Jahr - ohne Personal und ohne Wartung betrieben werden, und trugen damit nicht nur zur Verbesserung der Sicherheit in der Seefahrt bei, sondern verhalfen an Schwedens langen Küsten auch zu großen personellen und materiellen Einsparungen. Im Jahre 1912 wurde der Welt erstes Leuchtfeuer nach Daléns Prinzip beim Blockhusudden auf Djurgården in der Hafeneinfahrt nach Stockholm installiert, als das Leuchtfeuer 68 Jahre später elektrizifiert wurde, konnte man konstatieren, dass es niemals repariert worden war.

Im Jahre 1909 übernahm Dalén die Leitung der AGA.

Bei einem Test der Sicherheit von Ethin-Behältern wurde Dalén 1912 durch eine unerwartete Explosion schwer verletzt und verlor dabei sein Augenlicht. Nachdem er sich von seinen Verletzungen erholt hatte, setzte er seine Forschungen fort und erhielt unter anderem den Auftrag, den Panama-Kanal mit Leuchttürmen auszustatten.

Später befasste er sich mit der Verbesserung der Heiztechnik und erfand 1922 einen Herd, welcher mit nur acht Pfund Kohle bis zu 24 Stunden heizen konnte. Der AGA-Herd wurde auch über die Grenzen Schwedens hinaus zu einem großen Erfolg und gehörte in den 1930er Jahren in bestimmten Gesellschaftsschichten Englands (bei den Besitzern mittlerer und größerer Landhäuser) praktisch zur Standardausstattung (AGA Cooker).

Mit seiner Frau Elma Persson, die Dalén 1901 geheiratet hatte, hatte er zwei Söhne und zwei Töchter. Ihr ältester Sohn, Gunnar, wurde Ingenieur und übernahm später die Leitung der AGA von seinem Vater; der jüngere Sohn, Anders, wurde Mediziner.

Dalén starb 1937 im Alter von 68 Jahren in seiner Villa in Lidingö. Ihm zu Ehren trägt heute ein 26 m hoher Leuchtturm an der Küste von Södermanland seinen Namen.

Auszeichnungen

Dalén erhielt 1912 den Nobelpreis für Physik „für seine Erfindung selbstwirkender Regulatoren, die in Kombination mit Gasakkumulatoren zur Beleuchtung von Leuchttürmen und Leuchtbojen verwendet werden“. Die Vergabe des Preises für eine technische Erfindung war eine große Ausnahme und ist bis heute sehr ungewöhnlich. Da Dalén die Auszeichnung kurz nach seiner Erblindung erhielt, wird bis heute über das Motiv dieser Ehrung gemutmaßt: Möglicherweise ließen sich die Juroren bei der Auswahl des Preisträgers von ihrem Mitgefühl leiten.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dalen — is also the German name of the Herzegovinian city Tomislavgrad. See also Dalen (name). Dalen   Village   Jan Pol windmill …   Wikipedia

  • Dalen — Hotell Basisdaten Kommune: Tokke …   Deutsch Wikipedia

  • Dalen — (izg. dàlen), Gustaf (1869 1937) DEFINICIJA švedski inženjer, izumitelj solarnog ventila koji automatski regulira plinsku rasvjetu ovisno o dnevnom svjetlu; Nobelova nagrada za fiziku 1912 …   Hrvatski jezični portal

  • Dalen — (plattd.), sinken, sich neigen; bes. von der Sonne gesagt, wenn ihre Culmination vorüber u. sie durch den Meridian gegangen ist …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Dalén — Dalén, Nils Gustav …   Enciclopedia Universal

  • Dalen — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Dalen peut faire référence à : Dalen, ancienne commune de la Drenthe aux Pays Bas, actuelle localité de Coevorden ; Dalen, localité du comté de… …   Wikipédia en Français

  • Dalen — 1 Original name in latin Dalen Name in other language State code NL Continent/City Europe/Amsterdam longitude 52.69917 latitude 6.75556 altitude 16 Population 3890 Date 2009 12 09 2 Original name in latin Dalen Name in other language Dalen, Dalen …   Cities with a population over 1000 database

  • Dalen — Tomislavgrad; Duvno (bis 1990) * * * Dalén   [da leːn], Nils Gustav, schwedischer Ingenieur, * Stenstorp (Västergötland) 30. 11. 1869, ✝ Stockholm 9. 12. 1937; konstruierte u. a. Dampf und Heißluftturbinen und machte sich verdient um die… …   Universal-Lexikon

  • Dalen, Telemark — Dalen is the administrative centre of Tokke municipality, Norway. Its population (SSB 2005) is 801 [1]. Dalen is located on and around the delta where the river Tokke flows into the west end of the lake Bandak. Dalen is the westernmost endpoint… …   Wikipedia

  • Dalen Hotel — Location Dalen, Telemark, Norway Opening date 1894 Rooms 38 Website …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”