Dan Huttenlocher

Dan Huttenlocher

Daniel („Dan“) Peter Huttenlocher (* 1958) ist ein US-amerikanischer Professor für Informatik und Wirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Daniel Huttenlocher ist der Sohn des Neurologen Peter Huttenlocher und der Entwicklungspsychologin Janellen Huttenlocher. Beide sind Professoren an der University of Chicago. Er beendete 1980 sein Studium an der University of Michigan in Ann Arbor mit einem Bachelor-Abschluss sowohl in Informatik als auch in Psychologie. Seinen Master-Abschluss in Informatik erwarb er 1984 am MIT in Cambridge (Massachusetts), wo er 1988 auch promovierte.

Anschließend wurde Huttenlocher Professor an der Cornell University in Ithaca (US-Bundesstaat New York). Dort hat er eine Doppelprofessur inne, zum einen als Professor für Informatik am Computer Science Department zum anderen als Professor für Wirtschaft der Johnson Graduate School of Management.

Über die Universität hinaus ist Huttenlocher in der freien Wirtschaft tätig. Seine Forschung auf dem Gebiet der Computervision führte bereits 1992 zu einer Mitarbeit bei der Firma Xerox in deren Forschungszentrum Xerox PARC in Palo Alto. Dort leitete er die Entwicklung des JBIG2-Standards für die verlustfreie Komprimierung digitaler Bilder. Seit 2002 ist er Technischer Direktor der von seinem Bruder Carl gegründeten Firma Intelligent Markets in San Francisco, wo er besonders seine Kenntnisse computergestützter Handelssysteme einbringt.

Wissenschaftliche Leistungen

Schon als Student arbeitete Huttenlocher auf dem Gebiet der automatischen Spracherkennung. Als Professor sind seine Forschungsgebiete computervisualistische Themen der Informatik: die Computervision und die Algorithmische Geometrie. Er zählt hier zu den führenden Experten und ist Inhaber von 24 US-Patenten (2006). Weitere Forschungsgebiete sind die Entwicklung interaktiver Dokumenten-Technologien und computergestützter Handelssysteme.

Huttenlocher entwickelte u. a folgende Verfahren und Systeme der Informatik:

Das Huttenlocher-Zue-Modell des lexikalischen Zugriffs

Bereits 1984 erarbeitete Huttenlocher in Zusammenarbeit mit Victor W. Zue im Rahmen der Forschungen für seine Masterarbeit ein zweischrittiges Verfahren der Spracherkennung (engl. Huttenlocher-Zue lexical access model). Es ermittelt zunächst in einem ersten Durchgang durch eine Auswahl aus einem lexikalischen Verzeichnis nach linguistischen Hauptmerkmalen eine Liste von Wortkandidaten. Innerhalb dieser Liste wird in einem zweiten Durchgang durch eine detaillierte phonetische Analyse das entsprechende Wort ausgewählt.

CoNote

In Zusammenarbeit mit Jim Davis entwickelte Huttenlocher 1994 mit CoNote ein System zum Kommentieren (Annotieren) von www-Dokumenten. Ursprünglich war es als ein Diskussionsforum der Studenten für im Internet veröffentlichte Vorlesungsskripte und Übungsaufgaben gedacht. Beim CoNote-System werden die vom Benutzer eingefügten Kommentare nicht im Dokument selbst sondern auf einem Proxy-Server gespeichert.

Der Felzenszwalb-Huttenlocher-Algorithmus

Gemeinsam mit Pedro F. Felzenszwalb veröffentlichte Huttenlocher 1998 einen später noch von ihnen weiterentwickelten kantenorientierten Algorithmus zur Segmentierung von Bildern (engl. Felzenszwalb-Huttenlocher algorithm).

Siehe Hauptartikel Felzenszwalb-Huttenlocher-Algorithmus

Auszeichnungen

Huttenlocher ist nicht nur in der Forschung erfolgreich, er hat auch zahlreiche Auszeichnungen für seine Lehrtätigkeit erhalten. So wurde er u. a. 1993 als Professor des Jahres des US-Bundesstaats New York geehrt.

Für seine Beiträge zur Computervision wurde Huttenlocher 2007 zu einem Fellow of the Association for Computing Machinery ernannt.

Schriften (Auswahl)

  • D. Huttenlocher, V. Zue: A model of lexical access from partial phonetic information. In: Proceedings of the IEEE International Conference on Acoustics, Speech, and Signal Processing. IEEE Computer Society, Washington D. C. 1984, Band 9, S. 391–394
  • J. Davis, D. Huttenlocher: Shared annotation for cooperative learning. In: Proceedings for Computer-Supported Cooperative Learning, 1995
  • P. Felzenszwalb, D. Huttenlocher: Image segmentation using local variation. In: Proceedings of the IEEE Computer Society Conference on Computer Vision and Pattern Recognition, IEEE Computer Society, Washington D. C. 1998, ISBN 0-8186-8497-6, S. 98.
  • P. Felzenszwalb, D. Huttenlocher: Efficient graph-based image segmentation. International Journal of Computer Vision 2004, Band 59, S. 167–181

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Daniel Huttenlocher — Daniel („Dan“) Peter Huttenlocher (* 1958) ist ein US amerikanischer Professor für Informatik und Wirtschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistungen 2.1 Das Huttenlocher Zue Modell des lexikalischen Zugriffs …   Deutsch Wikipedia

  • Daniel Peter Huttenlocher — Daniel („Dan“) Peter Huttenlocher (* 1958) ist ein US amerikanischer Professor für Informatik und Wirtschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistungen 2.1 Das Huttenlocher Zue Modell des lexikalischen Zugriffs …   Deutsch Wikipedia

  • Daniel P. Huttenlocher — Daniel („Dan“) Peter Huttenlocher (* 1958) ist ein US amerikanischer Professor für Informatik und Wirtschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistungen 2.1 Das Huttenlocher Zue Modell des lexikalischen …   Deutsch Wikipedia

  • November 29 — << November 2011 >> Su Mo Tu We Th Fr Sa 1 2 3 …   Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Biel — Diese Liste enthält in Biel geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Biel ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem Geburtsjahr sortiert. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”