Dateinamen

Dateinamen

Ein Dateiname identifiziert eine Datei auf einem Datenträger oder bei einer Datenübertragung. Meist wird eine Datei zusätzlich durch einen Verzeichnisnamen charakterisiert, sodass ein vollständiger Pfadname entsteht.

Ein Dateiname kann – abhängig vom jeweiligen Betriebssystem – aus mehreren Teilen bestehen. Die einzelnen Teile sind durch bestimmte Zeichen, die in der Regel nicht Teil des Dateinamens sein können, getrennt; die Liste der Dateinamenserweiterungen verschafft einen Überblick.

Die maximale Länge eines Dateinamens wird sowohl durch das Betriebssystem als auch durch das Dateisystem des Datenträgers begrenzt. So können etwa auf einer CD-ROM bei Verwendung des Joliet-Dateisystems maximal 64 Zeichen genutzt werden.

Einige Betriebssysteme machen den Typ einer Datei von der Dateiendung abhängig, andere arbeiten ohne diese Konvention.

Ein Unterschied zwischen MS-Windows und Linux/Unix besteht darin, dass Windows bei Dateinamen nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet, während Unix dies tut (z. B. bezeichnen dort Haustuer.txt und hausTuer.txt unterschiedliche Dateien).

Inhaltsverzeichnis

Dateisysteme

Dateisystem typische Anwendung max. Anzahl Zeichen in einem Namen Zeichensatz
FAT mit VFAT (Windows) Festplatten, USB-Sticks 255 Unicode
FAT ohne VFAT (DOS) Festplatten, Speicherkarten (Foto) 8+3 OEM (meist Codepage 437)
NTFS Festplatten 259 + 247 für den Pfad (theoretisch 32767) Unicode
ext3 Festplatten 255 (2) Unicode (3)
HFS plus Festplatten 255 Unicode
Amiga Fast File System Festplatten 31 ISO 8859
ISO 9660 Level 2 CD, DVD 31 ASCII
Joliet CD, DVD 64 Unicode
UDF CD, DVD 255 Unicode
(2) Bei Verwendung von UTF-8-Codierung und Benutzung von Nicht-ASCII-Zeichen stehen 255 Byte, aber weniger als 255 Zeichen zur Verfügung
(3) Die Codierung ist nicht genormt; als Voreinstellung wird meist UTF-8 verwendet.

Betriebssysteme

Unix

Unix- und Unix-ähnliche Betriebssysteme wie z. B. Solaris oder Linux kennen nur einen Dateinamen. Alle Zeichen außer dem Schrägstrich „/“ und dem Nullzeichen sind erlaubt. Frühe Versionen hatten 1 bis 14 Zeichen lange Dateinamen. Die BSD-Varianten führten bis zu 255 Zeichen lange Namen ein.

Ein vollständiger Dateiname besteht aus mehreren Komponenten, den Pfadnamen. Jeder Pfadname unterliegt den Regeln des Dateinamens, kann also 14 bzw. 255 Zeichen lang sein. Die Pfadnamen werden durch das Zeichen / getrennt. Der letzte Name kennzeichnet die eigentliche Datei. Die vorhergehenden Pfadnamen sind entweder Verzeichnisnamen oder symbolische Verweise (symbolic links) auf Verzeichnisnamen.

Beim Zugriff wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden.

Beispiele:

/home/user/Dokumente/brief.txt
/usr/bin/texteditor

Beginnt ein vollständiger Dateiname mit dem Zeichen /, so wird das Wurzelverzeichnis als Startverzeichnis bei der Suche verwendet. Andernfalls wird zur Vereinfachung das aktuelle Arbeitsverzeichnis verwendet, das jeder Prozess individuell setzen kann. Über das Wurzelverzeichnis sind alle Dateien eines Systems erreichbar.

Der Dateiname '.' (Punkt) bezeichnet das aktuelle Arbeitsverzeichnis. Der Name '..' verweist auf das übergeordnete Verzeichnis.

Auch das Leerzeichen, der Zeilentrenner oder die sogenannten Wildcards '*' und '?' können Teil eines Pfadnamens sein. Solche Zeichen bringen allerdings häufig später Probleme mit sich, da z. B. viele Skripte damit nicht umgehen können.

Ein Unix-System verwendet keine speziellen Erweiterungen, wie .EXE oder .CMD. Es hat sich allerdings eingebürgert, Dateien eines bestimmten Types, wie in anderen Betriebssystemen, auch mit einem Punkt und einer entsprechenden Erweiterung zu versehen, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen. Beispielsweise wird die Endung .c für C-Quellprogramme verwendet. Ausführbare Dateien, also Programme und Skripte, erhalten keine Endung.

Dateien, deren Namen mit einem Punkt beginnen, werden üblicherweise als „versteckte“ Dateien behandelt und nicht angezeigt.

Windows (ab Version 95)

Unter Windows (Windows 95, 98, ME, NT, 2000, XP, Vista) besteht ein Dateiname aus dem Namen, einem Punkt und einer Erweiterung, die den Dateityp festlegt. Es können auch mehrere Punkte in einem Dateinamen angegeben werden, der letzte Punkt dient dann zur Trennung von Name und Erweiterung.

Länge von Dateiname und Pfad

Unter der Verwendung von Fat32 kann die Länge des Dateinamens inklusive des Dateipfades – aller Verzeichnisnamen samt trennender Schrägstriche z. B. ‚\Dokumente\Texte\Privat\Brief.doc‘ – höchstens 255 Zeichen lang sein (Lange Dateinamen; engl. Long File Name, häufig abgekürzt LFN), per default ist aber z. B. unter Windows 2003 die Länge auf 248 Zeichen begrenzt – anscheinend einschließlich Laufwerk („D:\…“) und abschließendem String-Terminierungszeichen (das man nicht sieht). Unter NTFS kann bei Verwendung von Unicode der Pfad eine länge von 247 und der Dateiname 259 Unicode-Zeichen umfassen. Dies ist eine Einschränkung der Windows API, da NTFS theoretisch 32767 Zeichen Gesamtlänge unterstützt. Selbst das .NET Framework bis zur aktuellen Version 3.5 hält sich an die Beschränkung der Windows API. Um auf Pfade dieser Länge zugreifen zu können, müssen die Programme die Unicode-API von Windows verwenden.

Zur Wahrung der Kompatibilität mit alten MS-DOS-Programmen kann der Dateiname auch in der 8.3-Notation angegeben werden, wenn dies in Windows nicht deaktiviert wurde. Dabei wird der Dateiname eindeutig mit acht Zeichen für den Namen, einem Punkt und bis zu drei Zeichen für die Dateierweiterung dargestellt.

Zulässige Zeichen und Namen

Für Dateinamen sind folgende Zeichen nicht erlaubt:

< > ? " : | \ / *

Zusätzlich sind auch Dateinamen problematisch, die am Ende ein Leerzeichen haben. Diese kann man unter Windows nicht anlegen; werden sie unter anderen Betriebssystemen erstellt, kann man auf sie unter Windows nicht zugreifen, da Windows die Leerzeichen am Ende einfach abschneidet. Autoren von Schadprogrammen haben dies bereits ausgenutzt, da dadurch Anti-Virenprogramme nur durch besondere Maßnahmen auf solche Dateien zugreifen können.

Ansonsten können alle im Unicode-Standard definierten Zeichen benutzt werden, wobei in der Praxis ältere Applikationen oft mit Zeichen Schwierigkeiten haben, deren Code nicht im Windows-1252-Zeichensatz enthalten ist.

Außerdem sind einige Worte reserviert und dürfen nicht als Dateiname benutzt werden, da sie als Gerätenamen verwendet werden:

CON, PRN, AUX, CLOCK$, NUL
COM0, COM1, COM2, COM3, COM4, COM5, COM6, COM7, COM8, COM9
LPT0, LPT1, LPT2, LPT3, LPT4, LPT5, LPT6, LPT7, LPT8, und LPT9.

Dadurch kann man unter Windows z. B. die folgenden Dateinamen, die unter anderen Betriebssystemen zulässig sein können, nicht benutzen: aux.c, q"uote"s.txt, NUL.txt.

CP/M, MS-DOS, Windows bis Version 3.11

Ein Dateiname unter CP/M, MS-DOS (und MS-Windows bis zur Version 3.11) besteht aus einem Namen, der aus maximal acht Zeichen besteht, optional einem Punkt und maximal drei Zeichen Erweiterung, die auch den Typ der Datei angibt (siehe 8.3).

Erweiterungen werden oft von Programmen reserviert. .TXT wird beispielsweise für Textdateien verwendet. Das System selbst verwendet spezielle Erweiterungen wie .BAT für Skriptdateien und .EXE oder .COM für ausführbare Dateien.

Namen von Verzeichnissen sind normale Dateinamen. Sie haben üblicherweise keine Erweiterung, können jedoch mit einer solchen versehen werden. Diese hat dann in der Regel, anders als beim Namen von sonstigen Dateien, keine Funktion. Jede Datei und jedes Verzeichnis befindet sich auf einem Laufwerk, welches durch einen Buchstaben und einen Doppelpunkt gekennzeichnet wird. Ein vollständiger Name besteht aus dem Laufwerk, optional einem oder mehreren Verzeichnisnamen und dem eigentlichen Dateinamen. Die genannten Bestandteile werden durch das Verzeichnistrennsymbol '\' voneinander getrennt.

A:\MSDOS.SYS
C:\DOKUMENT\BRIEF.TXT

Da nur acht Zeichen zur Verfügung stehen, werden die Bezeichnungen oft verstümmelt. Die Namen '.' und '..' sind wie unter Unix für das aktuelle Verzeichnis und das übergeordnete Verzeichnis reserviert.

Beim Zugriff wird nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden.

VMS

Unter VMS (Virtual Memory System) besteht ein Dateiname aus dem Namen, einem Punkt, einer Erweiterung, einem Semikolon und einer Versionsnummer. Die Versionsnummer wird nach jeder Veränderung der Datei um Eins erhöht. Dadurch kann man mehrere Versionen (Anzahl ist einstellbar) derselben Datei gleichzeitig halten.

Dateinamen können bis zu 32 Zeichen lang sein, wobei nur bestimmte Zeichen (Buchstaben, Ziffern, Unterstrich, Dollarzeichen) erlaubt sind. Es wird nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden. Die Erweiterung kann bis zu vier Zeichen umfassen. Sie wird durch einen Punkt getrennt und ist nicht Teil des Dateinamens. Die spezielle Erweiterung .DIR kennzeichnet Verzeichnisse.

Internet

World Wide Web

Die Übertragung von Dateien im World Wide Web ist durch den HTTP-Standard geregelt. Enthält ein Dateiname Zeichen außerhalb der ASCII-Buchstaben und -Ziffern, so werden diese in der URL in einer %-Darstellung codiert mit einem Prozentzeichen, gefolgt von einem Zwei-Zeichen-Code in hexadezimaler Form, etwa „haust%FCr.html“ statt „haustür.html“. Um den Codewert ermitteln zu können, ist die Kenntnis der Zeichencodierung (z. B. UTF-8 oder ISO 8859-1) des Dateinamens nötig.

Dateidownload

Der FTP-Standard sieht nur ASCII-Zeichen als zwingend unterstützt vor. Oft wird ein Dateidownload allerdings auch unter Benutzung von HTTP durchgeführt.

E-Mail

Die Übertragung von Dateianhängen (und damit auch die dort zulässigen Dateinamen) ist in den Standards SMTP und MIME geregelt.

Siehe auch


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