- David (Statue)
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Der David von Michelangelo (* 1475, † 1564), entstand zwischen 1501 und 1504 in Florenz, ist die erste Monumentalstatue der Hochrenaissance und gilt als die bekannteste Skulptur der Kunstgeschichte. Die gut vier Meter hohe Figur (mit Sockel 5,48 m) stellt den biblischen David dar in dem Augenblick, in dem er, die Steinschleuder bereits auf der Schulter angelegt, den Kampf gegen den Riesen Goliath beginnt (1. Samuel 17). Sie befindet sich heute in der Galleria dell'Accademia in Florenz.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
1501 erhielt Michelangelo von der einflussreichen Arte della Lana, der Wollweberzunft, in Florenz den Auftrag für eine kolossale Davidstatue. Ihm stand ein riesiger Marmorblock aus Carrara zur Verfügung, der seit 1468 im Domgarten lagerte. Vorher hatten die Bildhauer Agostino di Duccio, 1464 beauftragt, daraus ebenfalls eine David-Figur zu schaffen, sowie 1476 Antonio Rossellino den wuchtigen Block in grob behauenem Zustand belassen und aufgegeben. Michelangelo sollte nunmehr den fast vierzig Jahre zuvor von der Domopera gefassten Plan vollenden, das Figurenprogramm der äußeren Strebepfeiler von Santa Maria del Fiore durch einen David zu ergänzen. Die auf den ersten Blick mangelhaft erscheinenden Proportionen der Figur waren der starken Untersicht des vorgesehenen Standorts in großer Höhe außen am Domchor angepasst. Unter Kunsthistorikern besteht die sehr umstrittene, aber nicht zu beweisende These, dass die Haltung der von Michelangelo geschaffenen Statue mit dem nach oben gewinkelten linken Arm, der die Steinschleuder hält, durch die nur teilweise von den Vorgängern grob herausgearbeiteten Proportionen bedingt sei. Das für den linken Unterarm fehlende Marmorvolumen an dieser Stelle hätte die Bildhauer zur Aufgabe gezwungen, wohingegen Michelangelo die formale Lösung über die Armanwinkelung erkannt hatte und verwirklichte, die diesen Volumenanteil nicht benötigte.
Im Frühjahr des Jahres 1504 entschied sich eine von der Signoria der Stadt eigens eingesetzte Kommission, der neben anderen auch die Künstler Piero di Cosimo, Sandro Botticelli, Filippo Lippi und Leonardo da Vinci angehörten, jedoch für einen anderen Standort für den fast fertiggestellten David. Obwohl die Meinungen bezüglich seiner Aufstellung auseinandergingen, wählte die Kommission mehrheitlich den Platz vor dem Palazzo Vecchio, dem Sitz der Signoria. Im September des Jahres wurde die Skulptur dort feierlich enthüllt. Auf dem Weg vom Dom zur Piazza della Signoria sei, so wird berichtet, das Gerüst der Figur von jungen Leuten mit Steinen beworfen worden und die Signoria habe zu ihrem Schutz eine Wache bereit gestellt.
Wahrzeichen
Der David wurde nur für eine kurze Zeit zum Wahrzeichen der freien Bürger der Stadt Florenz. 1512 erzwangen die Medici, die 1494 aus der Stadt verbannt worden waren, ihre Rückkehr nach Florenz, in deren Zug es zu handfesten Auseinandersetzungen kam. Eine Bank flog aus einem Fenster des Palazzo Vecchio und zertrümmerte den linken Arm der Statue. Der junge Giorgio Vasari sammelte die Bruchstücke ein und bewahrte sie auf. Nachdem die Herrschaft der Medici endgültig gesichert war, übergab er sie 1543 Cosimo I., der die Figur restaurieren ließ.
Nachleben
Im 19. Jahrhundert wies die Oberfläche der Marmorskulptur infolge der Witterung und des jahrhundertelangen Befalls von Vogelexkrementen so deutliche Schäden auf, dass man ihr nunmehr einen geschlossenen Ort geben wollte. Nach langen Verhandlungen – die Rede ist von dreißig Jahren – bekam sie 1873 in der Florentiner Accademia einen eigens für sie erbauten Kuppelraum, die von dem italienischen Architekten Emilio de Fabris entworfene Tribuna, wo sie heute, von allen Spuren ihrer Geschichte gereinigt, zur Touristenattraktion geworden ist. 1910 wurde an ihrem ursprünglichen Platz vor dem Palazzo Vecchio eine Marmorkopie aufgestellt. Ein Bronzeabguss bildet den Mittelpunkt eines Ensembles auf der um 1900 angelegten Piazzale Michelangelo, das von – ebenfalls in Bronze abgegossenen – weiteren Florentiner Skulpturen Michelangelos flankiert ist.
1991 wurde die Statue von einem Vandalen beschädigt, der einige Stücke Marmor aus den Zehen des linken Fusses mit einem Hammer herausschlagen konnte, bevor er von Sicherheitskräften überwältigt wurde.[1]
Literatur
- Adelmann, Willi u.a.: Florenz. Frankfurt am Main, 1982; S. 236–256.
- Amendola, Aurelio (Fotografien)/ Paolucci, Antonio (Text): Michelangelos David, DuMont-Literatur-und -Kunst-Verlag, Köln 2002, ISBN 3-8321-7189-4. 95 S. Geschichtliche Einführung, großformatige Fotodokumentation (s/w) mit vielen Detailaufnahmen
- Heimann, My: Florenz und die Medici. Köln, 1981
- Michelangelo’s David. A Masterpiece Restored / Text: Franca Falletti; Hg.: Ilaria Ferraris, Christopher McDowall; Fotos: Antonio Quattrone; Übersetzung: Joan Reifsnyder. Giunti/ Firenze Musei, Mailand 2006. ISBN 978-88-09-03760-1
Einzelnachweise
Weblinks
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