Daviel

Daviel
Büste von Jacques Daviel im Hôtel-Dieu de Marseille

Jacques Daviel (* vermutlich am 11. August 1693 oder 1696 in La Barre-en-Ouche in der Normandie; † 30. September 1762 in Genf) war ein französischer Augenarzt, der eine bis Ende des 20. Jahrhunderts angewendete Operationsmethode zur Behandlung des Grauen Stars entwickelte.

Daviel, der eine Ausbildung als Wundarzt und Chirurg erhielt, trat erstmals 1720 als Freiwilliger bei der Bekämpfung einer Pestepidemie in Marseille in Erscheinung. Seit den 1730er Jahren wirkte er teilweise als umherziehender "Starstecher". Bei einem Starstich, einer Operation bei einem Perückenmacher zur Entfernung des Grauen Stars am 21. April 1745 oder 1747 kam es zu Komplikationen, so dass Daviel entgegen damaligen Usus die Linse vollständig entfernte. Wider Erwarten verfügte der Patient bald nach der Operation wieder über gutes Sehvermögen.

Daraufhin stellte Daviel seine Operationsmethode grundsätzlich um und entwickelte sie weiter. So schuf er u. a. den noch heute unter dem Begriff bekannten Davielschen Löffel, einen kleinen metallenen Hohlspatel, um Überreste des Stars nach der sogenannten Extraction aus dem Auge zu entfernen. 1753 publizierte er seine Operations-Methode. Nur allmählich verbreitete sich anfangs seine Behandlungsmethode, sie galt aber seit Anfang des 19. Jahrhunderts als Standard. Erst gegen Ende 20. Jahrhunderts setzten sich auf Grund der neuen Möglichkeiten der Mikroinvasive Chirurgie neue Behandlungsmethoden durch.

Daviel wurde zum persönlichen Augenarzt für König Ludwig XV. berufen. Er starb auf einer Reise im schweizerischen Genf, wurde jedoch auf Anweisung des Representanten Frankreichs, des Grafen De Montpéroux, jenseits der Grenze "en terre catholique française" ("in der katholischen Erde Frankreichs") in Le Grand-Saconnex, einem damals zu Frankreich, heute aber zur Schweiz gehörigen Ort beigesetzt. Auf seiner Grabstele wurde im 19. Jahrhundert die Inschrift "Post Tenebras Lux" ("Nach der Dunkelheit Licht" der Wappenspruch der reformierten Stadt Genf) angebracht.

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