Dawydenko

Dawydenko
Nikolai Dawydenko
Nikolai Dawydenko, French Open
Nationalität: Russland Russland
Geburtstag: 2. Juni 1981
Größe: 177 cm
Gewicht: 70 kg
1. Profisaison: 1999
Spielhand: Rechts (beidhändige Rückhand)
Trainer: Eduard Dawydenko
Einzel
Karrieretitel: 13
Höchste Platzierung: 3 (6. November 2006)
Aktuelle Platzierung: 5
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel: 0
Australian Open VF (2006, 2007)
French Open HF (2005, 2007)
Wimbledon AF (2007)
US Open HF (2006, 2007)
Doppel
Karrieretitel: 2
Letzte Aktualisierung der Infobox: 6. April 2008

Nikolai Wladimirowitsch Dawydenko (russisch Николай Владимирович Давыденко, * 2. Juni 1981 in Sewerodonezk, Ukraine) ist ein russischer Tennisspieler.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Dawydenko, der in Wolgograd, Monte Carlo und Salmtal lebt, gewann in seiner Karriere bislang dreizehn ATP-Turniere: 2003 in Adelaide und Estoril, 2004 in Moskau und München, 2005 in St. Pölten, 2006 in Pörtschach, Sopot, New Haven, Moskau und Paris, 2007 in Moskau sowie 2008 in Miami und Pörtschach. Seine bislang größten Erfolge bei Grand-Slam-Turnieren waren der Einzug ins Halbfinale der French Open 2005, das er gegen Mariano Puerta verlor (3/6 7/5 6/2 4/6 4/6), der Halbfinaleinzug bei den US-Open 2006, wo er gegen Roger Federer verlor (1/6 5/7 4/6), und der erneute Halbfinaleinzug bei den French Open im Jahr 2007, wo er zum wiederholten Male an Roger Federer scheiterte (5/7 6/7 6/7). Auch 2007 verlor er bei den US Open im Halbfinale gegen Roger Federer mit 5/7 1/6 5/7. Im Juni 2005 schaffte er den Sprung in die Top Ten der Weltrangliste; seitdem wurde er nicht mehr niedriger als auf Platz acht geführt. Derzeit steht er auf Rang vier auf der Weltrangliste. Anfang 2008 erreichte Davydenko in Doha das Semifinale. Bei den Australien Open erreichte er das Achtelfinale, welches er gegen seinen Landsmann Michail Juschny mit 6/7(2), 3/6, 1/6 verlor. Ein weiteres Highlight war das Erreichen des Semifinales Anfang März in Dubai, welches er gegen Feliciano Lopez mit 4/6 6/4 5/7 verlor. Im April 2008 gelang ihm beim Masters in Miami mit einem Finalsieg gegen Rafael Nadal der zweite Gewinn eines Turniers dieser Kategorie. Am 24. Mai 2008 gewann er das Vorbereitungsturnier für die French Open in Pörtschach. Im Finale besiegte er Juan Monaco mit 6/2 2/6 6/2. Das letzte Highlight der Saison war das erreichen des Tennis Masters Cup Finales in Schanghai, welches er gegen Novak Djokovic mit 1/6 und 5:7 verlor. Wegen einer Fußverletzung musste er für die Australien Open 2009 absagen.

Spielweise

Dawydenko gilt als solider Spieler, der im Gegensatz zu anderen Spitzenspielern wie Roger Federer oder Rafael Nadal zwar keinen sichtlich herausragenden Paradeschlag besitzt, jedoch über ein sehr variables Grundlinienspiel verfügt. Weitere Stärken Dawydenkos sind neben der exzellenten Beinarbeit auch seine hohe Konstanz und die nahezu perfekte Kondition, was ihm besonders in langen, kraftraubenden Spielen zugute kommt. Des Weiteren verfügt er über ein sehr gutes Return-Spiel. Kritiker bemängeln jedoch Schwächen beim Volley. Aufgrund dieser Eigenschaften fühlt sich Dawydenko auf Sand- und Hartplätzen am wohlsten, während er auf Rasen ungerne antritt. Seine ruhige Spielweise führte dazu, dass er lange Zeit von vielen Experten als einer der meistunterschätzten Spieler auf der Tour bezeichnet wurde. Ein Problem seines monotonen Gundlinienspiels besteht darin, dass es auf Dauer sehr kraftraubend ist, was am Ende eines Turniers zum Nachteil werden kann.

Sonstiges

Dawydenko wird von seinen Spielerkollegen als zurückhaltend und freundlich bezeichnet.

Im Mai 2007 reichte er bei der österreichischen Regierung den Antrag auf Einbürgerung ein.

Wettbetrugs-Vorwürfe

Achtung!
Die Neutralität dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten. Eine Begründung steht auf der Diskussionsseite im Abschnitt „Wettbetrugsvorwürfe“.

Seit 2003 kam es mehrfach zu merkwürdigen Resultaten bei Dawydenkos Spielen, in denen hohe Wetteinsätze getätigt wurden. Wie generell üblich, gilt auch hier die Unschuldsvermutung, solange das Delikt nicht bewiesen ist. Allerdings gibt es einige Indizien, welche die Wettbetrugsvorwürfe untermauern.

2005 kam es zu zwei dokumentierten Unregelmäßigkeiten auf dem Wettmarkt. Im Viertelfinale der Australian Open 2005 gab Dawydenko gegen den US-Amerikaner Andy Roddick beim Spielstand 6:3 7:5 4:1 auf. Genaue Details und Hintergrund für den Wettmarkt erscheinen bis heute unlogisch. Auslöser für die Beschuldigung war ein von Seiten vieler Wettbüros außerordentlich hoher Umsatz auf einen Sieg Dawydenkos, was zu dem Zeitpunkt untypisch war. Viele Experten rechneten mit einen Sieg Roddicks, der auch gewonnen hat. Auch eine Reportage von Fred Kowasch konnte den Sachverhalt nicht eindeutig klären.

Im selben Jahr gab Dawydenko beim ATP-Turnier in Gstaad im Erstrundenmatch gegen den Armenier Sargis Sargsian beim Stand von 6:1 und 1:0 wegen einer Handverletzung auf. Der Buchmacher Sportingbet verzeichnete bei diesem Spiel einen hohen Einsatz auf den Außenseiter. Bereits einige Tage später spielte Dawydenko im Davis Cup gegen Frankreich, wo er maßgeblich am Aufstieg seines Landes in die nächste Runde beteiligt war. Sportingbets Pressesprecher äußerte sich sehr negativ über diesen Vorfall und gab bekannt, dass eine Untersuchung eingeleitet worden war. Dabei wurde eine Person identifiziert, die kurz vor Spielbeginn 20.000 Euro auf einen Sieg Sargsians setzte und sich dabei in der Nähe des Spielorts aufgehalten haben soll.

Ein weiterer Vorfall, der weltweit für Aufsehen sorgte, ereignete sich am 2. August 2007 beim ATP-Turnier in Sopot. Beim Spiel zwischen Dawydenko gegen Martin Vassallo Arguello kam es bei diversen Buchmachern zu sehr hohen Einsätzen auf den Sieg des Außenseiters. Der polnische Buchmacher STS nahm das Spiel als einer der ersten Buchmacher aus dem Programm. Durch hohe Einsätze mussten viele andere Buchmacher zwischenzeitlich die Quoten anpassen bzw. das Spiel ebenfalls aus dem Programm nehmen. Der Wettanbieter Bet365 unterbrach sein Livewetten-Angebot während des Matches, weil der Buchmacher keinen Sinn sah, Quoten live zu legen. Sowohl vor als auch während des Spiels verzeichnete die Online-Wettplattform Betfair einen außergewöhnlich hohen Umsatz auf einen Sieg Arguellos. Beim Spiel selbst musste Arguello nach wenigen Minuten eine Verletzungsauszeit in Anspruch nehmen, um sein Nasenbluten behandeln zu lassen, was so stark war, dass ein Weiterspielen unter normalen Umständen fast unmöglich schien. Dennoch entschloss sich der Argentinier, weiter zu spielen und hinterließ im ganzen Spiel keinen fiten Eindruck. Im weiteren Verlauf musste auch Dawydenko sich am Fuß behandeln lassen und gab in späterer Folge das Spiel während des dritten Satzes wegen einer Fußverletzung auf, nachdem er bis dahin in Führung gelegen hatte. Betfair benachrichtigte die ATP, weil es der Logik widersprach, hohe Summen auf den bis dahin weit abgeschlagenen Arguello zu setzen und seit Jahren der Verpflichtung nachgeht, außergewöhnliche Verläufe auf dem Wettmarkt, den zuständigen Verbänden zu melden. Die ATP entschloss sich, eine Untersuchung einzuleiten, die vorläufig ohne konkrete Ergebnisse blieb. Wenige Stunden später kam es zu einem weiteren seltsamen Spielverlauf zwischen Agustin Calleri und Stefan Koubek. Im späteren Turnierverlauf kam es beim Spiel zwischen Vassallo Arguello gegen Albert Montanes zu einer ähnlichen Situation, was die Betrugsvorwürfe gegen Dawydenko infrage stellt. Der Spieler selbst wies die Vorwürfe zurück. Neben einer ebenfalls eingeleiteten Untersuchung beschloss die Geschäftsleitung von Betfair bis auf Widerruf, alle Spiele mit Dawydenkos Beteiligung beschränkt oder gar nicht anzubieten. Des weiteren wurden alle Wetten auf das Spiel vom 2. August 2007 nachträglich storniert und mit der Quote von 1,0 gewertet. Die ATP schloss mittlerweile ihre Ermittlungen erfolglos ab. Das Turnier in Sopot wurde nach Warschau verlegt.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich am 25. Oktober 2007 beim ATP-Turnier in Sankt Petersburg. Trotz einer klaren 6:1-Führung gegen Marin Čilić verlor der Russe sein Spiel noch mit 6:1, 5:7 und 1:6. Nach mehreren Doppelfehlern wurde Dawydenko vom Schiedsrichter Jean-Philippe Dercq verwarnt, ordentlich zu spielen. Auch hier kam es, wie bei den anderen genannten Spielen, zu überdurchschnittlich hohen Einsätzen auf den vermeintlichen Außenseiter. Nach einem Gespräch mit dem Supervisor wurden Konsequenzen gezogen. Dawydenko wurde zu einer Geldstrafe von 2.000 US-Dollar verurteilt, mit der Begründung, sich nicht mit allen Mitteln gegen die drohende Niederlage gewehrt zu haben. Dagegen protestierte der Spieler erfolgreich, so dass die Strafe inzwischen aufgehoben wurde. Eine Woche drauf verlor der Russe 6:2 6:2 gegen Marcos Baghdatis beim Paris Masters. Nach einer Serie von vielen unerzwungenen Fehlern und mehreren Doppelfehlern wurde auch hier Dawydenko vom Schiedsrichter aufgefordert, ordentlich zu spielen[1].

Seit 2008 wurden Spiele mit Dawydenkos Beteiligung wieder uneingeschränkt ins Repertoire des Wettangebots von Betfair aufgenommen. [2] Dawydenko erreichte in dieser Zeit in Doha das Semifinale und bei den Australien Open das Achtelfinale. Ein offizielles Statement für die Wiederaufnahme wurde nicht veröffentlicht.

Grand-Slam und Masters Bilanz

Turnier 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Australian Open 2 1 1 2 VF VF VF AF
French Open 2 2 2 1 HF VF HF 3
Wimbledon - 1 1 1 2 1 AF 1
US Open 1 2 2 3 2 HF HF AF
Masters NQ NQ NQ NQ NQ NQ RR F

AF = Achtelfinale VF = Viertelfinale HF = Halbfinale F = Finale S = Sieg NQ = nicht qualifiziert NT = nicht teilgenommen Ziffer = Vorrunde RR=Round Robin

Artikel/Berichte

Quellen und Nachweise

  1. Davydenko - Baghdatis Paris Masters 1.11.2007
  2. Davydenko wieder im Betfair Wettangebot

Weblinks


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