- Adelaide (Australien)
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Adelaide
Skyline von Adelaide
WappenStaat: Australien Bundesstaat: South Australia Gegründet: 1836 Koordinaten: 34° 55′ S, 138° 36′ O-34.916666666667138.643Koordinaten: 34° 55′ S, 138° 36′ O Höhe: 43 m. ü. NN Fläche: 1.826,9 km² Einwohner: 1.158.259 (2007) Bevölkerungsdichte: 634 Einwohner je km² Zeitzone: ACST (UTC+9:30) Webpräsenz: Adelaide [ˈædəleɪd] ist die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia in Australien. Adelaide ist eine Küstenstadt am Saint-Vincent-Golf und wurde vom ersten Gouverneur des Staates, John Hindmarsh 1836 nach der deutschstämmigen britischen Queen Adelaide benannt. Queen Adelaide ist die im thüringischen Meiningen geborene Adelheid von Sachsen-Meiningen, Gattin des britischen Königs William IV. Adelaide ging im Gegensatz zu Städten wie Sydney oder Hobart nicht aus einer Sträflingskolonie hervor.
In Adelaide legt man großen Wert auf Kultur, weswegen man die Stadt in Australien auch als "festival city" kennt. So zieht etwa das Glenelg Jazz Festival oder das Adelaide Festival of Arts Künstler von Weltrang an. Ebenso wird Adelaide „city of churches“ (Stadt der Kirchen) genannt. Sportverrückt wie jede andere australische Stadt auch, verfügt Adelaide reichlich über sportliche Veranstaltungen.
Die Stadt Adelaide besteht eigentlich nur aus dem Stadtkern innerhalb des Parkrings, unterteilt in Adelaide und North Adelaide. Sie hat 17.500 Einwohner. Man rechnet jedoch die direkt umliegenden etwa 250 Orte zum städtischen Bereich hinzu.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vor der Besiedlung durch Europäer lebten im Gebiet des heutigen Adelaide etwa 300 Aborigines des Kaurna-Stammes. Diejenigen, welche die eingeschleppten Krankheiten überlebten, wurden später in der Gegend von Port Lincoln, weit außerhalb ihres angestammten Gebietes, angesiedelt.
1627 kartographierte der Holländer Pieter Nuyts die Küste Südaustraliens, und 1802 wurden diese Küsten dann auch erforscht, diesmal allerdings durch die Briten. William Light, Surveyor-General von Südaustralien, plante die Stadt und bestimmte einen Ort etwa 10 km landeinwärts am River Torrens für den Bau der Hauptstadt der neuen Kolonie. Ihm sind auch die breiten Straßen im Schachbrettmuster und die großzügigen Parkanlagen zu verdanken.
Im November 1838 versprach die Kolonie den Siedlern Religionsfreiheit. Ein Großteil der ersten Siedler waren protestantische Briten wie Baptisten, Presbyterianer und Methodisten, die in ihrer Heimat aufgrund der Nonkonformität ihres Glaubens mit dem der anglikanischen Kirche unter Repressalien gelitten hatten. 1839 kamen die ersten Altlutheraner aus Preußen nach Adelaide, die in ihrer Heimat Repressionen erfahren hatten und von König Friedrich Wilhelm III. verfolgt worden waren, weil sie sich der Zwangsvereinigung mit den Reformierten (Kalvinisten) widersetzt hatten.
Ebenfalls 1839 wurde die Handelskammer von Adelaide (Adelaide Chamber of Commerce) gegründet und Land außerhalb des Stadtkerns zum Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung gestellt.
Bedeutende Silber- und Kupferfunde in den frühen 1840er Jahren, später auch Bleifunde, sorgten für einen ersten Wirtschaftsboom. Australien wurde rasch zu einem der größten Metallexporteure des britischen Empire. Schnell entwickelten sich etwa 30 „Vorstädte“ wie Unley und Norwood außerhalb des Parkrings um Adelaide. Bereits 1851 betrug die Anzahl europäischer Siedler ca. 14.600.
1856 wurde Port Adelaide mit Adelaide durch eine dampfbetriebene Bahn verbunden. Eine breit angelegte Wasserversorgung wurde 1861 installiert, die Gasversorgung 1863. 1872 wurde Adelaide als erste australische Stadt per Telegraf mit London verbunden. 1878 wurde mit dem Ausbau der Straßenbahn begonnen, durch Pferde gezogen verband sie dann mehrere Stadtteile. 1901 baute man ein Stromkraftwerk zur Versorgung der Einwohner.
Ein erneuter Wirtschaftsboom zwischen 1870 und 1890, diesmal aufgrund von Weizen, löste wiederum einen Bauboom aus. Viele der in dieser Zeit entstandenen Gebäude prägen heute das Gesicht der Stadt.
Im 20. Jahrhundert war ein Großteil der Einwanderer nach wie vor hauptsächlich Briten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Italiener und Griechen hinzu. In den 1970er Jahren wanderten viele Vietnamesen und Lateinamerikaner zu. Neben Einwanderern aus vielen anderen Ländern der Welt prägten sie das Bild der Stadt und die Lebensart.
Adelaides Image als Kulturstadt hat seinen Ursprung in den siebziger Jahren. Der Premier Don Dunstan förderte das Festival der Künste (Adelaide Festival of Arts), wie auch eine außerordentlich fortschrittliche Gesetzgebung in South Australia.
Das Gebiet, das von dem Parkring umschlossen wird, ist heute hauptsächlich ein Geschäftsbezirk.
Klima
Adelaide hat ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und kühlen Wintern. Im Durchschnitt liegen die Temperaturen zwischen Dezember und Februar bei ca. 28 °C, können jedoch bis über 40 °C klettern. Im Winter, also hauptsächlich im Juli und August, bewegen sie sich meist zwischen 5 °C und 15 °C. Von November bis Mitte April ist das Klima arid, von Mitte April bis Oktober humid. Die Bewohner von Adelaide bezeichnen ihre Stadt als "The dryest city in the dryest state of the dryest country of the dryest continent of the world" (Die trockenste Stadt im trockensten Staat des trockensten Landes des trockensten Kontinents der Welt), was sicherlich nicht den Tatsachen entspricht, aber das gefühlte Klima vor Ort wiedergibt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Der Parkring
- Das alte Stadtzentrum, heute ein Finanz- und Geschäftsdistrikt, ist von einem bis zu 600 Meter breiten Parkring gesäumt, welcher in 27 Einzelparkanlagen mit unterschiedlichen Ausstattungen wie Toiletten, diversen Sportplätzen, festen Grillanlagen, Wanderwegen, Fahrradwegen und anderen Freizeiteinrichtungen unterteilt ist. Das Areal ist insgesamt etwa 4×5 Kilometer groß und liegt mitten im Zentrum von Adelaide. Zur Gründerzeit diente der Ring als Wallanlage: Damals konnte aus üblichen Geschützen, z.B. Kanonen, maximal 600 Meter weit gefeuert werden; das Durchqueren der Anlage z.B. mit Fußsoldaten wurde durch dichte, intensive Bewaldung stark erschwert.
- Adelaide Festival Centre
- Das Adelaide Festival Centre ist ein Komplex, bestehend aus mehreren Theatern und Ausstellungsräumen. Es gibt Theatervorstellungen aller Art, Ausstellungen moderner Kunst, Tanzvorführungen, Opern, Musicals und Cabaret.
- Art Gallery of South Australia
- Insbesondere sind hier Werke einheimischer Maler aus dem 19. Jahrhundert und europäische Kunst von 1500 bis heute zu bestaunen.
- South Australian Museum
- Das Museum verfügt über eine große Sammlung von Aborigine-Objekten und den „ägyptischen Raum“. Außerdem befindet sich ein Discovery Centre im 2. OG und die in den Flinders Ranges (Ediacara) gefundenen, wohl ältesten Fossilien der Erdgeschichte im 3. OG.
- Botanic Gardens
- Eröffnet 1857; besonders sehenswert ist das Palm House, ein Gewächshaus im viktorianischen Stil.
- Zoological Gardens
- Fast in Adelaides Innenstadt findet sich einer der interessantesten Zoos von Australien. Wert gelegt wird insbesondere auf die Zucht selten vorkommender Tierarten, sowohl heimischer als auch anderer.
- Warrawong Sanctuary
- Auf einer Fläche von 14 Hektar finden sich wiederhergestellter australischer Busch und wiedereingeführte Tiere aus den Adelaide Hills. Auf gefährdete heimische Arten wird hier besonderes Augenmerk gelegt.
- Cleland Wildlife Park
- Innerhalb des Cleland-Naturschutzgebiets in den Adelaide Hills wurde dieser Park eingerichtet, um Besuchern die einheimische Fauna näherzubringen.
- Mt. Lofty Lookout
- Vom höchsten Berg mit 710 m ü. NN der Mt. Lofty Ranges hat man eine wundervolle Aussicht über ganz Adelaide und das Meer.
- Glenelg und Glenelg Historic Tram
- Glenelg, ein Stadtteil Adelaides, direkt am Meer, zeichnet sich durch sein besonderes Flair aus. Der Jetty, ein langer Bootsanleger, ist nur eine der Attraktionen. Am besten gelangt man von der Innenstadt mit der Straßenbahn dorthin, die regelmäßig zwischen Victoria Square und Glenelg verkehrt.
- Shark Museum
- In Glenelg befindet sich in der Nähe der Straßenbahn-Endstation das Shark Museum von Rodney Fox, der eine Attacke eines der vor Adelaide lebenden großen weißen Haie überlebt hat.
Zu den Attraktionen in Adelaides Umgebung gehören Barossa Valley, McLaren Vale, Hahndorf und Kangaroo Island.
Verkehr
- Flughafen
Der Flughafen von Adelaide liegt bei West Beach und ist etwa acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Der Flughafen Adelaide ist der fünftgrößte Flughafen Australiens, es treffen sowohl nationale als auch internationale Flüge ein.
- Fähren
Es gibt keine Fähren mehr, die regelmäßig vom Stadtgebiet Adelaide aus verkehren. Regelmäßiger Fährbetrieb nach Kangaroo Island gibt es von Cape Jervis oder von Wirrina (etwa eine Autostunde südlich von Adelaide).
- Bahn
Es bestehen sechs innerstädtische Linien, die zentral am Hauptbahnhof an der North Terrace zusammentreffen. Die kompletten Linien werden noch ausschließlich mit Dieseltriebwagen bedient, da die Strecken nicht elektrifiziert sind. Von einem Bahnhof, etwas außerhalb der Innenstadt gelegen (Keswick Terminal), bestehen direkte interstädtische Verbindungen nach Melbourne, Perth, Sydney, Darwin und Alice Springs. Diese Verbindungen werden hauptsächlich für den Güterverkehr genutzt, jedoch verkehren Sonderzüge für den Personenverkehr wie „The Ghan“ und „The Indian-Pacific“.
- Straßenbahn
Adelaide hatte bis 1958 ein ausgedehntes Straßenbahnnetz, von dem allerdings nur eine einzig Linie die Stilllegungswelle der 1950er Jahre überlebt hat. Diese Linie verläuft größtenteils auf eigenem Gleiskörper vom Stadtzentrum nach Glenelg, einem Vorort an der Küste. Interessant ist, dass in Adelaide die längsten gelenklosen Straßenbahnwagen der Welt eingesetzt wurden (Typ "H", 17,20 m). Diese Fahrzeuge wurden mittlerweile durch Bombardier-Flexity-Classic-Bahnen ersetzt. Nur noch an Sonn- und Feiertagen werden noch vereinzelt die alten Straßenbahnwagen eingesetzt.
- Busse
Ein gut ausgebautes Busnetz komplettiert den öffentlichen Personennahverkehr Adelaides. Mit ca. 7.400 Haltestellen und insgesamt 1150 km Buslinien im Stadtgebiet ist mit Sicherheit immer eine Haltestelle in der Nähe. Adelaide verfügt außerdem über 12 km „O-Bahn“, ein Schienennetz für Busse. Das Busnetz unterscheidet sich von denen deutscher Städte deutlich. So sind Haltestellen nur mit Nummern gekennzeichnet und Fahrpläne sowie Hinweise auf die an der Haltestelle fahrenden Linien und die Fahrrichtung fehlen an vielen Haltestellen. Ebenso verwunderlich ist, dass es keine Zeitkarten in Adelaide gibt. Nur Einzelfahrscheine und Mehrfachfahrscheine mit 10 Fahrten können gelöst werden. Somit wird die Standzeit der Busse an Haltestellen deutlich verlängert.
Universitäten
- Flinders University (Flinders)
- University of Adelaide (Adelaide)
- University of South Australia (UniSA)
Söhne und Töchter der Stadt
- William Ross Adey, australischer Neurowissenschaftler
- Paul Agostino, australisch-italienischer Fußballspieler
- John Aloisi, australischer Fußballspieler
- Judith Anderson, australische Schauspielerin
- Sir William Lawrence Bragg, Nobelpreisträger 1915 Physik
- Leone Carmen, australische Musikerin und Schauspielerin
- Alexander John Gosse Downer, australischer Politiker
- Lord Howard Walter Florey, Mediziner (Nobelpreisträger 1945 für Medizin)
- Sia Kate Isobelle Furler, Sängerin
- Amy Gillett, australische Ruderin und Radrennfahrerin
- Lleyton Hewitt, Tennisprofi
- Margaret Illmann, Primaballerina
- Sir Sidney Kidman, Rinderbaron
- Joanna Lewis, Musikerin, Gründerin und Primgeigerin des Koehne-Quartetts
- Brian May, Komponist von Filmmusik
- Alicia Molik, Tennisspielerin
- Stuart O'Grady, Radrennfahrer
- Geoff Ogilvy, Profigolfer
- Sir Mark Oliphant, Physiker und Gouverneur von South Australia
- Luke Roberts, Radrennfahrer
- Uwe Schummer, deutscher Politiker
- Adam Scott, Profigolfer
- Emily Seebohm, australische Schwimmerin
- Robert Stigwood, Musik- und Filmproduzent
- Corey Sweet, Radrennfahrer
- Andrew S. W. Thomas, US-Astronaut der NASA
- Sonia Todd, Schauspielerin
- J. Robin Warren, Pathologe (Nobelpreisträger 2005 für Medizin)
- Michael White, Psychotherapeut
- Mark Woodforde, Tennisspieler
Städtepartnerschaften
- Ferrol, Spanien (2008)
- Christchurch, Neuseeland (2008)
Trivia
Am 30. November 1948 tauchte am Somerton Beach ein mysteriöser, nie zuvor dort gesehener Mann (Somerton-Mann) auf. Er starb am Morgen des 1. Dezembers 1948 an einem unbekannten Gift. Weder die Herkunft noch die Identität des Mannes konnten jemals geklärt werden. Bis heute sind die Ermittlungen zu dem Fall nicht abgeschlossen.
Weblinks
- Stadtverwaltung (Adelaide City Council) (englisch)
- Adelaide Metro - Öffentlicher Nahverkehr (englisch)
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