- Death of a salesman
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Tod eines Handlungsreisenden (Originaltitel: Death of a Salesman) ist das bekannteste Drama Arthur Millers aus dem Jahre 1949, für das er noch im selben Jahr mit dem Pulitzer-Preis für Theater ausgezeichnet wurde. Die Welturaufführung am Broadway wurde am 10. Februar 1949 von Elia Kazan inszeniert. Die Hauptrolle des Willy Loman spielte in dieser Inszenierung Lee J. Cobb.
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Personen
Willy Loman ist ein älterer Handlungsreisender, der nicht länger fähig ist, für seinen Lebensstandard aufzukommen. Er verliert seinen Verstand und versucht, sich selbst umzubringen, indem er Gas vom Wassererhitzer einatmet, oder Unfälle mit seinem Auto verursacht. Er ist besessen von der Nachkriegs-Interpretation des Amerikanischen Traums: Soviel Geld zu verdienen und so erfolgreich zu sein, wie es nur irgend möglich ist. Da er mit seinem Alltag nicht zurechtkommt, flüchtet er sich in Träumereien, in denen er von einer glorreichen Vergangenheit träumt. In diesen Tagträumen taucht auch sein verstorbener Bruder auf, den Willy sich zum Vorbild nimmt - dieser wurde nämlich sehr erfolgreich. Ursprünglich hatte er vor, sein Geld mit handwerklichen Arbeiten zu verdienen, aber als er den Erfolg anderer sah, wechselte er in den Beruf des Handelsvertreters.
Linda Loman, Willys Ehefrau, kümmert sich sehr um ihren Mann und ermutigt ihn trotz seines trostlosen Zustandes. Sie ist Willys "Fundament und Unterstützung." Aber wie auch der Rest von Willys Freunden und Familie schafft sie es nicht, den Illusionen von Willy zu widersprechen, sondern verstärkt sie, was in seinem Selbstmord enden wird.
Biff Loman, Willys Sohn, war auf der High-School ein talentierter Football-Spieler, hat jedoch, seit er Willy bei einer Affäre ertappte, den Glauben an seinen Vater und das Vertrauen zu ihm verloren. Da Willy von ihm erwartet, dass er eine Karriere beginnt und erfolgreicher Geschäftsmann wird, kommt es im Verlauf des Stückes oft zu Auseinandersetzungen.
Ben, Willys schon verstorbener Bruder, taucht in Willys Tagträumen auf. Er wurde durch das Diamantengeschäft sehr wohlhabend. Ben symbolisiert neben Willy die Kritik Millers am amerikanischen Traum: Er wurde durch einen Zufall reich (er kam zufällig nach Afrika, wo das Diamantengeschäft aufblühte) und hat sein Ziel allem Anschein nach mit zwielichtigen Mitteln erreicht.
Happy Loman, Willys zweiter Sohn ist ein unbedeutender Assistent, der 32 Jahre alt ist. Er ist und war nie erfolgreich und wird auch von seinen Eltern überwiegend ignoriert. Er weiß nicht wirklich, wofür er arbeitet und rächt sich deshalb an seinen Vorgesetzten, indem er mit deren Frauen schläft. Als Folge der Erziehung durch Willy ist er ebenso unrealistisch, was ihre Situation betrifft, wie sein Bruder und Vater.
Handlung
Tod eines Handlungsreisenden beschreibt den Konflikt zwischen dem 63 Jahre alten William „Willy“ Loman und dessen 34-jährigem Sohn Biff. Willy Loman ist ein innerlich zerrissener Mensch, dessen Leben in einer Welt stattfindet, in der sich für ihn Vergangenheit und Gegenwart vermischen (in mehreren Szenen spricht er mit Personen, die nur in seiner Vorstellung anwesend sind, oder es werden Rückblicke gezeigt, manchmal vermischt sich auch beides). Biff hat seinem Vater nie verziehen, dass er einst seine Mutter mit einer anderen Frau während einer Geschäftsreise betrogen hat, geht deswegen nicht zur Sommerschule, bekommt seinen Abschluss nicht, kann nicht studieren und schlägt sich mit vielen verschiedenen Jobs durchs Leben.
Gegen Ende des Dramas spitzt sich der Vater-Sohn-Konflikt zu, bis Biff seinem Vater zeigt, wie sehr er ihn liebt. Er bewegt ihn dazu, Wahrheit und Realität zu akzeptieren und verabschiedet sich für voraussichtlich lange Zeit von ihm. Willy Loman ist zum Selbstmord entschlossen, damit seine verarmte Familie, vor allem Biff, aufgrund eines vorgetäuschten Autounfalls seine Lebensversicherung ausgezahlt bekommt. Sein toter Bruder Ben, den er wie einen Vater bewundert und kaum gekannt hat und mit dem er sich mehrfach „unterhält“, erinnert ihn an sein Vorhaben.
Das Drama endet mit der Totenmesse für Willy: nur wenige Trauernde - seine Familie und sein erfolgreicher alter Freund Charley - kommen zur Beerdigung. Als Abschluss steht ein letzter Monolog von Linda, Willys Witwe, in dem sie die Befreiung von weiteren Rechnungen beschreibt und sich wundert, warum Willy sich das Leben genommen hat.
Botschaft
Das Drama beschreibt exemplarisch einen in jungen Jahren erfolgreichen und im Alter erfolglosen Verkäufer (Fluch des Vertriebs), der den ausbleibenden Erfolg bis hin zum Verlust seines Arbeitsplatzes durch den neuen jungen Chef durch eine einzige Lebenslüge nach dem Motto mehr Schein als Sein zu kaschieren sucht. So ist Willy sogar zu stolz, den ihm von seinem erfolgreichen alten Freund (Charley) und Firmenchef angebotenen Arbeitsplatz anzunehmen und borgt sich stattdessen weiterhin Geld von diesem und gibt seiner Familie vor, weiterhin jeden Tag zu seiner verlorenen Arbeit zu gehen.
Auch ist die Kritik am „American Dream“ ein zentraler Punkt des Dramas. Willy Loman hängt zu sehr an den Träumen der ersten Siedler und kann nicht begreifen, dass diese in seiner Zeit so nicht mehr realisierbar sind. Dieses Problem macht sich bei Willy insofern bemerkbar, als er zuletzt keine Lebensgrundlage und dadurch keine Identität mehr hat. Am amerikanischen Traum wird somit kritisiert, dass seine Wertvorstellungen die menschlichen Schwächen wie Unsicherheit oder Zweifel nicht berücksichtigen. Willy bezahlt seinen Glauben an den American Dream vielmehr mit seinem Leben.
Trivia
Der Name Loman klingt wie amerikanisch low man, deutsch niedriger Mann und legt nahe, es werde damit die gesellschaftliche Position oder psychische Situation der Hauptfigur beschrieben. Miller hat den Namen jedoch Fritz Langs Film Das Testament des Dr. Mabuse entnommen. In seiner Autobiographie Timebends: A Life schreibt er:
“What the name really meant to me was a terror-stricken man calling into the void for help that will never come.”
(„Der Name bezeichnete für mich in Wirklichkeit einen vom Schrecken überwältigten Mann, der in die Leere hinein um eine Hilfe ruft, die niemals kommen wird.“)
Verfilmungen
Das Stück wurde mehrfach verfilmt, wobei vor allem die Schlöndorff-Verfilmung mit Dustin Hoffman, die Fassung mit Heinz Rühmann und die Version mit Fredric March am bekanntesten sein dürften. Letztere wurde für fünf Oscars nominiert. Hier ist eine Auswahl:
- 1951: Death of a Salesman mit Fredric March; Regie: László Benedek
- 1961: En Handelsresandes död mit Kolbjörn Knudsen; Regie: Hans Abramson
- 1966: Death of a Salesman mit Lee J. Cobb; Regie: Alex Segal
- 1966: Death of a Salesman mit Rod Steiger; Regie: Alan Cooke
- 1968: Der Tod eines Handlungsreisenden mit Heinz Rühmann; Regie: Gerhard Klingenberg
- 1979: En Handelsresandes död mit Carl-Gustaf Lindstedt; Regie: Bo Widerberg
- 1986: Tod eines Handlungsreisenden mit Dustin Hoffman; Regie: Volker Schlöndorff
- 2000: Death of a Salesman mit Brian Dennehy; Regie: Kirk Browning
Sekundärliteratur
- Bernhardt, Rüdiger: Arthur Miller: Tod eines Handlungsreisenden (Death of a Salesman). Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 142). Hollfeld: C. Bange Verlag 2005. ISBN 978-3-8044-1720-5
Weblinks
- Death of a Salesman in der Internet Broadway Database (IBDb)
- Zusammenfassung (englisch)
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