Deiotarus

Deiotarus

Deiotaros (griechisch Δηιόταρος; lateinisch Deiotarus; † 40 v. Chr. ) war ein Tetrarch der Tolistoagier in Galatien und erhielt wegen der wichtigen Dienste, die er den römischen Feldherren Sulla, Publius Servilius Vatia, Lucius Licinius Murena, Lucius Licinius Lucullus und Gnaeus Pompeius Magnus in den Kriegen in Asien leistete, vom römischen Senat den Königstitel und die Herrschaft über Kleinarmenien. Deiotarus stand mit dem jüngeren Cato, Pompeius, Gaius Iulius Caesar, Marcus Licinius Crassus, den Brüdern Marcus Tullius Cicero und Quintus Tullius Cicero, Marcus Iunius Brutus in Verbindung.

Im Bürgerkrieg zwischen Sextus Pompeius und Caesar schloss er sich mit seiner Armee (Legio XXII Deiotariana) Pompeius an und zog ihm mit sechshundert seiner Reiter zu Hilfe, trennte sich aber nach der Schlacht von Pharsalos von Pompeius und begab sich nach Galatien zurück, wo er durch den Angriff des Pharnakes II. in größte Bedrängnis geriet.

Als Caesar 47 v. Chr. gegen Pharnakes in den Krieg zog, wurde er von Deiotarus unterstützt, dafür ließ ihn Caesar begnadigen, bestätigte ihn in seiner Königswürde und gab ihm den größten Teil seines Reichs zurück. Caesar hielt sich damals eine Zeitlang am Hof des Deiotarus in Lucejum auf, und da man bei diesem einen Groll gegen Caesar wegen Verkürzung seines Besitzes voraussetzte, so benutzte auf Anstiften der Schwiegersöhne des Deiotarus, Brogitarus und Kastor, des letztern Sohn Kastor diesen Umstand, um in Rom 45 v. Chr. den Deiotarus anzuklagen, dass er Caesar während seines Aufenthalts in Lucejum habe ermorden wollen, was nur durch den Eintritt unerwarteter Umstände verhindert worden sei. Marcus Tullius Cicero übernahm die Verteidigung des Angeklagten mit Geschick und brachte es fertig, dass Cäsar den Prozess fallen ließ. Deiotarus aber tötete aus Rache die Eltern Kastors.

Caesars Tod brachte eine neue Wendung in die Angelegenheiten des Deiotarus. Er ließ Fulvia, der Gemahlin des Marcus Antonius, eine ungeheure Summe auszahlen, und sofort erschien eine Verordnung, angeblich aus Caesars Papieren, durch welche Deiotarus in alle seine früheren Besitzungen wieder eingesetzt wurde. Dieser hatte aber nicht einmal diese Verordnung abgewartet, sondern sich ohne weiteres aller der Länder wieder bemächtigt, welche Caesar ihm entzogen hatte.

Als Gaius Cassius Longinus, einer der Verschwörer gegen Caesar, nach Kleinasien kam, um Deiotarus auf seine Seite zu bringen, hoffte Deiotarus darauf, sich neutral zu verhalten; erst als Marcus Iunius Brutus selbst zu ihm kam, um ihn zu überreden, sich mit ihnen gegen Caesar zu verschwören, erklärte er sich für die Verschwörer und sandte ihnen seinen Feldherrn Amyntas nach Griechenland, in der Schlacht bei Philippi zu Hilfe. Deiotarus trat nach der Niederlage der Verschwörer zu den Siegern Octavian und Marcus Antonius über, wurde freundlich aufgenommen und blieb auch im Besitz aller seiner Länder.

Literatur

  • Cicero: Rede für König Deiotarus. Hrsg. von Hans-Joachim Glücklich. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988, ISBN 3525716133.
  • Hans-Joachim Glücklich: Ciceros Rede für König Deiotarus. Interpretation und Unterrichtsvorschläge. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988, ISBN 3-525-25643-4.

Weblinks


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