Delitzscher Kleinbahn AG

Delitzscher Kleinbahn AG
Delitzscher Kleinbahn
Streckennummer: 6915
Streckenlänge: 37,3 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Halle (Strecke Halle–Falkenberg)
Bahnhof, Station
0,0 Krensitz 107 m ü. NN
nach Eilenburg (Strecke Halle–Falkenberg)
2,1 Lehelitz später: Krostitz Nord
2,9 Tanne
3,5 Krostitz-Hohenleina
5,0 Pröttitz später: Krostitz Süd
6,1 Kletzen
6,8 Hohenossig später: Zschölkau Nord
7,9 Zschölkau
9,7 Güntheritz
Verbindung zur Strecke Leipzig–Bitterfeld
10,4 Rackwitz-Güntheritz 120 m ü. NN
Bahnstrecke Leipzig–Bitterfeld
13,4 Wolteritz-Lössen
17,4 Radefeld-Hayna
19,2 Freiroda (Kr. Delitzsch)
23,2 Glesien
25,4 Kölsa (Kr. Delitzsch)
28,0 Zwochau (Kr. Delitzsch)
28,9 Grabschütz später: Zwochau Ost
31,2 Lissa (Kr. Delitzsch)
Bahnstrecke Halle–Falkenberg/Elster
34,7 Delitzsch West
nach Delitzsch Gbf (Strecke Halle–Falkenberg)
36,1 Delitzsch Süd
von Leipzig (Strecke Leipzig–Bitterfeld)
Bahnhof, Station
37,3 Delitzsch Stadt später: Delitzsch unt. Bahnhof
Strecke – geradeaus
nach Bitterfeld (Strecke Leipzig–Bitterfeld)


Die Delitzscher Kleinbahn AG, die seit dem 14. August 1942 als Delitzscher Eisenbahn AG firmierte, ist am 9. Juni 1927 aus der Crostitzer Kleinbahn AG hervorgegangen. Diese war am 29. August 1911 als „Neue Kleinbahn AG Crensitz-Crostitz“ unter Mitwirkung des preußischen Staates und der Provinz Sachsen gegründet worden und führte diesen Namen bis 28. Januar 1914.

Am 1. September 1911 hatte sie von der „Kleinbahnen Bau- und Betriebsgesellschaft Emil Ferber & Co zu Halle“ die namengebende Strecke übernommen. Emil Ferber hatte die Bahn 1902 erbaut und nach einer Erweiterung am 23. Dezember 1904 (Eintragung ins Handelsregister am 23. Juni 1905) die „Kleinbahn Crensitz-Crostitz AG“ gegründet, die bereits am 8. Mai 1909 wieder liquidiert worden war.

Die normalspurige, zuletzt 37 km lange Strecke erschloß im damaligen Landkreis Delitzsch zahlreiche Orte, die abseits der sich in der Kreisstadt kreuzenden Staatsbahnstrecken Dessau – Leipzig (Berliner Bahn) und Eilenburg – Halle (Sorauer Bahn) lagen. Dabei durchzog sie auch Teile des großen Braunkohlenreviers zwischen Delitzsch und Leipzig.

Am 2. Mai 1902 wurde der Personenverkehr von Crensitz (später Krensitz) bis Groß Crostitz (später Krostitz) aufgenommen; der Güterverkehr folgte am 15. Mai. Nach einer geringfügigen Verlängerung am 1. Februar 1905 bis Crostitz Tanne und am 18. Juni 1906 bis Crostitz-Hohenleina ruhte der Weiterbau einige Jahre. Immerhin konnte noch nach Beginn des Ersten Weltkrieges die Strecke am 1. April 1915 bis Rackwitz bei Leipzig verlängert und dort ein weiterer Anschluss an die Staatsbahn hergestellt werden. Der Kleinbahnhof erhielt den Namen Rackwitz-Güntheritz.

Nach der Umbenennung in Delitzscher Kleinbahn AG wurde von Delitzsch West am 1. November 1928 eine neue Strecke in südwestlicher Richtung – zunächst nur für Güterzüge – bis Zwochau eröffnet. Der Personenverkehr kam hier erst in Gang, als die Strecke am 2. August 1929 bis Rackwitz-Güntheritz verlängert und die nun einen Halbkreis bildende Strecke vollendet wurde. Die Verbindung von Delitzsch West, wo jetzt der Betriebsmittelpunkt lag, nach Delitzsch Berliner Bahnhof stellte eine bahneigene Omnibuslinie her; seit dem 15. Dezember 1936 bestand auch eine Schienenverbindung nach Delitzsch Stadt, die das Kleinbahnnetz um 2,6 km auf insgesamt 37,3 km verlängerte und den Zubringerbus überflüssig machte.

Den Betrieb führte seit dem 1. Juni 1915 die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg. Die bis zum Zweiten Weltkrieg unzureichenden Beförderungszahlen im Personen- und Güterverkehr versuchte man u. a. durch den Einsatz von Triebwagen und die Ausdünnung des Fahrplans zu begegnen; so fuhr jahrelang (1929-1939) zwischen Krensitz und Krostitz-Hohenleina nur ein werktägliches Zugpaar, während gleichzeitig von dort bis Rackwitz-Güntheritz sieben Zugpaare eingesetzt waren.

Nach dem Krieg wurde die Bahn durch die Provinz Sachsen beschlagnahmt und ab 1. Januar 1947 der Sächsische Provinzbahnen GmbH unterstellt, obwohl sich 82% der Aktien in der Hand des Reiches, des Landes, der Provinz und des Kreises befanden. Die Deutsche Reichsbahn führte ab 1. April 1949 den Betrieb weiter. Der Personenverkehr endete zwischen Delitzsch und Glesien am 28. Mai 1967, auf dem Abschnitt bis Rackwitz am 30. Mai 1970 und von dort bis Krensitz am 26. Mai 1972. Güterverkehr wurde noch bis zum 3. Juni 1973 betrieben, zuletzt zwischen Rackwitz und Krensitz.

Weblinks

Literatur

  • Hartmut Schöttge: Die Delitzscher Kleinbahn: Die Geschichte der Crostitzer und Delitzscher Kleinbahn (1902–1972). Verlag Kenning, Nordhorn 1992, ISBN 3-927587-14-1. 
  • Wolfgang List, Hans Röper, Gerhard Zieglgänsberger: Archiv deutscher Kleinbahnen und Privatbahnen: Sachsen-Anhalt. transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 978-3613710870. 

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