- Demi-Vierge
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Als Demivierge oder Demi-Vierge (dəmiˈvjɛrʒ, aus dem französischen von demi, halb, und vierge, Jungfrau) bezeichnet man ein Mädchen oder eine junge Frau, die sich im Bezug auf Männer bereits wie eine sexuell erfahrene Frau verhält, aber noch keinen Geschlechtsverkehr hatte.[1]
Die Figur wird oft als Verführerin oder als Verlockung des älteren Mannes dargestellt, die diesen reizt, aber die er nie wirklich besitzen kann. Die Ambivalenz wird unterstrichen durch die Verknüpfung von physischer Jungfräulichkeit mit „unkeuschen Vorstellungen“.[2] Die „Halbjungfrau“ gehört nach Lilly Winterhoff zum literarischen Frauentypus der fragilen Frau, zu der auch die „femme enfant“ (Kindfrau), die „femme incompris“ (unverstandene Frau) und das „süße Mädel“ gehören.[3] Der Begriff geht vermutlich auf den Roman Les Demi-Vierges (Paris 1894; deutsch: Halbe Unschuld. München 1901) von Marcel Prévost zurück, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Umgangssprache übernommen[2] und fand inzwischen auch Eingang in die Wissenschaftssprache.[4]
Einzelnachweise
- ↑ René James Hérail, Edwin A. Lovatt: Dictionary of Modern Colloquial French. Routledge, 1999, ISBN 0415058937, S. 104.
- ↑ a b Vgl. z. B. den Artikel Demi-vierge. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 4, Leipzig 1906, S. 629.
- ↑ Lissy Winterhoff: Ihre Pracht muss ein Abgrund sein, ihre Lüste ein Ozean. Königshausen & Neumann, 1999, ISBN 3826014332, S. 56.
- ↑ Z. B. Karl Holl: Ludwig Quidde (1858–1941). Eine Biografie. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-1622-8, S. 65.
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