Demps

Demps
Prof. Laurenz Demps im Foyer der Humboldt-Universität Berlin

Laurenz Demps (* 24. Juli 1940 in Berlin) ist ein deutscher Historiker.

Laurenz Demps absolvierte zunächst eine Lehre bei der Reichsbahn (Gleisbau); dieser Zeit verdankt er eine Sammlung von Kursbüchern, vor allem aus der NS-Zeit, die die Rekonstruktion von KZ-Transporten ermöglichen. Dann erwarb er über den „Zweiten Bildungsweg“ der DDR, die Arbeiter- und Bauernfakultät, das Abitur. Danach studierte er Geschichte und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte dort 1971 zum Dr. phil. (Dissertation A, über das KZ Mittelbau-Dora) und 1982 zum Dr. sc. phil. (Dissertation B bzw. Habilitation, über die Anfänge der Gestapo).

Seit 1984 Dozent an der Humboldt-Universität zu Berlin, wurde er 1988 zum außerordentlichen Professor für Berlin-Brandenburgische Territorialgeschichte ernannt und lehrte bis zur seiner Emeritierung 2007 Geschichte Berlin-Brandenburgs im 18., 19. und 20. Jahrhundert. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Berlins während der NS-Diktatur (Arbeiten zum Themenkomplex "Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterlager in der faschistischen Reichshauptstadt Berlin 1939–1945“) bzw. des Zweiten Weltkriegs (insbesondere des Luftkriegs) sowie die Geschichte wichtiger Gebäude und Plätze in Berlin. Er wurde daher 2000 in die Internationale Expertenkommission „Historische Mitte Berlin“ berufen, die sich mit dem Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses befassen sollte („Schlossbaukommission“). Für die geschichtliche Einordnung zahlreicher Gebäude wurde er mit Gutachten beauftragt (1978: Platz der Akademie, 1991: Potsdamer Platz, 1991: Schiffbauerdamm, 1992: Invalidenfriedhof, 2003: Schadowhaus); bereits Ende der 1960er-Jahre hatte er Gutachten für KZ-Prozesse erstellt.

1989 und 1990 war er Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung (für den Kulturbund der DDR), die ihn zu ihrem Vorsitzenden wählte.

Werke

Aufgeführt werden nur Monographien (keine Aufsätze und Gutachten), die Laurenz Demps ohne Koautoren verfasst hat; insgesamt hat er weit über 30 Titel geschrieben. Das jüngste vollständige Verzeichnis befindet sich in

  • Wolfgang Voigt/Kurt Wernicke (Hrsg.): Stadtgeschichte im Fokus von Kultur- und Sozialgeschichte. Festschrift für Laurenz Demps, Berlin 2006.

Monographien:

  • Zum weiteren Ausbau des staatsmonopolistischen Apparates der faschistischen Kriegswirtschaft in den Jahren 1943 bis 1945 und zur Rolle der SS und der Konzentrationslager im Rahmen der Rüstungsproduktion. Dargestellt am Beispiel der unterirdischen Verlagerung von Teilen der Rüstungsindustrie, Diss. Berlin 1970.
  • Der Übergang der Abteilung I (Politische Polizei) des Berliner Polizeipräsidiums in das Geheime Staatspolizeiamt (1933/34), Habil. Berlin 1982.
  • Berliner Miniaturen. Historische Baudenkmale Berlin, Berlin 1987.
  • Der Gensd’armen-Markt. Gesicht und Geschichte eines Berliner Platzes, Berlin 1987.
  • Die Neue Wache. Entstehung und Geschichte eines Bauwerks, Berlin 1988.
  • Das Brandenburger Tor, Berlin 1991.
  • Der Schlesische Bahnhof in Berlin, Berlin 1991.
  • Der Schiffbauerdamm. Ein unbekanntes Kapitel Berliner Stadtgeschichte, Berlin 1993.
  • Der schönste Platz Berlins. Der Gendarmenmarkt in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1993.
  • Berlin-Wilhelmstraße. Eine Topographie preußisch-deutscher Macht, Berlin 1994.
  • Der Pariser Platz. Der Empfangsalon Berlins, Berlin 1995.
  • Der Invalidenfriedhof. Denkmal preußisch-deutscher Geschichte in Berlin, Berlin 1996.
  • Die Oranienburger Straße. Von der kurfürstlichen Meierei zum modernen Stadtraum, Berlin 1998.
  • Zwischen Mars und Minerva. Wegweiser über den Invalidenfriedhof. Ein Verzeichnis der auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin noch vorhandenen Grabdenkmale, Berlin 1998.
  • Der Berliner Dom, Berlin 1999.
  • DDR-Justiz und NS-Verbrechen, Bd. 1 bis 6, Amsterdam 2002-2004.
  • Das Brandenburger Tor. Ein Symbol im Wandel, Berlin 2003.
  • Das Neue Ullstein-Haus, Friedrichstr. 126, Berlin 2004.

Weblinks


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