Dench

Dench
Judi Dench bei den BAFTAs 2007

Dame Judith „Judi“ Olivia Dench, CH, DBE (* 9. Dezember 1934 in York, North Yorkshire, England) ist eine britische Theater- und Filmschauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Privatleben

In York geboren, wuchs Judi Dench als jüngstes Kind mit vier weiteren Geschwistern in Tyldesly, Greater Manchester auf. Ihr Vater Reginald war als Arzt für das lokale Theater tätig. Auch Denchs älterer Bruder arbeitet als Schauspieler.

Judi Dench war seit 1971 mit dem Schauspieler Michael Williams verheiratet, der 2001 an Lungenkrebs verstarb. Die gemeinsame Tochter Tara wurde am 24. September 1972 geboren und trat später in die Fußstapfen ihrer Eltern.

Karriere

Dench ist eine hochdekorierte Theaterschauspielerin. Sie spielte in zahlreichen Shakespeare-Inszenierungen – u. a. unter Regisseur Peter Hall – und war Ensemblemitglied der Royal Shakespeare Company. James-Bond-Fans ist Dench seit GoldenEye (1995) in der Rolle der M bekannt. Die deutsche Synchronstimme von Judi Dench ist Gisela Fritsch.

Theater

Judi Dench wurde an der Central School of Speech and Drama in London ausgebildet und spielte anschließend bei der Old Vic Company und ging mit der Royal Shakespeare Company auf Tournee in den Vereinigten Staaten, Kanada und Europa. Ihre Darstellung der Julia in einer Produktion von Romeo und Julia am Old Vic brachte ihr im Alter von 25 Jahren den Durchbruch. Auf der Bühne war sie hauptsächlich in klassischen Stücken zu sehen, zum Beispiel als Ophelia in Hamlet, in Maß für Maß oder in Heinrich V.. Die Rolle der Lady Macbeth brachte sie auf einer Tournee unter anderem bis nach West Afrika.

1968 feierte sie große Erfolge mit der Erstaufführung des Musicals Cabaret als Sally Bowles. Hierfür wurde Dench mit verschiedenen Theaterpreisen ausgezeichnet. Mitte der 1970er Jahre stellte sie ihr komisches Talent in William Shakespeares Die Komödie der Irrungen und in Viel Lärm um nichts unter Beweis. Hinzu kamen zahlreiche Auftritte im Londoner West End. 1976 war sie erneut in Macbeth an der Seite von Ian McKellen zu sehen und erntete sowohl vom Publikum als auch von den Kritikern Lob.

Dench sollte ursprünglich die Grizabella in der Uraufführung von Andrew Lloyd Webbers Musical Cats 1981 spielen, musste die Rolle jedoch aufgrund einer Verletzung Elaine Paige überlassen. Für ihr Regiedebüt arbeitete sie mit der Renaissance Theatre Company zusammen und inszenierte für die Spielzeit 1988 Viel Lärm um Nichts mit Kenneth Branagh und Samantha Bond in den Hauptrollen. Es folgten weitere Regiearbeiten wie Macbeth an der Central School of Speech and Drama und Romeo und Julia.

Obwohl die Schauspielerin auch mit Film- und Fernsehauftritten sehr erfolgreich ist, steht sie weiterhin regelmäßig auf der Bühne. In der Spielzeit 2009 wird sie im Wyndham’s Theatre in einer Produktion von Yukio Mishimas Madame De Sade zu sehen sein.

Film

Dench gab 1964 ihr Kinodebüt in dem Film The Third Secret. Seither war sie regelmäßig neben ihrer Arbeit am Theater auch in Kino- und Fernsehfilmen zu sehen. 1968 spielte sie in einer Verfilmung von Ein Sommernachtstraum die Titania, die sie bereits auf der Bühne dargestellt hat. 1973 verkörpert sie Katharina von Bora in einem Film über Martin Luthers Leben. Für ihre Rolle in der Verfilmung von Edward Morgan Forsters Roman Zimmer mit Aussicht wurden Dench sowie ihre Kollegin Maggie Smith 1987 mit dem BAFTA Award ausgezeichnet. Weitere Literaturverfilmungen wie Heinrich V. und Hamlet folgten.

Bei Fans der James Bond Reihe ist die Schauspielerin vor allem für ihre Darstellung der M bekannt. In Ein Quantum Trost verkörpert sie bereits zum sechsten Mal die erste weibliche Chefin des britischen Geheimdienst MI6.

Für ihre Darstellung der Königin Victoria in Ihre Majestät Mrs. Brown war Dench 1998 für einen Oscar nominiert, musste sich jedoch bei der Verleihung Helen Hunt geschlagen geben. Im darauffolgenden Jahr konnte sie die Trophäe dann für ihren sieben minütigen Auftritt in Shakespeare in Love als Elisabeth I. gewinnen. 1999 stand die Schauspielerin mit ihrer Freundin Maggie Smith sowie mit Cher, Lily Tomlin und Joan Plowright für Franco Zeffirelli in Tee mit Mussolini vor der Kamera. An der Seite von Johnny Depp und Juliette Binoche spielt sie im Film Chocolat - Ein kleiner Biss genügt eine Diabetikerin, die sich gegen den Rat ihrer Tochter die Zeit in der Chocolaterie vertreibt und die künstlerischen Fähigkeiten ihres Enkelsohnes fördert. Mit dem Regisseur Lasse Hallström arbeitet sie zwei Jahre später erneut zusammen. Zusammen mit Kevin Spacey versucht sie 2001 in Schiffsmeldungen die Geschichte ihrer Familie aufzuarbeiten und ein neues Leben zu beginnen.

Im Jahr 2004 spielt Dench erneut neben Maggie Smith in Der Duft von Lavendel. Die Schwestern Ursula und Janet helfen in dem Film dem Geiger Andrzej (Daniel Brühl) zu größerem Erfolg, im Gegenzug weckt der junge Mann längst vergessene Träume der älteren Damen. Der Film erhielt geteilte Kritiken, die Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen wurden jedoch positiv bewertet. Im selben Jahr war Judi Dench auch als Synchronsprecherin für den Film Die Kühe sind los tätig, die von ihr gesprochene Mrs. Caloway wurde in der deutschen Fassung von Christiane Hörbiger synchronisiert. Eine weitere viel gelobte Rolle, war die der Geschichtslehrerin Barbara Covett in Tagebuch eines Skandals. Dench wurde für ihre gelungene Darstellung für mehrere Filmpreise nominiert.

Auszeichnungen

1988 wurde ihr der Titel Dame Commander of the British Empire (DBE) von Königin Elisabeth II. verliehen. In den Order of the Companions of Honour wurde sie 2005 aufgenommen. 2008 wurde ihr der Europäische Filmpreis für das Lebenswerk zugesprochen.[1] Von der Universität in St. Andrews wurde der Schauspielerin im Juni 2008 die Ehrendoktorwürde erteilt.

Theater

  • 1977: Laurence Olivier Award als Beste Schauspielerin ein einem Revival für Macbeth
  • 1980: Evening Standard Award als Beste Schauspielerin für Juno and the Paycock
  • 1982: Evening Standard Award als Beste Schauspielerin für The Importance of Being Earnest und A Kind of Alaska
  • 1982: Critics' Circle Theatre Award als Beste Schauspielerin für The Importance of Being Earnest und A Kind of Alaska
  • 1984: Laurence Olivier Award als Beste Schauspielerin ein einem neuen Stück für Pack of Lies
  • 1987: Critics' Circle Theatre Award als Beste Schauspielerin für Antony and Cleopatra
  • 1987: Laurence Olivier Award als Beste Schauspielerin für Antony and Cleopatra
  • 1987: Evening Standard Award als Beste Schauspielerin für Antony and Cleopatra
  • 1996: Laurence Olivier Award als Beste Schauspielerin in einem Musical oder einer Show für A Little Night Music
  • 1996: Laurence Olivier Award als Beste Schauspielerin für Absolute Hell
  • 1997: Critics' Circle Theatre Award als Beste Schauspielerin für Amy's View
  • 1999: Tony Award als Beste Schauspielerin für Amy's View
  • 2004: Laurence Olivier Spezial-Preis für ihre Verdienste um das britische Theater

Film und Fernsehen

  • 1966: BAFTA Award als Vielversprechendster Newcomer für Four in the Morning
  • 1967: BAFTA Television Award als Beste Schauspielerin für Talking to a Stranger
  • 1986: BAFTA Award als beste Nebendarstellerin für Zimmer mit Aussicht
  • 1990: Nominierung für den BAFTA Television Award als Beste Schauspielerin für Behaving Badly
  • 1997: BAFTA Award als beste Hauptdarstellerin für Ihre Majestät Mrs. Brown
  • 1997: Oscarnominierung als Beste Hauptdarstellerin für Ihre Majestät Mrs. Brown
  • 1997: Golden Globe als beste Darstellerin für Ihre Majestät Mrs. Brown
  • 1998: BAFTA Award als beste Nebendarstellerin für Shakespeare in Love
  • 1998: Oscar als Beste Nebendarstellerin für Shakespeare in Love
  • 1998: Nominierung für Golden Globe als beste Nebendarstellerin für Shakespeare in Love
  • 2000: Oscarnomninierung als Beste Nebendarstellerin für Chocolat – Ein kleiner Biss genügt
  • 2000: Golden Globe Nominierung als beste Nebendarstellerin für Chocolat
  • 2000: Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm für The Last of the Blond Bombshells
  • 2001: Emmynominierung für Herausragende Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder einem Film für The Last of the Blonde Bombshells
  • 2001: Nominierung für Screen Actors Guild Award für ihre Herausragende Leistung einer Schauspielerin in einem Fernsehfilm oder einer Miniserie für The Last of the Blonde Bombshells
  • 2001: BAFTA Award als Beste Hauptdarstellerin für The Last of the Blonde Bombshells
  • 2001: Nominierung für American Comedy Award als Lustigste Darstellerin in einem Fernsehspezial für The Last of the Blonde Bombshells
  • 2001: Oscarnominierung als Beste Hauptdarstellerin für Iris
  • 2001: Golden Globe Nominierung als beste Darstellerin für Iris
  • 2001: BAFTA Award als beste Hauptdarstellerin für Iris
  • 2005: Oscarnominierung als Beste Hauptdarstellerin für Lady Henderson präsentiert
  • 2005: Golden Globe Nominierung als beste Darstellerin für Lady Henderson präsentiert
  • 2006: Oscarnominierung als Beste Hauptdarstellerin für Tagebuch eines Skandals
  • 2006: Golden Globe Nominierung als beste Darstellerin für Tagebuch eines Skandals
  • 2006: Evening Standard British Film Award als Beste Schauspielerin für Tagebuch eines Skandals
  • 2008: Emmynominierung als Herausragende Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm für Cranford

Filmografie

Einzelnachweise

  1. vgl. Europäischer Filmpreis für Judi Dench bei fr-online.de, 11. September 2008

Literatur

  • John Miller: Judi Dench: with a crack in her voice. Orion Paperbacks, London 2008, ISBN 978-0-7528-4894-5

Weblinks


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  • Dench — noun of Danish origin …   Wiktionary

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