Departement de la Fulde

Departement de la Fulde
Lage (1812)
Lage 1812
Basisdaten (1811)
Bestehen: 1807–1813
Königreich: Westphalen
Präfektur: Cassel
Einwohner: 308.867 (31. Dez. 1810)[1]
Gliederung: 4 Distrikte
61 Kantone
Präfekt: Georg von Reimann
Aufgegangen in: Preußen (Reg.Bez. Minden)
Königreich Hannover
Kurfürstentum Hessen
Lage des Departements im Königreich Westphalen

Das Departement der Fulda (eigtl. Departement der Fulde, frz. Département de la Fulde, kurz Fulda-Departement oder Fuldadepartement) war von 1807 bis 1813 ein Département des Königreichs Westphalen. Präfektur des Departements und gleichzeitig die Residenzstadt des Königreichs war Cassel.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Zur Zeit des Bestehens lag das Gebiet im Westen des Königreichs Westphalen. Kleine Exklaven waren Bodenwerder und Lügde, die nahe dem Kerngebiet weserabwärts bzw. im lippischen lagen. Eine kleine lippische Exklave im Departement (Distrikt Höxter) war Grevenhagen.

Das Department grenzte zunächst (um 1807) im Norden an das westphälische Departement der Weser, an das Fürstentum Lippe, im Osten an das westphälische Departement der Leine, im Süden an das westphälische Department der Werra, im Südwesten an das Fürstentum Waldeck, im Osten an das Großherzogtum Hessen und im Nordwesten an das Großherzogtum Berg. Im Norden grenzte das Departement ab 1811 (1811 wurde der Norden des Rheinbundes stark umgegliedert.) außerdem an das hanseatische Ober-Ems-Departement, das ein Teil des Kaiserreichs Frankreich war, (dafür nicht mehr an das Departement der Weser) sowie im Nordosten an das westphälische Departement der Leine. Die Exklave Lügde grenzte im Westen an das Fürstentum Lippe, im Westen an eine Exklave des Fürstentums Waldeck (bezeichnet als Grafschaft Pyrmont). Diese waldecksche Exklave trennte wiederum die östlich gelegene westphälische Exklave um Bodenwerder von der Exklave Lügde. Anfangs grenzte an die Exklave Bodenwerder Kurhannover, als dieses an das Königreich Westphalen fiel ab 1811 das Departement der Leine.

Größte Städte waren Cassel, Bielefeld (ab 1811 Teil des Departments), Paderborn und Herford (ab 1811). Im Osten des Gebiets durchfloss die Weser das Departement von Süden nach Norden und bildete auf weiten Strecken die Grenze zum Departement der Leine. Die namensgebende Fulda durchfloss den Distrikt Cassel im Süden des Departements. Weitere größe Flüsse waren (von Norden nach Süden sortiert): die Werre, die Aa (letztere beiden Grenzfluss zu Frankreich ab 1811 und erst ab 1811 Teil des Departments), die Ems, die Lippe, die Alme, die Nethe, die Diemel und die Eder. Das Department war geprägt von den Mittelgebirgen. Es hatte Anteil am Oberen und Unteren Weserbergland (insbesondere Eggegebirge, ab 1811 auch Teutoburger Wald) sowie dem Hessischen Bergland (insbesondere Reinhardswald, Kaufunger Wald, Kellerwald, Meißner und Habichtswald).

Das Departement lag im Wesentlichen in der heute als südliches Ostwestfalen bezeichneten Region (oft als Hochstift Paderborn tituliert), darüber hinaus im heutigen Nordhessen und ab 1811 auch im südlichen Ravensberger Land. Der größte Teil lag also im heutigen Nordrhein-Westfalen. Es umfasste in seiner größten Ausdehnung im Wesentlichen die heutigen nordrhein-westfälischen Kreise Herford, Gütersloh, Paderborn, Höxter sowie die kreisfreie Stadt Bielefeld. Weiterhin hatte das Department kleineren Anteil am heutigen Gebiet der niedersächsischen Landkreise Holzminden und Göttingen. Der südliche Teil lag im heutigen Nordhessen. Hier liegen im Gebiet des ehemaligen Departements die heutigen hessischen Landkreise Kassel (größtenteils) und nur kleinerenteils der Schwalm-Eder-Kreis, sowie der Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Gliederung

Das Departement wurde durch Königliches Decret vom 24. Dezember 1807 festgelegt. Es umfasste zunächst folgende Departements (auch Unterpräfektur oder Distrikt genannt) und zugehörige Kantone:[2]

Distrikt Einwohner
(Dez. 1807)
Kantone
Cassel 122.992 Carlshaven, Cassel1, Felsberg, Fritzlar, Gensungen, Grebenstein, Gudensberg, Hof, Hofgeismar, Kaufungen, Körle, Milsungen, Münden, Naumburg, Niedenstein, Nieder-Meisser, Ober-Vellmar, Veckerhagen, Volkmarsen, Wabern, Waldau, Wolfhagen, Zierenberg, Zwehren
Höxter 65.793 Albaxen, Beverungen, Bodenwerder, Borgentreich, Brackel, Driburg, Dringenberg, Gerden, Höxter, Lügde, Nieheim, Peckelsheim, Rösebeck, Steinheim, Trendelburg, Vörden, Warburg
Paderborn 65.810 Atteln, Büren, Delbrück, Kirchborchen, Lichtenau, Lipspring, Neuenkirchen, Neuhaus, Paderborn, Ringborchen, Rittberg, Salzkotten, Wiedenbrück, Winnenberg

1Am 16. März 1808 in die Kantone Oberstadt und Unterstadt geteilt

Gliederung ab 1811

1811, nachdem das Departement nach Norden vergrößert wurde, gliederte sich das Departement in:

Distrikt Einwohner
(31. Dez. 1810)
Kantone
Bielefeld 47.733 Bielefeld, Brackwede, Brockhagen, Heepen, Herford, Schildesche, Vlotho
Cassel 127.408 Carlshaven, Cassel, Felsberg, Fritzlar, Gensungen, Grebenstein, Gudensberg, Hof, Hofgeismar, Kaufungen, Körle, Milsungen, Münden, Naumburg, Niedenstein, Niedermeisser, Obervellmar, Veckerhagen, Volkmarsheim, Wabern, Waldau, Wolfhagen, Zierenberg, Zwehren
Höxter 66.070 Albaxen, Beverungen, Borgentreich, Brackel, Driburg, Dringenberg, Gehrden, Höxter, Lüdge, Nieheim, Peckelsheim, Rösebeck, Steinheim, Trendelburg, Vörden, Warburg
Paderborn 66.656 Atteln, Büren, Delbrück, Kirchborchen, Lichtenau, Lipppringe, Neuenkirchen, Neuhaus, Paderborn, Ringborchen, Rittberg, Salzkotten, Wiedenbrück, Wünnenberg

Geschichte

Lage in 1807

Nach Errichtung des de facto unter französischer Herrschaft stehenden Königreichs Westphalen wurde sein Territorium in mehrere Departements eingeteilt, darunter auch das Departement der Fulda (im Gründungsdekret Departement der Fulde genannt), das neben dem Departement der Weser das einzige Departement war, das nach heutiger und damaliger Definition wirklich westfälische Gebiete umfasste. Es wurde gebildet aus:

An Bewohnern umfasste das Gebiet Stand Dezember 1807 334.965 Einwohner.[3]

Bis auf kleinere Ausnahmen orientierte sich die Distrikteinteilung in etwa an den alten Territorien wieder:

  • Der Distrikt Kassel bestand vor allem aus den nordhessichen Gebieten zuzüglich dem Amt Münden.
  • Der Distrikt Paderborn entsprach in etwa dem Unterwaldischen Distrikt des Fürstbistums Paderborn zuzüglich der kleineren Territorien Reckenberg und Rietberg.
  • der Distrikt Höxter entspricht im wesentlichen dem Oberwaldischen Distrikt des Fürstbistums Paderborn zuzüglich Corvey.

Als der territoriale Zuschnitt des Königreichs ab 1811 verändert wurde, fielen Teile des Departements der Weser - nämlich die Gebiete westlich der Weser und südlich der Werre, des Johannisbachs und des Schwarzbachs - als Distrikt Bielefeld mit Wirkung zum 1. Januar 1811 an das Departement der Fulda. Die Gebiete jenseits dieser Flüsse bildeten mehrheitlich den Südostteil des neuen und direkt zum Kaiserreich Frankreich gehörenden Departements der Oberen Ems. Die Gebiete jenseits der Weser (Distrikt Rinteln zuzüglich Kantone Windheim und Hausberge) bildeten den Nordwestteil des Departements der Leine. Die Städte Herford und Bielefeld wurden im Zuge dieser Umgliederung also Teil des Departements der Fulda. Diese Gebiete gehörten historisch zu den preußischen Territorien Ravensberg (größtenteils) und Minden (kleinere Teile).

1813 wurde das Königreich Westphalen zerschlagen und fiel nach kurzen Übergangslösungen (z.B. Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein an die restaurierten Territorien zurück. Im Wesentlichen wurde das Departement folgendermaßen aufgeteilt:

  • Preußen erhielt die ehemaligen Territorien Paderborn, Reckenberg, Corvey und Rietberg und fasste diese ab 1816 im Regierungsbezirk Minden zusammen.
  • Kurhannover wurde zum Königreich und erhielt Münden und die Exklave um Bodenwerder zurück.
  • Hessen-Kassel erhielt den Großteil des Kantons Cassel zurück.

Präfekte

  • Graf A. von Hardenberg (um 1808)
  • Georg Johann Gerhard August von Reimann (bis 1812)
  • Friedrich Freiherr von Reineck
  • Joseph Marie Piautaz (ab Mai 1813)

Einzelnachweise

  1. Friedrich Justin Bertuch: Allgemeine geographische Ephemeriden
  2. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.); Projekt Westfälische Geschichte : „Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird“, mit: „Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs“
  3. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.); Projekt Westfälische Geschichte : "Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird", mit: "Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs"

Weblinks

51.3084579.4996127Koordinaten: 51° 18′ 30″ N, 9° 29′ 59″ O


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