- Der Kuss (1929)
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Filmdaten Deutscher Titel: Der Kuß Originaltitel: The Kiss Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1929 Länge: 59 Minuten Originalsprache: Englisch Stab Regie: Jacques Feyder Drehbuch: Hanns Kräly, George M. Saville Produktion: Albert Lewin für MGM Musik: Rudolf Friml, Herbert Stothart Kamera: William H. Daniels Schnitt: Ben Lewis Besetzung - Greta Garbo: Irene Guarry
- Conrad Nagel: André Dubail
- Holmes Herbert: Lassalle
- Lew Ayres: Pierre Lassalle
Der Kuß ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Jacques Feyder mit Greta Garbo in der Hauptrolle aus dem Jahr 1929. Es war der letzte Stummfilm von Metro-Goldwyn-Mayer und der letzte Stummfilm eines der großen US-amerikanischen Studios.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Irene Guarry ist eine feinsinnige Frau aus Lyon, die unglücklich mit einem brutalen Mann verheiratet ist. Sie liebt heimlich den Anwalt André Duail, mit dem sie sich gelegentlich im Museum trifft. Eines Tages verliebt sich der junge Pierre, Sohn eines Geschäftspartners ihres Mannes, in Irene. Er besucht Irene in ihrem Haus, wo es zu einem scheuen, aber vollkommen unschuldigen Kuss kommt. In dem Moment kommt Irenes Ehemann zurück, missversteht die Szene und will Pierre töten. Es entsteht ein Handgemenge, die Tür schließt sich vor dem Betrachter und in dem Moment fällt ein Schuss. Der Ehemann liegt tot am Boden und es bleibt bis zuletzt unklar, wer den Schuss abgegeben hat. Die anschließende Gerichtsverhandlung, in der André die Verteidigung von Irene übernimmt, klärt den Sachverhalt auch nicht auf und am Ende wird Irene freigesprochen.
Hintergrund
Der Kuß, am 15. November 1929 in den nationalen Verleih gebracht, war die letzte Stummfilmproduktion von MGM. Das Studio, das als eines der letzten den Wechsel zum Tonfilm vorgenommen hatte, konnte mittlerweile dank Douglas Shearer die besten Tontechniker und die innovativsten Aufnahmetechniken in Hollywood aufweisen. Mitte 1929 war der Siegeszug des Tonfilms nicht mehr aufzuhalten und mit Wise Girls' produzierte MGM den ersten reinen Tonfilm, der keine stumme Version mehr für die Kinos im Lande aufwies, die noch nicht auf die neue Technik umgestellt waren.
Gleichzeitig stellte sich dem Studio das Problem, dass Greta Garbo einen nicht zu überhörenden Akzent aufwies, der zusammen mit der noch primitiven Aufnahmetechnik ihre Stimme nahezu unhörbar für amerikanische Ohren klingen ließ. Da zudem ihr laufender Vertrag nicht ganz eindeutig war, ob sie überhaupt Tonaufnahmen machen musste, wartete das Studio ab, seinen wertvollen Besitz vor ein Mikrophon zu stellen. Das gezielte Abwarten sollte sich auch bei den anderen Topstars des Studios auszahlen: Joan Crawford, Norma Shearer und Marion Davies gaben alle erst ab Mitte 1929 ihr Debüt im talkie, wie der Tonfilm auch genannt wurde. Nachdem jedoch mit Ramon Novarro ebenfalls ein Schauspieler mit starkem Akzent erfolgreich den Wechsel ins neue Metier gemacht hatte und zudem bei der Konkurrenz von Paramount mit Maurice Chevalier ein Star bereitstand, der gerade wegen seines Akzents bekannt war, entschloss sich auch MGM, den Versuch mit Garbo zu wagen.
Doch bis es soweit war, steckte man die Schauspielerin Mitte 1929 noch in die Produktion von Der Kuß. Mit Jacques Feyder bekam sie einen Regisseur, den sie auch persönlich kannte und schätzte. Es gelang ihm, einige innovative Szenen zu drehen. So ist Der Kuß einer der ganz wenigen Filme, in denen Garbo offener Gewalt ausgesetzt ist.
Kinoauswertung
Die Produktionskosten lagen mit 257.000 $ sehr niedrig für einen Garbofilm. Die Einspielergebnisse von 518.000 $ in den USA und 387.000 $ weltweit, also 905.000 $ kumuliert, bedeuteten am Ende einen überdurchschnittlich hohen Profit von 448.000 $. Dies zeigte, dass Greta Garbo auch stumm ein exzellentes Geschäft für das Studio darstellte.
Kritiken
Die meisten Kritiken waren erneut positiv. So stand im Motion Picture Herald zu lesen:
- Greta Garbo ist die letzte Bastion des Stummfilms, die letzte Hoffnung all jener, die Filme lieber stumm mögen. Erneut spielt sie eine dieser mysteriösen Frauen, deren Herz kein Mann je wirklich ergründen kann, weder ihr Liebhaber, noch ihr Ehemann, noch der grüne Schuljunge, dessen erster tollpatschiger Kuß die Katastrophe heraufbeschwört. Lew Ayres spielt diesen verliebten Jungen so glaubhaft, daß man angesichts seiner Demonstration jugendlicher Leidenschaft fast peinlich berührt ist. Das Geheimnis um Miss Garbos Ausstrahlung bleibt auch in diesem Film intakt. Trotz der undankbaren Geschichte und trotz ihres beharrlichen Schweigens in unserer heutigen Tonfilmzeit wäre ich sogar bereit, mein Ticket für einen Garbo-Film selber zu zahlen – was das größte Kompliment ist, das ein Filmkritiker überhaupt machen kann.
Weblinks
- Der Kuß in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Informationen zum Film
- viele Standphotos
- kurze Inhaltsangabe, einige Photos
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