Der Mittlere Pfad

Der Mittlere Pfad

Mittlerer Pfad (skt. madhyamā pratipad, p. majjhimā paṭipadā) ist im Buddhismus ein Synonym für den Edlen Achtfachen Pfad. Im weiteren Sinne wird er im Buddhismus als Grundsatz verstanden, Extreme zu meiden.

Zu Zeiten des historischen Buddha waren die religiösen Schulen von Extremen geprägt; auch der Erwachte selbst war ursprünglich Mitglied einer dieser Schulen, die sich durch extreme Formen von Askese und Weltabgewandtheit hervortaten. Zum Teil gingen diese Praktiken bis an die Grenze der Selbstzerstörung, wovon der Erwachte auch bestürzendes Zeugnis ablegte. Erst als er sich von diesen Praktiken abwandte, fand er fast wie zufällig die Erkenntnis.

Bei der Predigt von Benares, seiner ersten Lehrrede nach der Erleuchtung erläuterte Buddha den Mittleren Weg seinen ehemaligen Asketen-Gefährten: „Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei? Bei den Sinnendingen sich dem Anhaften am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen; und sich der Selbstqual hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen. Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.“[1][2]

Somit lautet übersetzt, was sich im Mittleren Pfad widerspiegelt, dass die Erkenntnis weder in exzessiver Weltabgewandtheit, noch in einer den materiellen Dingen verhafteten Lebensweise zu finden sei.

Der Mittlere Weg wird u.a. mit dem Gleichnis einer Saite eines Musikinstrumentes beschrieben. Ist sie zu wenig gespannt entsteht kein schöner Klang. Ist sie zu stark gespannt, kann sie reißen. Nur wenn eine Saite die geeignete Spannung hat (zwischen den Extremen) kann sie einen schönen Klang erzeugen.

Vor allem ist der Mittlere Weg jedoch durch Nagarjuna zur hauptsächliche Lehre des Buddhismus geworden. Sie besagt, daß vier extreme Positionen vermieden werden sollen, nach denen die Dinge eine Substanz haben oder nur subjektiv existieren sollen oder beides oder keines von Beidem. Statt dessen sollen sie abhängig sein. Mit Nagarjunas eigenen Worten aus einer Hymne an den Buddha: "Dialektiker behaupten, dass das Leid aus sich selbst heraus durch etwas anderes, durch beides oder aber ohne eine Ursache entstanden ist"[3].

Quellen

  1. Dhammacakkappavattana Vagga (Samyutta-Nikaya 56,11) (online)
  2. Dhammacakkappavattana-Sutta (Vinayapitaka Mahāvagga I 1,6) (online)
  3. Chr. Lindtner, Nagarjuniana, Copenhagen 1982, p. 135

Siehe auch


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