Der Revisor (Egk)

Der Revisor (Egk)
Werkdaten
Titel: Der Revisor
Originaltitel: Der Revisor
Form: Komische Oper
Originalsprache: Deutsch
Musik: Werner Egk
Libretto: Werner Egk
Literarische Vorlage: „Der Revisor“ von Nikolai Gogol
Uraufführung: 9. Mai 1957
Ort der Uraufführung: Schwetzingen
Spieldauer: ca. 2 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Russische Kleinstadt um 1840
Personen
  • Chlestakow (Tenorbuffo)
  • Stadthauptmann (Bariton)
  • Anna, dessen Gattin (Alt)
  • Marja, deren Tochter (Sopran)
  • Postmeister (Tenor)
  • Kurator (Bass)
  • Der Richter (Bass)
  • Ossipp, Chlestakows Diener (Bass)
  • Mischka, Diener des Stadthauptmanns (Tenor)
  • Bobtschinskij (Tenor)
  • Dobtschinskij (Bariton)
  • Eine junge Witwe (Sopran)
  • Gattin des Schlossers (Mezzosopran)
  • Ein Kellner (stumme Rolle)
  • Zwei Tänzerinnen und ein Tänzer für das Traumballett im dritten Akt

Der Revisor ist eine Komische Oper in fünf Akten von Werner Egk, der auch sein eigener Librettist war. Das Textbuch basiert auf der gleichnamigen Komödie von Nikolai Gogol. Ihre Uraufführung erlebte die Oper am 9. Mai 1957 am Rokokotheater in Schwetzingen im Rahmen der dortigen Festspiele.

Inhaltsverzeichnis

Orchester

Eine Flöte, zwei Oboen, eine Klarinette, ein Fagott, zwei Hörner, zwei Trompeten, eine Posaune, eine Harfe, zwei Klaviere, Schlagwerk und Streicher

Ort, Zeit, Bühnenbilder

Die Oper spielt in einer russischen Provinzstadt Mitte des 19. Jahrhunderts. Außer dem zweiten Akt, der einen Raum in einem Gasthof zeigt, haben die anderen Akte das gleiche Bühnenbild: Ein elegantes Zimmer im Hause des Stadthauptmanns.

Handlung

Dem Stadthauptmann einer russischen Provinzstadt wird die Nachricht übermittelt, er werde demnächst Besuch von einem hohen Revisor aus dem fernen Sankt Petersburg bekommen, der die Aufgabe habe, alle öffentlichen Bücher strengstens zu prüfen. Weil der Hauptmann weiß, dass in seiner Verwaltung vieles im Argen liegt, berät er sich mit dem Stadtrichter, der auch einiges zu verbergen hat. Dabei verfallen sie auf die Idee, alle Unregelmäßigkeiten zu vertuschen.

Die beiden Pensionäre Bobtschinskij und Dobtschinskij stoßen hinzu und melden, im Gasthof des Ortes sei vor ein paar Tagen ein äußerst elegant gekleideter Herr namens Chlestakow mit seinem Diener Ossip abgestiegen. Sie ließen es sich dort gut gehen, hätten aber noch keine Rechnung beglichen. Sofort signalisiert ein Gedankenblitz dem Stadthauptmann, dass es sich bei jenem Herren nur um den gefürchteten Revisor handeln könne. Schließlich habe es in der ihm zugetragenen Nachricht geheißen, er sei inkognito unterwegs.

Pochenden Herzens macht sich der Stadthauptmann – gemeinsam mit dem Richter, dem Postmeister und den beiden Pensionären – auf den Weg zum Gasthof. Er will herausfinden, ob der Beamte aus der Hauptstadt gegen eine erkleckliche Summe geneigt wäre, sich mit ihm auf einen Kuhhandel einzulassen. Als Ossip seinem Herrn meldet, wer ihn zu sprechen wünsche, bekommt es Chlestakow mit der Angst zu tun. Er ist nämlich nicht der Revisor, sondern ein Hochstapler, der mit seinem Diener lediglich auf der Durchreise ist. Nun fürchtet er, gleich als Zechpreller verhaftet zu werden. Als er aber den wahren Grund erkennt, dessentwegen ihm das Stadtoberhaupt mit seinem Gefolge die Aufwartung macht, ist er sofort erleichtert und beschließt, die ihm zugedachte Rolle zu spielen. Es wäre doch gelacht, wenn er daraus keinen Nutzen ziehen könnte!

Gerne ist Chlestakow der Einladung des Stadthauptmanns gefolgt, von dem schäbigen Hotel in dessen elegante Villa umzuziehen. Es dauert nicht lange, bis er es versteht, alle höheren Beamten zu schröpfen. Auch Anna, die Gattin seines Wohltäters, umschmeichelt er mit lieblichen Worten. Als er dann auch noch mit der Tochter Marja zu flirten beginnt und diese sich seinem Werben nicht abgeneigt zeigt, wird bald Verlobung gefeiert. Mit vor Stolz geschwellter Brust erzählt das Stadtoberhaupt den Honoratioren des Ortes, was er für einen tüchtigen Schwiegersohn bekomme.

Nach und nach wird Chlestakow der Boden unter den Füßen zu heiß. Er versichert seinem Gastgeber, eine dringende Erbschaftsangelegenheit mache seinen sofortigen Aufbruch notwendig. Sobald diese abgewickelt sei, kehre er wieder und führe Marja vor den Traualtar. Der Stadthauptmann zeigt Verständnis für seinen Schwiegersohn in spe und gibt ihm noch einen stolzen Geldbetrag mit auf die Reise.

Aufgeregt stürzt der Postmeister ins Zimmer des Stadthauptmanns, in der Hand einen Brief haltend, den Chlestakow kurz vor seiner Abreise an einen Freund schrieb und bei ihm aufgab. Es ist nicht das erste Mal, dass er das Postgeheimnis gebrochen und den Brief gelesen hat. Darin macht sich Chlestakow lustig über seine naiven Gastgeber. Empört müssen alle feststellen, dass sie von einem Fremden schändlich betrogen worden sind. Doch es kommt noch dicker: Mischka, der Diener des Stadthauptmanns, kündigt einen neuen Besuch an. Der echte Revisor steht vor der Tür!

Anmerkungen zum Buch und zur Musik

Egk hat in seinem Libretto die literarische Vorlage von allen Handlungsnebensträngen befreit, die Zahl der handelnden Personen verringert und sich auf das Wesentliche konzentriert. Dieses hat er mit einer bildkräftigen Musiksprache ausgestattet, die viele Hörer in ihren Bann zu ziehen vermag. Zu den musikalischen Höhepunkten zählen das Traumballett im dritten Akt, das in französischer Sprache vorgetragene witzige Lied des falschen Revisors im vierten Akt „Toutes les mères, toujours sevères, à leurs fillettes défendent d’amer ...“ und das große A-capella-Nonett gegen Ende der Oper. Die Uraufführung hatte für eine zeitgenössische Oper einen ungewöhnlich starken Erfolg, weshalb das Werk bald auf zahlreichen Spielplänen zu finden war. Heute ist es weitgehend vergessen.

Literatur

  • Der Opern-Revisor. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1957 (22. Mai 1957, online).

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