- Der Wunschpunsch
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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch ist der Titel eines Kinderbuches des deutschen Schriftstellers Michael Ende, das 1989 erstmals erschienen ist und 1990 mit dem Schweizer Literaturpreis „La vache qui lit“ ausgezeichnet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der böse Zauberer Beelzebub Irrwitzer hat sich vertraglich bei Seiner Höllischen Exzellenz dazu verpflichtet, jedes Jahr eine vorgeschriebene Zahl an bösen Taten, wie Naturkatastrophen, Seuchen und andere Unglücke, zu vollbringen. In diesem Jahr allerdings gelingt es ihm nicht, sein Soll zu erfüllen, da ihm der Hohe Rat der Tiere auf der Suche nach der Ursache aller Unglücke den romantischen und naiven Kater Maurizio di Mauro als Spion ins Haus geschickt hat, der Irrwitzer durch seine neugierige Art zu höchster Vorsicht zwingt.
Auch die Tante des Zauberers, die Geldhexe Tyrannja Vamperl hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Der ihr zugelaufene ruppige Rabe Jakob Krakel ist ebenfalls ein Spion der Tiere, der es ihr unmöglich machte, ihre Aufgaben vor Jahresende zu bewältigen. In ihrer Verzweiflung schließen sich die beiden Magier am Silvesterabend zusammen und versuchen an diesem letzten Tag des Jahres durch den mächtigen Wunschpunsch, der einem jeden ausgesprochenen Wunsch erfüllen kann, die noch fehlenden Unglücke zu vollbringen. Durch eine magische Umkehrwirkung des Trankes müssen sie den Trank nicht mal vor den Tieren geheim halten, denn alle Wünsche werden in ihr Gegenteil verkehrt. Würde man jemandem also „fülliges schönes Haar“ wünschen, so fielen demjenigen als Ergebnis alle Haare aus.
Das Buch spielt zwischen fünf Uhr nachmittags und Mitternacht des Silvestertages. Anstelle von Kapitelüberschriften werden Uhrzeiten eingesetzt, die dem Leser das Fortschreiten der Zeit anzeigen und damit den Zeitdruck verdeutlichen, der auf allen Charakteren der Geschichte lastet. Zum einen sind da die beiden Zauberer, die rechtzeitig vor dem nächsten Jahr das fünf Meter lange Rezept zum Brauen des Wunschpunsches abarbeiten müssen. Dabei behindern sie sich gegenseitig, da sie, bedingt durch ihren bösen Charakter, immer wieder versuchen sich gegenseitig zu bekämpfen und dabei wertvolle Zeit verlieren. Auf der anderen Seite stehen Kater und Rabe, die rechtzeitig einen Weg finden müssen, um das große Unglück zu verhindern, ohne wirklich zu wissen wie.
Zusätzlich haben die beiden Tiere noch mit Problemen wie dem Übergewicht des Katers und den chronischen Krankheiten des Raben zu kämpfen. Trotzdem gelingt es ihnen, einen Plan zu entwickeln, der eine Schwäche des Trankes ausnutzen soll: Wenn beim ersten Ton der Neujahrsglocken der Trank nicht restlos ausgetrunken ist, funktioniert die Umkehrwirkung nicht mehr. So würden aus dem ganzen Unglück, das die Zauberer hervorrufen wollen, lauter Wohltaten werden, da ihre Wünsche nun wörtlich umgesetzt würden. Dazu wollen die Tiere die Glocken des Münsters vorzeitig läuten. Doch das Erreichen der Glocken erweist sich schwieriger als erwartet, denn der heilige Silvester erfährt von ihrem Plan und verbietet ihnen beim Erreichen der Glocken, diese zu läuten. Doch da für den Heiligen Raum und Zeit keine Rolle spielen, ist er in der Lage den Tieren vorzeitig einen eingefrorenen Ton des Mitternachtsgeläuts zu geben, obwohl dieser erst um Mitternacht erklingen wird. Damit ist die letzte Aufgabe, die die Tiere meistern müssen, diesen Ton als weitere Zutat in den Trank zu geben, ohne dass die Zauberer es bemerken.
Besonderheiten
Das Wort satanarchäolügenialkohöllisch ist ein Kofferwort aus den Wörtern Satan, Anarchie, Archäologie, Lügen, genial, Alkohol und höllisch.
Da die Kapitel in Uhrzeiten eingeteilt sind, ist es möglich, den Roman in Echtzeit durchzulesen.
Jakob Krakels erster Auftritt ist eine humoristische Anspielung auf Edgar Allan Poes berühmtes Gedicht Der Rabe.
Auch die Namen der beiden Magier sprechen für sich: „Beelzebub“ ist ein allgemeines Synonym für den Teufel, „Tyrannja“ klar verwandt mit dem Wort Tyrann. Die beiden sind zwar eindeutig die Bösen, die Lesersympathie liegt dennoch häufig auf ihrer Seite. Irrwitzer zeigt trotz alledem einen Rest an Menschlichkeit, denn er vermag es nicht, Maurizio den Hals umzudrehen, obwohl seine Tante „ihm eigenhändig die ersten Anfänge von profitabler Tierquälerei einbläute, als er noch im zarten Kindesalter war“.
Ein von Irrwitzer gefangenes Wesen ist das sogenannte Büchernörgele, „ein besonders scheußliches kleines Monster, [...] im Volksmund auch Klugscheißerchen oder Korinthenkackerli genannt. Diese kleinen Geister verbringen normalerweise ihr Dasein damit, dass sie an Büchern herumnörgeln.“ In einer Abbildung im Buch trägt es die unverkennbaren Züge von Marcel Reich-Ranicki.
Zudem spritzt Irrwitzer sich und seiner Tante zwecks einer Reise in die vierte Dimension eine „farblose Flüssigkeit“ aus einer Flasche, deren Etikett mit „Luzifers Salto Dimensionale“ beschriftet ist – eine Anspielung auf die Droge LSD.
Bereits 1990 wurde Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch in einer Theaterfassung im Deutschen Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt. Das Buch wurde zudem von Karussell als Hörbuch in drei Teilen umgesetzt (Erzähler: Michael Ende). Eine Hörspielfassung wurde u.a. mit Thomas Piper (in der Rolle des Raben Jakob Krakel) und Grete Wurm (in der Rolle des Katers Maurizio di Mauro) 1991 vom WDR produziert. Die erste der 52 Folgen einer im Jahr 2000 entstandenen Zeichentrickserie basiert auf dem Roman. Sie ist auf dem Sender KiKa immer wieder zu sehen.
Literatur
- Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch. Thienemann Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-522-16610-8
Weblinks
- Das dreiteilige Hörbuch auf der Website des Karussell-Verlags
- Homepage zu Michael Ende
Die Werke des Autors Michael EndeJim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (1960) | Jim Knopf und die Wilde 13 (1962) | Momo (1973) | Das Traumfresserchen (1978) | Die unendliche Geschichte (1979) | Das Gauklermärchen (1982) | Der Spiegel im Spiegel (1983) | Der Wunschpunsch (1989)
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