Derrière la Côte

Derrière la Côte
Le Chenit
Wappen von Le Chenit
Basisdaten
Kanton: Waadt
Bezirk: Jura-Nord vaudois
BFS-Nr.: 5872Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 1348 Le Brassus
1341 L'Orient
1347 Le Sentier
Koordinaten: (507427 / 162490)46.6072356.2302761013Koordinaten: 46° 36′ 26″ N, 6° 13′ 49″ O; CH1903: (507427 / 162490)
Höhe: 1'013 m ü. M.
Fläche: 99.22 km²
Einwohner: 4175
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.communeduchenit.ch
Karte
Karte von Le Chenit

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Le Chenit ([lə ʃ(ə)ni], im einheimischen frankoprovenzalischen Dialekt [(ao) ʦəˈnɛ])[2] ist eine politische Gemeinde im Distrikt Jura-Nord vaudois des Kantons Waadt in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Grossgemeinde Le Chenit liegt auf 1'013 m ü. M., 37 km südwestlich der Bezirkshauptstadt Yverdon-les-Bains und 32 km westnordwestlich von Lausanne (Luftlinie). Die Gemeinde erstreckt sich im Vallée de Joux an der Orbe, südwestlich des Lac de Joux, im Waadtländer Jura.

Die Fläche des 99.2 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im Waadtländer Jura und den gesamten südwestlichen Teil des (schweizerischen) Vallée de Joux. Den zentralen Teil des Gebietes bildet das von Südwesten nach Nordosten gerichtete, rund 1 km breite Tal der Orbe. Der Fluss besitzt zahlreiche Mäander und fliesst unterhalb von Le Sentier in den Lac de Joux, dessen südwestlichster Teil zu Le Chenit gehört. Nordwestlich des Tals folgen eine steil ansteigende Geländerippe (bis 1'181 m ü. M.), dahinter die Senken von Derrière la Côte und Le Solliat und schliesslich das ausgedehnte Waldgebiet des Grand Risoux. Die Nordwestgrenze verläuft auf dem Kamm der Antiklinalen des Risoux über die Roche Champion (1'327 m ü. M.) und den Mont Risoux (1'384 m ü. M.). Südöstlich des Orbetals erstreckt sich das Gemeindegebiet bis auf die Mont-Tendre-Kette. Parallel zum Tal verlaufen die Höhen von Vue de Genève (1'492 m ü. M.), Grande Rolat (1'389 m ü. M.) und Chaumilles (1'430 m ü. M.). Daran schliesst die Combe des Amburnex an, eine aus verschiedenen Mulden bestehende Talsenke. Die Südostgrenze liegt auf dem Kamm der Mont-Tendre-Kette mit (von Südwesten nach Nordosten) Crêt de la Neuve (1'495 m ü. M.), dem Passübergang Col du Marchairuz, den Monts de Bière (1'530 m ü. M.) und dem Cunay, der mit 1'609 m ü. M. den höchsten Punkt von Le Chenit bildet. Die Mont-Tendre-Kette ist gekennzeichnet durch typische Erscheinungen des Karstes, nämlich zahlreiche oberirdisch abflusslose Senken und Dolinen sowie Karrenfelder und mehrere Höhlensysteme. Auf dieser Kette befinden sich ausgedehnte Jurahochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Weite Teile dieser Jurakette befinden sich im Schutzgebiet des Parc Jurassien Vaudois. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 3 % auf Siedlungen, 66 % auf Wald und Gehölze, 29 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 2 % war unproduktives Land.

Gemeindestruktur

Die Grossgemeinde Le Chenit besteht aus drei Teilgemeinden, sogenannten Fraktionen mit eigenen Gemeindeversammlungen und -verwaltungen:

  • Le Sentier, 1'013 m ü. M., links der Orbe; Verwaltungssitz der Gemeinde und Hauptort des Bezirks La Vallée.
  • Le Brassus, 1'033 m ü. M., am gleichnamigen Bach rechts der Orbe, Ausgangspunkt auf den Col du Marchairuz.
  • L'Orient, 1'021 m ü. M., ein Strassenzeilendorf rechts der Orbe, gegenüber von Le Sentier.

Nicht den Status einer Fraktion, aber ebenfalls eine eigene Gemeindeverwaltung haben:

  • Le Solliat, 1'058 m ü. M., am Südostfuss des Grand Risoux.
  • Derrière la Côte, 1'076 m ü. M., in einer Senke am Südostfuss des Grand Risoux.

Daneben gibt es zahlreiche weitere Siedlungen und Weiler:

  • Le Rocheray, 1'006 m ü. M., am Westufer des Lac de Joux.
  • La Golisse, 1'015 m ü. M., südwestlich des Lac de Joux.
  • La Brasserie, 1'065 m ü. M., am Rand des Risoux.
  • Les Moulins, 1'010 m ü. M., rechts der Orbe bei Le Sentier.
  • Chez Villard, 1'028 m ü. M., am rechten Talrand der Orbe.
  • Le Campe, 1'030 m ü. M., am rechten Talrand der Orbe.
  • Chez le Maître, 1'020 m ü. M. am linken Talrand der Orbe.
  • Piguet-Dessous, 1'023 m ü. M. am linken Talrand der Orbe.
  • Crêt Meylan, 1'020 m ü. M., im Orbetal am Nordrand von Le Brassus.
  • Chez Tribillet, 1'022 m ü. M., links der Orbe, gegenüber von Le Brassus.
  • Bas du Chenit, 1'054 m ü. M., entlang der Strasse südwestlich von Le Brassus.
  • Piguet-Dessus, 1'086 m ü. M., am Rand des Risoux.

Im weiteren gehören viele Einzelhöfe, die weit verstreut auf der Höhe der Mont-Tendre-Kette und am Rand des Risoux liegen, zu Le Chenit.

Nachbargemeinden von Le Chenit sind Le Lieu, L'Abbaye, Montricher, Berolle, Bière, Gimel, Saint-George, Longirod, Marchissy, Bassins und Arzier im Kanton Waadt sowie Bois-d’Amont, Chapelle-des-Bois, Chaux-Neuve und Mouthe im angrenzenden Frankreich.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1609 309
1764 1733
1850 2766
1900 3796
1950 4604
1960 5242
1970 5465
1980 4359
1990 4328
2000 4297

Mit 4175 Einwohnern (Ende 2007) gehört Le Chenit zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 88.6 % französischsprachig, 2.9 % italienischsprachig und 2.5 % deutschsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Le Chenit nahm bis 1970 kontinuierlich zu. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise bewirkten danach bis 1980 einen markanten Rückgang. Seither pendelte die Einwohnerzahl um 4300, bevor in den letzten Jahren eine weitere Abnahme eintrat.

Wirtschaft

Schon früh entwickelte sich in Le Chenit neben der Landwirtschaft auch die handwerkliche und industrielle Tätigkeit. Am Anfang der Entwicklung standen Mitte des 16. Jahrhunderts die Hochöfen in Le Brassus, eine Glashütte in Pré-Rodet sowie Sägereien, Gerbereien und Mühlen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden diese Gewerbezweige durch die Uhrmacherei abgelöst, die zunächst in Heimarbeit, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Fabriken ausgeübt wurde. Durch die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren wurde Le Chenit schwer getroffen, die Zahl der Arbeitslosen stieg zeitweise bis 10 % an. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in den Moorgebieten entlang der Orbe Torf gestochen. Die Krise in der Uhrenindustrie Mitte der 1970er Jahre löste eine massive Abwanderung aus.

Heute ist die Bevölkerung in der Uhrenindustrie beschäftigt, die sich auf die Herstellung von Qualitätsuhren (Luxus- und Schmuckuhren) spezialisiert hat, z.B. in der Manufaktur Audemars Piguet. Dazu gehören auch die Edelsteinindustrie und weitere Zulieferbetriebe. Weitere Arbeitsplätze gibt es in der elektronischen Industrie, in der Feinmechanik, in Sägereien und in der Holzverarbeitung, im touristischen Bereich und im lokalen Gewerbe. Der Comptoir de la Vallée, eine Leistungsschau des Vallée de Joux, findet seit 1976 alljährlich in Le Chenit statt. Die Landwirtschaft besitzt nur noch eine geringe Bedeutung mit Viehzucht und Milchwirtschaft sowie Käseproduktion.

Tourismus

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich mit dem Anschluss an den öffentlichen Verkehr der Tourismus in Le Chenit. Ein grösserer Aufschwung gab es aber erst seit etwa 1970. Von Bedeutung ist vor allem der Wintertourismus mit einigen Skiliften bei Le Brassus und L'Orient. Die Topographie der Jurahöhen eignet sich hervorragend für den Langlaufsport. In Le Brassus stand zwischen 1930 und 2002 eine Skisprungschanze, worauf internationale nordische Skiwettkämpfe stattfanden. Das Gebiet von Le Chenit dient auch im Sommer als beliebtes Ausflugsziel für ausgedehnte Wanderungen auf den Jurahöhen oder für Wassersport auf dem Lac de Joux.

Bildung und Kultur

Le Sentier ist Standort mehrerer regionaler Schulen, darunter der Sekundarschule (seit 1876) und einer Berufsschule für Uhrmacher und Mikromechaniker (seit 1902). Auch das 1934 gegründete Bezirksspital und ein grosses Sportzentrum stehen in dieser Teilgemeinde. In Le Sentier befinden sich ein Schulmuseum und die 1982 ins Leben gerufene Kunstgalerie L'essor.

Verkehr

Le Chenit liegt an der Hauptstrasse von Vallorbe nach La Cure. Vom Genferseegebiet können Le Brassus und Le Sentier über den Col du Marchairuz erreicht werden. Am 21. August 1899 nahm die Gesellschaft Chemin de fer Pont-Brassus die Eisenbahnlinie von Le Pont nach Le Brassus in Betrieb. Bahnhöfe beziehungsweise Haltestellen gibt es in Le Sentier, Chez le Maître, La Golisse und Le Rocheray. Von Le Sentier verkehrt eine Buslinie via L'Orient nach Le Pont, und von Le Brassus fährt zweimal täglich ein Bus nach Nyon.

Geschichte

Kirche von Le Sentier

Die erste urkundliche Erwähnung von Le Chenit erfolgte 1489 unter dem Namen Chinit als Sommerweidegebiet. Eine dauerhafte Siedlung existiert vermutlich erst seit etwa 1547. Das gesamte Gebiet gehörte unter der von 1536 bis 1798 dauernden Berner Herrschaft über die Waadt zunächst zur Kastlanei Les Clées unter der Landvogtei Yverdon. 1566 kam es an die Landvogtei Romainmôtier. Erst ab 1646 bildete Le Chenit nach der Abtrennung von der Gemeinde Le Lieu eine selbständige Gemeinde.

Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte Le Chenit von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde die Gemeinde dem Bezirk La Vallée zugeteilt. Aufgrund von Spannungen und Rivalitäten Ende des 19. Jahrhunderts innerhalb der Gemeinde wurden auf Beschluss des Waadtländer Grossen Rates (Grand Conseil) nacheinander die drei autonomen Teilgemeinden gebildet: Le Sentier (1900), L'Orient (1904) und Le Brassus (1908).

Sehenswürdigkeiten

In Le Sentier wurde 1612 die erste Kirche erbaut. Heute besitzt Le Sentier ein reformiertes und ein katholisches Gotteshaus. Auch in Le Brassus stehen eine reformierte Kirche (1835-37 erbaut) und eine katholische Kirche, die vom Ende des 19. Jahrhunderts stammt.

Persönlichkeiten

Die französische Skirennläuferin Françoise Macchi wurde im Ortsteil Le Sentier geboren.

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Florence Cattin, Le Chenit VD (La Vallée) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 516.

Weblinks


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