- Desmaninae
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Desmane Russischer Desman (Desmana moschata)
Systematik Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria) Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla) Familie: Maulwürfe (Talpidae) Unterfamilie: Altweltmaulwürfe (Talpinae) Tribus: Desmane Wissenschaftlicher Name Desmanini Thomas, 1912 Arten - Russischer Desman (Desmana moschata)
- Pyrenäen-Desman (Galemys pyrenaicus)
Die Desmane (Desmanini) sind ein Tribus (Gattungsgruppe) der Familie der Maulwürfe (Talpidae). Sie sind von allen Maulwürfen am besten ans Wasserleben angepasst. Die Gruppe umfasst zwei Arten, den Russischen Desman und den Pyrenäen-Desman.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Mit einer Kopfrumpflänge von 11 bis 21 Zentimeter (wozu noch ein ebensolanger Schwanz kommt) und einem Gewicht von bis zu 220 Gramm sind sie die größten Vertreter der Maulwürfe. Die lange Nase ist rüsselartig entwickelt und sehr beweglich. Die Augen sind klein und die Ohren im Fell verborgen. Der lange, abgeplattete Schwanz und die Schwimmhäute insbesondere an den Hinterbeinen sind Anpassungen an die aquatische Lebensweise. Ihr Fell ist an der Oberseite rotbraun und an der Unterseite gräulich gefärbt. An der Schwanzunterseite besitzen sie eine Duftdrüse, aus der sie ein moschusähnliches Sekret absondern.
Die beiden Arten unterscheiden sich darin, dass der Pyrenäen-Desman kleiner ist, eine längere Schnauze besitzt und sein Schwanz nur an der Spitze abgeflacht ist.
Verbreitung und Lebensraum
Die beiden Arten haben getrennte Verbreitungsgebiete. Der Pyrenäen-Desman lebt im Norden der Iberischen Halbinsel und der Russische Desman bewohnt den Südwesten Russland und angrenzende Gebiete. Fossilienfunde aus Großbritannien und Mitteleuropa belegen, dass diese Tiere früher weiter verbreitet waren.
Desmane leben nahe bei Gewässern, wobei der Pyrenäen-Desman eher schnell fließende Gewässer bevorzugt, während der Russische Desman auch an Seen und Teichen lebt.
Lebensweise und Nahrung
Desmane bewohnen Baue im Uferbereich, wobei der Russische Desman seine Baue oft selbst anlegt, während der Pyrenäen-Desman natürliche Unterschlupfe oder Baue anderer Tiere verwendet. Desmane sind sozialer als die meisten anderen Insektenfresser, oft bewohnen mehrere Tiere einen Bau. Sie sind vorwiegend nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich zur Ruhe in ihre Baue zurück. In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei sie meist im Wasser schwimmend nach Fressbarem suchen.
Die Nahrung der Desmane setzt sich aus Insekten und deren Larven, Krebstieren, Würmern, aber auch kleinen Wirbeltieren wie Fischen, Amphibien und kleinen Nagetieren zusammen.
Fortpflanzung
Ein- oder zweimal im Jahr bringt das Weibchen nach einer rund 30- bis 50-tägigen Tragzeit ein bis fünf Jungtiere zur Welt. Diese werden rund einen Monat gesäugt.
Bedrohung
Zu den Hauptbedrohungen der Desmane zählt die Gewässerverschmutzung sowie die Konkurrenz durch Neozoen wie dem Amerikanischen Nerz, der Nutria und der Bisamratte. In früherer Zeit wurde der Russische Desman auch wegen seines Desmannfells bejagt, das ist heute verboten. Beide Arten werden von der IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet.
Systematik
Jüngere Untersuchungen haben ergeben, dass die grabend lebenden Eigentlichen Maulwürfe Eurasiens näher mit den Desmanen als mit den ebenfalls grabend lebenden Neuweltmaulwürfen verwandt sind. Die früher vermutete Gegenüberstellung von Desmanen und grabenden Maulwürfen ist phylogenetisch somit nicht haltbar. Darum werden die Desmane heute als Teil der Altweltmaulwürfe betrachtet und nicht mehr als eigene Unterfamilie.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
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