- Adobe (Ziegel)
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Ein Lehmziegel ist ein ungebrannter künstlicher Ziegel aus Lehm, der im Lehmbau benutzt wird. Eine Variation des reinen Lehmziegels ist wegen seines geringeren Gewichtes und der höheren Stabilität der luftgetrocknete Ziegel aus Lehm mit Füllstoffen wie Sand, Stroh oder Tierkot (Kamel, Rind).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Lehmziegel
Die Verwendung von luftgetrockneten Lehmziegeln ist schon lange eine wichtige Kulturtechnik,bis heute des Menschen. Die Herstellungsmethoden sind Jahrtausende alt. Es ist nicht bekannt, ob die Erfindung des Lehmziegels auf einen einzigen Ursprung zurückgeht, oder ob sie an vielen Orten zu verschiedenen Zeiten geschah. Die Geschichte der Bauweise ist der Lehmbau.
Herstellung
Zur Herstellung aller Luftziegel wird Lehm verwendet, dem – je nach Kultur und Methode – ein Anteil Sand oder andere Füllstoffe beigemischt werden. Verschiedene Zuschlagsstoffe werden bei einigen der Herstellungsarten auch miteinander gemischt. Ausschlaggebend ist die Menge des Zuschlags: zu viel Sand zum Beispiel lässt den Ziegel zerfallen, zu viel Lehm ihn brüchig werden. Auch die Zugabe von trockenem Stroh – oder eingeweichtem wie in Ägypten – muss wohl bemessen sein, damit der Ziegel seine rechte Festigkeit erhält. Bei der Fertigstellung wird die sorgfältig durchgeknetete, zähflüssige Lehmmischung in eine rechteckige Holzform oder andere Spezialformen etwa für Gefäße eingebracht. Sobald die Masse sich festigt, wird der Rahmen oder die Spezialform entfernt. Das Produkt – Ziegel oder Gebrauchsgegenstand – wird im Schatten luftgetrocknet, da direkte Sonnenbestrahlung Risse durch zu schnelle Wasserverdunstung verursacht, was hoch zu belastende Ziegel unbrauchbar macht und kleinere Gegenstände brüchig werden lässt. In Lateinamerika und Mesopotamien werden heute wie früher die Rohlinge auch direkter Sonnenstrahlung zum Trocknen ausgesetzt.
Eigenschaften
Lehmziegel sind gegen ablaufendes Wasser und starke Durchfeuchtung empfindlich (nicht aber gegen erhöhte Luftfeuchtigkeit). Sie bieten aber in trockenen, heißen Klimagebieten wie zum Beispiel in Ägypten, Iran oder Bolivien trotz der mangelnden Wärmeisolierung entscheidende Vorteile gegenüber vielen anderen Baumaterialien, insbesondere die Wärmespeicherung. Während des Tages heizen sich die Ziegel unter Einwirkung der Sonneneinstrahlung auf und geben die gespeicherte Wärme nachts langsam an die Umgebung ab. Dadurch bleibt es in einem aus Lehmziegeln errichteten Gebäude tagsüber kühl und nachtsüber warm. Solche Bauten werden auf der Sonnenseite mit einer dickeren Wand versehen, weil dadurch mehr Energie gespeichert wird. Zur Verstärkung der Wirkung werden in unseren Breiten heute in manchen Fällen zusätzlich Glas oder transluzente Dämmstoffe verwendet, um die Wärme im Bauteil zu behalten (indem die Wärmeabstrahlung nach außen vermindert wird).
Wiederverwendung antiken Baumaterials
Lehmziegel können vollständig wiederverwertet werden. Mörtel und Putzreste lassen sich meist sehr einfach von den Steinen trennen. Alle ganzen und halben Steine können dann wieder zum Mauern verwendet werden. Kleinere Brocken können mit Wasser eingeweicht (eingeschlämmt) und zu Mörtel, Putz oder neuen Lehmsteinen verarbeitet werden.
Lehmstein
Den Lehmstein definierte bis 1971 die DIN 1951 als Oberbegriff für Lehmquader, Lehmbatzen oder Grünlinge.
Lehmquader werden aus erdfeuchtem, magerem (silkatarmen) Lehm hergestellt. Der Lehm wird in Formen (nach DIN) mit den Abmessungen 12x25x38 cm gestampft und dann luftgetrocknet. Auf Grund ihres hohen Gewichtes von etwa 20 Kilo sind sie schwer zu vermauern.
Lehmbatzen werden aus einer feuchten, mittelfetten Lehmmischung hergestellt der faserige Zuschlagstoffe beigefügt werden. Dabei wird ein „Batzen“ Lehm in die Holzform eingeworfen.
Grünlinge werden aus fettem, das ist „blauer“ also stark tonhaltiger, Lehm industriell hergestellt.[1] Grünlinge sind auch die noch ungebrannten Mauerziegel im Ziegelwerk, da diese ja wie Lehmsteine hauptsächlich aus Ton und Sand bestehen.
Einzelnachweise
- ↑ Minke 1994
Literatur
- Gernot Minke: Lehmbau-Handbuch, ökobuch Verlag, 1. Aufl. 1994, ISBN 3-922964-56-7
- Albert Neuburger: Die Technik des Altertums. Reprint der Originalausgabe von 1919, Reprint-Verlag Leipzig, ISBN 3-8262-1400-5
- Georges Posener: Knaurs Lexikon der ägyptischen Kultur. Droemer Knaur, 1978, ISBN 3-426-07574-1
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