- Deutsch Lissa
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Leśnica (ehemals Deutsch Lissa) ist ein Stadtteil im Westen der Stadt Breslau. Er befindet sich rund 12 km von der Innenstadt entfernt im Stadtbezirk Fabryczna. Die Eingemeindung nach Breslau erfolgte im Jahre 1928.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Mittelalter errichteten die Breslauer Piastenherzöge an der Furt der Hohen Straße über die Weistritz einen Hof, den sie als Rast bei ihren Reisen nach Liegnitz nutzten. Erste urkundliche Nachrichten über Lesnicz oder Lesna stammen jedoch erst aus dem Jahre 1227. Der Name des Ortes entspricht der damaligen Bezeichnung des Flusses Weistritz. Die Stadtgründung muss vor 1261 erfolgt sein, ab diesem Zeitpunkt war die Stadt Sitz eines Vogtes.
Durch die Gründung des Herzogtums Liegnitz wurde der alte Rasthof nicht mehr benötigt und wurde 1289 zusammen mit dem nordwestlich gelegenen Dorf Muckerau den Vögten überlassen. Ab 1339 gehörte Lissa zum Besitz reicher Breslauer Kaufleute, die eine Entwicklung der Stadt verhinderten. 1340 wurde der Stadt das seit 1266 bestehende Zollprivileg entzogen.
Michael Bankau aus Breslau errichtete die Herrschaft Lesnicz und für sich ein Schloss. Im Jahre 1428 wurde die Stadt durch die Hussiten zerstört, 1465 wurde sie erneut Opfer eines Krieges. Die Breslauer Familie Hornig, die seit 1497 Besitzer der Herrschaft war, baute das Schloss zu Beginn des 17. Jahrhunderts um. 1611 wurde Lesnicz freies Burglehn. Im Dreißigjährigen Krieg brannte die Stadt im Jahre 1633 nieder.
1651 endete die Zeit der Hornig in Lissa und der Besitz ging an Horatius von Forno über. In der Folgezeit wechselten die Besitzer mehrmals. 1733 bis 1752 waren dies die Kreuzherren mit dem Roten Stern zu Breslau, unter denen ein erneuter Umbau des Schlosses erfolgte. 1836 erwarb der Minister Carl von Wylich und Lottum das Schloss und bis 1945 verblieb es im Besitz der Familie von Veltheim-Lottum.
Die Stadt sank in ihrer Bedeutung immer mehr, seit 1736 wurde sie nur noch als Städtchen bezeichnet, fünfzig Jahre später war sie nur noch ein Dorf mit 323 Bewohnern.
Auch die Errichtung der Chaussee von Berlin nach Breslau im Jahre 1810 und der 1846 erfolgte Eisenbahnbau von Breslau nach Liegnitz, die sich in dem Dorfe kreuzten, brachten trotz der Anbindung an bedeutende Verkehrswege wenig Aufschwung in Lissa.
Seit 1873 wurde der Ort zur Unterscheidung von der Stadt Lissa in der Provinz Posen als Deutsch Lissa bezeichnet. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Betriebe, u. a. Gerbereien und ein Schamottewerk, sowie Wohnsiedlungen für die Arbeiter. 1928 erfolgte die Eingemeindung nach Breslau. Das Schloss brannte im Jahre 1945 aus, ansonsten entstanden im Stadtteil nur geringere Kriegsschäden.
Seit 1950 führt von Leśnica eine Straßenbahnverbindung nach dem Breslauer Stadtteil Pilczyce (Pilsnitz), wodurch ein Anschluss an das städtische Straßenbahnnetz hergestellt wurde.
Einwohnerentwicklung
1825: 427 Einwohner
1885: 2.063
1905: 4.128Sehenswürdigkeiten
- Barockschloss, errichtet 1735-1740. In dem ersten Vorgängerbau aus Holz aus den 1130er Jahren starb im Jahre 1201 der Breslauer Herzog Boleslaw I. (Schlesien)|Bolesław I. Im Jahre 1420 wurde eine Anlage aus Backstein errichtet und 1520–1550 im Stileder Renaissance umgebaut. Das Schloss beherbergte zahlreiche bedeutende Gäste, darunter die Könige Matthias II., Friedrich II. (gemeinsam mit Karl Alexander von Lothringen nach der Schlacht bei Leuthen), sowie Friedrich Wilhelm III. mit seiner Gattin Luise.
Verkehr
Der Stadtteil liegt an der Bahnlinie Breslau–Liegnitz und verfügt über einen Bahnhof. Er ist außerdem mit der Innenstadt mit den Straßenbahnlinien 3 und 10 (Stand: November 2004) verbunden.
Persönlichkeiten
- Joachim Meisner (* 1933), Erzbischof von Köln
Weblinks
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