Deutsche Lastautomobilfabrik AG

Deutsche Lastautomobilfabrik AG

Die Deutsche Lastautomobilfabrik AG, abgekürzt DAAG, war ein 1910 gegründeter und 1930 wieder aufgelöster deutscher Fahrzeughersteller.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Die DAAG wurde am 2. November 1910 beim Königlichen Amtsgericht zu Ratingen in das Handelsregister eingetragen. Die Gründer, drei Ingenieure, ein Bauunternehmer und ein Rechtsanwalt, sahen einen Trend zu pferdelosen Transportfahrzeugen mit Vollgummireifen und Karbidlaternen, die mit ihrem aufklappbaren Verdeck den Kutschen noch sehr ähnlich sahen.

Geschichte

Bereits 1913 war die Firma mit neun unterschiedlichen Lastwagen und fünf Omnibussen am Markt vertreten, wobei eine Motorbremse, auf die die DAAG ein Reichspatent besaß, zu den besonderen technischen Attraktionen gehörte. Die Nockenwelle wurde dabei während des Bremsens verstellt, sodass der Motor als Kompressor arbeitete.

Ab 1914 stellte die DAAG die gesamte Produktion in den Dienst der Aufrüstung und schickte ihre Dreieinhalb-, Vier- und Fünftonner ins Feld. Entsprechend expandierte das Werk: 900 Arbeiter und Angestellte bedienten zu dieser Zeit 300 Maschinen auf einer Gesamtfläche von 65.000 Quadratmetern. Das Aktienkapital war bis 1915 auf 5 Millionen Mark gestiegen.

Nach dem Ersten Weltkrieg baute die DAAG weitere Hallen. In einer Werbebroschüre von 1919 hieß es: „Eine Beschreibung der Deutschen Last-Automobil A.G. in Ratingen ist gleichbedeutend mit der Geschichte des Lastautomobils selbst.

Die DAAG setzte nach dem Krieg auf den Schnelllaster (NAC 2/25), der vor allem bei Brauereien, Feuerwehren, kommunalen Fuhrparks und Zirkusbetrieben Zuspruch fanden (z. B. der Zirkus Sarrasani stellte damals seinen gesamten Fuhrpark auf DAAG-Fahrzeuge um), ebenso wie beim Reichspostministerium, das 628 DAAG-Schnelllaster bestellte.

In den 1920er-Jahren bot die DAAG in Prospekten ihren Kunden eine große Vielfalt an Aufbauten an, die z. T. von der Karosseriefabrik Lange & Gutzeit in Berlin hergestellt wurden. So gab es z. B. offene Gesellschaftswagen mit verschiedenen Sitzanordnungen (für die Polizei) oder Stadt- und Panoramabusse.

1924 brachte die DAAG einen neuen Vierzylinder-Omnibus auf den Markt, der einen überdurchschnittlichen Umsatz erzielte. Dies ermöglichte den Kauf der Rheka-Werke (Rheinische Karosseriewerk Gesellschaft m.b.H.) in Lintorf. Hierhin wurde der gesamte Karosseriebau der DAAG verlegt.

Umstrukturierung

1926 musste das Zweigwerk wieder geschlossen werden. Die Produktion der DAAG wurde von 100 auf 40 Fahrzeuge monatlich gedrosselt. Trotz politischer und wirtschaftlicher Wirren entwickelte die DAAG weiterhin neue technische Konzepte, so Ende der 1920er-Jahre den L6, einen Sechszylindermotor für Fünf- bis Sechs-Tonnen-Lastwagen. Allerdings war der Motor zu schwer für den Rahmen, und es kam zu zahlreichen Brüchen, Rissen und Reklamationen.

Werkschließung

Mitte der 1920er-Jahre war die Aktienmehrheit auf den Stumm-Konzern übergegangen, der durch eine drastische Verringerung der Belegschaft das Werk retten wollte. Im Industrieklub in Düsseldorf kam es zu geheimen Gesprächen mit dem Krupp-Konzern aus Essen (nicht weit von Ratingen), der die DAAG für eine Million Reichsmark übernahm und schließlich 1930 stilllegte.

Der Ersatzteilverkauf wurde für weitere zehn Jahre von Krupp übernommen.

DAAG-Fahrzeuge waren noch bis in die späten 1950er-Jahre in Betrieb, vor allem bei Kommunen und der Deutschen Bundespost, die 1950 noch 38 DAAG-Busse besaß.

Ein fahrbereiter und komplett restaurierter DAAG-Bus aus dem Jahre 1925 steht heute im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main.

Literatur und Medien

  • Michael Troesser: Doch noch nicht vergessen – Die Geschichte der LKW-Firma DAAG in Ratingen. In: Historischer Kraftverkehr, Heft 3–6/1990
  • Medienzentrum Rheinland Düsseldorf (Ausleihe): Die DAAG – Ein Stück vergessener Wirtschaftsgeschichte in NRW. 28-minütige Dokumentation auf VHS, Kassette D 4279045

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