- Adolf Friedrich von Mecklenburg-Schwerin
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Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin] (* 10. Oktober 1873 in Schwerin; † 5. August 1969 in Eutin) war Afrikareisender, Gouverneur der deutschen Kolonie Togo, war vorgesehen als erstes Staatsoberhaupt des geplanten Vereinigten Baltischen Herzogtums und war von 1949 bis 1951 erster Präsident des Deutschen Olympischen Komitees.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Adolf Friedrich war das dritte Kind von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Schwerin, und seiner dritten Frau Prinzessin Marie Caroline von Schwarzburg-Rudolstadt.
1907/08 war Adolf Friedrich Leiter einer wissenschaftlichen Forschungsreise in das Gebiet des Zentralafrikanischen Grabens und durchquerte Afrika von Ost nach West, wofür er 1908 mit der Eduard-Vogel-Medaille des Vereins für Erdkunde zu Leipzig ausgezeichnet wurde. 1910/11 leitete er eine Expedition zum Tschadseebecken und zu den nördlichen Kongozuflüssen bis zum Nil (in den heutigen Sudan). Dabei bereisten Adolf Friedrich und seine Begleiter das noch wenig bekannte Urwaldgebiet an den rechten Kongo-Nebenflüssen und das Becken des Tschadsees. Einzelne Gruppen dehnten ihre Untersuchungen bis zum Bahr-el-Ghazal im Einzugsbereich des oberen Nils aus, andere bis nach Südkamerun und zu den Inseln im Golf von Guinea. Das daraufhin herausgegebene zweibändige Werk Vom Kongo zum Niger und Nil besticht auch noch heute durch eine Vielzahl von hervorragenden Abbildungen.
Adolf Friedrich war von 1912 bis 1914 letzter Gouverneur der deutschen Kolonie Togo.
Im Ersten Weltkrieg nahm Adolf Friedrich bei Kämpfen an mehreren Fronten teil. Er diente 1915 in der k.u.k. Armee, erhielt ein Eisernes Kreuz und wurde 1916 auf eine Mission in die Türkei geschickt. Am 26. Oktober 1915 nahm er am Zusammentreffen mit einer bulgarischen Patrouille am Eisernen Tor teil. Damit wurde die erste Verbindung mit der bulgarischen Armee und eine Landverbindung zum Osmanischen Reich hergestellt.
Im September 1918 erkannte Wilhelm II. die Selbstständigkeit der baltischen Länder (unter deutscher Besatzung) an und am 5. November 1918 wurde das Vereinigte Baltische Herzogtum in Riga ausgerufen. Adolf Friedrich sollte die Krone des neuen Herzogtums tragen. Bis zu seiner Ankunft sollte er von einem 10-köpfigen „Regentschaftsrat“ unter Führung des livländischen Landmarschalls, Baron Adolf Pilar von Pilchau, vertreten werden. Durch den Ausbruch der Revolution in Deutschland kam es aber nicht zum Regierungsantritt Adolf Friedrichs.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, bei der sein Bruder Johann Albrecht von 1895 bis 1920 den Präsidentenposten besetzte. Adolf Friedrich bereiste noch in den 1930er Jahren Afrika mit dem Auto und ging der Jagd nach. Die Reisen 1934 bis 1939 nach Afrika und Südamerika geschahen im Auftrag des Werberates der deutschen Wirtschaft, um Handelskontakte zu verbessern und politische Gespräche zu führen. Dahinter stand das Reichspropagandaministerium. Nach dem Zweiten Weltkrieg bewohnte er das Schloss Eutin in Holstein. Er wurde bei seinem letzten Afrikabesuch 1960 zur Unabhängigkeitsfeier von Togo eingeladen.
Von 1926 bis 1956 war Adolf Friedrich Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees und 1949 bis 1951 Präsident des Olympischen Komitees für Deutschland.
Adolf Friedrich war zweimal verheiratet: Am 24. April 1917 ehelichte er Prinzessin Viktoria Feodora Reuß in Gera, die bei der Geburt der gemeinsamen Tochter, Woizlawa-Feodora zu Mecklenburg-Schwerin, Prinzessin Heinrich I Reuß, am 18. Dezember 1918 starb. Am 15. Oktober 1924 heiratete er die Witwe seines Halbbruders Johann Albrecht Elisabeth zu Stolberg-Roßla, die ihn nur um wenige Wochen überlebte und ebenfalls 1969 verstarb.
Werke
- Ins innerste Afrikas. Leipzig 1909
- Vom Kongo zum Niger und Nil. Leipzig 1912
- Wissenschaftliche Erlebnisse der Deutschen Zentral-Afrika-Expedition unter Führung Adolf Friedrichs, Herzog zu Mecklenburg. Leipzig 1922
Literatur
- Reinhart Bindseil: Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg (1873–1969): Ein Manager der Afrika-Forschung und Ruanda-Reisender des Jahres 1907 (Kaiserlicher Gouverneur von Togo 1912–1914). Bonn, 1992.
- Otto Gebhard: Durch Steppe und Urwald. Abenteuer und Erlebnisse der Afrika - Expedition des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg. 1911
- Richard Junack: Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg. Leben und Wirken. Hamburg 1963
- Werner Pade: Zwischen Wissenschaft, Abenteurertum und Kolonialpolitik: Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg. In: Mecklenburger im Ausland. Historische Skizzen zum Leben und Wirken von Mecklenburgern in ihrer Heimat und in der Ferne. Hrsg.: Martin Guntau.
- Andreas Röpcke: Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg (1873-1969), "der alte Afrikaner". In: Mecklenburgische Jahrbücher 121 (2006), S. 167-207
- Andreas Röpcke: Der alte Herzog im jungen Togo. Die letzte Afrikareise des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg. In: Mecklenburgische Jahrbücher 122 (2007), S. 313-317
Weblinks
Gouverneure der deutschen Kolonie Togoland (1884–1914)Gustav Nachtigal | Julius Freiherr von Soden | Ernst Falkenthal | Jesko von Puttkamer | Eugen von Zimmerer | Jesko von Puttkamer | August Köhler | Waldemar Horn | Julius Zech auf Neuhofen | Edmund Brückner | Adolf Friedrich zu Mecklenburg | Hans-Georg von Doering
Präsidenten des Deutschen Olympischen Ausschusses1934–1943: Hans von Tschammer und Osten | 1943–1944: Arno Breitmeyer | 1944–1945: Karl Ritter von Halt | 1948–1949: Adolf Friedrich zu Mecklenburg
Präsidenten des NOK für Deutschland1949–1951: Adolf Friedrich zu Mecklenburg | 1951–1961: Karl Ritter von Halt | 1961–1992: Willi Daume | 1992–2002: Walther Tröger | 2002–2006: Klaus Steinbach
Personendaten NAME Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg KURZBESCHREIBUNG deutscher Afrikareisender, Kolonialpolitiker und Präsident des Deutschen Olympischen Komitees GEBURTSDATUM 10. Oktober 1873 GEBURTSORT Schwerin STERBEDATUM 5. August 1969 STERBEORT Eutin
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