Adolf Hermann Marschall von Bieberstein

Adolf Hermann Marschall von Bieberstein
Das Wappen der Familie Marschall von Bieberstein
Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein

Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein (* 12. Oktober 1842 in Karlsruhe; † 24. September 1912 in Badenweiler) war ein deutscher Politiker und Staatssekretär des Auswärtigen Amtes des Deutschen Kaiserreiches.

Leben

Marschall von Bieberstein studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Freiburg sowie Heidelberg und war Mitglied des Corps Suevia. Nach dem Studium schlug er die Verwaltungslaufbahn ein und arbeitete zunächst als Staatsanwalt in Mosbach und Mannheim. Seine Karriere als Politiker begann 1875, als er Abgeordneter der 1. Badischen Kammer wurde; von 1878 bis 1881 war er auch konservativer Reichstagsabgeordneter und unterstützte zunächst Bismarck, nahm aber entgegen der allgemeinen politischen Entwicklung nach Bismarcks Wendung zu den Konservativen 1879 eine oppositionelle Haltung ein. Von 1883 bis 1890 war Marschall von Bieberstein Badischer Gesandter in Berlin und wirkte am Sturz Bismarcks mit.

Er stieg 1890 zum Staatssekretär (de facto Außenminister) im Auswärtigen Amt unter dem Bismarck-Nachfolger Caprivi auf und blieb auch noch einige Zeit unter dem neuen Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst (seit 1894) in dieser Position. Marschall von Bieberstein war Vertreter des Deutschen Reichs bei der zweiten Haager Landfriedenskonferenz. Er unterstützte Caprivis ausgleichende Politik durch Handelsverträge und suchte den Ausgleich mit Großbritannien. Er geriet jedoch zunehmend in Auseinandersetzungen mit Wilhelm II., der einen stärkeren persönlichen Einfluss auf die Außenpolitik anstrebte. Schließlich wurde Marschall von Bieberstein abberufen und als Botschafter nach Konstantinopel versetzt. Durch die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen und dem Osmanischen Reich wollte Bieberstein die Beziehungen zum Orient weiter ausbauen. Die Bagdadbahn spielte dabei eine zentrale Rolle. Dank der Bemühungen Marschall von Biebersteins erhielt ein überwiegend deutsches Konsortium die Konzession für den Bau der Bagdadbahn. 1912, kurz vor seinem Tod, wechselte er als Botschafter nach London. Er bekam die Aufgabe, eine Wende in den angespannten deutsch-britischen Beziehungen herbeizuführen. Kurz nach seinem Amtsantritt starb er jedoch am 24. September 1912 im Alter von 69 Jahren.

Siehe auch

Familie Marschall von Bieberstein.


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