Diacethylmorphin

Diacethylmorphin
Strukturformel
Strukturformel von Heroin
Allgemeines
Freiname Diacetylmorphin
Andere Namen
  • Heroin
  • Diamorphin
  • (5α,6α)-7,8-Didehydro-4,5-epoxy- 17-methylmorphinan-3,6-dioldiacetat (IUPAC)
  • (5R,6S)-4,5-Epoxy-17-methylmorphin- 7-en-3,6-diyl)-diacetat (IUPAC)
Summenformel C21H23NO5
CAS-Nummer 561-27-3
PubChem 5462328
ATC-Code

N02AA09

DrugBank DB01452
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Opioid-Analgetikum

Eigenschaften
Molare Masse 369,42 g·mol−1
Schmelzpunkt

171–174 °C [1]

Löslichkeit

Base: <0,2 g/l in Wasser, 0,6 g/l in Ethanol [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]

T+
Sehr giftig
R- und S-Sätze R: 26/27/28
S: 22-36/37/39-45
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50

25 mg/kg (Maus, i. v.) [2]

WGK 3 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Das Heroin (griech. weibliches Kunstwort ἡρωίνη – vergleiche Heros – „der Held“) chemisch Diacetylmorphin oder Diamorphin (DAM), ist ein halbsynthetisches, stark analgetisches Opioid mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotential.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des Konsums von betäubenden oder euphorisierenden, natürlichen Opiaten (Heroin wird halbsynthetisch hergestellt und ist deswegen ein Opioid) reicht bis ca. 3000 v. Chr. in das alte Ägypten zurück und führt bis in die Neuzeit zu den Opiumhöhlen von China. Auf die schmerzstillende, beruhigende, manchmal aber auch anregende Wirkung von natürlichen Opioiden wurden Pharmazeuten und Chemiker bereits Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts aufmerksam und versuchten, ein synthetisches Äquivalent zu dem Naturstoffextrakt Opium zu finden und ein Heilmittel zu entwickeln, das schnell herzustellen war und entsprechend auch vermarktet werden konnte.

Heroin-Medikamentenflasche von Bayer

Der englische Chemiker Charles Robert Alder Wright entwickelte 1873 ein Verfahren zur Synthetisierung Diacetylmorphins, eines Syntheseprodukts aus Morphin und Essigsäureanhydrid. Am 26. Juni 1896 griff die Aktiengesellschaft Farbenfabriken (heute Bayer) das Verfahren auf und ließ es unter der Bezeichnung Heroin und der Patentnummer 31650 F 2456 schützen. Wenig später gelang am 21. August 1897 nach dem gleichen Verfahren dem bei Bayer beschäftigten Chemiker Felix Hoffmann ebenso die Synthetisierung Diacetylmorphins. Daraufhin startete ab 1898 der Bayer-Konzern die Produktion von Diacetylmorphin.

Heroin wurde in einer massiven Werbekampagne in 12 Sprachen als ein oral einzunehmendes Schmerz- und Hustenmittel vermarktet. Es fand auch Anwendung bei etwa 40 weiteren Indikationen, wie Bluthochdruck, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, zur Geburts- und Narkoseeinleitung, als „nicht süchtigmachendes Medikament“ gegen die Entzugssymptome des Morphins und Opiums. Als Nebenwirkungen wurden lediglich Verstopfung und leichte sexuelle Lustlosigkeit beschrieben, weshalb das Opioid von der Ärzteschaft sowie von den Patienten zunächst überaus positiv aufgenommen wurde. 1904 wurde erkannt, dass Heroin, genau wie Morphin, zur schnellen Gewöhnung und Abhängigkeit führt. Zwar warnten einige Ärzte, dass es das gleiche Abhängigkeitspotenzial wie Morphin besitze, diese blieben jedoch in der Minderheit. Das lag einerseits an der aggressiven Vermarktung, andererseits daran, dass die orale Darreichungsform zu einer sehr viel langsameren und geringer dosierten Aufnahme des Stoffes führte, wodurch starke Rauschzustände und Abhängigkeit in der Regel ausblieben. Außerdem gab es damals noch keine Stigmatisierung Opioidabhängiger. Diese entwickelte sich jedoch langsam im ausgehenden 19. sowie dem beginnenden 20. Jahrhundert speziell in puritanischen Kreisen in den USA.

Zur stigmatisierten Droge entwickelte sich Heroin ab ca. 1910 vor allem in den USA, wo die Morphin- und Opiumsucht oftmals vorkam. Als bekannt wurde, dass gerauchtes oder intravenös gespritztes Heroin eine stärkere Wirkung hatte, stiegen viele Abhängige auf die leicht erhältliche Substanz, die außerdem nebenwirkungsärmer als Morphin war (hinsichtlich Histaminreaktion), um. Die Zahl der Abhängigen stieg an. Der Hauptgrund für die Illegalisierung von Heroin ist jedoch bei der damaligen Stigmatisierung chinesischer Einwanderer zu finden, die häufig Opium rauchten und später auch Heroin konsumierten. Dadurch wurden diese Substanzen vermutlich mit den ohnehin unliebsamen Chinesen assoziiert, weswegen zuerst einzelne Bundesstaaten der USA verschiedene Gesetze zwecks Verbot einführten. Später, auf der ersten Opiumkonferenz 1912, wurde zum ersten Mal ein staatenübergreifendes Verbot diskutiert, welches ausschließlich politisch und nicht medizinisch motiviert war (Diamorphin gilt bis heute als eines der wirksamsten Opioide). 1931 gab Bayer dem politischen Druck nach, stellte die Produktion ein und entfernte Heroin damit aus seiner Produktpalette. Stattdessen konzentrierte sich die Firma auf ihre zweite, bahnbrechende Entdeckung: das Aspirin. In Deutschland wurde Heroin noch bis 1958 verkauft. Das Verbot erfolgte am 6. April 1971.

Herstellung

Heroin wird halbsynthetisch hergestellt, Ausgangssubstanz ist dabei das Morphin. Gewonnen wird Morphin als Extraktion aus Rohopium, dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns (Papaver somniferum). Zur Herstellung von Heroin wird Morphin an den beiden Hydroxyl-Gruppen mittels Essigsäureanhydrid (=Acetanhydrid) oder Essigsäurechlorid acetyliert. Als Nebenprodukt kann monoacetyliertes Morphin entstehen (z. B. 6-MAM). Reines Heroin ist sowohl als Base als auch als Hydrochlorid-Salz ein farbloser kristalliner Feststoff.[3]

Pharmakologie

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Metabolisierung

Die Hauptmetabolisierungsroute des Heroins ist:

Heroin → 6-MAM → Morphin

Heroin wird im Körper rasch, mit einer Plasmahalbwertszeit von 3 Minuten, zu 6-Monoacetylmorphin (6-MAM) deacetyliert. Es gibt daneben noch den inaktiven Metaboliten 3-MAM. Beide werden weiter zu Morphin hydrolysiert (Halbwertszeit ca. 20 Minuten). Etwa 1–10 % des Morphins werden in den ebenfalls aktiven Metaboliten Morphin-6-Glucuronid umgewandelt, welcher eine deutlich höhere HWZ als Morphin selbst aufweist und deswegen bei Patienten mit schwachen Nieren bzw. gar Niereninsuffizienz bei langandauernder Schmerztherapie kumulieren kann. Weitere 55–75 % des Morphins werden zu inaktivem Morphin-3-Glucuronid metabolisiert. Es wird auch zu ca. 5 % zu Normorphin verstoffwechselt.

Pharmakokinetik

Die Bioverfügbarkeit ist abhängig von der Konsumform. Heroin ist deutlich stärker lipophil (fettlöslich) als Morphin und gelangt daher rasch ins Gehirn, was zu einer starken Anflutung an den Wirkrezeptoren führt; daher löst eine intravenöse Heroin-Injektion einen initialen „Kick“ (auch „Flash“ genannt) aus. Dieser Effekt ist bei allen anderen Konsumformen als der intravenösen Injektion aufgrund der langsameren Anflutung nach dem heutigen Stand der Wissenschaft zumindest stark abgeschwächt, wenn überhaupt vorhanden. Gründe dafür sind die langsamere Resorption, die vorzeitige Hydrolyse und der First-Pass-Effekt.

Pharmakodynamik

Bis vor kurzem nahm die Wissenschaft an, dass Heroin selbst nur als Prodrug wirkt: nach dieser Theorie bindet es sich nicht selbst an die Opioidrezeptoren, es sind vielmehr die aktiven Metaboliten, welche für die Wirkung verantwortlich sind. Neuere Studien kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass Heroin unter bestimmten Bedingungen durchaus selbst an Opioid-Rezeptoren andockt.

Erwähnenswert ist die hohe intrinsische Aktivität von 6-MAM am µ-Opioidrezeptor, sie ist höher als die von Morphin und ist daher mitentscheidend für die starke Ausprägung des Rauschgefühls nach intravenöser Heroininjektion.

Die Dosen, die ein körperlich von Heroin Abhängiger zu sich nimmt, überschreiten nicht selten das 10- bis 30-fache der ursprünglich therapeutischen Dosis der Substanz. Behauptungen jedoch, Heroinabhängige konsumierten intravenös oft das 100–1000-fache, gar das bis zu 10.000-fache der ursprünglichen therapeutischen Dosis, die bei einem Schmerzpatienten ohne Opioidtoleranz bei ca. 3–5 mg anzusetzen wäre, sind irreführend und basieren auf einem Trugschluss. Wenn man den durchschnittlichen Reinheitsgrad von Schwarzmarktheroin mit berücksichtigt, der in Europa – von den Niederlanden abgesehen – für den Endkunden in der Regel zwischen 5 und 15 %, selten über 20 % (Stand 2006), beträgt, kommt ein durchschnittlicher langjähriger intravenöser Heroinkonsument mit einer Menge aus, die 100–200 mg der Reinsubstanz entspricht, was die erstgenannten Zahlen bestätigt. Abhängigen Heroinkonsumenten mit einer normalen Dosis von 200 mg wurden in einer Studie bis zu 1800 mg Heroin auf einmal gegeben, welches aber zu keinem zusätzlichen Effekt mehr führte, vermutlich, weil bereits sämtliche Opioidrezeptoren gesättigt waren. Wenn ein Heroinkonsument nun die 10.000-fache Dosis, also 30–50 Gramm auf einmal nehmen würde (was mit einer Spritze sowieso technisch nicht möglich wäre, man müsste einen Liter 5 %ige hypertone Heroinlösung infundieren), was vermutlich zum Tode führen würde, aber nicht durch die Wirkung des Heroins, sondern durch den osmotischen Schock, was bei den meisten Substanzen zu demselben letalen Effekt führen würde, mit seltenen Ausnahmen wie Dextrose, die durch Insulinausschüttung in die Leber und anderen Gewebe eingelagert werden kann. Selbst Alkohol hat eine geringere letale Dosis, nämlich 4–5 Promille, was ca. 25 ml entspricht, die Aussage, dass Heroinabhängige bis zu 10.000-faches von der Ausgangsdosis konsumieren, ist ein Mythos. Die Rechtsprechung in der Bundesrepublik Deutschland legte bei der Festlegung der nicht geringen Menge Heroin im Sinne von § 29a Betäubungsmittelgesetz zugrunde, dass eine Dosis von 50 mg bei einer nicht drogenabhängigen Person letal wirkt [4].

In einer mehrjährigen, in der Schweiz durchgeführten Studie – Lifeline/Crossline – in welchem langjährig Heroinabhängige in mehreren Gruppen entweder Methadon (oral), Heroin (intravenös) oder Heroin (rauchbar auf Zigaretten aus getrocknetem Waldmeister) erhielten, wobei die Dosis bei der intravenösen Gruppe in zwar festgelegten Intervallen beliebig steigerbar war. Die meisten Abhängigen fanden ihre optimale Dosis zwischen 400–600 mg Heroin am Tag. Viele steigerten ihre Dosis anfangs kontinuierlich bis zu einem jeweils individuellen Punkt, an welchem meist eine freiwillige, geringe Dosisreduktion vorgenommen wurde.

Die stärkere Wirkung des Heroins im Gegensatz zum Morphin mag sich dadurch erklären, dass das Heroin (und das primäre Stoffwechselprodukt Monoacetylmorphin) aufgrund der besseren Fettlöslichkeit die Blut-Hirn-Schranke leichter durchdringen kann als das Morphin. Die Wirkung von Heroin hält bei Konsumenten ohne Toleranz 6 Stunden bis oftmals über 24 Stunden an, wobei Nachwirkungen nach dem ersten Konsum manchmal mehrere Tage andauern können. Hingegen dauert die Wirkung von Heroin bei einem körperlich Abhängigen, wenn er eine für sich durchschnittlich hohe Dosis konsumiert, nicht länger als 6–8 Stunden, wonach die Entzugserscheinungen langsam wieder einsetzen. Opioide wie das Heroinsubstitut Methadon besitzen eine Halbwertszeit von bis zu 24 Stunden. Die Dosistoleranz von Opioiden steigt bei täglichem Konsum rapide an, deswegen steigern viele Abhängige die Dosis im Rahmen der Verfügbarkeit der Substanz ständig nach, da bei täglichem Konsum diejenige Menge, die am Vortag noch zum erwünschten Effekt geführt hat, auf das 1,5- bis 2-fache gesteigert werden muss, um einen vergleichbaren Effekt zu erzielen. Da jedoch die meisten Abhängigen durch die astronomischen Schwarzmarktpreise schnell ihre finanziellen Möglichkeiten ausgereizt haben, befinden sich die meisten von ihnen zumeist auf der Jagd nach Geld, um eine halbwegs gleichbleibende Dosierung zu erreichen („steady state“) und Entzugserscheinungen zu verhindern. Heroin kann nach oraler oder rektaler Verabreichung als 6-MAM im Blut nachgewiesen werden, Heroin selbst lässt sich im Blut nur wenige Stunden nachweisen. Metabolische Rückstände 1–4 Tage im Urin und mehrere Monate in den Haaren (hierzu siehe auch Toxikologie)

Toxikologie

In forensischen Erfassungstests, sogenannten Screening tests (Screening dt. Überprüfung), können die metabolischen Rückstände chemischer Substanzen verschiedenster Analgetika (beispielsweise Paracetamol), Barbiturate und Opiate wie Heroin toxikologisch im menschlichen Körper nachgewiesen werden. Hierfür wird in der klinischen Chemie bei Verdacht auf Intoxikation mit Medikamenten und Drogen das Screening aus Blutserum, Speichel, Sperma, Heparinplasma oder Urin verwendet.

Chemisch standardisiert können halbsynthetische Opiate wie Heroin jedoch nur über Urinausscheidungen nachgewiesen werden, da das Diacetyl-Morphin Heroin vom Organismus relativ schnell zu Morphin metabolisiert wird. Verfälscht werden kann der Urintest überdies durch opiatähnliche Substanzen gleicher Struktur oder Wirkung wie beispielsweise das Codein, welches in handelsüblichen Schmerzmitteln oder in Antitussiva (Hustensäften) vorkommt. Insofern muss ein positives toxikologisches Ergebnis nicht unbedingt auf einen Heroinmissbrauch schließen lassen. Der Urintest erfasst indes nur reine Opiate und Amphetamine; vollsynthetische Opiat-Substitute wie beispielsweise Methadon werden hierbei jedoch nicht erfasst.

Antidote und Opioidantagonisten

Bei einer opiat- bzw. heroinbedingten Intoxikation werden Opioidantagonisten eingesetzt. In Deutschland wird häufig Naloxon-Hydrochlorid (z. B. Narcanti® / Neonatal) verwendet, welches die Aufnahme des Opioids an den Opioidrezeptoren blockiert. Problematisch ist hier die weitaus kürzere Halbwertszeit gegenüber dem Opioid. Dieser Antagonist wirkt zu kurzzeitig (~1 h) und hebt außerdem die analgetische (schmerzstillende) Wirkung des Heroins auf, was sofort zu heftigsten Entzugssyndromen (Schweißausbrüche, Schmerzen und Krämpfen bis hin zum Kreislaufkollaps) führen kann, wenn der Patient eine auch nur kleine Toleranz gegenüber Opioiden hat. Opioidantagonisten dürfen aufgrund ihrer Nebenwirkungen nur unter ärztlicher Kontrolle verabreicht werden. Vorsicht gilt in besonderem Maße für Substituierte mit dem halbsynthetischen Opioid Buprenorphin (z. B. Subutex), welches eine höhere Rezeptoraffinität als Naloxon besitzt – alle derzeit am Markt verwendeten Opioidrezeptor-Vollagonisten haben eine signifikant niedrigere Affinität als Naloxon und werden daher vom Naloxon schnell verdrängt – hingegen lässt sich aus diesem Grund Buprenorphin nur mit äußerst hohen Dosen Naloxon antagonsieren. Es besitzt außerdem eine interindividuell stark variable HWZ bis zu 48 h, weshalb zusätzlich Naltrexon gegeben werden muss.

Wirkung

Heroin ist euphorisierend, schmerzlindernd und zugleich schlaffördernd. Es wirkt je nach Applikationsform mit einer Halbwertszeit von vier bis sechs Stunden und ist für die Organe des menschlichen Körpers nicht toxisch. Weitere Wirkungen auf den ungewöhnten Körper sind die emetische (gr. Emesis = Brechreiz) und atemdepressive Wirkung. Die Nebenwirkung der Obstipation unterliegt keiner Toleranzbildung – der Wirkstoff wurde um die Jahrhundertwende als Mittel gegen Durchfall eingesetzt. Bei einer Überdosierung ist hauptsächlich eine Atemdepression gefährlich, die, insbesondere wenn zusätzlich andere sedierende psychotrope Substanzen wie Alkohol, Benzodiazepine oder Barbiturate im Sinne einer Polytoxikomanie hinzukommen, zum Atemstillstand mit Todesfolge führen kann (der sogenannte „goldene Schuss“). Um die Wirkung im Falle einer Überdosierung aufzuheben, werden Opioidantagonisten (zum Beispiel Naloxon) eingesetzt.

Wirkung auf das Bewusstsein und soziale Konsequenzen

Eine gewisse Ähnlichkeit teilen alle sedierenden Substanzen, also Opioide, Barbiturate und Benzodiazepine, mit dem Alkohol, die ersten drei wirken nur wesentlich selektiver. Die Wirkung von Heroin auf das Bewusstsein, das Empfinden und die Wahrnehmung kann individuell und je nach Stimmungslage sehr unterschiedlich sein; bei intravenösem Konsum flutet der Wirkstoff sehr schnell im Gehirn an, weil im Gegensatz zu anderen Konsumformen alles auf einmal in die Blutbahn gelangt, außerdem wird der erste First-Pass-Effekt in der Leber umgangen. Dies führt bei den intravenösem Konsumenten zu einem von vielen als angenehm erlebten „Flash“, der sich am ehesten mit einem ähnlichen, im Körper natürlich auftretenden Prozess vergleichen lässt, dem ebenfalls durch eine plötzliche Ausschüttung von Endorphinen verursachten intensiven Wohlgefühl beim sexuellen Höhepunkt.

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Es ist jedoch nicht genau das gleiche Gefühl, wobei es hier ebenfalls starke interindividuelle Unterschiede zu geben scheint; einige Konsumenten beschreiben es als angenehmer als einen sexuellen Höhepunkt (wobei es da ja auch immense Unterschiede zwischen den Menschen gibt), andere wiederum empfinden den Flash selber als eher unangenehm. Dieser „Flash“ hält allerdings nur einige Sekunden an. Das darauffolgende Gefühl lässt sich am besten mit einem als intensiv angenehm erlebten Gefühls der Geborgenheit und Zufriedenheit beschreiben: Sowohl körperlicher als auch seelischer Schmerz verschwinden entweder ganz oder werden als kaum mehr störend erlebt. Viele Konsumenten beschreiben es auch, es fühle sich an, als sei man „wie in Watte gepackt“, alltägliche Sorgen würden nicht mehr als störend erlebt. Dies führt bei vielen auch dazu, dass sie beginnen, viele Dinge in ihrem Leben allmählich zu vernachlässigen, da sie sich häufig mit den Missständen so lange wie möglich arrangieren und Probleme ignorieren. Sich wohl zu fühlen ist zwar allgemein etwas Gutes, aber hier führt es oftmals dazu, dass der Betroffene seinen alltäglichen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt, so dass diese kumulieren und immer schlimmer werden (Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung, finanzieller Bankrott usw.). Der Süchtige, vor allem wenn er nüchtern ist und Gelegenheit hätte, seinen Verpflichtungen nachzukommen, gerät dann oftmals aufgrund seiner eigenen Nachlässigkeit in frustrierende Situationen, die in ihm wiederum den Wunsch nach Verdrängung mittels Opioidkonsum wecken (Craving). Dieses führt oft zu einem Teufelskreis, der aus Suchtbefriedigung und der Suche nach Stoff besteht, was im Extremfall das Leben des Süchtigen völlig aus der Bahn geraten lässt. Wie Studien aus anonymen Befragungen in Drogenberatungen bestätigen, ist allerdings der weitaus größte Teil der Heroinkonsumenten im gesellschaftlichen Leben integriert und fällt nicht weiter auf. Ähnlich wie beim Alkohol ist es nur eine Minderheit, die gänzlich die Kontrolle verliert und die dann als „Straßenjunkies“ der Bevölkerung auffallen.

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Preisentwicklungen

In der Drogenszene wird Heroin meist „H“ (engl., [eɪtʃ]), „Schore“ (jidd. für Hehlergut, in Norddeutschland), „Braunes“, „Brown Sugar“, „Ka’hla“ (arab. für Braunes, in Leipzig/Halle), „White Light“ oder „Gift“ genannt[5]. Man unterscheidet zwischen "weißen" und "braunem" Heroin, wobei das "Weiße" in Salzform vorliegt und das "Braune" als Heroinbase[6]. Der Schwarzmarktpreis ist stark vom Reinheitsgehalt[7] und dem Verkaufsort [6] abhängig. Die Reinheit des "braunen Heroins" liegt in den meisten europäischen Ländern zwischen 15% und 25%[6]. In Ländern wie Österreich, Griechenland und Frankreich liegt der Wert unter 10% und in Großbritannien bei sogar 41%[6]. Die Reinheit des "weißen Heroins" liegt höher bei 45% bis 71%[6]. Der Durchschnittliche Preis des "braunen Heroins" in den meisten europäischen Ländern liegt zwischen 30 € und 45 € pro Gramm[6]. In der Türkei dagegen bei nur 14,5 € pro Gramm und Schweden bei 110 € pro Gramm[6]. Der Preis des "weißen Heroins" ist wesentlich differenzierter und wird in wenigen europäischen Länder zwischen 27 € und 110 € pro Gramm gemeldet[6]. Die Preise haben eine sinkende Tendenz[6].

Konsumformen

Heroin in Form von Pulver und als Pillen
Aufkochen von Heroin mit Ascorbinsäure (Vitamin C) oder Zitronensaft

Es gibt verschiedene Konsumformen, die alle mit Risiken verbunden sind. Die Sucht kann bei jeder Konsumform eintreten. In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Konsumformen vorgestellt und ihre Risiken erläutert.

Intravenöser Konsum

Der intravenöse Konsum (umgangssprachlich „drücken“, „ballern“ oder „fixen“) ist wohl die bekannteste Konsumform. Da die zumeist in Europa erhältliche Heroinbase nicht in Wasser löslich ist, braucht man einen Hilfsstoff, um es in Lösung zu bringen. Das Heroin wird also mit einer Säure (Ascorbinsäure – in Pulverform (Vitamin C) oder Zitronensaft) und Wasser gemischt. Zitronensaft ist besonders gefährlich, da hier kleinste Partikel in die Blutbahn gelangen bzw. weil es zu einer schwerwiegenden Infektion mit einem Pilz kommen kann. Die Säure bewirkt beim Aufkochen die für die intravenöse Injektion notwendige Bildung eines wasserlöslichen Heroinsalzes.

Bei intravenösem Konsum von Heroin steigt die körperliche Toleranz gegenüber dem Opioid am schnellsten. Die Infektionsgefahr ist bei Subkutanem Gebrauch, also dem Spritzen unter die Haut, geringer.

Allgemeine Risiken unsachgemäßer Injektionen

Durch häufige intravenöse Injektionen unter nicht sterilen Bedingungen, wie sie unter Schwarzmarktbedingungen vorherrschen, bilden sich oft Hämatome und Vernarbungen, die eine Thrombose (Venenverschluss) verursachen können. Allerdings kann auch der injizierende Konsum von reinem Heroin, wenn der Konsument unsauber arbeitet, wie jede andere Injektion auch, zu Abszessen führen.

Zittern als Entzugserscheinung führt zu einer erhöhten Verletzungsgefahr bei der Selbstinjektion.

Es besteht die Gefahr, die Vene zu verfehlen, und sich eine „Kammer“ unter die Haut zu spritzen („sich ein Ei schießen“)

Risiken des injizierenden Konsums unter Schwarzmarktbedingungen

Da die Qualität des im Drogenhandel befindlichen Heroins stark schwankt, kann es zu einer Überdosierung kommen, die zu Tod durch Atemstillstand oder Ersticken (am eigenen Erbrochenen) führen kann.

Die Benutzung derselben Kanüle durch mehrere Personen oder das Aufteilen einer aufgekochten Zubereitung birgt das Risiko einer Infektion mit HIV/AIDS und sonstigen durch das Blut übertragbaren Krankheiten (z. B. Hepatitis B und besonders Hepatitis C).

Durch die Strecksubstanzen in Schwarzmarktheroin (Strychnin und viele andere) kann es zu lebensbedrohlichen Vergiftungen kommen.

Intranasaler Konsum

Beim „Sniefen“ durch die Nase wird das Heroin zu feinem Pulver zermahlen. Ähnlich wie beim Kokain wird es anschließend mit einem gerollten Geldschein oder einem Strohhalm durch die Nase eingesogen bzw. eingeatmet, wodurch es direkt auf die Nasenschleimhaut gelangt. Dort geht es umgehend in die Blutbahn über und entfaltet seine Wirkung.

Besondere Risiken

Wie auch beim Konsum von Kokain über die Nasenschleimhäute gibt es neben den vorhandenen Gefahren durch Überdosierung und Streckmittel weitere Gefahren.

Wird Heroin über einen längeren Zeitraum direkt auf die Nasenschleimhaut aufgebracht, trocknen die Schleimhäute aus und können reißen. Die Folge ist eine Neigung zu Nasenbluten. Da die Nasenschleimhaut zu den Teilen des menschlichen Körpers gehört, die nach einer toxischen Schädigung nicht regenerierbar sind, können die Nasenscheidewände bei extremem Konsum über die Nase Löcher bekommen.

Bei dem gemeinsamen Gebrauch von Ziehwerkzeugen kann es zu Krankheitsübertragungen kommen [8].

Inhalation

Gelegentlich haben unter Suchtdruck stehende Konsumenten zum Rauchen des Heroins kein "Blech" (Alufolie) zur Hand und es wird auf schadstoffbelastete Materialien, wie alten Blechdosen geraucht, bzw. inhaliert.

Das Rauchen des Heroins (Slangbegriffe: „Blowen“, „Chasing the Dragon“, „den Drachen jagen“, “einen Aufleger rauchen“, “eine Folie rauchen“, „ein Blech rauchen“ bzw. „chineesen“), ist eine Konsumform, bei der das Heroin auf einem Stück Alufolie verdampft wird. Dieser Dampf wird mithilfe eines Aluröhrchens inhaliert. Da sublimiertes Heroin bei Raumtemperatur sehr schnell wieder kondensiert, setzt sich in dem Inhalationsröhrchen schnell eine Schicht Heroin ab, die von den Konsumenten, wenn sie eine bestimmte Menge erreicht hat, dann gesammelt und konsumiert wird. Zwar ist das Inhalieren von Heroin bei oberflächlichem Inhalieren aufgrund des großen Anteil nicht in die Lunge gelangenden Heroins vergleichsweise ineffektiv, doch umgeht die Zuführung über die Lunge den sog. „first-pass“-Effekt, wodurch beim Inhalieren im Verhältnis zur Menge der Droge, die die Blutbahn erreicht, nach der Injektion der größte Anteil an Diamorphin die entsprechenden Rezeptoren erreicht. Der Vorteil des Inhalierens von Heroin ist die relativ gut kontrollierbare Dosierung. Aufgrund des sofortigen Wirkungseintritts wird eine drohende Überdosis bemerkt, bevor eine zu große Menge der Droge konsumiert wurde, was beim Injizieren oder „sniefen“ nicht möglich ist. Bei den letzteren Kosumformen wird jeweils eine bestimmte Menge der Droge zugeführt und befindet sich dann im Körper. Die Wirkung erreicht ihren Höhepunkt also erst, nachdem der Konsument sich die volle Menge zugeführt hat, so dass er keine Chance hat, diese zu korrigieren. Aus diesem Grund vermindert der inhalative Konsum von Heroin das Risiko einer Überdosierung.

Allerdings wird seit einigen Jahren in der Forschung eine bestimmte Form der Enzephalitis mit der Inhalation von Heroin in Verbindung gebracht. Das Erhitzen des Heroins scheint dabei entweder einen Streckstoff oder eine andere Substanz im Heroin in eine für das Gehirn schädliche Form umzuwandeln. Die Folge sind Zersetzungsprozesse im Gehirn, die nach Sprachverlust, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen zu lebensbedrohlichen und irreversiblen Schädigungen des Gehirns führen können. Das Zustandekommen und die Ursachen dieser Erkrankung und inwiefern sie mit dem Heroin zusammenhängt, sind jedoch noch nicht eindeutig geklärt, so dass man bisher nur von einem Verdacht sprechen kann. Fälle dieser Erkrankungen wurden in der englischsprachigen Fachliteratur aus Kanada und England gemeldet.

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Heroin kann, in pulverisierter Form, auch mit Tabak vermischt geraucht werden und beispielsweise als Zigarette gedreht werden. Die englischsprachige Bezeichnung für diese Konsumform lautet „snow cone“ („Schneetüte“). Die Menge aufgenommenen Heroins beim Rauchen einer Heroinzigarette entspricht etwa 10 % des aufgenommenen Heroins bei Inhalation.

Besondere Risiken

Gerauchtes Heroin kann zu erhöhtem Speichelfluss führen, der bei fortgesetztem Schlucken zu Übelkeit und Erbrechen führen kann; wird es dabei zu heiß verbrannt, kann es zu Übelkeit und Erbrechen führen.

Die Gefahr einer Überdosis ist auch bei gerauchtem Heroin gegeben, da der zentralnervöse Atemantrieb vermindert wird und es so zu einem Atemstillstand kommen kann.

Bestandteile des Heroinrauchs können in der Luftröhre auskristallisieren und diese teilweise oder ganz verschließen.

Mischkonsum

Der Konsum mehrerer Drogen gleichzeitig kann zu Wechselwirkungen führen, welche die Wirkung von Heroin verstärken. Es gibt sehr wenige Überdosierungen von Heroinabhängigen, die letal ausgehen, wenn nur Heroin allein genommen wurde. Wenn allerdings Mischkonsum mit anderen sedierenden Substanzen wie Alkohol oder Benzodiazepinen wie z. B. Flunitrazepam oder Diazepam betrieben wird, steigt die Gefahr einer lebensgefährlichen Überdosis rapide an.

Eine Mischung aus Heroin und Kokain wird umgangssprachlich „Cocktail“ oder „Speedball“ genannt. Hierbei ist die Wirkung der beiden Drogen entgegengesetzt, was vor allem für das Kreislaufsystem eine gefährliche Belastung darstellt. Die Gefahr einer Überdosierung ist dabei besonders hoch.

Werden mit Heroin auch Benzodiazepine eingenommen, besteht die Gefahr eines Atemstillstandes. Beide Stoffe wirken atemdepressiv, rufen also eine verminderte Aktivität der Atemmuskulatur hervor. Heroin kann über eine zerebrale Vaskulitis – vorwiegend in Zusammenhang mit Alkoholaufnahme – auch zu Blutungen im Gehirn führen.[9]

Gefahren

Abhängigkeit

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Heroin ist aufgrund der für einen Anteil der Konsumenten überwältigenden psychischen Wirkung eine Substanz mit vergleichsweise hohem Suchtpotenzial. Heroin zählt zu den Substanzen mit dem höchsten Suchtpotenzial überhaupt. Sicheres Symptom für eine physische Abhängigkeit sind die körperlichen Entzugserscheinungen, die je nach individueller Konstellation bereits nach 2 Wochen täglichen Konsums auftreten.

Die Konsumform bzw. -dosis korreliert sehr häufig mit dem Grad der körperlichen Abhängigkeit. Mit häufigerem Rauchen oder nasalen Konsum und damit steigender Toleranz wird diese Einnahmeform häufig unökonomisch, da bei beiden genannten Konsumformen im Schnitt ~2/3 des Wirkstoffes bei der Einnahme verloren gehen, ohne dass sie an ihren Wirkort – die Opioidrezeptoren – gelangt sind und Heroin am Schwarzmarkt gekauft extrem teuer ist. So sind Abhängige oft gezwungen, auf intravenöse, subkutane und intramuskuläre Injektion überzugehen, was durch die höhere Wirkstoffaufnahme auch die Toleranz noch weiter steigen lässt.

Oft versetzen Konsumenten ihren gesamten Besitz, um die Sucht zu finanzieren, was meist mit einem sozialen Abstieg verbunden ist. Die Süchtigen sind meistens nicht in der Lage ihrer Arbeit nachzugehen, werden obdachlos, auch weil sie es nicht mehr schaffen, ihren Verpflichtungen (Ämtergänge, etc.) nachzukommen oder weil das gesamte Bargeld in Drogen investiert wird.

Es gibt auch eine nicht bekannte Zahl von Heroinabhängigen (über die z. B. in der niedrigschwelligen Drogenhilfe immer wieder berichtet wird), die ihrer Arbeit geregelt nachgehen und ihrem Umfeld ihre Abhängigkeit verheimlichen können. Sie sind sozial integriert und fallen nicht als von illegalen Substanzen Abhängige auf. Dieses Phänomen ist auch von anderen Abhängigkeiten wie z. B. dem Alkoholismus bekannt, häufig erhalten diese Abhängigen Unterstützung aus ihrem Umfeld, das ihnen viele Aufgaben abnimmt und ihre Abhängigkeit vor der Umwelt geheimhält, meist ist die Ursache für diese Unterstützung die sogenannte Co-Abhängigkeit. Heroinsucht muss also nicht zwingend mit einem sozialen Abstieg einhergehen, stellt also keine Ausnahme unter den Abhängigkeiten dar.

Manche Studien deuten darauf hin, dass es erheblich mehr Einmal- bzw. Gelegenheitskonsumenten als psychisch oder zusätzlich körperlich Abhängige gibt.

Gesundheitliche Gefahren durch den Konsum

Besonders, wenn Heroin mit anderen Drogen wie Alkohol, Beruhigungs- oder Aufputschmitteln zusammen konsumiert wird, besteht das Risiko des Atemstillstandes.

Häufige Todesursache ist Atemstillstand durch Überdosierung, laut Angaben des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit in 85 % der Todesfälle durch unbeabsichtigte, 12 % durch Überdosierung in suizidaler Absicht, wobei fast alle Überdosierungen auf einer Kombination mit anderen Suchtmitteln wie Benzodiazepine und/oder Alkohol zustande kommen. Heroin taucht auf dem illegalen Markt in Konzentrationen von etwa 5 bis 20 % Base auf. Dosisschwankungen stellen eine gewisse Gefahr dar, die jedoch für Heroin als einzigen Faktor oftmals übertrieben dargestellt wird. Auch kommt es gelegentlich zu Todesfällen, wenn nach längerer Abstinenz nach einem Entzug die gleiche Dosis gespritzt wird, die vor dem Entzug konsumiert wurde. Eine größere Gefahr für Überdosierung besteht darüber hinaus bei sogenanntem Heroin No.4, welches auch „Thai-H“ genannt wird, das teilweise eine Konzentration von bis zu 80 % enthält und gleichzeitig fett- und wasserlöslich ist, da es, wie sonst am europäischen Schwarzmarkt eher unüblich, nicht als wasserunlösliche Base, sondern in der Form des Hydrochlorid-Salzes vorliegt. Diese Substanz ist in Pulverform aufgrund ihres Reinheitsgrades nicht immer grau-bräunlich, manchmal sogar schneeweiß. Auf dem illegalen Markt gehandelt, kann es durch Verwechslung mit gewöhnlichem 5–20 % Straßenheroin zu unfreiwilligen Überdosierungen selbst bei Abhängigen führen.

Sehr gefährlich ist der Konsum zusammen mit anderen sedativ wirkenden Drogen, wie Benzodiazepinen (Valium, Rohypnol), Barbituraten und Alkohol. Alkohol verstärkt die Wirkung beruhigender Medikamente überproportional. Wird nach kombiniertem Konsum dieser Substanzen Heroin konsumiert (oder umgekehrt), so hat das oft tödliche Folgen. Die meisten vermeintlichen Herointoten sterben wegen der Potenzierung dieser Substanzen.

Die in den meisten Staaten illegale Substanz wird häufig von den Händlern mit anderen Substanzen vermischt, um den Gewinn zu steigern. Nach Untersuchungen des deutschen Bundeskriminalamtes fanden sich im Jahre 2003 in 3858 Proben Koffein (99,4 %), Paracetamol (94 %) und Griseofulvin (4,6 %). Von den Zusätzen waren Lactose (3,6 %), Mannit (2,3 %) und Saccharose (1,3 %) am häufigsten enthalten. Zudem treten schlichte Verunreinigungen, manchmal sogar durch Straßendreck auf, die bei einer Injektion extrem gesundheitsschädlich sind. Dabei können solche Verunreinigungen zu schweren Infektionen des Blutkreislaufes führen, weil Bakterien direkt in die Vene gespritzt werden. Außerdem können durch ungelöste Partikel Thromben entstehen, die sich oft in der Lunge festsetzen, jedoch jederzeit weitergespült werden können, um möglicherweise sogar eine lebensgefährliche Embolie zu verursachen. In Einzelfällen taucht auch mit z. T. tödlichen Giftstoffen (z. B. Strychnin, Scopolamin) vermischtes Heroin auf.

Anders als beim übermäßigen Kokain- oder Speedkonsum können die Zähne allein durch Heroinkonsum nicht geschädigt werden. Der Grund, dass sehr viele Heroinabhängige an einem verfallenen Kiefer leiden, ist hauptsächlich mangelnde Hygiene, die mit allgemeiner Selbstvernachlässigung einhergeht, da der Schwarzmarktpreise zahlende Heroinkonsument fast pausenlos auf der Jagd nach mehr Geld ist, um seine Sucht zu befriedigen. Wenn Heroinkonsumenten in Substitutionsbehandlung kommen, beobachtet man meist eine Verbesserung sowohl des allgemeinen Erscheinungsbildes als auch der Mundpflege, da der Süchtige meist erst zu diesem Zeitpunkt aus dem Teufelskreis der Geldbeschaffung für die Sucht herauskommt und sich nach langer Zeit wieder um sich selbst kümmern kann.

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Überdosierung

Eine in den Medien im Zusammenhang mit Heroin sehr präsente Gefahr der Droge ist die Überdosierung. Allerdings ist dieser Begriff gerade beim Heroin sehr schwammig und er vereint verschiedene gefährliche Effekte, die eigentlich andere Bezeichnungen erhalten müssten. Zunächst ist eine Überdosierung mit der Substanz Diacetylmorphin (Heroin) wie mit jeder anderen Substanz möglich. Heroin ist ein sehr starkes Gift. Während man für eine Überdosierung mit H2O, also reinem Wasser, mehrere Liter benötigt, um daran zu sterben, sind es beim Heroin wenige (etwa fünf) Milliliter, wenn man nicht an diese Droge gewöhnt ist.

Allerdings sterben mehr Heroinabhängige anstatt am Heroin selbst an beigemischten Stoffen. Das in Deutschland erhältliche Straßenheroin hat nämlich selten einen Wirkstoffgehalt von mehr als 10 Prozent. Der Rest sind Streckstoffe, die sowohl das Volumen der Droge, als auch Eigenschaften wie Geschmack, Wirkung und Farbe beeinflussen sollen. Der Heroinkonsument kann beim Kauf nur an wenigen Parametern abschätzen, ob es sich bei der gekauften Ware um „gutes“ Heroin handelt. Dies ist zum einen der Geschmack (bitter) und zum anderen die Art, in der das Heroin auf Folie abbrennt. Ein dem Heroin ähnliches Abbrennverhalten auf Folie besitzt das Abführmittel Mannitol. Deshalb gehört dieses auch zu den Hauptstreckstoffen für Heroin. Die Bitterkeit ist schon schwieriger zu imitieren, hier können fast nur bitter schmeckenden Medikamente beigemischt werden. Da die Bitterkeit aber ein Hauptmerkmal von Heroin ist, ist die Gefahr vorbestimmt. Wenn ein Heroinverteiler, d. h. einer der Verkäufer, die größere Mengen strecken und sie dann an Kleindealer weiterverkaufen, ein gesundheitsschädliches Streckmittel verwendet, um die Bitterkeit zu imitieren, dann kann dies gefährlich werden. So ist z. B. Lidocain eine relativ leicht erhältliche Substanz, die stark bitter schmeckt, aber schnell zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Auch Paracetamol ist geeignet, verursacht aber auf die Dauer Leberschäden. Es gibt jedoch auch noch viele andere Stoffe, die Wirkungen und Eigenschaften des Heroins, wie Jucken, Benommenheit bei höherer Dosierung usw. imitieren.

Wenn eine Heroincharge z. B. mit einem gefährlichen Bitterstoff gestreckt wurde oder mit einer anderen Chemikalie, die z. B. das Jucken imitieren soll, dann kann diese Substanz, besonders, wenn sie injiziert wurde, sehr schnell zum Tode führen. Und in der Tat ist ein großer Teil der als „Heroinüberdosis“ bezeichneten Überdosierungen auf Beimengungen zurückzuführen, etwa Lidocain und Chinin, die relativ schnell zu Herzrhythmusstörungen führen können. Auch Beruhigungsmittel und Blutdrucksenker können beigemischt sein.

Während ein Großteil der Todesfälle durch eben diese Substanzen erfolgt, fallen unter den Begriff „Überdosis“ auch die Fälle, in denen ein Konsument durch eine Mischintoxikation ums Leben gekommen ist (also z. B. Heroin mit Diazepam oder Rohypnol, Alkohol usw.).

Die dritte Gefahr besteht darin, dass Heroin nicht so weit gestreckt ist wie üblich, so dass es z. B. anstatt 10 oder gar nur 3 % plötzlich 20 oder 30 % Wirkstoff enthält. Die echte Heroinüberdosis ist jedoch äußerst selten, da die Händler in der Regel versuchen, das Heroin so weit wie möglich zu strecken, um den Gewinn zu maximieren.

Ein Grenzfall ist die Überdosierung durch beigemengte Opioide. Den Effekt von Heroin kann kein anderes Opioid (Morphin, Codein, Fentanyl usw.) vollständig imitieren, jedoch können durch andere Opioide die Entzugserscheinungen minimiert werden. Da für den Heroinabhängigen die Beseitigung der Entzugserscheinungen meist wichtiger ist als der Rausch, kommt es aus eben diesem Grund vor, dass Dealer dem Heroin das Opioid Fentanyl oder dessen Derivate wie Sufentanil, Alfentanil, Methylfentanyl (eine sog. Designerdroge) beimengen. Fentanyl ist etwa 30- bis 50-mal potenter als Heroin. Da es die Eigenschaft hat, in dem Pulver, als das das Heroin-Stoffgemisch verkauft wird, zu verklumpen, sogenannte „fentanyl-pockets“ zu bilden, kann Heroin, das mit Fentanyl und/oder anderen hochpotenten Opioiden gestreckt wurde, extrem gefährlich sein (da die Potenz, Wirkstärke des erhaltenen Gemischs, insbesondere wenn dieses nicht homogen durchgemischt ist, sehr schwer abzuschätzen ist). Als potenzielle letale Dosis des reinen Heroins (Diamorphin, d. h. der Wirkstoff der Straßendroge) wird bei opioidnaiven Erwachsenen 50–75 mg angegeben[10]; die letalen Dosen der hochpotenten Opioide der Fentanyl-Reihe sind nicht bekannt und schwer abzuschätzen, sie dürften aber bei einigen Milligramm oder gar weniger als ein Milligramm des Wirkstoffs liegen.

Entzug

Die körperlich heftigsten Entzugserscheinungen stellen sich bei einem plötzlichen Totalentzug der Droge ein (im Szenejargon auch „Cold Turkey“, bzw. „auf den Truthahn kommen“ (da man in diesem Zustand zu zittern und zucken beginnt, „einen Affen schieben“, „einen Affen haben“ oder „auf dem Affen sein“ genannt). Ein abrupter Heroinentzug ist nicht unbedingt lebensbedrohlich, in Einzelfällen besteht jedoch auch hier die Gefahr eines akuten Kreislaufzusammenbruchs. Der Entzug verursacht Schmerzen, Schweißausbrüche abgewechselt von Schüttelfrost, Erbrechen, Unruhe, Zittern, Krämpfen und autoaggressivem Verhalten mit Verletzungsgefahr; folglich entsteht physisch wie psychisch ein schier unstillbares Verlangen nach dem erlösenden nächsten „Schuss“ (Craving). Klinisch behandelt wird der Heroinentzug zumeist durch Substitutpräparate wie Methadon oder L-Polamidon oder Codeinpräparate verbunden mit einer Suchttherapie. Um die Wirkung im Falle einer Überdosierung aufzuheben, werden Opioidantagonisten (z. B. Naloxon) eingesetzt. Der rein körperliche Heroinentzug dauert 5–7 Tage, kann aber bei Schwerstabhängigen bis zu 2 Wochen andauern; überdies besteht in belastenden Situationen jederzeit die Gefahr eines „psychischen Rückfalls“ (eine sogenannte Drogen-Depression). Auch szenebedingt besteht immer ein erhöhtes Risiko, sich erneut „anfixen“ zu lassen.

Sämtliche Entzugsmethoden werden kontrovers diskutiert. So kann beispielsweise ein Schnellentzug mit Opioidantagonisten wie Naltrexon unter Vollnarkose mit schwersten gesundheitlichen Risiken verbunden sein, sofern diese Form des Entzugs nicht unter adäquaten intensivmedizinischen Bedingungen praktiziert wird. Die Risiken des Entzugs unter Narkose können nur reduziert werden, indem die Narkose unter intensivmedizinischen Bedingungen mit der gleichen Überwachung durchgeführt wird wie dies bei großen Operationen der Fall ist (Intubation und Beatmung, zentralvenöser Zugang, arterieller Zugang, Magensonde, Urinkatheter, EEG-Messung etc.)

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Diese Bedingungen werden zur Zeit nur von wenigen Zentren (z. B. CfS Hannover) erfüllt. Zur Zeit wird eine langsame dosisvermindernde Gabe von medizinisch reinem Heroin unter ärztlicher Betreuung in Erwägung gezogen, weil die Rückfallquote im Unterschied zu Methadonempfängern wesentlich geringer ist und es den Empfängern nach 12 Monaten im Vergleich gesundheitlich besser geht. Überdies besteht eine geringere Gefahr, erneut in den illegalen Kreislauf zurückzufallen. Die Studien für die ärztlich kontrollierte Heroinvergabe erscheinen relativ teuer. Dem steht eine Verminderung der Geldbeschaffungskriminalität gegenüber, dadurch dass sich die Abhängigen ihr Heroin nicht mehr teuer auf der Straße kaufen müssen.

Medikamentös wird die Sucht mit Subutex behandelt, das den Suchtdruck unterdrücken soll, und mit Nemexin, das dafür sorgt, dass Heroin im Körper nicht mehr andocken kann. Ersteres hat allerdings ebenfalls ein Gewöhnungs- und Abhängigkeitspotential. [11]

Am 19. August 2007 veröffentlichte WELT einen Artikel, in dem in Erzählweise über eine neue Therapie berichtet wurde. Die von einem russischen Militärarzt entwickelte Methode basiert auf einer Blockierung der im Gehirn von Heroin angesprochenen Opiatrezeptoren und soll jedwede Form körperlicher Entzugserscheinungen vollständig unterbinden. Die Behandlung soll etwa dreißig Minuten dauern, zuzüglich einer etwa einstündigen Nachkontrolle am nächsten Tag. Die Nebenwirkungen seien jedoch verheerend: Einerseits soll erneuter Heroinkonsum unabwendbar zum Tode führen, was vermutlich auch dem im Bericht begleiteten Patienten geschah. Andererseits wird mit der Behandlung die physische Abhängigkeit von Heroin bekämpft, nicht jedoch die psychische Abhängigkeit von Rauschzuständen. Das führe dazu, dass viele der Behandelten anschließend eine andere Abhängigkeit, z. B. Alkohol, entwickeln.[12]

Risiken

Nach einem körperlichen Entzug besteht die Gefahr, dass die zuvor gewohnte Dosis wegen einer Toleranzabsenkung zu einer Überdosierung führen kann.

Modellversuch zur heroingestützten Behandlung

Der Bund hat in Kooperation mit mehreren Bundesländern und den Städten Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Bonn, Hannover, München und Karlsruhe ein Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung ins Leben gerufen. Im März 2002 lief das Projekt in Bonn an, die anderen Städte folgten nach und nach. Die Klienten werden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine bekommt ein Jahr lang Methadon zur Oraleinnahme und kann, als Anreiz, nach dem Jahr zur Heroingruppe wechseln. Die andere Gruppe bekommt zwei Jahre lang pharmakologisch reines Heroin (Diacethylmorphin) zur Injektion, welches sie unter medizinischer Aufsicht und unter hygienisch einwandfreien Bedingungen bis zu dreimal täglich in einer extra dafür eröffneten Heroinambulanz konsumieren. Diese beiden Gruppen sind wiederum in jeweils zwei aufgeteilt worden. Die einen werden von so genannten Case-Managern und die anderen von Drogenberatern (Psychoedukation) betreut. Insgesamt nehmen 1120 Klienten an dem Projekt teil. Die Trennung in Experimentalgruppe (Heroin) und Kontrollgruppe (Methadon) ist bei einer klinischen Arzneimittelprüfung, die für die mögliche Zulassung von Heroin als Medikament Voraussetzung ist, erforderlich. Die Wirkung der medikamentösen Therapie bei der Experimentalgruppe wird mit der Wirkung eines als Standardtherapie eingesetzten Medikaments bei der Kontrollgruppe verglichen um festzustellen, ob das neue Medikament den vorhandenen überlegen ist.

Das Projekt war ursprünglich auf zwei bzw. drei Jahre angelegt (zwei Jahre Studie und ein Jahr Auswertung der Studie), wurde aber im August 2004 bis 2006 verlängert, da man die Patienten nicht wieder auf die Straße setzen wollte, aber erst 2006 über die Zulassung von Heroin als Medikament entschieden werden kann. In manchen Ländern, wie z. B. Großbritannien ist Heroin verschreibungsfähig und wird von Ärzten meistens an Heroinsüchtige verschrieben.

In den Niederlanden liefen schon ähnliche Versuche einer heroingestützten Behandlung, die sehr positive Ergebnisse erzielten.

In der Schweiz wurde die Heroinabgabe per Volksabstimmung angenommen und ist heute zu einem wichtigem Instrument der Schadensminderung geworden. Es ist unter dem Handelsnamen Diaphin® erhältlich. 1 Ampulle enthält 10 g Diacetylmorphinhydrochlorid · 1 H2O (DAM) als lyophilisiertes Pulver (= 8,71 g wasserfreie Base) und kostet Fr. 155,45 (SL vom 1. November 2006).

Kontrollierte Drogenabgabe

Da durch die „Nulltoleranzstrategie“ und Kriminalisierung keine Verringerung der Zahl der Heroinsüchtigen erreicht werden konnte und kann, entstanden in Ländern, in denen Heroinsüchtige aufgrund ihrer Anzahl und segregierten Existenz, oft an zentralen Plätzen von Großstädten, etwa am Zürcher Platzspitz, von einer breiteren Öffentlichkeit als Gesundheits- und Sicherheitsproblem wahrgenommen wurden, neue Wege des Umgangs mit Heroinsüchtigen. Insbesondere entstand so die akzeptierende Drogenarbeit, deren wesentliches Merkmal die Einrichtung von Drogenkonsumräumen zur staatlich kontrollierten Drogenabgabe ist.

Heroin und Kunst

Musik

Heroin spielt, wie auch andere Drogen in dem Leben und Werk vieler Musiker und Musikerinnen eine Rolle. Viele bekannte Rockbands thematisierten den Gebrauch und die Folgen von Heroin in ihren Songs.

John Lennon schrieb 1969 den Song Cold Turkey. Darin beschrieb er den Versuch, gemeinsam mit Yoko Ono von der Droge loszukommen.

Die Rolling Stones veröffentlichten die Songs Coming Down Again und Before they make me run, welche von Keith Richards geschrieben wurden und von seiner Heroinsucht handeln. Mick Jagger schrieb die Songs Monkey Man und zusammen mit Marianne Faithfull Sister Morphine. Das Album Sticky Fingers, welches in den britischen und amerikanischen Charts Platz eins erreichte, behandelt in jedem Track Aspekte von Drogenkonsum.

Black Sabbath schrieben mit Hand of Doom einen Song, der sich mit der oft vernichtenden Wirkung der Droge befasste.

Die New Yorker Band Velvet Underground, besonders Lou Reed, schrieb viele Songs über Heroin. Die Songs Waiting for the Man und das recht offensichtlich betitelte Heroin gelten mittlerweile als Klassiker des drogeninspirierten Rock.[13]

Im Punkrock war Heroin zum Ende der 70er eine häufig anzutreffende Droge. Die Ramones weigerten sich den von Dee Dee Ramone geschriebenen Song Chinese Rocks zu spielen, da er zu offensichtlich Drogenmissbrauch thematisierte. Dee Dee vollendete den Song mit Richard Hell von der Band The Heartbreakers. Der Song wurde zu einem der populärsten Stücke der Gruppe.

Einer der bekanntesten Red Hot Chili Peppers Songs, Under the Bridge, thematisiert die Heroinerfahrungen des Sängers Anthony Kiedis in den Drogenregionen von Los Angeles.

Der Christian Death Sänger Rozz Williams beschrieb in seinem letzten Soloalbum vor seinem Suizid, From the Whorse`s Mouth, seine Suchtprobleme.

Kurt Cobain spritzte zur Zeit der Veröffentlichung von Nevermind bereits regelmäßig Heroin.

Nicht nur im Rock und Punk spielte Heroin eine Rolle. Berühmte Jazzmusiker, etwa Chet Baker, Stan Getz, Miles Davis, Charlie Parker und Billie Holiday waren jahrelang Junkies. Parker setzte seinem Dealer Emry Bird mit der Komposition Moose the Moocher sogar ein musikalisches Denkmal.

Einige bekannte Musiker und Musikerinnen sind an den Folgen ihrer Sucht gestorben, unter anderem Janis Joplin, Dee Dee Ramone, Phil Lynott, Hillel Slovak, Charlie Parker und Sid Vicious.

Rechtslage

Heroin ist in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund seiner Aufführung in der Anlage 1 BtMG ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel. Der Umgang ohne Erlaubnis ist grundsätzlich strafbar. Weitere Informationen sind im Hauptartikel Betäubungsmittelrecht in Deutschland zu finden.

In der Schweiz darf Heroin nach dem Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe nicht angebaut, eingeführt, hergestellt oder in Verkehr gebracht werden. Eine ärztlich kontrollierte Abgabe ist unter speziellen Bedingungen jedoch möglich.[14]

In Kanada und Großbritannien wird es nach ausführlichen Studien als Schmerzmittel eingesetzt, jedoch nur als Nasenspray für Kinder mit Knochenbrüchen. Lange Zeit wurde es weltweit als Droge ausschließlich illegal konsumiert. In Pilotstudien in Deutschland wird seit 2002 eine medizinisch überwachte Abgabe an Abhängige getestet (siehe Abschnitt 8).

Quellen

  1. a b c d Sicherheitsdatenblatt bei Sigma-Aldrich
  2. WISDA: Diamorphine
  3. Erowid: Rhodium
  4. Bundesgerichtshof, Beschluss vom 07.11.1983 1 StR 721/83
  5. Patzak, Jörn und Dr. Wolfgang Bohnen: Betäubungsmittelrecht, Verlag C.H. Beck: 1. Auflage, ISBN 978-3-406-58639-2, Kapitel 1 Rdn. 8
  6. a b c d e f g h i Stand der Drogenproblematik in Europa 2008 (PDF)
  7. Patzak, Jörn und Dr. Wolfgang Bohnen: Betäubungsmittelrecht, Verlag C.H. Beck: 1. Auflage, ISBN 978-3-406-58639-2, Kapitel 1 Rdn. 12
  8. Drug Scouts Leipzig, Weblink: Informationen über Safer Sniefing
  9. Zerebrovaskuläre Arbeitsgruppe der Schweiz (ZAS) und Schweizerische Herzstifung (SHS): Nicht traumatische intrazerebrale Blutungen, Fortbildungsscript
  10. Ludewig, Regenthal: Akute Vergiftungen und Arzneimittelüberdosierungen, 10. Auflage, 2007; ISBN 3-8047-2280-6
  11. STEP Hannover
  12. Bericht über russische Entzugsmethode
  13. http://www.nuaa.org.au/nuaa/News/media/UN52/UN52-loaded_great_heroin_songs.pdf
  14. Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe (Betäubungsmittelgesetz, BetmG)

Weiterführende Literatur

  • Michael de Ridder: Heroin. Vom Arzneimittel zur Droge. Frankfurt/Main, New York: Campus, 2000, ISBN 3-593-36464-6
  • Herbert Elias: Der Heroinrausch. Fünfunddreißig Interviews zur Pharmakopsychologie von Diacetylmorphin. 2001, ISBN 3-86135-221-4
  • Lutz Klein: Heroinsucht, Ursachenforschung und Therapie. Biographische Interviews mit Heroinabhängigen. Campus Forschung Bd. 755. 1997, ISBN 3-593-35828-X
  • Andre Seidenberg, Ueli Honegger: Methadon, Heroin und andere Opioide. Medizinisches Manual für die ambulante opioidgestützte Behandlung. 1998, ISBN 3-456-82908-6
  • Hans-Georg Behr: Weltmacht Droge. Das Geschäft mit der Sucht. Pabel/Moewig, Rastatt 1985, ISBN 3-430-11293-1
  • Christiane F.: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo Nach Tonbandprotokollen aufgeschrieben von Kai Hermann u. Horst Rieck., 1. Aufl., Hamburg, Gruner und Jahr, 1978, ISBN 3-570-02391-5
  • Hamish Warburton, Paul J. Turnbull, Mike Hough: Occasional and controlled heroin use: Not a problem? (engl.), King’s College London 2005, ISBN 1-85935-424-6 (Taschenbuch), ISBN 1-85935-425-4 (pdf)

Siehe auch

Weblinks

Weblinks zur Pharmakologie

Weblinks zum Thema Heroinabgabe und Methadonprogramme


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