- Die 100 nervigsten...
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Die Rankingshow ist ein in den letzten Jahren populär gewordenes Fernsehgenre bzw. Fernsehformat, das die Erstellung und Veröffentlichung eines Rankings (dt. „Rangfolge“) beinhaltet.
Die Rankingshow erlangte schnell große Beliebtheit, was dazu führte, dass heute fast jeder bedeutende Fernsehsender seine eigenen Ableger produziert. Rankingshows weisen in der Regel für das Genre kennzeichnende Merkmale auf. Beispielsweise dient zur Aufstellung des Rankings meistens eine Zuschauerabstimmung (z. B. über Telefon oder Internet). Die Shows sind meist reine Unterhaltungssendungen. Auch charakterisierend sind die bei der Platzierungsbekanntgabe durch Computertechnik ins Bild gesetzten Prominenten, die ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen zum Thema beisteuern.
Der große Erfolg führte zu mehr Ablegern und etlichen Neuthematisierungen der bereits produzierten Sendungen (z. B. die 100 nervigsten Popsongs, Deutschen, VIPs weltweit, usw. …) und schließlich auch noch zu zahlreichen Neuauflagen derselben (z. B. Die 100 nervigsten Deutschen 2004, 2005, usw. …). Diese Flut führte aber schließlich nur dazu, dass die Zuschauerzahlen der Rankingshows inzwischen wieder zurückgehen. Dennoch finden sich weiterhin viele Shows der Art im deutschen Fernsehen, meist zur besten Sendezeit.
Bekannte Rankingshows
- Die ultimative Chartshow wird von RTL ausgestrahlt und hat die Bekanntgabe eines zu einem bestimmten musikalischen Thema erstellten Rankings als Inhalt. Die Sendereihe wird seit 21. Mai 2003 ausgestrahlt und ist damit die älteste Rankingshow und gilt als Vorbild für die weiteren Sendungen.
- Die Hit-Giganten wird seit November 2003 bei Sat.1 ausgestrahlt und ähnelte konzeptionell und inhaltlich sehr der vorgenannten „Ultimativen Chartshow“.
- Die 100 nervigsten... wird von ProSieben ausgestrahlt und beinhaltet die Erstellung eines „Negativ-Votings“ zur Ermittlung der unbeliebtesten Deutschen, Popsongs usw.
- Unsere Besten ist eine Sendung des ZDF, die sich die Findung des besten Deutschen, Buches, Sportlers usw. zum Ziel gesetzt hat.
- Die 10 … ist eine regelmäßig von RTL ausgestrahlte Rankingshow, in der eine Liste mit zehn Plätzen zu einem bestimmten Themenbereich veröffentlicht wird. Das Themenspektrum ist im Gegensatz zu anderen Sendungen dieser Art sehr weit gefächert.
- Simply the Best ist eine von Pro 7 seit Januar 2008 ausgestrahlte Rankingshow. Sonya Kraus präsentiert pro Show eine Rangliste mit zehn Plätzen zu einem bestimmten Themenbereich. Es dreht sich hauptsächlich um Boulevard und Stars.
Kritik
Rankingshows, die auf Zuschauerabstimmungen basieren wie „Die 100 nervigsten…“ und „Unsere Besten“, bieten kaum verlässliche Fakten und Informationen über die Meinungen des Volkes. Der Kreis der Abstimmenden ist meistens auf eine bestimmte Menschengruppe begrenzt, da sich nur recht wenige die Zeit nehmen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und die nötigen Voraussetzungen (z. B. Computer mit Internet) zur Abstimmung haben. Durch diese und weitere Punkte treten in Rankingshows häufig Abweichungen zu dem Meinungsdurchschnitt der Allgemeinheit auf.
Beispielsweise erreichte Daniel Küblböck in „Unsere Besten“ den 16. Platz. Dies dürfte nicht der vorherrschenden öffentlichen Meinung entsprechen, da es besonders um Personen von weltgeschichtlicher Bedeutung ging. Auch ist bei Shows wie den „100 nervigsten…“ zu beobachten, dass Personen, Fernsehsendungen und Popsongs des jüngsten Zeitgeschehens weit höher platziert sind als ältere, was eindeutig auf den höheren Bekanntheitsgrad und die höhere Medienpräsenz zurückzuführen ist. Auch ist zu beobachten, dass die „Promis“ des ausstrahlenden Senders bei Negativrankings im Regelfall nicht bedacht werden. So war bei der Show die „10 Die größten Ausrutscher…“ von RTL nie Dieter Bohlen aufgeführt, da man ihn wohl noch für die nächste Staffel des Formats „Deutschland sucht den Superstar“ benötigt.
Anders sieht es bei den Rankingshows wie „Die ultimative Chartshow“ aus, die nach einem in der Sendung auch dargelegten mathematischen Verfahren (statistisch) ermittelt wurden (in diesem Fall auf Basis anerkannter Hitlisten (Musik-Charts)). Allerdings haben sich dabei oft die Kriterien der Erhebungsverfahren im Verlauf der Zeit geändert (z.B. in der Musikindustrie Erfassung reiner Verkaufszahlen hin zur Zählung von kommerziellen Downloads), was Vergleiche ebenfalls heikler macht.
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