- Die Geißblattlaube
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Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube Peter Paul Rubens, um 1609 Öl auf Leinwand, 179 cm × 136,5 cm Alte Pinakothek Das Portrait Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube oder kurz „Die Geißblattlaube“ ist ein barockes Ölgemälde des flämischen Kunstmalers Peter Paul Rubens, das um 1609 (vermutlich vor dem 3. Oktober) entstanden ist. Es stellt den Meister sowie seine damalige Verlobte Isabella Brant (1591–1626) nah nebeneinander im Freien sitzend als Liebespaar dar. Das bei Antwerpen entstandene Bild im Format 179 × 136,5 cm hängt in der Alten Pinakothek in München im Rubenssaal (Saal VII)[1] und ist mit Ölfarben auf Leinwand gemalt, letztere ist auf Eichenholz aufgezogen.
Rubens malte das Bild wahrscheinlich als Hochzeitsgeschenk für seine Schwiegermutter, eine Antwerpener Patrizierin. Die Hochzeit fand am 3. Oktober 1609 in der St. Michael-Kirche in Antwerpen statt, Brant war Rubens' erste Frau.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das ganzfigurige Doppelbildnis stellt das Paar in liebevoller Zweisamkeit mit freundlichen und ausdrucksvollen Gesichtern dar. Dabei berühren sich ihre Hände, die ineinandergelegt sind (dextrarum iunctio), was seit frühchristlicher Zeit ein Zeichen für die Ehe (vollzogene Trauung) darstellt.
Der Künstler, zum Zeitpunkt der Entstehung ca. 32 Jahre alt, stellt sich als Diplomat[2], nicht als Künstler dar. Sein Kavaliersdegen, auf dessen Korb die linke Hand ruht, zeigt seine Zugehörigkeit zum Adel. Seine rechte Hand ruht auf dem linken Knie, die Beine sind überschlagen (das linke auf dem rechten). Auf seinem linken Bein legt seine Verlobte ihre Hand auf die seine. Sein linker Zeigefinger weist diskret auf die aufgelegte Hand hin.
Die etwa 18jährige Isabella trägt zu ihrem fülligen, kostbaren Kleid mit gold-silbernem Mieder einen Mühlsteinkragen, einen modischen hohen zartgelben Schäferhut (Florentiner Hut) sowie eine holländische Haube als Zeichen der Ehelichung. An beiden Armen trägt sie Steinschmuck. Sie sitzt unterhalb von Rubens, gut eine Kopfhöhe tiefer. Insgesamt wirkt das Paar glücklich, selbstbewußt und stolz.
Eine weitere Symbolik ist die Darstellung der Personen unter einer Geißblattpflanze (Heckenkirsche); dieses Gewächs steht allgemein für Treue, was auf die bevorstehende Hochzeit – somit die gewünschte langwährende Ehe – bezogen ist. Beide Personen tragen überwiegend dunkle Kleidung, um die Gesichter stärker herausstellen zu können. Das Paar ist formatfüllend und in Lebensgröße dargestellt, hierbei bildet das Paar eine Eiform. Beide Personen tragen Hüte, und ihre Blicke sind auf den Betrachter gerichtet. Der kleine blaue Ausblick auf die Landschaft oben links korrespondiert mit dem blauen Textilstoff unten rechts.
Das Ehegattenbild war im Bürgertum seinerzeit nur als Brustbild, häufiger auch als Diptychon (zweiteilig bemaltes Bildwerk), üblich. Ganz- oder halbfigurige Personenbildnisse von Paaren waren selten. Es ist eines von zahlreichen Selbstbildnissen des Malers, auch von seiner zweiten Frau Helene Fourment, ab 1630, malte er Ehebildnisse (sowie Portraits). Das Werk, das zu einem frühen Höhepunkt seines Schaffens entstand, gilt als eines der repräsentativsten der europäischen Portraitkunst.
Weblinks
- Kurze Dokumentation der Alten Pinakothek
- Ausarbeitung der Fachgruppe Kunst des Gymnasiums Salzgitter-Bad
Literatur
- Julia Geiser: Die Geißblattlaube von Peter Paul Rubens, Seminararbeit, 14 S., 2004, Grin-Verlag, ISBN 3638544753
- Franz Roh: Die Geißblattlaube, in: Remigius Netzer (Hrsg.): Kunstwerke der Welt − Experten interpretieren Werke aus dem öffentlichen Kunstbesitz, Band 1. München, Lambert Müller, 1961, S. 6 f. (ohne ISBN)
Quellen und Fußnoten
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