Die Schuldigkeit des ersten Gebotes

Die Schuldigkeit des ersten Gebotes
Werkdaten
Titel: Die Schuldigkeit des ersten Gebots
Originalsprache: Deutsch
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto: Ignatz Anton von Weiser
Uraufführung: 12. März 1767
Ort der Uraufführung: Rittersaal der Salzburger Residenz
Spieldauer: ca. 1½ Stunden[1]
Personen
  • Barmherzigkeit (Sopran)
  • Gerechtigkeit (Sopran)
  • Christgeist (Tenor)
  • Weltgeist (Sopran)
  • Ein lauer und hinnach eifriger Christ (Tenor)


Die Schuldigkeit des ersten Gebots KV 35, komponiert 1767, ist ein geistliches Singspiel, dessen erster Teil das erste Bühnenwerk von Wolfgang Amadeus Mozart darstellt. Der zweite Teil stammt von Michael Haydn, der dritte von Anton Cajetan Adlgasser. Nur der von Mozart komponierte Teil ist erhalten geblieben, die beiden anderen sind verschollen. Das Libretto stammt von Ignatz Anton von Weiser.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die allegorischen Figuren des Christgeistes, der göttlichen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit versuchen den anfangs schlafenden, „lauen Christen“ (Offb 3,16 EU) dem Einfluss des Weltgeistes zu entreißen. Der Imperativ des Titels bezieht sich auf Mk 12,29f EU.

Aufbau

  • Sinfonia
  • Recitativo: „Die löblich’ und gerechte Bitte“ (Gerechtigkeit, Christgeist, Barmherzigkeit)
  • 1. Aria: „Mit Jammer muß ich schauen“ (Christgeist)
  • Recitativo: „So vieler Seelen Fall“ (Barmherzigkeit, Gerechtigkeit)
  • 2. Aria: „Ein ergrimmter Löwe brüllet“ (Barmherzigkeit)
  • Recitativo: „Was glaubst du?“ (Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Christgeist)
  • 3. Aria: „Erwache, fauler Knecht“ (Gerechtigkeit)
  • Recitativo: „Er reget sich“ (Christgeist, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit)
  • 4. Aria: „Hat der Schöpfer dieses Lebens“ (Weltgeist)
  • Recitativo: „Daß Träume Träume sind“ (Christ)
  • 5. Aria: „Jener Donnerworte Kraft“ (Christ)
  • Recitativo: „Ist dieses, o so zweifle nimmermehr“ (Weltgeist, Christ, Christgeist)
  • 6. Aria: „Schildre einen Philosophen“ (Weltgeist)
  • Recitativo: „Wen hör’ ich nun hier in der Nähe“ (Weltgeist, Christ, Christgeist)
  • 7. Aria: „Manches Übel will zuweilen“ (Christgeist)
  • Recitativo: „Er hält mich einem Kranken gleich“ (Christ, Christgeist, Gerechtigkeit)
  • Recitativo: „Hast du nunmehr erfahren“ (Barmherzigkeit, Christgeist, Gerechtigkeit)
  • 8. Terzetto: „Laßt mich eurer Gnade Schein“ (Christgeist, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit)

Stilistische Stellung

Das als „geistliches Singspiel“ bezeichnete Werk steht stilistisch dem Oratorium näher als einer Oper. Die Uraufführung wurde dennoch wohl szenisch realisiert, das einzige Bühnenbild ist laut Libretto „eine anmuthige Gegend an einem Garten und kleinen Wald“.

Die Partitur des elfjährigen Wolfgang Amadeus Mozart weist erwartungsgemäß weitreichende Hilfen des Vaters Leopold Mozart auf, der beispielsweise sämtliche Rezitativtexte in den Autograph eintrug. Ob Leopold Mozart auch bei der Komposition selbst mithalf, ist nicht bekannt.

Geschichtliches

In der erzbischöflichen Residenz in Salzburg bestand in den 1760er Jahren die Tradition, alljährlich in der Fastenzeit ein geistliches Oratorium auf einen deutschen Text aufzuführen. Im Jahr 1767 ging der Auftrag für diese Komposition als Gemeinschaftswerk an Mozart, Michael Haydn und Anton Adlgasser.

Der erste Teil des Stückes wurde am 12. März 1767 im Rittersaal der Residenz des Fürsterzbischofs von Salzburg, Sigismundus Christoph von Schrattenbach, uraufgeführt, in dessen Auftrag das Werk entstand[2]. Der zweite Teil wurde am 19. März, der dritte am 26. März aufgeführt.

Über den Autor des Librettos bestand lange Zeit Unsicherheit, da er im originalen Textbuch von 1767 nur mit den Initialen „J. A. W.“ angeführt war. Als mögliche Autoren wurden daher Johann Anton Wieland (1710–1774) oder Jacob Anton Wimmer (1725–1793) angesehen. Erst 1957 konnte die wahre Autorschaft durch den Fund eines Tagebuchs des Benediktinerpaters Beda Hübner geklärt werden. Der Tagebucheintrag „Den deutschen text hat componiret Herr Weiser ein Handels- und Ratsherr“ brachte den Salzburger Archivar Herbert Klein auf die Spur des Salzburger Ratsherrn und Gelegenheitsdichters Ignatz Anton von Weiser, der mehrere Dichtungen unter dem Pseudonym „J. A. W.“ veröffentlicht hatte.[3]

Quellen

  1. http://www.klassika.info/Komponisten/Mozart/Oratorium/KV_035/index.html
  2. http://www.operinwien.at/werkverz/mozart/aschuld.htm
  3. Herbert Klein: Unbekannte Mozartiana von 1766/67. In: Mozart-Jahrbuch 1957. Salzburg 1958, S. 168 ff.

Literatur

  • Hartmut Schick: „Die Schuldigkeit des Ersten Gebots“ KV 35. In: Silke Leopold (Hrsg.): Mozart-Handbuch. Metzler/Bärenreiter, Stuttgart/Kassel 2005, ISBN 3-476-02077-0, S. 233 f.

Weblinks


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