- Die Sittlichkeit des Schachspiels
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Die Sittlichkeit des Schachspiels (engl.: The morals of chess) ist ein oft nachgedruckter Essay von Benjamin Franklin aus dem Jahr 1779, der einen Vergleich zwischen dem sittlichen Handeln des Menschen und den „Spielregeln“ eines Schachspiels aufstellt. Die von ihm empfohlenen „Spielregeln“ sollen eine Art Kodex des menschlichen Verhaltens und der menschlichen Beziehungen bilden.
Einige dieser Spielregeln lauten:
- „Hat man beschlossen, nach strengen Regeln zu spielen, so müssen sich beide Partner genau an diese Regeln halten, ohne dass der eine die Regeln befolgt, der andere sie aber missachtet, denn das wäre ungerecht.“
- „Hat man beschlossen, keine strengen Spielregeln zu befolgen, und fordert einer der Spieler Nachsicht, so muss er bereit sein, diese auch dem Partner einzuräumen.“
- „Man darf niemals falsche Züge machen, um mit einer schwierigen Lage fertigzuwerden oder um Vorteile zu erhalten. Es ist kein Vergnügen, mit einem Menschen zu spielen, den man bei einer solchen unschönen Handlung ertappt hat.“
- „Fassen Sie niemals einen Vorteil am Schopf, der sich Ihnen aus der Unfähigkeit oder Unaufmerksamkeit des Gegners bietet, sondern sagen Sie zu ihm höflich: ‚Durch diesen Zug bringen Sie Ihre eigene Figur in Gefahr oder machen sie schutzlos‘, oder ‚durch diesen Zug bringen Sie den König in eine gefährliche Lage‘ usw. Bei einer solchen hochherzigen Höflichlickeit (die den oben genannten unschönen Handlungen widerspricht) ist es freilich möglich, dass Sie verlieren; doch Sie gewinnen dabei etwas viel Besseres: die Achtung des Partners, seinen Respekt, seine Liebe und zugleich die stillschweigende Billigung und Wohlgesinntheit der unparteiischen Zuschauer.“
Literatur
- Benjamin Franklin, The Morals of Chess, in: The Works of Benjamin Franklin, Bd. II, Boston 1840
- Ralph K. Hagedorn: Benjamin Franklin and Chess in Early America. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1958
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