Die Verfolgung der Hereros

Die Verfolgung der Hereros
Kriegsgefangene Nama und Herero

Als Aufstand der Herero und Nama bezeichnet man die Erhebung der Völker der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) während der Jahre 1904 bis 1908 gegen die dortige deutsche Kolonialherrschaft.

Im Januar 1904 begann der unter anderem durch Existenzängste geschürte Aufstand mit dem Angriff der Ovaherero unter ihrem Kapitän (Oberhäuptling) Samuel Maharero gegen deutsche Einrichtungen und Farmen. Die personalschwache Schutztruppe der Kolonie war anfänglich den Herero nicht gewachsen. Die deutsche Reichsregierung entsandte daraufhin umgehend ein Marineexpeditionskorps in Stärke von 4 Kompanien und später Verstärkungen der Schutztruppe.

Mit insgesamt etwa 15.000 Mann unter Generalleutnant Lothar von Trotha wurde der Aufstand der Herero bis zum August 1904 niedergeworfen. Der größte Teil der Hereros floh daraufhin in die fast wasserlose Omaheke-Wüste. Von Trotha ließ diese abriegeln und die Flüchtlinge von den wenigen dort existenten Wasserstellen verjagen, so dass Tausende Hereros mitsamt ihrer Familien und Rinderherden verdursteten. Den so in die Wüste Gejagten ließ von Trotha im sogenannten Vernichtungsbefehl mitteilen: „Die Herero sind nicht mehr Deutsche Untertanen. […] Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schiessen.“[1]

Die Kriegführung Trothas zielte auf die vollständige Vernichtung der Herero ab („Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muß […]“[2]) und wurde darin insbesondere vom Chef des Generalstabs Alfred Graf von Schlieffen („Der entbrannte Rassenkampf ist nur durch die Vernichtung einer Partei abzuschließen.“) sowie von Kaiser Wilhelm II. unterstützt[3], sein Vorgehen gilt in der Wissenschaft daher als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts.[4][5][6][7][8][9][10][11] Das Vorgehen von Trothas löste im In- und Ausland Empörung aus und auf Betreiben von Reichskanzler von Bülow wurde der Vernichtungsbefehl zwei Monate nach den Ereignissen in der Omaheke durch den Kaiser wieder aufgehoben, Trothas Politik blieb bis zu seiner Abberufung im November 1905 aber weitgehend unverändert.[3]

Angesichts der Vorfälle erhoben sich im Oktober 1904 die Nama unter ihren Kapitänen Hendrik Witbooi und Jakob Morenga. Sie mussten sich überwiegend Anfang 1906 geschlagen geben, vereinzelte Kämpfe gab es noch bis ins Jahr 1908 hinein. Im Anschluss an die Kampfhandlungen wurden die Herero und Nama in Konzentrationslagern interniert, in denen annähernd jeder zweite Insasse starb.[12]

Die Vorgänge kosteten – je nach Schätzung – zwischen 35 bis 80 Prozent des Hererovolkes ihr Leben[13][14], das bedeutet bis zu 80.000 Herero.[3] Dazu starben etwa 10.000 Nama sowie 1.365 deutsche Siedler und Soldaten. Über die Verluste anderer afrikanischer Völkerschaften, z.B. Damara und Ovambo, liegen keine zuverlässigen Zahlen vor.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte, Verhandlungen mit den Nama und Herero

Schon während der Legislaturperiode 1893/1894 hatte sich der Reichstag mit der Grund- und Bodenfrage der Herero und Nama im deutschen "Schutzgebiet" befasst. In den jahrelangen Beratungen und zahlreichen Vorstößen galt es, die Interessen der deutschen Regierung, der Siedler, der Missionen und der Einheimischen zu berücksichtigen. 1897 wurde unter Mitwirkung der Rheinischen Mission das erste für die Nama zu reservierende Territorium in einer Größe von 120.000 Hektar vertraglich geregelt.

Nach einer Dürre ab 1830 waren die Nama, von dem nach neuem Weideland suchenden, nomadisierenden Hirtenvolk der Herero gewaltsam bedrängt worden. Mit Hilfe der neuzeitlich bewaffneten Orlam-Afrikaner unter deren Kapitän Jonker Afrikaner hatten die Nama ihre Stammesgebiete sichern können und waren mit ihren Verbündeten nach Norden gezogen. Wie der Missionar Hugo Hahn miterlebte, begann nun zwischen den Nama und den Herero ein Jahrzehnte anhaltender Raub- und Verteidigungskrieg. Jonker und seine Orlam-Afrikaner stießen bis in das zentrale Stammesgebiet der Herero bei Okahandja vor und töteten dort um 1850 in ihrem Vernichtungskampf[15] eine große Zahl an Herero.[16] Das Ende des Vormarsches der Orlam-Afrikaner und der Nama wurde in drei Schlachten 1863 und 1864 in Otjimbingwe besiegelt. Dort gelang es den Herero mit Hilfe des schwedischen Abenteurers Karl Johan Andersson, der aus Herero-Freiwilligen eine Armee formiert und sie mit modernen Feuerwaffen und zwei Feldgeschützen ausgerüstet hatte, ihre Gegner vernichtend zu schlagen. Nach einer zehnjährigen Friedenspause begannen die landesweiten Angriffe und Plünderungen durch die Nama unter ihrem Kapitän Hendrik Witbooi erneut. Auch der inzwischen stationierten, zahlenmäßig unterlegenen deutschen Schutztruppe gelang es nicht, die Herero zu schützen und den Kampf der Nama zu beenden, weshalb die Herero aus Protest für kurze Zeit ihre Schutzverträge mit den Deutschen wieder aufkündigten. Erst als die Schutztruppe mehrfach verstärkt worden war, gelang es dem kommandierenden Major, Theodor Leutwein, 1894 die Nama zu unterwerfen. In der Folge entwickelte sich zwischen dem von den Deutschen zum Kapitän der Ovaherero gemachten Samuel Maharero und Leutwein eine Freundschaft.

Theodor Leutwein und der befreundete Ovaherero-Kapitän Samuel Maharero (zweiter von rechts) im Jahr 1895

Trotzdem erwiesen sich die Verhandlungen zur Grund- und Bodenfrage mit den Herero schwieriger als bei den aufsässigen Nama, zumal sich die Mehrzahl der neuankommenden Siedler mit ihrer damaligen europäischen Weltsicht nicht auf die in Südwestafrika herrschenden Verhältnisse einließ. Eine Lösung der Frage wurde bis zum Beginn des Aufstandes nicht gefunden; besonders als die Ereignisse nach 1897 eine ganz neue Wendung nahmen.

Ihren Lebensunterhalt erwirtschafteten die Herero traditionell mit der Rinderzucht. Als es 1897 zu einer Rinderpest und einer Heuschreckenplage kam, brach daher für die meisten Herero die Existenzgrundlage zusammen. Man kann davon ausgehen, dass wie auch heute in solchen Fällen, viele Herero an den Folgen der Not gestorben sind oder zumindest stark geschwächt wurden.

Das Massensterben der Rinder führte zu einem starken Preisanstieg für Fleisch, der die Rinderzucht für deutsche Siedler attraktiv machte. Viele sahen ihre Zukunft dabei auf den wertvollen Weidegründen der Herero. Große Gebiete guten Landes waren bereits vor der Pest von etlichen Hererokapitänen, darunter Maharero, über die Köpfe ihrer Stämme hinweg an Siedler verkauft worden. Doch nach 1897 nahm die Zahl der Verkäufe, nun besonders angetrieben durch die pestbedingte Verarmung, derart zu, dass den Herero selbst immer weniger Weideland und Frischwasserbrunnen zur Verfügung standen. Viele waren gezwungen, Lohnarbeit auf deutschen Farmen anzunehmen oder ihr verbliebenes Vieh rechtswidrig auf den riesigen deutschen Farmländern weiden zu lassen. Dies zog den Zorn der Siedler nach sich, welche die Hirten vielfach gewaltsam vertreiben ließen.

Diese Ereignisse haben eine gerechte Lösung der Grund- und Bodenfrage mit den Herero unmöglich gemacht, obwohl der auf Ausgleich bedachte Theodor Leutwein mit einer strengeren Genehmigungspraxis bei anstehenden Landverkäufen dem Ausverkauf des Hererolandes Einhalt gebieten wollte.

Gründe des Aufstands

Neben dem als Existenzbedrohung angesehenen Verlust immer größerer Weidegebiete waren es besonders die Demütigungen, welche den Widerstandsgeist der Herero förderten. Die Diskriminierungen durch die Kolonialisten fand aus Unkenntnis der Sitten manchmal unbewusst, in vielen Fällen jedoch ganz gezielt aus einem Gefühl der kulturellen und geistigen Überlegenheit statt. Nur wenige Weiße ließen sich auf die Kultur der Einheimischen ein oder halfen.

Inwieweit die Hamitentheorie, welche die Unterlegenheit der afrikanischen Ureinwohner wissenschaftlich absichern sollte, den Siedlern im einzelnen bekannt war, bleibt als Gesamtes fraglich, ist jedoch als Aspekt zu würdigen. Die allgemeine Tendenz von Kulturen, erworbene technische Fähigkeiten oder pure Kampfkraft als Mittel der Unterdrückung gegenüber anderen Kulturen einzusetzen, ist dagegen vielfach geschichtlich belegt. Gerade auch der anhaltende gewaltsame Verdrängungskampf der Nama, Orlam-Afrikaner und Herero in Südwestafrika mit den jeweils modernsten zu erreichenden technischen Möglichkeiten, der an seinem Höhepunkt bereits Züge eines Ausrottungskrieges annahm, ist ein gutes Beispiel für diese Überlegung.

Im Zuge der obengenannten Landverkäufe förderte auch die Kreditvergabepraxis der deutschen Kaufleute den Unmut der Herero wobei die Kapitäne für die Schulden ihrer Stammesmitglieder aufkommen sollten. Diese Praxis wurde jedoch durch ein Verbot des 1896 zum Gouverneur ernannten Theodor Leutwein am 7. Juni 1902 beseitigt.

Ein Grund des Anstoßes der Siedler an den Einheimischenkulturen war deren soziales Stammesgefüge, das keinen Untertanengeist erzeugte, wie ihn die von der eigenen Kultur geprägten Deutschen erwarteten.

„Ein Umstand, der Hottentotten und Herero so hinderlich ist, sich europäischer Kultur einzuordnen, ist ihre ›Staatsverfassung‹. ... nicht allein die Männer, sondern häufig genug auch die Weiber, selbst die Diener geben ihren Rath mit ab. So fühlt sich eigentlich keiner so recht als Untertan, keiner hat so recht gelernt, sich zu fügen.“[17]), so dass im Juli 1900 sich die Bürger der südwestafrikanischen Stadt Windhuk in einer Eingabe an die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes gegen die Abschaffung der Prügelstrafe aussprachen:

„Für Milde und Nachsicht hat der Eingeborene auf die Dauer kein Verständnis: er sieht nur Schwäche darin und wird infolgedessen anmaßend und frech gegen den Weißen, dem er doch nun einmal gehorchen lernen muss, denn er steht geistig und moralisch doch so tief unter ihm.“

Weitere schwere Missachtungen der Menschenwürde waren die auch nach damaliger deutscher Rechtsprechung strafwürdigen Tatbestände wie Vergewaltigung und Mord, bei denen sich Siedler gegenüber Hereros schuldig machten. Dass diese Fälle vielfach nicht oder nur milde bestraft wurden, verstärkte die Spannungen weiter.[18] Dazu kam, dass sich die Deutschen auch durch ihr Eingreifen in die Stammespolitik (z.B. bei der Ernennung von Samuel Maharero zum Kapitän der Ovaherero) hochrangige Feinde unter den Hereroführern machten.

Doch es gab auch Lob für das gerechte Verhalten von Behörden durch die Herero wie der rheinische Missionar Kuhlmann 1904 berichtet: „Andererseits lobten sie [die Herero] auch manche Offiziere, die den Hereros in Streitsachen Gerechtigkeit zu teil werden ließen und den Herero so richteten wie die Weißen. Sie nannten dabei v. Burgsdorff, Franke und andere. Bei den Polizisten hätten sie im großen und ganzen auch Gehör und gerechte Beurteilung gefunden.“[19]

Der deutschen Schutzmacht war sehr daran gelegen, den unkontrollierten Zuwachs von Waffen im Land zu unterbinden und die Kampfkraft der Stämme zu vermindern. Dies stieß aber auf den entschlossenen Widerstand der Betroffenen, welche sich auf diese Art nicht in das deutsche Ordnungssystem einbinden lassen wollten. So entwickelte sich aus dem Zähl- und Registrierungsvorhaben der Kolonialverwaltung bei den Bondelswarts-Nama in Warmbad im Oktober 1903 eine wenig geplante, aber dennoch heftige militärische Auseinandersetzung, die sich bis über das Jahresende hinzog und erst nach dem Einsatz von Verstärkungstruppen aus dem Norden des Landes am 27. Januar 1904 mit einem Sieg der Deutschen beendet werden konnte. Dadurch war das Zentrum des Landes ohne ausreichende militärische Bedeckung, was es der Verwaltung in Windhuk unmöglich machte, auf die Anfänge des von Okahandja ausgehenden Hereroaufstandes vom Januar 1904 angemessen zu reagieren.

Militärische Schwierigkeiten auf Seiten der Deutschen

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Das Deutsche Reich war auf einen Aufstand dieser Größenordnung in Deutsch-Südwestafrika völlig unvorbereitet. Zu Beginn des Kampfes gegen die Herero im Januar 1904 bestand die Schutztruppe aus vier Kompanien, einer Geschützbatterie und einer Reihe zumeist kleinerer Stationsbesatzungen mit insgesamt 769 deutschen und 132 eingeborenen Soldaten. Verstärkung aus der Kolonie selbst erhielt die Schutztruppe durch 1.141 Reservisten, Angehörige der Landwehr, Landsturmpflichtige und einige Freiwillige. Des Weiteren konnten noch die einheimischen Baster, Witboois und Bethanier zur Unterstützung bewogen werden. Trotz einer technisch ungleich besseren Bewaffnung (Maxim-Maschinengewehr) der Deutschen war es ohne zusätzliche Unterstützung aus dem Reich nicht möglich, den Aufstand niederzuwerfen.

Das nach Schätzung des Missionars Jakob Irle kurz vor dem Krieg knapp 80.000 Menschen zählende Volk der Herero konnte etwa 5.000 bis 7.000 Krieger ins Feld führen. Die erfolgreiche Verteidigung aller größeren Stationen wie Okahandja und Omaruru und deren Entsetzung aus eigener Kraft war daher für die Deutschen von entscheidender Bedeutung.

Auch nach dem Eintreffen von Verstärkungen aus Deutschland reichten die zur Verfügung stehenden Kräfte für eine sofortige Beendigung des Aufstandes nicht aus, zumal auch die deutschen Stationen und Siedlungen sowie die Verkehrswege gesichert werden mussten. Es zeigte sich als Nachteil, dass Deutschland, anders als etwa England und Frankreich, nicht über eine ständige Eingreiftruppe verfügte, welche für einen Einsatz in den Kolonien ausgebildet und ausgerüstet war. So bestanden die aus der Heimat per Schiff eintreffenden Verstärkungen großen Teils aus schnell aufgestellten Verbänden von Freiwilligen der verschiedensten Truppenteile, die völlig unvorbereitet nach Afrika in Marsch gesetzt werden mussten. Die Leistungsfähigkeit der neu eintreffenden Verbände war daher begrenzt. Fehlende Ausbildung (zum Beispiel bezüglich der besonderen Anforderungen an die Gesundheitsvorsorge auf einem afrikanischen Kriegsschauplatz) und mangelnde Erfahrung führten teilweise zu schweren Verlusten, sowohl im Gefecht als auch durch Krankheiten wie beispielsweise Typhus.

Der deutsche Gouverneur Theodor Leutwein (1849 – 1921), der bis zu seiner Ablösung durch Generalleutnant von Trotha auch Kommandeur der Schutztruppe war, war sich der begrenzten eigenen Möglichkeiten und der Schwierigkeiten für die deutschen Truppen in dem nahezu unerschlossenen Land bewusst. Leutwein plante eine möglichst politische Lösung des Konflikts. Dagegen forderte die deutsche Führung, in Verkennung der Situation vor Ort, eine rasche und kompromisslose Niederwerfung der Herero. Der dafür entsandte General Lothar von Trotha versuchte mittels konzentrischen Angriffs aller verfügbaren Kräfte die Herero zu einer Entscheidungsschlacht zu stellen und den Aufstand mit einem Schlag militärisch zu beenden. Doch von Trotha unterschätzte die örtlichen Schwierigkeiten, die Fähigkeiten der Herero, aber auch die Bedeutung der auf deutscher Seite kämpfenden eingeborenen Hilfstruppen.

Der Aufstand der Herero

Ausbruch des Aufstandes

Unmittelbar vor dem Aufstand sammelten sich die Herero in der Region Waterberg, offiziell wegen anhaltender Erbschaftsstreitigkeiten um den Tod des bedeutenden Waterberg-Hererokapitäns Kaonjonia Kambazembi (1843–1903). Den Deutschen fiel auf, dass die Herero in den letzten Wochen vor dem Aufstand verstärkt Vorräte und anderes aufkauften.

„Ich kämpfe, tötet alle Deutschen“

Am 11. oder um den 20. Januar 1904 verabschiedete Maharero in Osona diesen Befehl, mit folgender Resolution als Zusatz:

[Okahandja, den 11. Januar]
An alle Großleute meines Landes. Ich bin Samuel Maharero, Oberhäuptling der Herero. Ich habe einen Befehl für alle meine Leute angefertigt, daß sie nicht weiter ihre Hände legen an folgende: Engländer, Bastands, Bergdamara, Nama, Buren. Alle diese rühren wir nicht an. Tut dies nicht! Ich habe einen Eid geschworen, daß dieser Beschluß nicht bekannt werden darf, auch nicht den Missionaren. Genug.

Jan Bart Gewald zweifelt die Datierung des Maharero-Briefes auf den 11. Januar an und hält den 20. Januar auf Grund des Gesamtzusammenhanges für wahrscheinlicher.[20] Auch andere Historiker vertreten diese These. Dazu muss man wissen, dass das Datum im Nachhinein von deutschen Missionaren eingefügt worden ist.

Häuptling Daniel Kariko sagte eidesstattlich aus, dass die Hererogroßleute auch vereinbarten, alle deutschen Frauen und Kinder sowie Missionare und ihre Familien zu verschonen.

Die Verschonungsbefehle Mahareros und der Großleute wurden bis auf wenige Ausnahmen beachtet, und Frauen und Kinder, die aufgegriffen wurden, zu deutschen Siedlungen geleitet. Dort waren sie willkommene (weil einzig präzise) Informationsquellen für den deutschen Stab. Die deutschen Männer wurden allerdings unterschiedslos auf oft grausame Weise getötet, häufig im Angesicht ihrer Familie. Berthold von Deimling, nach dem Ersten Weltkrieg Vorstand der Deutschen Friedensgesellschaft schreibt 1930 im Rückblick von der „bestialischen Roheit gegen Gefangene und Verwundete“, welche die Hereros übten.[21]

Die Taktik der Herero

Die Herero gingen professionell und überlegt vor. Dem Aufstand waren durchdachte strategische Planungen vorausgegangen. Aufgrund der jahrzehntelangen Kriege, die sie im 19. Jahrhundert gegen Orlam-Afrikaner und Nama führen mussten, waren sie nicht nur mit taktischer Kriegführung, sondern auch mit neuzeitlicher Waffentechnik vertraut. Zwar hatte die Schutztruppe in der Vergangenheit große Mengen an Feuerwaffen aus den vorkolonialen Kriegen der Herero einsammeln können, doch war immer noch eine ausreichende Zahl dieser und nachgekaufter moderner Waffen vorhanden, um einen schnell geführten Aufstand gewinnen zu können: Rund 8.000 Herero stand eine nur gut 2.000 Mann starke Schutztruppe gegenüber. In ihren Planungen hatten die Aufständischen jedoch die Fähigkeit des Deutschen Reiches unterschätzt, große Truppenkontingente in nur kurzer Zeit nach Afrika zu verlegen. Nachdem dies feststand, gab es für die Herero nur die Möglichkeit entschlossen und ohne Nachsicht die Deutschen zu besiegen, bevor weiterer Nachschub eintreffen konnte.

Schon Ende des Jahres 1903 hatten sich die Zeichen für einen baldigen Aufstand vermehrt. Augenzeugen berichteten, dass Herero immer öfter bewaffnet durch das Land zogen. Außerdem versuchten sie in großangelegtem Stil, Waffen und Munition ins Land zu schmuggeln. Ferner berichteten Händler, dass die Herero verschiedenste Waren kauften und horteten, die auf eine größere Aktion schließen ließen. Fragen nach der Absicht dieser Großkäufe beantworteten die Herero-Großleute ausweichend. Auch deutsche Farmer meldeten, dass sich etwas „zusammenbraue“. Zu den Waffen, die sich bereits im Februar 1904 im Besitz der Herero befanden gehörte neben dem traditionellen Bogen das deutsche Mauser Infanterie-Gewehr 1871 als Einzellader und in der 1884 eingeführten 8-Schuss-Repetierfassung.[22]

Zur Taktik der Herero gehörte es, Gefallene vollkommen auszuplündern und sich nicht nur deren militärischen Ausrüstung, sondern auch vielfach die persönlichen Habseligkeiten anzueignen, was von den deutschen Schutztruppen als abstoßend empfunden wurde. Man sah dies unter anderem als Diebstahl an. Für die Herero konnte zur Fortsetzung ihres Aufstandes zumindest das Aufnehmen der Bewaffnung und Munition von Gefallenen notwendig werden, da ihre Nachschubwege sehr begrenzt waren. Auch die in Europa sehr umstrittene Verwirrungstaktik, erbeutete feindliche Uniformen zu verwenden, war den Herero bekannt. Überliefert ist die Nutzung des Tarneffekts der sandfarbenen deutschen Uniformen. Zusammen mit der zumeist verfolgten Hinterhalttaktik konnten die Herero damit einige Erfolge erzielen.[23] Besonders Nachts waren die oft mit dem afrikanischen Kriegsschauplatz unerfahrenen Schutztruppenmänner der Gefahr ausgeliefert, von sich heimlich anschleichenden Feinden getötet zu werden.

Weiterer Verlauf des Aufstands bis zur Niederlage der Herero

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Januar 1904

Kamelreiterkompanie der deutschen Schutztruppe während des Herero-Aufstands.
Generalleutnant Lothar von Trotha (Mitte stehend), mit seinem Stab in Keetmanshoop während des Herero-Aufstandes 1904.

Optimistische deutsche Meldungen sprachen anfangs von einer lokalen Erhebung der Hererobevölkerung. Doch dagegen sprach der oben aufgeführte Befehl von Samuel Maharero an alle Hereroführer. Bereits am 12. Januar 1904 umzingelten sie unter seinem Oberbefehl Okahandja, zerstörten die Eisenbahnbrücke bei Osona und kappten die wichtige Telegraphenverbindung in die Landeshauptstadt Windhuk. Auch ein Zug aus der Hafenstadt Swakopmund hatte die Hauptstadt nicht mehr erreichen können.

Im Laufe der kommenden Tage versuchte Maharero, die Baster unter Kapitän Hermanus van Wyk und die Nama unter Kapitän Witbooi in den Kampf einzubeziehen. Er schrieb aus diesem Grund zwei Briefe an Witbooi, die diesen jedoch niemals erreichten. Van Wyk weigerte sich indes, Samuel Maharero zu unterstützen, und übergab die an Hendrik Witbooi adressierten Briefe den Deutschen.

Es wurde von Seiten der Deutschen spekuliert, ob die ganz im Norden Südwestafrikas siedelnden Ovambo ebenfalls gebeten worden waren, in den Aufstand einzugreifen.

„Boten sollen nach Aussage der finnischen Missionare dringende Aufforderungen der Hererokapitäne an die Häuptlinge des ihnen verwandten Volkes überbracht haben.“[24]

Doch nur ein einziger Stamm nördlich der Etoscha-Salzpfanne wagte mit rund 500 gut bewaffneten Kriegern am 28. Januar den Angriff auf das deutsche Fort Namutoni, das nur eine Notbesatzung von sieben Mann hatte, da die dort liegende Einheit bereits Richtung Süden zu den aufständischen Herero abgezogen war. Nachdem sich die eingeschlossenen Deutschen ohne Verluste verteidigt hatten und rund 60 Angreifer tot waren, zogen sich die Ovambo zurück.[25]

Erste Opfer des Krieges waren deutsche Siedler. Die Herero brannten deren Höfe nieder und töteten zumeist die Männer. Den Kriegern kam zugute, dass sich der Hauptteil der deutschen Schutztruppe und Gouverneur Leutwein im Süden befanden, um einen lokalen Aufstand der Bondelzwart niederzuschlagen. Dadurch befanden sich nur schwache deutsche Kräfte im Kampfgebiet.

Neben Angriffen auf Farmen wurden die ersten Schläge der Herero gegen Depots, Eisenbahnlinien und Handelsstationen geführt. Dabei kamen rund 140 Deutsche und sieben Buren ums Leben. Dabei wurden in Okahandja auch Frauen umgebracht, die aufgrund eines Befehls Mahareros an seine Leute eigentlich geschützt waren. An anderen Orten wurde den deutschen Frauen und Kindern freies Geleit zur nächsten Schutzstation gewährt. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit der Deutschen – im Aufstandsgebiet lagen nur 2 Ersatzkompanien – gelang es ihnen, die Städte und letztendlich auch die Telegraphenlinie zu halten.

Strategisch wichtig für die Deutschen in dieser ersten Kriegsphase war ein schon am 12. Januar aus Swakopmund abgefahrener improvisierter Panzerzug unter dem Befehl des Kommandanten der Swakopmunder Garnison, Leutnant Theodor Kurt Hartwig von Zülow, der die Trupps sichern konnte, welche die an mehreren Stellen von den Hereros unterbrochene Schmalspurbahnstrecke nach Okahandja reparierten. Ziel war, den Belagerungsring um Okahandja zu durchbrechen. Erst dieser Panzerzug würde wieder eine rasche Truppenverschiebung gewährleisten. Unterwegs sah die Ersatzkompanie von Zülow die ersten geplünderten Stationshäuser und erschlagenen Beamten. Am Abend des 13. Januar erreichte der Zug Waldau, wo es in der Nacht zu ersten Kampfhandlungen kam. In Waldau lagerten auch 500 Meter Schienenbaumaterial, das zu ersten Ausbesserungsarbeiten herangezogen wurde. Dieser Panzerzug, der aus zwei als Doppellok gespannten Feldbahnlokomotiven 104 bestand, war der erste Panzerzug Deutschlands überhaupt. Die vom Chef des Generalstabes, Graf von Schlieffen, eingeleitete Beschaffung professioneller Panzerzüge, wurde von seinem Nachfolger (1906–1914), Helmuth von Moltke, weiterverfolgt.

Am 12. Januar traf eine telegraphische Meldung auf S.M.S. Kleiner Kreuzer „Habicht“ ein, der seit dem 10. Januar aufgrund seiner jährlichen Instandsetzungsarbeiten in Kapstadt vor Anker lag:

„Okahandja belagert. Eisenbahn-Telegraphenunterbrechung. Erbitten, gemäß militärischen Auftrages, schleunigst Kriegsschiff Habicht“.

Der sogleich von Berlin erbetene Befehl zur Abfahrt nach Swakopmund traf am 14. vormittags gegen 11 Uhr ein, so dass das Schiff am Abend desselben Tages auslaufen konnte. Die englischen Hafenbehörden unterstützen die übereilte Abfahrt mit allen Kräften. Da es an Bord keine Uniformen gab, wurden die weißen Bord-Arbeitsanzüge dazu erklärt. Sie wurden in einer Lauge aus Kaffee und Tabak gekocht und erhielten dadurch eine haltbare schmutzigbraune Färbung, womit eine notdürftige Tarnung bezweckt wurde.

Unmittelbar nach der Landung in Swakopmund am 18. Januar gab der amtierende Platzkommandant, Bezirksamtmann Dr. Fuchs, an Bord einen Bericht ab: Am 12. Januar hätten sich alle Hererostämme – mit Ausnahme der Otjimbinguer – erhoben, hätten Farmer getötet und sich deren Vieh bemächtigt. Windhuk, Okahandja, Omaruru hätten sie eingeschlossen, die Bahnlinie von Okahandja bedroht, Karibib und die Verbindung mit Swakopmund gestört. Hieraufhin sei Leutnant von Zülow mit sämtlichen dienstfähigen Mannschaften – Reserven und Landwehr, zusammen 60 Mann – von Swakopmund abgerückt, hätte seine Truppe in Karibib durch Einziehen aller Wehrfähigen auf 110 Mann gebracht und diesen Ort, unter Mitnahme von Proviant für drei Tage, zum Entsatz Okahandjas verlassen. Leutnant von Zülows letzte Nachricht sei die Meldung von seinem Eintreffen in Okasise am 13. Januar. Zur Verstärkung Karibibs sei noch ein rund 20-köpfiger Trupp unter Baumeister Laubschat hinaufgesandt worden. Die Verbindung mit Karibib sei noch sichergestellt; doch werde die Lage dort mit jedem Tage bedrohlicher. Die Herero hätten bereits mehrere Patrouillen abgeschossen und die schwache Besatzung sei kaum imstande, den Ort für den Fall eines Angriffs zu halten. Auch aus dem Süden fehle jede Nachricht, es gebe nur Gerüchte, die 2. Feldkompanie unter Hauptmann Victor Franke sei auf dem Rückmarsch nach Windhuk. Auch mit dem Norden, wo Hauptmann Kliefoth (gefallen am 17. Dezember 1905) mit der 4. Kompanie in Outjo stationiert war, fehle jegliche Verbindung.

Den Oberbefehl über die Kolonie übernahm jetzt, an Stelle des abwesenden Gouverneurs, Korvettenkapitän Gudewill. Sofort wurde die Ausschiffung des Landungskorps in Stärke von zwei Offizieren, ein Arzt, 52 Mann befohlen. Der Führer, Kapitänleutnant Hans Gygas, 1. Offizier der „Habicht“, erhielt Befehl, nach Karibib zu marschieren und diesen Ort zu sichern, die Verbindung mit Swakopmund unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, weitere Unternehmungen jedoch, wenn nicht dringend geboten, in Anbetracht der geringen Stärke des Landungskorps zu unterlassen. Der Befehlshaber der in Karibib stationierten Truppen, Oberleutnant Kuhn, hatte den durch das Bahnhofsgebäude, die Gaststätte Rösemann, Wohnhäuser sowie das Rubiensche Hotel nebst Kegelbahn umschlossenen Stadtplatz eilig verbarrikadieren lassen. Das Eintreffen des Marinekorps beruhigte die verängstige weiße Bevölkerung.

Wie undurchsichtig und verwirrend die Lage aufgrund der damals schwierigen Kommunikation war, zeigt die Tatsache, dass der Platzkommandant in Swakopmund am 18. Januar immer noch nicht wusste, dass Hauptmann Kliefoth mit der 4. Kompanie nach einem heliographischen Befehl aus Windhuk bereits am 9. Januar mit seinen 50 Mann und einem Geschütz aus Outjo abgerückt war[26] und die zu Outjo gehörenden Lichtsignalstationen Etaneno und Okowakuatjivi befehlsgemäß bereits am selben Tag geräumt worden waren, da mit deren erfolgreicher Verteidigung nicht zu rechnen war.[27] So konnte natürlich am 18. Januar keine heliographische Anfrage mehr aus Swakopmund nach Outjo gelangen, wobei am gleichen Tag ein genauer telegraphisch gesendeter Bericht von Hauptmann Kliefoths Marsch in Deutschland veröffentlicht wurde.

Am 14. Januar wurden die Postämter von Waldau und Waterberg von den Herero zerstört. Gewalt brach auch in Omarasa, nördlich vom Waterberg, aus. Der Militärposten Waterberg wurde erobert. Auf den Panzerzug hatten diese Gefechte keinen Einfluss; er rollte weiter Richtung Okahandja. Dieser Vormarsch auf Schienen war ein erster Schritt zur Stabilisierung der deutschen Truppen, doch für entscheidende Vorstöße benötigten sie Nachschub. Dazu wurde der am weitesten nördlich bei Gibeon stehenden 2. Feldkompanie unter Hauptmann Franke Order erteilt, nach Norden abzurücken. Leutwein übergab Franke, da er selbst erst den Aufstand der Bondelzwaart niederschlagen musste, für die Zeit seiner Abwesenheit das Kommando. Die 380 Kilometer nach Windhuk, wo der nächsten Schlag der Hereros erwartet wurde, konnte Franke in fünf Tagen zurücklegen.

Am 15. Januar wurde Hauptmann Kurt Streitwolf in ein Gefecht in Oparakane verwickelt und Leutnant von Zülow erreichte, nachdem das teilweise zerstörte Bahngleis zwischen Waldau und Okahandja notdürftig geflickt worden war, mit seinem Panzerzug Okahandja.

Am 16. Januar begann die Belagerung von Gobabis und eine deutsche Kompagnie aus Outjo geriet in Okanjande, nahe dem heutigen Otjiwarongo, in einen Hinterhalt.

Franke hatte sich nicht lange in Windhuk aufgehalten, sondern war nach Okahandja gezogen, wo er, gemeinsam mit dem Panzerzug, die Herero aufhielt und sie in den Kaiser-Wilhelm-Bergen in einem Gefecht schlug. Damit war Okahandja am 27. Januar wieder in deutscher Hand. Weiter nach Norden marschierend, konnte Franke auch die Städte Karibib und das belagerte Omaruru am 4. Februar entsetzen. Fast alle Geländegewinne der Hereros waren somit zunichte gemacht und die Bahnlinie war wieder offen.

Die Nachricht vom Aufstand war zwischenzeitlich in Deutschland eingetroffen. Die Reichsregierung befahl, Marineinfanterieeinheiten in Marsch zu setzen, die in einer Stärke von zwei Seebataillonen (500 Mann) am 21. Januar eingeschifft wurden. Zur selben Zeit wurde eine Freiwilligentruppe aus Angehörigen des Heeres aufgestellt. Die dafür benötigten Gelder wurden im Deutschen Reichstag nach eingehender und kontroverser Debatte, bei Stimmenthaltung der SPD, bewilligt.

Februar 1904

Einsegnung der 2. Marine-Feldkompanie

Am 12. Februar traf Leutwein, aus dem Süden kommend, ein und übernahm das Oberkommando. Samuel Maharero hatte in der Zwischenzeit um Waffenhilfe beim Nama-Kapitän Hendrik Witbooi vorgesprochen, was dieser, in Treue zu seinem 1894 mit Leutwein geschlossenen Vertrag, ablehnte. Die Nama kämpften so noch bis zum September 1904 auf deutscher Seite. Außerdem hatte Maharero Schwierigkeiten, die eigenen Truppen, bei denen auch die Frauen und Kinder waren, zu verpflegen und zu führen. Die Verhandlungen, die Leutwein im folgenden wie einst mit Witbooi nun auch mit Maharero führte, sah Berlin als Zeichen der Schwäche des Gouverneurs. Auch kamen sie zu keinem Ergebnis. Doch Leutwein wusste nun, wo sich der Hererohäuptling aufhielt.

Für das kommende Vorgehen wurden die Kampfverbände der Deutschen in drei Abteilungen gegliedert:

  1. Westabteilung unter Major Ludwig von Estorff (1859 – 1943) (2. und 4. Feldkompanie, eine Kompanie des Seebataillons, einige Geschütze verschiedenen Kalibers).
    Ihr Ziel: Befriedung des Distrikts Omaruru
  2. Hauptabteilung unter Gouverneur Leutwein (eine Kompanie des Seebataillons, 2 Maschinenkanonen, 500 Mann Freiwilligentruppe, welche in die 5., 6., 7. Kompanie sowie eine Feldbatterie eingeteilt wurden).
    Ihr Ziel:
    Bis zu endgültigen Formierung, die frühestens nach einem Monat erwartet wurde: Halten von Okahandja, Verunsicherung des Gegners
    Nach der Formierung: Auskundschaften der feindlichen Hauptstreitmacht und anschließender Angriff
  3. Ostabteilung unter Major Franz Georg von Glasenapp (Kompanie von Winkler, Kompanie Eggers, zwei Kompanien des Seebataillons, einige Geschütze verschiedenen Kalibers).
    Ihr Ziel: Befriedung des Distrikts Gobabis, Abschotten der Ostgrenze um eine Flucht der Hereros zu verhindern

Die rund 100 Mann starke Westabteilung marschierte von Omaruru aus Richtung Otjihanamaparero-Berg und erreichte ihn am 25. Februar. Dort hatten sich bereits rund 1.000 Herero um ein Wasserloch verschanzt. Ihre Stellung war sehr gut gewählt und konnte von Deutschen nur sehr schlecht angegriffen werden. Da ein Frontalangriff für Major von Estorff ausschied, versuchte er die Flanken des Gegners „aufzurollen“. Dies gelang aber erst, nachdem Teile des rechten Flügels (2. Feldkompanie) dem linken (4. Feldkompanie) beistanden. Nach neun Stunden Kampf konnten die Deutschen das Wasserloch in Besitz nehmen und der geschlagene Hereroverband zog sich in Richtung Waterberg zurück. Nach dem Kampf marschierte die Westabteilung nach Okahandja, um sich mit der Hauptabteilung zu vereinigen. Am 24. März erreichte sie die Stadt und wurde in Leutweins Abteilung eingegliedert.

Stabswagen der deutschen Schutztruppe in Onjatu (März 1904)

Die 412 Mann starke Ostabteilung, bestehend aus meist unerfahrenen Männern, hatte den Auftrag, ein Gebiet in der Größe Bayerns zu sichern. Am 14. Februar marschierten die Einheiten aus Windhuk in Richtung Kampfgebiet ab. Doch sie erreichten nur gerade verlassene Siedlungen. Die Herero waren ihnen strategisch immer einen Schritt voraus. Schließlich entschloss sich von Glasenapp gegen den erhaltenen Befehl, den Spuren der Tetjo-Herero, Richtung Westen zu folgen und nicht die Ostgrenze abzusperren.

Da das Versorgungslager der Ostabteilung aber Gobabis war, wurden die Nachschubwege immer länger. Bei einem Versuch, die Rinderherden der Tetjo-Hereros für sich in Besitz zu nehmen, geriet ein Kundschaftertrupp unter von Glasenapp in einen Hinterhalt. 70 Prozent der Patrouille (18 Mann) wurden getötet. Leutwein befahl die Abteilung am 11. März nach Okahandja, damit sie die Hauptabteilung beim Kampf gegen Maharero unterstützen könne. Später wurde der Befehl wieder geändert. Nun sollte die Ostabteilung Fühlung zu den Tetjos halten und dem ursprünglichen Befehl nachkommen, die Ostgrenze abzuriegeln.

April 1904

Eine größere Schlacht fand am 9. April statt, als Oberst Leutwein die rund 3.000 Mann starke Hauptmacht der Herero bei Onganjira angriff und ihre Stellungen nach achtstündigem Gefecht bei Einbruch der Dunkelheit durchbrach. Auf deutscher Seite fielen zwei Offiziere und zwei Mann, daneben waren zahlreiche schwere Verwundungen zu verzeichnen. Auch Hauptmann Maximilian Bayer vom Oberkommando der Schutztruppe nahm an der Schlacht teil. Zwei weitere Gefechte mit günstigen Ausgängen für die Deutschen fanden am 9. April bei Onganjira und am 12. April bei Oviumbo statt. Die Herero zogen danach in Richtung Waterberg ab. Am 13. April bestand Leutweins Truppe bei Okatumba ein schweres zehnstündiges Gefecht und verlor dabei zwei Offiziere und sieben Reiter. Über die Opfer auf der Seite der Herero ist nichts bekannt. Ende April brachen bei der Kolonne Glasenapp Typhuserkrankungen aus, die fast mehr Opfer forderten als die Kugeln der Hereros.

Mai 1904

Am 3. Mai 1904 wurde nach der Abberufung Oberst Theodor von Leutweins als Oberkommandierender und Beschränkung auf das Amt des Gouverneurs, gegen den Protest führender Schutztruppenoffiziere, Adrian Dietrich Lothar von Trotha zum Oberkommandierenden von Deutsch-Südwest-Afrika mit dem Auftrag ernannt, den Aufstand der Herero niederzuschlagen. So berichtet Generalmajor Nikolaus Ritter von Endres am 10. Mai 1904 an das Bayerische Kriegsministerium: „dass die Ernennung des Generalleutnants von Trotha zum Führer des Expeditionskorps gegen den Widerspruch des Reichskanzlers, des Chefs des Generalstabes und des Kolonialdirektors von seiner Majestät verfügt wurde.“ Und Major Ludwig von Estorff, der spätere Kommandeur der Schutztruppe schrieb „Wissmann (Hermann von Wissmann, der frühere Reichskommissar und Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Anm. des Verf.), der ihn von Ostafrika her kannte, hatte sich seiner Ernennung widersetzt, aber er ward nicht gehört. Wie soll das in großen Verhältnissen werden, wenn sich schon jetzt solcher Mangel an Menschenkenntnis daheim offenbart.“ 1896 hatte von Trotha bereits als verantwortlicher Kommandeur bei der blutigen Niederschlagung der Wahehe-Rebellion in Deutsch-Ostafrika zweifelhaften Ruhm erlangt. Das Offizierskorps der Schutztruppe diskutierte ergebnislos, sich mit einer Eingabe direkt an Kaiser Wilhelm II. zu wenden, um die Berufung Trothas rückgängig zu machen.

Die Schlacht am Waterberg und der Beginn des Völkermordes

Am 11. und 12. August 1904 versuchte von Trotha in der entscheidenden Schlacht am Waterberg die versammelten Herero einzukesseln und zu vernichten. Dies mißriet jedoch und ein großer Teil der Herero floh -unter schweren Verlusten- nach Osten in die Omaheke-Wüste. Zu diesem Zeitpunkt kam es zu einem Konflikt zwischen Gouverneur Leutwein und von Trotha. Ersterer wollte die Herero nun schonen und sie als Arbeitskräfte bei der weiteren Kolonialisierung des Landes einsetzen, von Trotha hingegen wollte sie vernichten. Von Trotha jedoch setzte sich durch und riegelte die Omaheke ab, um eine Rückkehr der Herero zu verhindern: "Da ich mit den Leuten weder pactieren kann noch ohne ausdrückliche Weisung Seiner Majestät des Kaisers und Königs will ...". [3]

Nach der Schlacht flohen die geschlagenen Herero mit ihren Familien und ihrem Vieh in die annähernd wasserlose Omaheke-Wüste. Diese riegelte Von Trotha anschließend ab und wies Major Ludwig von Estorff mit seinen Truppen an, den Flüchtenden nachzusetzen und sie „[…] immer wieder von event. dort gefundenen Wasserstellen zu verjagen […]“[28]

Von Estorff berichtete später von diesem Einsatz: „Die Herero flohen nun weiter vor uns in das Sandfeld. Immer wiederholte sich das schreckliche Schauspiel. Mit fieberhafter Eile hatten die Männer daran gearbeitet, Brunnen zu erschliessen, aber das Wasser ward immer spärlicher, die Wasserstellen seltener. Sie flohen von einer zur andern und verloren fast alles Vieh und sehr viele Menschen. Das Volk schrumpfte auf spärliche Reste zusammen […].“[3] Dieser Taktik rühmte sich noch 1907 der Generalstab in seinem Bericht: „.. wie ein halb zu Tode gehetztes Wild war er von Wasserstelle zu Wasserstelle gescheucht, bis er schließlich willenlos ein Opfer der Natur des eigenen Landes wurde. Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: Die Vernichtung des Hererovolkes.“[29]

Die Proklamation des Vernichtungsbefehls

Lothar von Trotha um 1905
Letzte erhaltene Kopie von Trothas Vernichtungsbefehl, Nationalarchiv Botswana

Am 2. Oktober 1904 erließ General von Trotha eine Proklamation an das Volk der Herero, die später als „Vernichtungsbefehl“ bekannt wurde:

„Ich, der große General der Deutschen Soldaten, sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder, der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält tausend Mark, wer Samuel Maharero bringt, erhält fünftausend Mark. Das Volk der Herero muss jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der Deutschen Grenzen wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück, oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen Deutschen Kaisers.“

Ergänzt wurde die Proklamation durch den der eigenen Truppe zu verlesenden Zusatz:

Dieser Erlaß ist bei den Appells den Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe, die einen der Kapitäne fängt, die entsprechende Belohnung zu teil wird und daß das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes der deutschen Soldaten bewußt bleiben.[30][31]

Reaktion der Öffentlichkeit

Wenige Tage nach dem Eintreffen der trothaschen Proklamation vom 2. Oktober 1904 in Berlin – der Postweg für amtliche Dokumente aus dem Sandfeld dauerte damals gute sechs Wochen – beschloss die Reichsregierung, dass die Proklamation zurückzunehmen sei. Dennoch sollte es noch bis Dezember dauern, bis bei alle beteiligen Behörden und Dienststellen, die im Kaiserreich vielfach wenig kooperierten, die gefassten Beschlüsse endlich umsetzten. Während der damaligen Debatten im Reichstag wurde die Kriegführung des Generals unter anderem von dem SPD-Führer August Bebel angeprangert: „Einen derartigen Krieg wie Herr von Trotha kann jeder Metzgerknecht führen.“ Trotha, der zur Beendigung des Krieges „die Nation als solche vernichtet“ oder „aus dem Lande gewiesen“ sehen wollte (Brief an den Generalstab vom 4. Oktober 1904), wurde zur Umkehr gezwungen.

Trotha rechtfertigte sich unter anderem in der Deutschen Zeitung und deutete seine Ängste an, eine Niederlage wie Napoleon beim Rückzug aus Moskau 1812 (Beresina) erleben zu müssen:

Die Stämme Afrikas führen untereinander so lange Krieg, bis einer zerstört am Boden liegt. Dies mußte auch hier einmal geschehen. Daß ein Krieg in Afrika sich nicht nach den Gesetzen der Genfer Konvention führen läßt, ist selbstverständlich. Die Zurückweisung der Weiber von den Wasserstellen der Kalahari fiel mir sehr schwer. Ich stand aber vor einer Katastrophe für meine Truppe. Wenn ich die kleineren vorhandenen Wasserstellen den Weibern zugänglich machte, so gewärtigte ich in Afrika ein Beresina zu erleben.[32]

Der Gouverneur von Südwestafrika, Theodor Leutwein, mit dem von Trotha nach eigenem Bekunden in ständigem Widerspruch lag, schrieb bereits am 28. Oktober 1904 an das Auswärtige Amt (Kolonial-Abteilung): „Diese Proklamation hat mich schließlich zur Absendung des oben erwähnten Telegramms veranlaßt, da ich der Ansicht bin, daß mit ihr in die Rechte des Gouverneurs eingegriffen worden ist.“ Und weiter: „Nach alledem was ich vorstehend dargelegt habe, bitte ich die hohe Abteilung mir nicht zu verargen, wenn ich eines Tages die Nachricht von meiner erfolgten Abreise sende.“ Leutwein kam sich „durchaus überflüssig“ vor.[33]

Die Proklamation wurde zur Zerreißprobe zwischen der Landesverwaltung und der Militärführung. Daher schrieb Leutwein am 12. November 1904 erneut an das Auswärtige Amt (Kolonial-Abteilung): „Aber eine Vernichtungspolitik braucht sie darum doch nicht zu werden, dies nicht aus Liebe zu den Eingeborenen, sondern aus Liebe zu unserer Sache. Denn ich halte eine Vernichtung der Eingeborenen zumal eines so lebenskräftigen Stammes wie die Herero wirtschaftlich für schädlich und militärisch für undurchführbar. […][34]

Der Druck der Öffentlichkeit, besonderes der evangelischen Missionskirchen, wuchs. Der Generalstab in Berlin kam am 23. November im Sinne Leutweins zu der Überzeugung, dass der Plan Trothas nicht umzusetzen war. Der Chef des Generalstabes der Armee in Berlin, General Alfred von Schlieffen, stellte den Beschluss an diesem Tag in einem Schreiben an Reichskanzler Bernhard von Bülow folgendermaßen dar: „Es wird daher kaum etwas anderes übrig bleiben, als zu versuchen, die Hereros zur Übergabe zu veranlassen. Das wird erschwert durch die Proklamation des Generals v. Trotha, der jeden Herero erschießen lassen will. Wenn durch eine neue Proklamation den Hereros, welche sich unseren Truppen stellen, das Leben zugesagt wird, so werden sie der neuen Zusage kaum trauen wollen. Es muß indes versucht werden.[35]

Tags darauf erhielt dann der Kaiser vom Kanzler einen Brief, dass die von Trotha geforderten Maßnahmen im Widerspruch zu den christlichen und menschlichen Prinzipien ständen und die „vollständige und planmäßige Ausrottung der Herero alles durch die Forderungen der Gerechtigkeit und der Wiederherstellung der deutschen Autorität gebotene Maß überschreiten.“ Zudem würde die Proklameration dazu beitragen „dem deutschen Ansehen unter den zivilisierten Nationen Abbruch zu tun.[36]

Trotha musste die Proklamation und seinen Befehl am 9. Dezember 1904 auf ausdrücklichen telegraphischen Gegenbefehl des Generalstabes aus Berlin zurücknehmen[3] Er wurde angewiesen, mit Ausnahme der Rädelsführer das Leben der Herero zu schonen und die von den evangelischen Missionaren angebotene Vermittlungstätigkeit nicht zurückzuweisen. Im Hinblick auf die öffentliche Meinung distanzierte sich später auch die Reichsführung von Trotha, denn der Kolonialpolitiker Paul Rohrbach hatte bereits am 7. Oktober 1904 mit Blick in die Zukunft festgestellt: „Die Trothasche Proklamation wird uns bei aller Welt schaden und hier nicht das Mindeste nützen. Die Idee, daß die ‚Schuldigen‘, die Häuptlinge der Hereros, die Mörder der Weißen, je zur Bestrafung in unsere Hände fallen werden, daß das ganze Volk mit seinen Kapitänen je sich uns auf Gnade und Ungnade ergeben könnte oder daß wir jeden Herero einzeln im Sandfeld fangen werden, ist absurd. Wir können anstellen, was wir wollen, so werden wir doch nie darum herumkommen, zu irgendeiner Zeit von uns aus ein Ende mit dem Hererokrieg zu machen und die Hereros wieder heranzuziehen.[37]

Das Generalstabswerk aus dem Jahre 1906 unterschlägt die Maßnahmen vom 9. Dezember 1904 ebenso wie die Anordnung aus Berlin, die Kriegsanstrengungen im Osten, also in die Fluchtrichtung der Herero fortzusetzen. Tatsache ist, dass der Große Generalstab zusammen mit dem Reichskanzler am 11. bzw. 12. Dezember 1904 in separaten Telegrammen mitteilte, dass die „Veröffentlichung des allerhöchsten Erlasses in deutscher Presse zurzeit nicht beabsichtigt“ sei. Auch das Generalstabswerk von 1906 hielt sich noch an diese Anordnungen, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Geschehnisse in Deutschland längst allgemein bekannt waren. Von Trotha antwortete auf die beiden Telegramme aus Berlin sogleich, dass er in Südwest „die Publikation nicht mehr verhindern könne“. Immerhin erhielt er am 14. Dezember 1904 „in Anerkennung seiner Tätigkeit als Kommandeur der Schutztruppe für Süd-West-Afrika bei Bekämpfung des Hereroaufstandes den königlichen Kronenorden 1. Klasse mit Schwertern am statutenmäßigen Bande.“

Leutwein, der mit Trotha unter keinen Umständen mehr etwas zu tun haben wollte und sich von der deutschen Regierung übergangen und ausgebootet sah, trat 1905 von seinem Amt als Gouverneur zurück.

Kaiser Wilhelm II. weigerte sich nach der Rückkehr von Trothas mehrfach, diesen zu empfangen, obwohl er die Rücknahme der Proklamation erst auf nachhaltiges Argumentieren von Reichskanzler von Bülow befohlen hatte.[38]

Das Schicksal der geflohenen Herero

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Überlebende Herero nach der Flucht durch die Wüste

Als von Trotha am 2. Oktober 1904 seine Proklamation herausgab, befand sich die Hauptgruppe der vom Waterberg geflohenen Hereros bereits seit dem 11. August 1904 außerhalb des Zugriffsbereichs der Deutschen. Doch der Weg der Herero mit ihrem Tross durch die Omaheke während der Trockenzeit hatte inzwischen zu einer Tragödie geführt. Nahezu ihr gesamtes Vieh war verendet. Nach den Schätzungen des Missionars Jakob Irle, die von den meisten Historikern als realistisch bezeichnet werden, fielen etwa 14.000 Hereros Durst, Hunger und Krankheiten zum Opfer.[39] Mit den Schätzungen des deutschen Missionar Friedrich Bernsmann (23.000 bis 25.000 Überlebende) demzufolge maximal rund 12.000 Hereros im Sandfeld umgekommen sind, erhält man ein ungefähr richtiges Verhältnis.

Einen Tag bevor von Trotha seinen Vernichtungsbefehl zurücknahm, hatte er telegraphisch am 11. Dezember 1904 vom Reichskanzler von Bülow (s.o.) die ausdrückliche Unterstützung, nach der Rücknahme des „Vernichtungsbefehls“ die Herero zur Arbeit einsetzen und hierfür geeignete Sammellager errichten zu dürfen. Der Plan wurde daraufhin umgesetzt, während der Krieg im Osten laut oben beschriebenem Geheimbefehl fortgesetzt wurde.

Am 2. November 1904 wurde in Ombakala eine Gruppe von 11 Großleuten der Herero bei Verhandlungen von Angehörigen der deutschen Schutztruppe kurzerhand erschossen. Samuel Maharero nannte später diesen Vorfall als Grund, sich auf keine Verhandlungen einzulassen, sondern den Todesmarsch durch die wasserlose Omatheke zu wagen. Zusammen mit ihm erreichten allerdings nur etwa 1500 Herero das britische Gebiet, wo sie sich niederließen. Eine unbekannte Anzahl Herero kam nach Norden durch, wo sie von den Ovambo aufgenommen wurden. Mehrere hundert Herero erreichten die britische Enklave Walvisbay, wo sie interniert und dann nach Kapstadt deportiert wurden.

Tausende von Herero überwanden die „Absperrung“ des Sandfeldes und kehrten in ihre alte Heimat zurück. Es war den Deutschen mit ihren geringen Kräften, der nicht vorhandenen Infrastruktur, der mühsamen Transportwege und des bereits angelaufenen Nama-Aufstandes nicht möglich, ein engmaschiges Sperrnetz zu errichten. Verarmt, erschöpft und hungernd zogen die Herero nun im Land umher, versteckten sich und wurden nach Ergreifung entweder erschossen, gehängt oder in die Konzentrationslager gebracht.

Im Angesicht des Elends der Herero brachen die von Anfang an vorhandenen Aversionen innerhalb der Schutztruppe gegen ihren Befehlshaber noch deutlicher auf. Von Trotha war verärgert über das Misslingen seines Sperrriegels und führte dies am 26. Dezember 1904 in der Presse auf die Rücknahme seiner Proklamation zurück. Und weiter schreibt er: „Daß die Vernichtung nicht bis zum letzten Säugling durchzuführen sein würde, darüber konnte ein logisch denkender Mensch nicht im Unklaren sein.“

Die Situation der Herero besserte sich erst, als Ende 1905 Friedrich von Lindequist Gouverneur Deutsch-Südwestafrikas wurde. Er hatte den Posten nur unter der Bedingung angenommen, dass der von ihm aufgrund seiner Unmenschlichkeit abgelehnte von Trotha als Truppenbefehlshaber abgelöst würde. Von Trotha verließ daraufhin am 18. November 1905 für immer Deutsch-Südwestafrika.

Der „Aufstand der Nama“

Hendrik Witbooi

Der sogenannte Aufstand der Nama (in der älteren Literatur „Aufstand der Hottentotten“. Tatsächlich handelte es sich zum Teil um Nama-, zum Teil um Orlam-Stämme; beide haben gemeinsame Wurzeln im Volk der Khoi Khoi.), ist nicht so genau dokumentiert wie der Aufstand der Herero. Das hängt u.a. mit der mehr als sparsamen Berichterstattungspolitik des zuständigen kommandoführenden Oberst Deimling zusammen. Es fehlt noch ein Übersichtswerk mit genaueren Angaben. Die Erhebung dieses Volkes steht in direktem Zusammenhang mit den Folgen der umstrittenen Ernennung Lothar von Trothas zum Kommandeur der Schutztruppe sowie der stufenweisen Verdrängung Leutweins. Die Verträge der Kapitäne beruhten auf der anerkannten Integrität Leutweins und schienen mit seiner Resignation hinfällig. Die mit Deutschland verbündeten Kapitäne fürchteten, nunmehr dasselbe Schicksal erleiden zu müssen, wie ihre bisherigen Feinde, die Herero. Dies läßt sich vor allem daraus ableiten, dass zu den Aufständischen eine größerer Anzahl Nama des Witbooi- und des Bethanier-Stammes gehörten, die zuvor auf Seiten der Deutschen gekämpft hatten und nach der Schlacht am Waterberg desertiert waren.

Der Aufstand der Nama begann bereits im Juli 1904, als Jakob Morenga mit nur 11 Anhängern begann, deutsche Siedler zu überfallen und zu entwaffen. Nach einem ersten Gefecht mit einer Abteilung der Schutztruppe am 30. August 1904 (auf deutscher Seite fielen ein Leutnant und zwei Soldaten, der Rest flüchtete) erhielt er schnell Zulauf. Zu einer ernsthaften Gefahr wurde der Aufstand aber erst, als Hendrik Witbooi seinen Schutzvertrag mit dem Deutschen Reich aufkündigte und zum allgemeinen Aufstand aufrief. Außer Hendrik Witboois und Morengas Leuten erhoben sich die Stämme der Fransmann-Nama unter Kapitän Simon Koper, die "Rote Nation" unter Manasse Noreseb, die "Feldschuhträger" unter Hans Hendrik, die Bondelswart unter Johannes Christian sowie ein Teil der Bethanier unter Cornelius. Ein anderer Teil der Bethanier, der Stamm von Berseba und der Stamm von Keetmannshoop schlossen sich dem Aufstand nicht an. Die Stämme der Zwartboois und Topnaars wurden von den Deutschen entwaffnet und interniert, bevor sie sich den Aufständischen anschließen konnten; ihre Kapitäne Lazarus Zwartbooi und Jan Uichamab starben unter ungeklärten Umständen in deutscher Haft.

Ende 1904

Am 3. Oktober 1904, unmittelbar nach Niederschlagung der Revolte der Herero und am Vortag der berüchtigten Proklamation, wechselten die bisher mit den Deutschen verbündete Witbooi offiziell die Seite. Kapitän Hendrik Witbooi hatte den Deutschen an jenem Tag den bestehenden Schutz- und Beistandpaktes aufgekündigt und stattdessen eine offizielle Kriegserklärung ausgesprochen. In einem späteren Brief an Gouverneur Leutwein begründete Hendrik Witbooi seinen Entschluß mit den zahlreichen Morden und Mißhandlungen von Afrikanern durch deutsche Siedler. Unmittelbar nach dieser Erklärung wurde der rund 80 Mann starke Rest der Witboois, welche die Deutschen in der Schlacht am Waterberg unterstützt hatten, entwaffnet und interniert, später nach Kamerun und Togo deportiert.

Noch vollkommen überrascht meldete Leutwein am 8. Oktober, die Witboois, auf deren Treue vor allem der Gouverneur selbst gebaut hatte, wären in feindlicher Absicht aus Gibeon abmarschiert und hätten benachbarte Stationen angegriffen. Zusätzlich liefen Meldungen ein, dass Morenga weiterhin starken Zulauf erhielt.

Etwa 40 deutsche Siedler fielen den Angriffen der Nama zum Opfer, darunter auch ein Missionsangestellter. Frauen und Kinder der Siedler wurden in der Regel verschont, oft sogar bis zur nächsten deutschen Station geleitet. Dokumentiert ist das Angebot des Witbooi-Führers Samuel Isaak an den deutschen Kommandanten der Station Gibeon, allen Frauen und Kindern freies Geleit zur Lüderitzbucht zu gewähren.

Die Kriegführung der Herero und Witbooi/Nama unterschied sich grundlegend. Während die Herero die offene Feldschlacht suchten, operierten die Witbooi und Nama in Form einer Guerillataktik aus dem Hinterhalt heraus.

Im Dezember 1904 gab es deutsche Kriegsgefangenenlager in Windhuk, Okahanddja und Swakopmund.

Anfang 1905

Die Schlacht von Stamprietfontein am 1. Januar 1905 zwischen Hendrik Witbooi und den Deutschen unter Major Meister endete unentschieden.

Am 4. Januar gelingt es deutschen Truppen nach 50-stündigem Gefecht bei Groß-Nabas, diese wichtigste Festung der Aufständischen zu erstürmen.

Eine Gruppe von Ovambo-Arbeitern in Etaneno, südlich von Outjo, wurde von den Deutschen angegriffen. Dies führte zum fast völligen Stillstand der Zuwanderung von Ovambo-Arbeitern. Der finnische Missionar Martti Rautanen schaffte es trotz des deutschen Missgeschicks, den Ovambo-König vom Ondongagebiet zu überreden, nicht den König Nehale zu unterstützen, der unter Herero-Einfluss bereit war, wie 1904 die Deutschen wieder anzugreifen.

Februar 1905: Gefecht und Überfall bei Kalkfontein N. Neuformierung des Feldlazaretts Nr. 13 und Stationierung in Kalkfontein am Auob.

Mitte 1905

Im Gefecht von Leukop nahe der britischen Grenze wird Morenga am 19. Mai von den Deutschen unter dem Befehl von Hauptmann Franz Siebert geschlagen. Viele Aufständische flüchten daraufhin auf britisches Gebiet, kehren jedoch einzeln wieder zurück.

Die Schlacht von Narus am Karebfluss tobte vom 15. bis 17. Juni. Der Kampf zwischen den vereinten Verbänden von Jakob Morenga, dem „Schwarze Napoleon“ (der Sohn einer Hererofrau und eines Nama) und Jan Hendrik gegen die deutschen Truppe endete mit Verlusten für die Deutschen. Friedensverhandlungen zwischen der Schutztruppe und Morenga sowie Cornelius Frederiks scheiterten erneut, da die Deutschen, verursacht durch Fehlkoordination, die Aufständischen während des Waffenstillstandes angriffen.

Jakob Morenga verwickelte die Deutschen am 3. Juli in ein Gefecht bei Wasserfall. Der Witbooi-Kapitän Sebulon wurde verfolgt.

Am 1. August besetzte der Nama-Kapitän Hendrik Witbooi mit seinen Truppen das Felsengebirge westlich von Gibeon. Am 5. August griff Abraham Morris die Schutztruppen in Wortel (Nomaos) an.

Ende 1905

Cornelius Frederiks wurde am 3. September in der Schlacht von Ai-Ais geschlagen. Er zog daraufhin den Fischfluss hinab zum Oranje und von dort in die Großen Karasberge, wo er sich mit Morengas Truppen vereinigte.

In der Schlacht von Nubib, am 13. September in den Zarisbergen kämpften die vereinigten Herero- und Namatruppen unter dem Oberbefehl des Hereroführers Andreas gegen die Schutztruppe unter Georg Maercker. Am selben Tag kam es in Guigatsis zu einem Gefecht zwischen Abraham Morris und den Deutschen.

In Nochas fand am 15. September eine Schlacht zwischen Jakob Morenga und Johannes Christian gegen die Deutschen unter Friedrich von Erckert statt. Nach dieser Schlacht zogen Morenga und Christian weiter gen Süden. Auf ihrem Weg zum Oranje griffen sie eine deutsche Nachschubkolonne in Naruchas, südwestlich von Kalkfontein-Süd (Karasburg), an.

Morenga und Christian zerstörten am 6. Oktober den deutschen Beobachtungsposten auf Jerusalem, südlich von Heirachabis. Von dort zogen sie zum Oranje, wo sie am 10. Oktober den Grenzposten Schuitdrift überfielen.

In der Schlacht von Hartebeestmund nahe Pelladrift am Oranje gegen Jakob Morenga und Johannes Christian erleiden die Deutschen am 24. und 25. Oktober Verluste. Je drei Offiziere starben und waren verwundet, bei den Mannschaftsdienstgraden lagen die Verluste bei 14 Toten und 35 Verwundeten.

Am 29. Oktober starb Hendrik Witbooi im Kampf in Vaalgras (Koichas) als er und seine Männer versuchten, eine deutsche Transportkolonne zu überfallen. 15 Minuten, nachdem er auf einem Pferd reitend angeschossen worden war, starb er. Mit ihm fiel auch ein Mitglied seiner Familie, Petrus Jod.

Die Witboois waren durch den Tod ihres Kapitäns so geschockt, dass sie sich Anfang 1906 geschlossen ergaben. Damit war die größte Gruppe der Rebellen aus dem Kampf geschieden.

Im November wurde das 13. Feldlazarett nach Kub in Bereitschaft verlegt und am 7. Dezember aufgelöst.

1906

Am 1. Januar übernimmt in Berlin General Helmuth von Moltke die Nachfolge Alfred von Schlieffens als Generalstabschef des deutschen Heeres.

Im März wurde Cornelius mit 200 Mann nach einer monatelangen Verfolgungsjagd durch eine Abteilung unter Hauptmann Richard D. Volkmann gestellt und aufgerieben. In der zweiten Jahreshälfte konnten auch die Bondelzwarts zum Aufgeben gebracht werden. Damit war bis auf den Franzmann-Kapitän Simon Kopper, der noch bis Anfang 1908 von englischem Gebiet aus weiterkämpfte, der Süden unterworfen.

Von Anfang an waren ein breite deutsche Öffentlichkeit sowie viele Abgeordnete aus verschiedenen Gründen gegen den Krieg. Am 13. Dezember kommt es zum Eklat im Berliner Reichstag, den der bisherige Stellvertreter des Oberkommandierenden Oberst v.Deimling ausgelöst hatte. Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow löst diesen auf Verordnung des Kaisers auf, nachdem die Abgeordneten die Bewilligung zusätzlicher Mittel für den Krieg in Deutsch-Südwestafrika mehrheitlich abgelehnt hatten.

Im Dezember wird mit Unterstützung von Missionaren, die bereits während des Hereroaufstands helfend und vermittelnd tätig waren, ein Friedensschluss mit den letzten auf Südwester Gebiet aufständischen Bondelzwarts vereinbart.

1907

Die Probleme der Schutztruppe bei der Bekämpfung des Aufstands führte zu einer Regierungskrise in Berlin und erzwungenen Neuwahlen des Reichstags (sog. Hottentottenwahlen am 25. Januar 1907).

Am 31. März 1907 wurde das offizielle Ende des Kriegszustandes bekanntgegeben.

Morenga führte den Guerillakrieg weiter, bis er bei einem Gefecht mit Einheiten der britischen Kappolizei am 19. September 1907 bei Eenzamheid getötet wurde.

Hatte die deutsche Kolonialverwaltung in Windhuk Eheschließungen zwischen Deutschen und Eingeborenen auf Druck aus der fortschrittlicheren Kolonialabteilung in Berlin bisher für rechtmäßig erklären müssen, so wurde diese in Windhuk stets ungeliebte Vorgabe jedoch 1907, unter dem Eindruck der Aufstände und auf Druck der Missionare durch das Südwester Gouvernement - rückwirkend - wieder für nichtig erklärt. Grund für die Mischehen war auf deutscher Seite in erster Linie, dass sich nicht genügend deutsche Frauen bereit erklärten, in die Kolonien zu heiraten und ein hartes Farmerleben aufzunehmen, was für die dort lebenden schwarzen Frauen keinerlei Hürden bedeutete.

1908

Am 16. März kam es auf britischem Gebiet zu einem Gefecht zwischen der deutschen Schutztruppe unter Hauptmann Friedrich von Erckert und den letzten Aufständischen unter Simon Kopper. Die überlebenden Nama zogen sich daraufhin tief in die Kalahari zurück, wo sie unangreifbar waren. Nach längeren Verhandlungen ergab sich Simon Kopper schließlich im Februar 1909 gegen Zusicherung von Straffreihei und Zahlung einer niedrigen Rente den britischen Behörden.

Eine weitere Gruppe von Aufständischen unter Abraham Rohlfs verübte im Dezember 1908 mehrere Überfälle auf deutsche Siedler und flüchtete dann Anfang 1909 auf britisches Gebiet. Die britische Polizei lieferte die die Nama wenige Monate später an die Deutschen aus. Rohlfs und fünf seiner Leute wurden gehängt, die anderen ausgepeitscht und zu Kettenhaft verurteilt. Dies war das Ende des Aufstandes.


Konzentrationslager in Deutsch-Südwestafrika

Gefangene Herero in Ketten

Hauptartikel Konzentrationslager in Deutsch-Südwestafrika

Gefangene Herero und Nama wurden von den deutschen in eigens für sie errichtete Konzentrationslager gebracht. Die ersten dieser Lager wurden in den Jahren 1904/05 nach dem Vorbild der britischen Buren-Lager in Südafrika errichtet. Sie waren anfangs in Okahandja, Windhuk und Swakopmund; später wurden es mehr. Durch ständige Überbelegung, schlechte klimatische Bedingungen (Haifischinsel), schlechtes Trinkwasser und einseitige Ernährung breiteten sich Krankheiten wie Skorbut, Typhus und Ruhr in den Lagern schnell aus und forderten tausende Todesopfer. Gesunde Gefangene wurden zur Zwangsarbeit im Straßen-, Wege- und Bahnbau eingesetzt. Die Bedingungen waren dermaßen hart, dass nicht einmal die Hälfte der Gefangenen die Strapazen überlebten.[40]

Schadensersatzklagen gegen die Bundesrepublik Deutschland

Im Jahr 2002 wurde vor einem US-Gericht von US-Anwälten der Kanzlei Musolino & Dessel im Auftrag der „Herero People’s Reparations Corporation“ (HPRC) des Hereroführers Kuaima Riruako und 199 einzelnen Herero Klage in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar eingereicht. Nachdem die HPRC bereits 1999 mangels Antragsberechtigung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gescheitert war, erhoffte sie sich, auf diesem Wege den politischen Druck auf die Bundesrepublik zu erhöhen. Während die Klage vor dem District Court in Washington, DC gegen die Bundesrepublik Deutschland, als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reichs, daran scheiterte, dass die Bundesrepublik aufgrund ihrer Staatenimmunität der Einleitung eines Verfahrens widersprechen konnte, ruhen die nach dem Alien Tort Claims Act gegen die Deutsche Bank, die Terex-Corperation und die Deutschen Afrika-Linien (Nachfolgerin der Woermann-Linie), eingeleiteten Verfahren seit der deutschen Ankündigung einer Versöhnungsinitiative im Jahre 2004.[41]

Die juristische Betrachtung der Folgen der deutschen Kolonialherrschaft und des Herero-Aufstandes befindet sich bisher noch im Anfangsstadium. Neben den verfahrensrechtlichen Problemen, die insbesondere Klagen vor nationalen Gerichten bereiten, besteht grundsätzliche Unsicherheit schon im Hinblick auf die anwendbaren Regeln des materiellen Völkerrechts. Während ein Teil der deutschen Völkerrechtswissenschaft die heutige Anspruchsberechtigung der Herero vornehmlich unter Hinweis auf zeitgenössische Rechtsvorstellungen der europäischen Völkergemeinschaft verneint,[42] meinen andere, die Völkerrechtswidrigkeit einzelner Aspekte der deutschen Kolonialherrschaft unter Rückgriff auf rechtstheoretische Erwägungen belegen zu können.[43] Eine endgültige juristische Klärung könnte wohl nur Namibia durch eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof herbeiführen; die Zulässigkeit eines solchen Verfahrens wäre allerdings ebenfalls problematisch.

Am 15. November 2007 richtete der namibische Außenminister Marco Hausiku ein Schreiben an den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier, das auf einen namibischen parlamentarischen Antrag zur Unterstützung der von den Herero geforderten Reparationen zurückgeht.[44]

Politische Haltung der Bundesrepublik

Bundeskanzler Helmut Kohl besuchte Namibia als erster deutscher Kanzler seit 1904. Er vermied dabei ein Zusammentreffen mit Hereroabgesandten. Die deutsche Regierung und das Bundesaußenministerium bedauern das Geschehene, übernehmen aber keine Verantwortung für die Geschehnisse zur Zeit des Deutschen Reiches. Sie verweisen darauf, dass seit 1990 500 Millionen Euro Entwicklungshilfe für Namibia geleistet wurden. Allerdings wird diese vor allem durch die alleinregierende SWAPO der Ovambo verwaltet und gelangt daher kaum zu den Herero, die eine materielle Wiedergutmachung Deutschlands speziell für ihre Volksgruppe einfordern.

Repräsentanten der Herero argumentierten in der Vergangenheit, dass nach der vierten Haager Konvention von 1899 Repressalien gegen die Zivilbevölkerung der Verlierer schon damals untersagt gewesen seien. Laut Arte-TV vom 3. August 2004 verlangte ein Sprecher der Herero in Berlin von den Deutschen das Eingeständnis der Schuld und ein Bekenntnis zur kolonialen Vergangenheit. Er verwies auf die Holocaustmahnmale und sah sein Volk benachteiligt, da nirgends die Schlacht am Waterberg erwähnt werde.

Heidemarie Wieczorek-Zeuls Besuch am Waterberg

Am 14. August 2004 nahm Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul an einer Gedenkfeier zum 100. Jahrestag in Okakarara am Waterberg teil, bei der unter anderem Szenen des Aufstands von Angehörigen der Hereros nachgespielt wurden. Die Ministerin war die erste offizielle Vertreterin einer deutschen Regierung, die an einer Gedenkfeier zu den Ereignissen teilnahm. In einer Rede bekannte sie sich zur politischen und moralischen Verantwortung Deutschlands für das damalige Vorgehen der deutschen Truppen. Hierauf gegründete Entschädigungszahlungen schloss sie jedoch aus; allerdings wolle die Bundesregierung die Entwicklungshilfe für Namibia in Höhe von jährlich 11,5 Millionen Euro fortsetzen.

Entschuldigung der Familie von Trotha

Im November 2004 trafen sich Mitglieder der Familie von Trotha mit dem Häuptling der Ovaherero, einer Gruppe des Herero-Volkes in Namibia, dem Nachkommen des damaligen Oberhäuptlings (Kapitän) Samuel Maharero, Ombara Alfons Maharero, in Ginsheim am Rhein um sich zu entschuldigen. Eine gemeinsame schriftliche Erklärung wurde abgegeben, in der die Familie „als Bürger des heutigen Deutschlands und als Christen zusammen mit Ihnen, unseren Gästen aus Namibia im ,Vater unser‘ den Herrn um Vergebung“ bat.[45] Im Oktober 2007 reisten elf Mitglieder der Familie von Trotha auf Einladung des Hererohäuptlings nach Omaruru, um sich öffentlich für die Taten des Generals von Trotha zu entschuldigen und um Vergebung zu bitten.[46] Thilo von Trotha: „Wir schämen uns für die fürchterlichen Ereignisse, die sich vor einem Jahrhundert in Namibia abgespielt haben“.[47]

Literatur

  • Helmut Bley: Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894–1914. Leibniz-Verlag, Hamburg 1968.
  • Medardus Brehl: Vernichtung der Herero. Diskurse der Gewalt in der deutschen Kolonialliteratur (Gemeinschaftsgüter: Recht, Politik und Ökonomie). Fink, Paderborn 2007, ISBN 3-7705-4460-9.
  • Medardus Brehl: Der Völkermord an den Herereo 1904 und seine zeitgenössische Legitimation. In: Micha Brumlik und Irmtrud Wojak: Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 77–98.
  • Mihran Dabag, Horst Gründer und Uwe-Karsten Ketelsen: Kolonialismus, Kolonialdiskurs und Genozid. Fink Verlag 2004, ISBN 3-7705-4070-0.
  • Horst Drechsler: Aufstände in Südwestafrika. Der Kampf der Herero und Nama 1904 bis 1907 gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Dietz, Berlin (DDR) 1984, ISBN 3-320-00417-4
  • Andreas E. Eckl: „S'ist ein übles Land hier“. Zur Historiographie eines umstrittenen Kolonialkrieges. Tagebuchaufzeichnungen aus dem Herero-Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904 von Georg Hillebrecht und Franz Ritter von Epp. Köppe Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89645-361-0.
  • Jan Bart Gewald: Herero Heroes. A Socio-Political History of the Herero of Namibia 1890–1923. Ohio University Press, Athens 1999, ISBN 0-8214-1256-6
  • Christof Hamann (Hrsg.): Afrika – Kultur und Gewalt. Hintergründe und Aktualität des Kolonialkriegs in Deutsch-Südwestafrika. Seine Rezeption in Literatur, Wissenschaft und Populärkultur (1904–2004). Institut für Kirche und Gesellschaft, Iserlohn 2005, ISBN 3-931845-87-7.
  • A. Heywood, Brigitte Lau und R. Ohly (Hrsg.): Warriors Leaders Sages and Outcasts in the Namibian Past. Narratives collected from Herero for the Michael Scott Oral Records Projekt 1985–86. Windhoek 1992
  • Jörn Axel Kämmerer und Jörg Föh: Das Völkerrecht als Instrument der Wiedergutmachung?. Eine kritische Betrachtung am Beispiel des Herero-Aufstandes. In: Archiv des Völkerrechts. Band 42, 2004, S. 294–328.
  • Reinhard Kößler und Henning Melber: Völkermord und Gedenken. Der Genozid an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904–1908. In: Micha Brumlik und Irmtrud Wojak: Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 37–76. Rezension
  • Gesine Krüger: Kriegsbewältigung und Geschichtsbewußtsein. Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkriegs in Namibia 1904 bis 1907. Göttingen 1999, ISBN 3-525-35796-6.
  • Walter Nuhn: Feind überall. Guerillakrieg in Südwest. Der große Nama-Aufstand 1904–1908 Bernhard & Graefe-Verlag, Bonn 2000, ISBN 3-7637-6207-8
  • Walter Nuhn: Sturm über Südwest. Der Hereroaufstand von 1904. Bernhard & Graefe-Verlag, Koblenz 1989, ISBN 3-7637-5852-6.
  • Toubab Pippa: Die Bosheit im Herzen der Menschen. Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias. Grüne Kraft Verlag, Löhrbach 2003, ISBN 3-922708-31-5.
  • Jörg Wassink: Auf den Spuren des deutschen Völkermordes in Südwestafrika: Der Herero-/Namaufstand in der deutschen Kolonialliteratur; eine literarhistorische Analyse. M.Press, 2004, ISBN 3-89975-484-0
  • Jürgen Zimmerer und Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-303-0.
  • Wolfgang Sawodny: Die Panzerzüge des Deutschen Reiches, 1899–1945 EK-Verlag, Freiburg 1999; überarb. Neuauflage 2006, ISBN 978-3-88255-678-0

Belletristik

  • Gustav Frenssen: Peter Moors Fahrt nach Südwest. 1906.
  • Maximilian Bayer (Pseudonym „Jonk Steffen“): Okowi – ein Hererospion? Eine Geschichte aus dem südwestafrikanischen Kriege. Verlag von Otto Spamer, Berlin 1910
  • Maximilian Bayer (Pseudonym „Jonk Steffen“): Im Orlog: südwestafrikanischer Roman. Verlag kolonialpolitischer Zeitschriften, Berlin 1910
  • Maximilian Bayer (Pseudonym „Jonk Steffen“): Die Helden der Naukluft. Verlag von Otto Spamer, Leipzig 1912; Nachdruck durch Peters Antiques, Swakopmund 1998, ISBN 99916-741-5-2
  • Uwe Timm: Morenga. Kiepenheuer & Witsch, 1983
Timm lässt in dieser ersten Novellisierung des Namaaufstandes allerlei stilisierte Anekdoten und phantastische Elemente einfließen und idealisiert seine Protagonisten, was zu einer Darstellung im Sinne der Romantik führt. Dabei charakterisiert er die Pioniere der Kolonisation des südlichen Afrika als die Glücksritter, die sie waren. Das Buch wurde 1985 unter der Regie von Egon Günther verfilmt.[48]
(Roman) Im Gegensatz zu Timm schreibt Seyfried dieses Prequel, das zeitlich vor Morenga liegt, im Stil des Naturalismus, in dem seine Protagonisten in den Strudel der Ereignisse geraten und überleben müssen.

Belege

  1. Jan-Bart Gewald: The Great General of the Kaiser. In: Botswana Notes and Records. Band 26, S. 74
  2. Brief an Generalstabschef Graf von Schlieffen, 5. Oktober 1904, in: Michael Behnen: Quellen zur deutschen Aussenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1890–1911. Darmstadt 1977, S. 292
  3. a b c d e f Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 398
  4. Jürgen Zimmerer und Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-303-0.
  5. Tilman Dedering: The German-Herero War of 1904: Revisionism of Genocide or Imaginary Historiography? In: Journal of Southern African Studies. Band 19, Nr. 1, 1993, S. 80
  6. Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 395
  7. Reinhart Kößler und Henning Melber: Völkermord und Gedenken. Der Genozid an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904–1908. In: Irmtrud Wojak und Susanne Meinl (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main, Campus, 2004, S. 37–76 (=Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8)
  8. Medardus Brehl: »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation. In: Irmtrud Wojak und Susanne Meinl (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt am Main 2004, S. 77–97 (=Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8)
  9. George Steinmetz: Von der „Eingeborenenpolitik“ zur Vernichtungsstrategie: Deutsch-Südwestafrika, 1904. In: Peripherie: Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt. Band 97–98, 2005, S. 195
  10. Jörg Wassink: Auf den Spuren des deutschen Völkermordes in Südwestafrika. Der Herero-/Namaufstand in der deutschen Kolonialliteratur. Eine literarhistorische Analyse. M.Press, 2004, ISBN 3-89975-484-0.
  11. Mihran Dabag, Horst Gründer und Uwe-Karsten Ketelsen: Kolonialismus, Kolonialdiskurs und Genozid. Fink Verlag, 2004, ISBN 3-7705-4070-0.
  12. Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 422, Anm. 19
  13. Kurt Panzergrau: Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842–1914. Ein Beitrag zur Beziehung von Pädagogik und Kolonialismus. München 1998
  14. Walter Nuhn: Sturm über Südwest. Verlag Bernard & Graefe, 2007, ISBN 3-7637-6273-6
  15. Horst Gründer: Christliche Mission und deutscher Imperialismus. Eine politische Geschichte ihrer Beziehungen während der deutschen Kolonialzeit (1884–1914) unter besonderer Berücksichtigung Afrikas und Chinas. Schöningh Schulbuchverlag, Paderborn 1982, ISBN 3-506-77464-6, Seite 116
  16. Heinrich Vedder: Das alte Südwestafrika. Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890. Berlin 1934 (Nachdruck: SWA Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek 1985, ISBN 0-949995-33-9 und weitere Auflagen)
  17. Weißbuch. Vorgelegt dem Reichstage in der 3. Session der 9. Legislatur-Periode. Vierzehnter Theil. Berlin 1895, S. 175
  18. „... deutsches Blut zu rächen“
  19. Missionar A. Kuhlmann: Sieben Wochen in den Lagern der Aufständischen. In: Berichte der Rheinischen Missionsgesellschaft. Juni 1904, S. 22
  20. Jan Bart Gewald: Herero heroes, a socio-political history of the Herero of Namibia, 1890–1923. Currey, Oxford 1999, ISBN 0-85255-754-X, S. 141ff.
  21. Berthold von Deimling: Zwischen alter und neuer Zeit. Berlin 1930, S. 69
  22. Freiburger Zeitung, Ausgabe vom 18. Februar 1904, Seite 2
  23. Freiburger Zeitung, Ausgabe vom 18. Februar 1904, Seite 2
  24. Dr. E. Th. Förster: Das Ovambovolk. In: Vom Fels zum Meer/Die Weite Welt (Wochenausgabe), August Scherl Verlag, 23. Jahrgang Stuttgart, Mai 1904
  25. Dr. E. Th. Förster: Das Ovambovolk. In: Vom Fels zum Meer/Die Weite Welt (Wochenausgabe), August Scherl Verlag, 23. Jahrgang Stuttgart, Mai 1904
  26. Freiburger Zeitung, Ausgabe vom 18. Februar 1904, Seite 2
  27. Dr. Alfons Weber: 'Das alte Swakopmund. Swakopmund, 1967
  28. Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 397
  29. Die Kämpfe der deutschen Truppen in Deutsch-Südwestafrika, Band 1, S.207, zitiert nach: Reinhart Kößler und Henning Melber: Völkermord und Gedenken. Der Genozid an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904–1908. In: Irmtrud Wojak und Susanne Meinl (Hrsg.): Völkermord. Genozid und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt am Main 2004 (=Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 8), S. 49
  30. Bundesarchiv Potsdam, Akten des Reichskolonialamtes, RKA, 10.01 2089, Bl. 23, Handschriftliche Abschrift der Proklamation an das Volk der Herero und des Zusatzbefehls an die Kaiserliche Schutztruppe, 2.10.1904
  31. Der Einsatz der Telegraphie im Krieg gegen Afrikaner S. 195
  32. Walter Rahn: Sanitätsdienst der Schutztruppe für Südwestafrika während der Aufstände 1904–1907 und der Kalahari-Expedition 1908. op. cit., S. 83, abweichend bei Gerhard Pool: Samuel Maharero. op. cit., S. 293.
  33. RKA 2089, Bl. 21–22, Leutwein an Auswärtiges Amt, 28.10.1904
  34. RKA 2089, Bl. 98–99, Leutwein an Auswärtiges Amt, 12.11.1904
  35. RKA 2089, Bl. 3ff., Schlieffen an den Reichskanzler, 23.11.1904
  36. RKA 2089, Bl. 8–11, Bülow an Wilhelm II., 24.11.1904
  37. Paul Rohrbach: Aus Südwest-Afrikas schweren Tagen. Bernhard Thalacker Verlagsbuchhandlung, Berlin 1907
  38. Fürst Bernhard von Bülow: Denkwürdigkeiten. ed. Franz von Stockhammern, Berlin 1930
  39. Jakob Irle: Was soll aus den Herero werden?. Gütersloh 1906
  40. Dominik J. Schaller: »Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907«. In: Journal of Genocide Research. 6:3, S. 399–400
  41. FAZ am Sonntag Nr. 33 - Quelle ungenau, bitte verifizieren!
  42. J.A. Kämmerer und J. Föh: Das Völkerrecht als Instrument der Wiedergutmachung?. Eine kritische Betrachtung am Beispiel des Herero-Aufstandes. In: Archiv des Völkerrechts. Band 42, 2004, S. 294–328
  43. M. Jaguttis: Koloniales Unrecht im Völkerrecht der Gegenwart. In: H. Melber (Hg.): Genozid und Gedenken. Frankfurt a.M. 2005, S. 121–140
  44. Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 26. November 2007, online: [1], abgerufen am 1. November 2008
  45. trotha.de | Versöhnung nach 100 Jahren
  46. derstandard.at | Deutsche Entschuldigung für Herero-Massaker
  47. sueddeutsche.de | Gedenken an Herero-Genozid
  48. Morenga in The Internet Movie Database

Weblinks


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