Die rollende Apotheke

Die rollende Apotheke
Rudi Altig 2006

Rudi Altig (* 18. März 1937 in Mannheim) ist ein ehemaliger deutscher Profi-Radrennfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Sportliche Entwicklung

Altig begann seine Karriere auf der Bahn (sein Heimverein, der RRC Endspurt Mannheim verfügt über eine 333 Meter lange Bahn) und wurde 1959 Amateurweltmeister, 1960 und 1961 Verfolgungsweltmeister der Profis. Danach wechselte er auf die Straße und konnte gleich 1962 die Vuelta a España gewinnen, die allerdings sein einziger Sieg bei einem großen Etappenrennen bleiben sollte, da er im Hochgebirge nicht mit den besten Kletterern mithalten konnte. Wenige Wochen später drückte er seiner ersten Tour de France nachdrücklich seinen Stempel auf: Neben drei Tageserfolgen holte sich Altig auch das Grüne Trikot des besten Sprinters und trug für einige Tage sogar das Gelbe Trikot.

Altig wurde 1966 zum „Sportler des Jahres“ gewählt.

In seiner Karriere, die bis 1971 andauerte, konnte er insgesamt acht Touretappen gewinnen. Er gewann je einmal die Klassiker Mailand-San Remo, Flandern-Rundfahrt und Rund um den Henninger-Turm. Der Höhepunkt seiner Karriere war aber der zweite deutsche Triumph bei der Straßen-Weltmeisterschaft 1966 auf dem Nürburgring, nachdem er im Vorjahr schon Zweiter geworden war; vor ihm schaffte das nur Heinz Müller, der sich 1952 in Luxemburg den Weltmeistertitel holte.

1969 wurde er bei der Tour de France des Dopings überführt.

Spitznamen – Popularität

Weil er bedenkenlos Medikamente zur Leistungssteigerung einsetzte, hatte Rudi Altig den Spitznamen „Die rollende/radelnde Apotheke“. Bei den Franzosen wird er auch wegen seines kämpferischen Fahrstils liebevoll „Sacré Rudi“ („Heiliger Rudi“) genannt.

Beim Henninger Turm 2005

Neben seinen Erfolgen auf der Straße blieb Altig allerdings dem Bahnradsport treu. So konnte er bei den lukrativen winterlichen Sechstagerennen nicht weniger als 23 mal gewinnen. Darüber hinaus war Rudi Altig bis 2005 als Radsport-Experte bei der ARD und vorher bei Eurosport tätig.

Doping

Altig hatte den Spitznamen „Die radelnde Apotheke“ nicht ohne Grund. Unter anderem gestand er im Nachhinein die Einnahme von Durabolin und Pervitin.[1] 1966 entzog er sich bei der Flèche Wallonne der Kontrolle. Im Jahr 1969 äußerte Altig im Miroir Sprint wie folgt: „Ich bin schlau genug, Mittel zu benutzen, die keine Spuren im Urin hinterlassen.“[2]

Die BILD-Zeitung fragte Altig im Jahre 1997: „Thema Doping: Haben auch Sie früher mal Herr Altig?“ Seine Antwort auf die Frage lautete: „Bin ich besoffen, weil ich eine Flasche Bier trinke? Gedopt ist für mich jemand, der vom Rad steigt und keinen klaren Satz sprechen kann, weil er vollgepumpt mit Tabletten ist. Das war ich nie. Ich habe Pillen geschluckt, klar. Wie alle anderen auch. Aber in Absprache mit meinem Arzt, nie unkontrolliert. Außerdem: Zu meiner Zeit war Doping nicht verboten. (…) Doping ist keine Frage der Qualität. Entscheidend ist doch, wieviel ich mir reinhaue!“

Wichtigste Erfolge

Eintagesrennen

Erfolge bei Rundfahrten

Etappensiege:

Quellen

  1. Andreas Zellmer: Rudi Altig Mit 70 noch Kopfstand, dpa, 16. März 2007, online zum Beispiel unter stuttgarter-zeitung.de
  2. cycling4fans.de

Literatur

  • Sigmund Durst: Rudi Altig : der Weg eines Weltmeisters, Frankfurt a. M. : Limpert, 1960

Weblinks


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