- Diebspiel
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Diebspiele sind Browser-basierte Online-Spiele, bei denen Spieler darum wetteifern, möglichst viele (nicht am Spiel beteiligte) Internetsurfer dazu zu bringen, auf einen speziellen Hyperlink zu klicken. Für jeden Surfer, der auf diese Webseite gelockt wird, erhält der Spieler Punkte oder einen Betrag einer virtuellen Währung. Ziel des Spieles ist, die auf der Homepage des Spieles prominent dargestellte Highscore-Liste anzuführen. Belohnungen gibt es für die Gewinner in der Regel nicht, nur in wenigen Fällen verteilen die Betreiber in unregelmäßigen Abständen Sachpreise, kleine Geldbeträge oder auch Elektronisches Geld.
Finanziert werden diese Spiele in vielen Fällen einzig durch Werbeeinblendungen (Banner, Pop-ups). Die Motivation der Betreiber, ein solches Diebspiel anzubieten, ist zumeist die stark erhöhte Besucherrate und damit verbundene Bekanntheitssteigerung der Webseite. Durch die vielen auf diese Webseite deutenden Links verbessert sich außerdem der Google-PageRank.
Die Bezeichnung Diebspiel beruht auf der Meldung, die beim Aufruf eines solchen Diebspiellinks erscheint. Klickt man auf den Link, erhält man auf der aufgerufenen Webseite den Hinweis, dass man soeben von Spieler X um Y Euro bestohlen (oder Ähnliches) wurde. Dies führte in manchen Fällen bei Internet-Neulingen zu Verunsicherung.
Funktionsweise
Damit jeder Klick auf einen solchen Diebspiel-Link dem richtigen Spieler angerechnet werden kann, wird jedem Spieler bei der Anmeldung eine einmalige Identifikationsnummer zugeordnet. Mit dieser ID wird nun die persönliche Diebspiel-URL des Spielers generiert, meist nach dem Schema http://www.example.com/diebspiel/?id=23 (die Zahl 23 stellt in diesem Beispiel die Spieler-ID dar). Beim Aufruf einer solchen URL registriert ein serverseitiges Skript die ID und erhöht den Punktestand des Spielers. Meist erfolgt dabei auch eine Überprüfung der IP-Adresse, um eine Manipulation durch vielfachen Aufruf des Links durch dieselbe Person zu verhindern.
Verbreitung und Folgen
Um Surfer zum Aufruf von Diebspiel-URLs zu verlocken, werden vorrangig Webseiten, Webforen und E-Mails genutzt. Hier lässt sich – im Gegensatz beispielsweise zum Usenet oder Chats – mittels HTML die URL durch einen beliebig wählbaren Linktext verschleiern. In diesem Zusammenhang greifen viele der Spieler auch auf Spam-Methoden zurück. Vor allem Webforen sind ein beliebtes Ziel der Spieler. Hierzu werden neue Benutzeraccounts angelegt und der Link wird unter einem aufmerksamkeitsheischenden Text platziert (z. B. „Klick hier für kostenloses Handy!!!“).
In vielen Webforen sind derartige Hyperlinks mittlerweile untersagt und werden von Moderatoren umgehend wieder entfernt; die Verbreitung von Spam ist außerdem den AGB der einzelnen Diebspiele zufolge unter Androhung der Löschung des betreffenden Spielaccounts bei Verstoß verboten.
Varianten
Gleichzeitig bildeten sich Weiterentwicklungen, in denen der simple „Dieb-Mechanismus“ um zusätzliche Spielelemente erweitert wird. Je nach Ausgestaltung der Regeln tritt die Dieb-Komponente dabei mehr oder weniger in den Hintergrund. In MonstersGame z.B. entscheidet sich der Spieler bei der Anmeldung für eine Zugehörigkeit zur Klasse der Werwölfe oder der Vampire und kann in einem hauptsächlich textbasierten MMORPG durch Aktionen wie Friedhofsarbeit oder Überfälle auf Spieler der gegnerischen Klasse Punkte erzielen. Das Spiel weist typische Rollenspielelemente wie Waffen und Items auf.
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