Dielen

Dielen
Alte Fußbodendiele aus Pitchpine

Ein Dielenboden, auch Schiffboden oder Riemenboden, ist ein Holzfußboden aus breiten und langen Vollholz-Elementen, oft in Raumlängen. Er ist neben dem Holzpflaster (auch Stöckelboden genannt) die älteste Form der Holzböden.

Im Gegensatz zum großformatigen Dielenboden bezeichnet man kleinformatige Holzböden als Parkett.

Die Diele

Als Dielen werden eine Vielzahl unterschiedlicher Holzelemente in verschiedenen Breiten, Längen und Ausführungen bezeichnet. Gemeinsam haben diese die stoß- und fugenfreie durchgehende Ansicht des einzelnen Elements. Hierzu zählen

  • massive Dielen sind Bretter, die meist 21–50 mm Stärke und hinreichende Breite (etwa ab 80 mm) haben (nach Norm als „Brett“, bei unter 40 mm Stärke, als „Bohle“ darüber zu bezeichnen)
  • zwei- oder mehrschichtig aufgebaute, großformatige Holzelemente, deren Deckschicht aus einem Blatt besteht. Diese werden auch als Landhausdielen bezeichnet.

Als Material wird Nadelholz meist Kiefer, Lärche oder Fichte bzw. Tanne verwendet. Gelegentlich werden Dielen auch aus den wesentlich werthaltigeren Laub- oder Tropenhölzern hergestellt. Häufig zu finden sind in Altbauten um 1900 die Importhölzer Pitchpine und "Oregon Pine" (Douglasie).

Spundung bei Holzdielen, auch mit stirnseitiger Nut (eigentlich eine Verzapfung)

Vor dem Aufkommen von Sägewerken wurden Dielen aus den dicksten Holzstämmen per Hand gesägt, wobei die Diele aus der Mitte des Stammes (so genanntes "Herzbrett") gesägt wurde, um ein Verziehen des Holzes zu vermeiden. Damit waren sehr breite Dielen (bis 1 Meter) möglich, der Dielenboden war damit sehr uneinheitlich in der Breite. Mit der industriellen Holzverarbeitung (etwa ab 1850) wurden die Dielen dünner, einheitlich breit und meist gespundet (ugsp. „Nut/Feder“). Die Länge war so bemessen, dass sie der Raumlänge quer zur Balkenlage entsprach. Bei sehr langen Räumen oder Fluren wurde auf einem Deckenbalken eine durchgehende Stoßfuge gebildet.

Die Landhausdielen und viele im Handel befindliche Massivholz-Dielen haben eine feste Konfektionslänge von etwa 2 Meter und sind allseits gespundet, so dass sie auch an den Stirnseiten eine feste Verbindung haben. Damit ist eine Anpassung an beliebige Raumlängen möglich.

Konstruktion und Funktion

Gemälde Les raboteurs de parquet von Gustave Caillebotte, 1875

Beim Dielenboden aus Massivdielen bilden die Bretter zugleich die tragende Platte und die Oberfläche des Fußbodens.

Bei traditionellen Holzbalkendecken sind die Dielenbretter direkt auf die Deckenbalken genagelt, bei gespundeten Dielen in der Regel schräg durch die Feder, so dass der Nagel nicht sichtbar ist. Gegebenenfalls ist noch eine Leiste zum Ausgleich von Unebenheiten und der Durchbiegung des Balkens zur Raummitte hin dazwischengelegt. Damit hat der Dielenboden auch eine statisch aussteifende Funktion im Gebäude, indem er die Decke als Verbundfläche stabilisiert. Durch diese Konstruktion ist der Deckenaufbau schalltechnisch unzureichend. Trittschall oder Luftschall wird sehr stark auf die darunter befindlichen Räume übertragen. In moderneren Ausführungen werden auf die Deckenbalken Lagerhölzer gelegt, die durch Dämmstreifen von den Balken entkoppelt sind und eine bessere Schalldämmung ermöglichen. Die fehlende statische Aussteifung durch die Dielen wird dann durch Stahlbänder erreicht. In Wien wurden die Lagerhölzer auch lose in die Füllung aus Hochofenschlacke gelegt, um eine Schalltechnische Entkopplung zu erreichen. Ein Dielenboden auf Massivdecken wie Beton benötigt Lagerhölzer, die auf dem rohen Boden liegen kann oder mit elastischen Klebstoffen direkt auf den Estrich geklebt werden. Die Oberfläche blieb entweder unbehandelt oder wurde mit Ochsenblut oder Bohnerwachs versiegelt. Später kam die Versiegelung mit Klarlack hinzu, in neuester Zeit ist das Ölen eine Alternative. In der Gegenwart werden Mehrschicht-Dielen, welche als gespundet oder auch als Lock-Systeme angeboten werden, schwimmend oder mit Klebstoffen auf Estrich oder Blindböden verklebt. Derartige Bodenaufbauten haben keine tragende oder statische Funktion mehr, sondern sind ein Bodenbelag deren Aussehen einem Dielenboden vergleichbar ist.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dielen — Dielen, verb. reg. act. mit Dielen, d.i. Bretern belegen. Ein Zimmer dielen. Der in Kammern Pflaster setzt und nur die Säle dielet, Haged …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Dielen — Dielen, den Fußboden eines Raumes in einem Gebäude mit gehobelten od. rauhen Bretern (Dielen) belegen u. auf die Balken festnageln od. festschrauben. Die Breter werden hierzu entweder in Nuth u. Feder gesetzt (gespundet) od. auch blos gefügt,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • dielen — die|len 〈V. tr.; hat〉 mit Dielen auslegen, belegen (Fußboden) * * * die|len <sw. V.; hat [mhd. dillen, ahd. dillōn] (Bauw.): den Fußboden eines Raumes mit Dielen belegen: der Boden, der Raum muss neu gedielt werden …   Universal-Lexikon

  • dielen — die|len (mit Dielen belegen) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • dielen — bünne, dille …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • Nathalie Dielen — (born March 18, 1966) is an athlete from Switzerland who competes in archery. At the 2008 Summer Olympics in Beijing Dielen finished her ranking round with a total of 601 points. This gave her the 54th seed for the final competition bracket in… …   Wikipedia

  • Naturschutzgebiet Nordufer Wittow mit Hohen Dielen — 54.6824713.37379 Koordinaten: 54° 40′ 57″ N, 13° 22′ 26″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Macksche Dielen — Macksche Dielen, s. Gipsdielen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Tekton [2] — Tekton ist ein künstlicher Baukörper, bestehend aus einer Grundmasse, in welche mittels eines besonderen Kittes Holzeinlagen nach ihrer Längsfaser untrennbar fest eingebunden sind. Die Grundmasse setzt sich aus dem Bindemittel und den Füllstoffen …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gründung — (foundation; fondation; fondazione) umfaßt die Ausführung aller Bauarbeiten, um einem Bauwerke auf den natürlich gelagerten Schichten des Bauuntergrundes sicheren Stand zu geben. Man unterscheidet natürliche G., wenn das Bauwerk auf den… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”