Dienstmädchen

Dienstmädchen
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Ein Dienstbote ist eine ständig im Haushalt wohnende angestellte Hilfskraft für Arbeiten in der Haus- und Landwirtschaft. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auch in deutschen Haushalten noch relativ viele Dienstboten.

Dienstbote beim Servieren (Liotard: Das Schokoladenmädchen, 1744)
Dienstbotenbuch des Dienstmädchens Anna Schöfmann, 1850–1852

Nach einer Umfrage in Berlin waren 1882 96,8% der Dienstboten weiblichen Geschlechts. In der Folgezeit stieg der Anteil der so genannten Dienstmädchen oder Folgmädchen noch. Die Dienstmädchen waren hauptsächlich in gut situierten bürgerlichen, aber auch kleinbürgerlichen Haushalten angestellt. Dort waren sie für jegliche Hausarbeit zuständig: Sie putzten, kochten, wuschen, gingen Einkaufen, empfingen den Besuch, betreuten die Kinder etc. Der Arbeitstag war oft sehr lang, über 16 Stunden waren keine Seltenheit, die Kost und Logis dagegen oft sehr karg. Nur sehr selten verfügten Dienstmädchen über ein eigenes Zimmer, zumeist teilten sich mehrere Mädchen eine kleine Kammer oder sie schliefen sogar in der Küche oder direkt vor dem Schlafzimmer der Herrschaften. Die Entlohnung war für die Zeit mittelmäßig und betrug im Schnitt zwischen 150 und 250 Mark jährlich. Fabrikarbeiterinnen verdienten mehr, mussten aber auch ihr Essen und die Wohnungsmiete selbst bezahlen.

Der Beruf der Dienstmädchen war sehr anstrengend und sie waren auf das Wohlwollen der Herrschaften angewiesen. Rechtlich war ihre Lage kaum gesichert; es gab zwar eine Gesindeordnung, aber diese beschrieb eher die Rechte der Herrschaften und Pflichten der Dienstboten als umgekehrt.

Inhaltsverzeichnis

Uniform

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Viele Dienstboten mussten Uniform tragen.

Hausmädchen-Schule

Gegen Ende des 19. Jhdts wurde mehrfach der Gedanke erörtert, eine Lehrzeit im Haushalt einzuführen, um so Ausbildungsprobleme zu beheben. Von Hausfrauen, Frauenvereinen und auch von kirchlicher Seite wurde eine praktische Lehrzeit befürwortet, während sie die Fortbildungsschulen nur als Ergänzung dazu ansahen. In München vermittelte die Kommission für 14-15-jährige Mädchen eine zweijährige Lehrzeit im Haushalt, die wegen des zeitlich geregelten Vertragsabschlusses den Hausfrauen entgegenkam und sie vor raschen Stellenwechsel ihrer Dienstboten bewahrte. Diese Einrichtungen fanden bei den Mädchen wenig Widerhall. Die Schule des Fröbel-Oberlin-Vereins bildete Kinderfräulein, Jungfern und Hausmädchen aus. Die Kurse für Kinderfräulein und Jungfern dauerten 3 und für Hausmädchen zweieinhalb Monate und kosteten 1898 zwischen 25 und 30 Mark. Der Lehrplan sah für die Ausbildung von Hausmädchen Anstands- und Höflichkeitslehre, Aneignung guter Manieren, Servieren und Tischdecken, Frisieren, Glanzplätten, Schneidern, Wäschepflege sowie Lampenputzen vor. Frauen- und Dienstbotenvereine boten gleichfalls entsprechende Kurse an, die unentgeltlich waren.

Verwandte Themen

Literatur

  • Gotthardt Frühsorge (Hrsg.): Gesinde im 18. Jahrhundert. Meiner, Hamburg 1995, ISBN 3-7873-0915-2
  • Claudia Harrasser: Von Dienstboten und Landarbeitern. Eine Bibliographie zu (fast) vergessenen Berufen. Studien-Verlag, Innsbruck 1996, ISBN 3-7065-1147-9
  • Heidi Müller: Dienstbare Geister. Leben und Arbeitswelt städtischer Dienstboten. Reimer, Berlin 1985, ISBN 3-496-01030-4
  • Dagmar Müller-Staats: Klagen über Dienstboten. Eine Untersuchung über Dienstboten und ihre Herrschaften. Insel, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-458-32383-X

Weblinks


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