Digitales Versuchsmodell

Digitales Versuchsmodell

Der Begriff Digitales Versuchsmodell (D-VM) bzw. Digital Mock-Up (DMU) bezeichnet ein computergestütztes Versuchsmodell, das die Produktstruktur (Baugruppen, Einzelteile) und deren lagerichtige Geometrie eines Produktes repräsentiert.

Ziele des DMUs sind das Ersetzen von physischen Versuchsmodellen (Physical Mock-Up - PMU) und die Bereitstellung verschiedener, aktueller und konsistenter Sichtweisen auf die Gestalt und Funktion eines Produktes.

Auf Basis eines DMU können eine Vielzahl von Untersuchungen wie Ein- und Ausbauuntersuchungen, Kollisionsprüfungen und Baubarkeitsprüfungen ausgeführt werden.

Simuliert werden jedoch lediglich mechanische Zusammenhänge, Softwareanteile von mechatronischen Komponenten können (noch) nicht simuliert werden. Zur realen Überprüfung der virtuellen Ergebnisse steht am Ende eines DMU-Prozesses meist immer noch ein Physical Mock-Up.

Das Digital Mock-Up zählt zu den Bestandteilen der virtuellen Produktentwicklung (VPE). Diese wird als ganzheitlicher Lösungsansatz zur Bewältigung des Zeit- und Kostendruckes sowie dem Handling der Variantenvielfalt gesehen. Hinsichtlich der Abstimmung, Analyse und Konkretisierung von Entwicklungsergebnissen bietet die VPE eine frühzeitige, kontinuierliche, vernetzte und integrierte Unterstützung.

Der Lehrstuhl für virtuelle Produktentwicklung der TU Kaiserslautern definiert das Digital Mock-Up wie folgt: Ein DMU stellt die wirklichkeitsgetreue Beschreibung eines Produktes im Rechner dar. Es besteht aus Dokumenten, Attributen und Strukturen und ist damit eine auf ein bestimmtes Endprodukt (z.B. Fahrzeug) bezogene, abgegrenzte Datenmenge.

Die Idee des DMU entstand aus den Überlegungen, wie man die kosten- und zeitintensiven physischen Versuchsträgers (PMU) mit Hilfe der Rechnerunterstützung ersetzen könnte. Vorreiter dieser Technik war die Flugzeugindustrie. Die Boeing 777 wurde als erstes Produkt vollständig digital und dreidimensional beschrieben. Mit Hilfe des DMU konnte innerhalb des Projektes die Entwicklungszeit bei gleichzeitiger Verringerung von Änderungen und Fehlern verkürzt werden. Zusätzlich konnte die Passgenauigkeit der Teile und der Systeme verbessert werden. Mittlerweile wird diese Technik auch im Automobilbau und Schiffbau erfolgreich eingesetzt.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das virtuelle Produkt, Spur / Krause, S. 399

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