Digna

Digna
Bild von Osman Digna in Gefangenschaft

Osman Digna (arabischعثمان دقنةʿUthmān Diqna, eigentlich Othman Abu-Bakr Dikna; auch Osman Digma) (* 1836 in Suakin; † 1926 in Wadi Halfa) war General in der Armee der Mahdisten in Sudan.

Leben

Er wurde oft fälschlicherweise für einen Franzosen namens George Nisbet aus Rouen gehalten. Für seinen Vater wurde eine kurdische Abstammung angenommen, Seine Mutter war eine Sudanesin vom Stamm der Hadendoa.[1]

Osman Digna war ein Sklavenhändler im östlichen Sudan. Bei einem seiner Sklaventransporte wurde er von einem britischen Kriegsschiff aufgegriffen und der ägyptischen Regierung übergeben, da Sudan seit 1821 durch Ägypten besetzt war. Von dieser wurde er ins Gefängnis geworfen. Nach seiner Freilassung schloss er sich der Urabi-Bewegung, gegen den wachsenden internationalen Einfluss auf Ägypten, an. Nach deren Niederschlagung ging er nach Sudan und folgte dem Mahdi Muhammad Ahmad im inzwischen ausgebrochenen Mahdiaufstand. Der wesentliche Grund dafür war dass durch die anglo-ägyptischen Maßnahmen gegen den Sklavenhandel seine Geschäfte gestört wurden.

Osman führte den Aufstand im Osten Sudans im Küstengebiet des Roten Meeres. Er erschien am 5. August 1883 mit 1.500 Mann vor der Garnison von Sinkat und forderte diese auf, sich dem Mahdi anzuschließen. Sein darauf folgender Angriff wurde aber zurückgeschlagen, zwei seiner Neffen getötet und er selbst verwundet. Sein nächster Angriff am 9. September wurde ebenfalls abgewehrt. Mitte Oktober konnte Osman Digna eine Entsatztruppe aus Suakin zerschlagen. Sein Ansehen stieg dadurch und seine Gefolgschaft wurde größer. Am 4. November 1883 schlug er ägyptische Truppen, unter dem englischen Konsul von Suakin Hauptmann Moncrieff, bei Tokar. Tokar selbst konnte er im Februar 1884 einnehmen. Gleichzeitig bedrohte er damit die Hauptstadt der Provinz, seine Heimatstadt Suakin. Suakin war für die Briten ein wichtiger Stützpunkt auf dem Seeweg nach Indien. Die Regierung in Kairo entsandte daraufhin eine Streitmacht von 3.700 Mann unter General Baker Pascha nach Suakin. Am 4. Februar 1884 konnte Osman Digna das Heer von Valentine Baker Pascha bei El-Teb schlagen. Dabei wurden mehr als 2.000 Ägypter getötet.

Die Briten schickten deshalb noch im Februar 1884 5.000 Mann unter Gerald Graham nach Suakin, um die wichtige Küste des Roten Meeres zu sichern. Graham schlug Osman Digna bei El-Teb am 29. Februar. Am 13. März unterlag Osman Digna Graham in einer blutigen Schlacht bei Tamai erneut. Das Küstengebiet war nun vorübergehend in anglo-ägyptischer Hand und die britischen Truppen wurden abgezogen. Osman Digna nahm in Tokar seinen Sitz.

Im September 1888 versuchte Osman Digna erneut die Briten aus Suakin zu vertreiben und belagerte die Stadt. Diese verstärkten deshalb den Stützpunkt, konnten die Belagerung beenden und gingen zum Gegenangriff über. Am 19. Februar 1891 wurde Osman Digna bei Tokar geschlagen, musste die Stadt aufgeben und zog sich zum Atbara zurück. Am 8. April 1898 nahm er an der Schlacht am Atbara teil, die mit einer Niederlage für die Mahdisten endete. In der entscheidenden Schlacht von Omdurman, am 2. September 1898, war Osman Digna einer der Befehlshaber der Armee Abdallahi ibn Muhammads, des Nachfolgers des Mahdi.

Nach der Niederlage bei Omdurman floh Osman Digna mit Abdallahi ibn Muhammad nach Süden. Hier kontrollierten die beiden bis 1899 das Gebiet von Darfur bis zur Grenze nach Äthiopien. Im Oktober 1899 entsandte Kitchener 8000 Soldaten unter Francis Reginald Wingate, um die Mahdisten endgültig zu vernichten. Osman Digna war der einzige der Anführer der Mahdisten, der in der Schlacht von Umm Diwaykarat entkommen konnte. Er wurde erst am 19. Januar 1900 bei Tokar durch den Chef der Polizei von Suakin gefangen genommen und in Rosette eingesperrt. 1908 wurde er freigelassen und lebte bis 1926 bei Wadi Halfa. Am Ende seines Lebens führte er eine Pilgerfahrt nach Mekka durch.

Einzelnachweise

  1. Farwell: Encyclopedia

Literatur

  • Byron Farwell: The encyclopedia of nineteenth-century land warfare: an illustrated world view. New York 2001.
  • A. Hodges: Kitchener, Vorhut-Verl., Berlin 1937
  • Donald Feathertone: OMDURMAN 1898, Osprey, London 1993, ISBN 1855323680
  • G. W. Steevens: With Kitchener to Khartum, ISBN 1843421585
  • H.F.B. Wheeler: The Story of Lord Kitchener, London 1917
  • H. Pleticha: Der Mahdiaufstand in Augenzeugenberichten, Düsseldorf 1981

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