Diktafon

Diktafon
analoges Diktiergerät (1970er Jahre)

Diktiergeräte dienen der analogen oder digitalen Aufnahme von Sprache und stellen dem Nutzer Mittel bereit, diese Aufnahmen geeignet weiterzuverarbeiten. Durch die Benutzung eines Diktiergerätes werden die Aufgaben des Formulierens und des Schreibens voneinander getrennt und können von verschiedenen Personen ausgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsumfang

Zur Abgrenzung von anderen Aufzeichnungs- oder Wiedergabegeräten haben Diktiergeräte meistens folgende Eigenschaften:

  • begrenzte Tonqualität, vergleichbar dem Frequenzgang des Telefons
  • Möglichkeit zum schnellen Wechseln des Tonträgers
  • robuster Tonträger, der im Büroalltag unbeschädigt bleibt
  • verschiedene Fernbedienungsfunktionalitäten: am Mikrofon neben einer Aufnahmetaste meist eine Rückspul- und eine Abspieltaste
  • für das Schreibbüro Fußtasten zum Abspielen und Rückspulen

Frühe Diktiermaschinen

Datei:Edison Dictating EHS Photo.jpg
Thomas Alva Edison diktiert in seiner Bibliothek
Diktiergerät "Dimafon" (1949)

Erfunden wurde das Diktiergerät von Thomas Alva Edison als eine Anwendungsmöglichkeit seines Phonographen. Es wurde bis Ende der 1920er-Jahre unter anderem als Ediphone vertrieben. Eine Variante nannte sich Parlograph. Im Vergleich zu modernen Kleinstgeräten, die es etwa in Kugelschreibern eingebaut gibt, waren diese Geräte noch sehr klobig und unhandlich. Gleichwohl revolutionierten sie die Abläufe vornehmlich in den Chefbüros, war es doch nun möglich, unabhängig vom gerade anwesenden Personal zu diktieren und die Notate zu einem späteren Zeitpunkt niederschreiben zu lassen.

Typen von Diktiergeräten

Analoge Kassetten

Diktiergerät-Tonbandkassette (1970er Jahre)

Als Speichermedium bei analogen, bandbetriebenen Diktiergeräten werden Compact Cassetten, Mini- oder Mikrocassetten verwendet. Um längere Aufnahmezeiten zu erreichen, wird die bei Compactcassetten übliche Bandgeschwindigkeit von 4,75 cm/s bei mit Mini- oder Microcassetten betriebenen Geräten auf 2,4 oder 1,2 cm/s verringert. Dadurch wird der Frequenzgang eingeengt und die Klangqualität der Aufnahmen ist begrenzt. Analoge Diktiergeräte sind daher nicht für Musikaufnahmen geeignet. Sie bieten jedoch gegenüber digitalen Geräten den Vorteil des einfach möglichen Spulens und der einfachen Überspielbarkeit von Bandpassagen. Zeitweilig waren für den Gebrauch mit Microcassetten Geräte erhältlich, die kaum größer waren als eine Microcassette selbst, auch Ausführungen mit Autoreverse waren erhältlich. Aufgrund der Verdrängung durch Digitalgeräte sind analoge Diktiergeräte heute zwar noch im Einsatz, haben jedoch kommerziell nur noch eine geringe Bedeutung.

Digital

Digitale Diktiergeräte zeichnen Audiodaten durch ein verlustbehaftetes Kompressionsverfahren auf einem digitalen Datenspeicher auf. Diese digitalen Daten können beliebig kopiert, archiviert und weiterverarbeitet werden. Insbesondere durch den technischen Fortschritt der Spracherkennungssysteme haben digitale Lösungen eine weit größere Leistungsfähigkeit als analoge erreicht.

Je nach Preisklasse und Nutzergruppe des Geräts unterscheiden sich die Eigenschaften eines digitalen Diktiergeräts sehr stark:

Speichertechnik

In der Regel werden fest im Gerät integrierte Flash-Speicher verbaut, in hochwertigeren Geräten kommen aber Speicherkarten zum Einsatz, die deutlich größere Kapazitäten erlauben. Eine Sonderstellung haben Geräte mit MiniDisc als Speichermedium. Diese Geräte wurden fast ausschließlich von der Firma Sony hergestellt. Über ein Nischendasein sind diese Geräte jedoch nie hinausgekommen.

Kompressionsverfahren

Um die Kapazität ihrer Geräte sinnvoll nutzbar zu machen und die Weiterverarbeitung – wie Archivierung oder Versendung über Internet – zu vereinfachen, verwenden die Hersteller unterschiedliche Kompressionsverfahren. Meist werden dabei proprietäre Audiocodecs verwendet, in hochwertigen Geräten kommen die herstellerunabhängigen Verfahren DSS und DSS Pro zum Einsatz.

Ergonomie

Da professionelle Anwender von Diktiergeräten möglicherweise hunderte von Bedienschritten am Tag an ihren Geräten durchführen, werden an hochwertige Diktiergeräte sehr hohe Ergonomieanforderungen gestellt. Um diesen zu genügen, werden z.B. Schiebeschalter verwendet, Gehäuseformen und -materialien optimiert oder häufig genutzte Funktionen besonders schnell erreichbar gemacht.

Funktionsumfang

Je nach baulichem Aufwand des Geräts kann ein breites Funktionsspektrum unterstützt werden. Professionelle Geräte erlauben es z. B., Diktate zu übersprechen oder sie partiell zu löschen oder stellen eine leistungsfähigere Verwaltung der Aufnahmen (Datum- und Zeitstempel, Autorkennung, Indexmarkierungen, etc.) bereit.

Schnittstellen und Software

Lediglich Einsteigergeräte verzichten auf eine Schnittstelle zum PC, da ohne sie keine elektronische Weiterverarbeitung erfolgen kann. Eine häufige Anwendung wäre beispielsweise die Anbindung an eine Spracherkennungssoftware.

Für hochwertige Geräte werden Schreibplatzsoftware und Workflow-Management-Programme angeboten. Auch wird von derartigen Geräten oft erwartet, dass spezielles Zubehör - wie beispielsweise Fußschalter - verfügbar ist.

Historische Typen

In den 50er-Jahren gab es auch Plattengeräte, die auf Magnettonplatten aufzeichneten (etwa von der Firma Assmann).

Siehe auch

Weblinks


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