- Dilettantisch
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Ein Dilettant (ital. dilettare aus lat. delectare „sich erfreuen“) ist ein Nicht-Fachmann, Amateur oder Laie. Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst Willen aus, also aus privatem Interesse oder zum Vergnügen.
Dabei mag er durchaus vollendete Kenntnisse und Fähigkeiten erlangt haben. Solange er aber die Tätigkeit nicht professionell ausübt, um also seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, oder eine entsprechende, anerkannte Ausbildung absolviert hat, gilt er als Dilettant.
In der heutigen Umgangssprache wird der Begriff meist negativ wertend verwendet, wenn eine Tätigkeit unfachmännisch, unsachgemäß, fehlerhaft, stümperhaft, oberflächlich, somit dilettantisch erledigt wurde.
Geschichte
Der Begriff galt ursprünglich dem nicht geschulten Künstler oder Kunstliebhaber. Er ist zusammen mit dem Verb dilettieren seit dem 18. Jahrhundert in der deutschen Sprache belegt und war besonders in der Bezeichnung musikalischer Werke zu finden, die „für Kenner und Liebhaber“ geschrieben wurden. Das Wort war dabei keineswegs abwertend gemeint, sondern diente vielmehr dazu, die Tätigkeiten der Adeligen von denen derjenigen abzugrenzen, die sie zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes ausüben mussten.
In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts bezeichneten sich Musiker, die gegen alle Traditionen der Popmusik anspielten, als „Geniale Dilletanten“, die bereits durch die Schreibweise (absichtlich) dilettierten. Zu ihnen gehörten unter anderem Bands wie Die tödliche Doris und Die Einstürzenden Neubauten.
Beispiele
Berühmte Dilettanten und ihre Leistungen:
- Der Jurist Otto von Guericke begründete die Vakuumtechnik.
- Der Prediger Joseph Priestley entdeckte Sauerstoff, Ammoniak, Kohlendioxid und Chlorwasserstoff.
- Der Theologe James Bradley entdeckte die Aberration des Lichtes.
- Der Musiker Wilhelm Herschel wurde der größte Astronom seiner Zeit.
- Der Buchdrucker Benjamin Franklin erfand den Blitzableiter.
- Die Papierfabrikanten Montgolfier stiegen in die Lüfte.
- Der Pastor Robert Stirling entwickelte die erste Stirling-Maschine (Stirlingmotor).
- Der Politiker Graf Rumford lieferte einen wesentlichen Beitrag zur Wärmelehre und erfand die Rumfordsuppe.
- Der Dichter und Jurist Goethe entdeckte die Metamorphose der Pflanzen und den Zwischenkieferknochen des Menschen.
- Der Uhrmacher Beaumarchais verfasste das Erfolgsstück Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit.
- Der Augustiner-Chorherr Gregor Mendel entdeckte die Vererbungsregeln bei Erbsenpflanzen, die bis heute als Mendelsche Regeln bekannt geblieben sind,
- Der Kaufmann Heinrich Schliemann grub die Ruinen von Troja aus.
- Der Wissenschaftsjournalist David H. Levy entdeckte zahlreiche Kometen (z. B. Shoemaker-Levy 9); viele davon gemeinsam mit Eugene Shoemaker und dessen Ehefrau Carolyn Shoemaker, die ebenfalls eine Dilettantin ist.
- Der Tuchhändler Antoni van Leeuwenhoek baute Mikroskope von bis dahin unerreichter optischer Qualität und entdeckte damit u. a. Bazillen und Spermatozoen.
- Tausende von Dilettanten, die mit der Wikipedia die umfangreichste Enzyklopädie der Weltgeschichte schufen.
Beispiele für den Dilettanten als Motiv in der Literatur sind die beiden Titelfiguren in Bouvard und Pecuchet von Gustave Flaubert oder das Dilettantentheater in Shakespeares Ein Sommernachtstraum, das später auch Goethe im ersten Teil des Faust motivisch verarbeitete.
Weblinks
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