Dipl.-Biol.

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Biologen sind Naturwissenschaftler, die im Fachgebiet Biologie ein Studium absolviert haben. Rund zwei Drittel aller Biologen arbeiten in den Bereichen Schule, Hochschule und Forschung, die Mehrzahl davon als Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen.[1]

Als Interessenvertretung der Biologen versteht sich der Verband deutscher Biologen und biowissenschaftlicher Fachgesellschaften.

Inhaltsverzeichnis

Das Studium im Fach Biologie

Der Studiengang Diplom-Biologie ist in Deutschland aufgrund der seit vielen Jahren sehr hohen Nachfrage bundesweit zulassungsbeschränkt und unterliegt daher den Regelungen der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS). Immer mehr Hochschulen nutzen aber die per Bundesgesetz geschaffene Möglichkeit, die Vergabe der Studienplätze nach eigenen Kriterien zu regeln. So vergibt beispielsweise die Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität 20 Prozent der Studienplätze für Erstsemester über die ZVS anhand des Abiturnoten-Durchschnitts, weitere 20 Prozent nach Wartezeit (definiert als Zeitspanne zwischen Abitur und Bewerbung minus anderweitige Studienzeiten) und die restlichen 60 Prozent anhand eines modifizierten Abiturnoten-Durchschnitts, bei dem die naturwissenschaftlichen Fächer verstärkt berücksichtigt werden.

Für das Lehramtsstudium im Fach Biologie empfiehlt die Bundesagentur für Arbeit mit Blick auf die späteren Berufschancen als weiteres Fach vor allem das Studium der Chemie, ersatzweise das Studium in einem anderen naturwissenschaftlichen Fach. Tatsächlich lässt sich die Kombination Biologie/Chemie an den meisten Hochschulen leichter innerhalb der Regelstudienzeiten absolvieren als zum Beispiel die Kombination von Biologie und einer Fremdsprache.

Die Studierenden sind in Deutschland heute zu mehr als 60 Prozent weiblich, zu knapp 40 Prozent männlich.

Biologen heute

Bis in die 1970er-Jahre hatte die Ausbildung im Fach Biologie, zumindest im Grundstudium, zwei Schwerpunkte: zum einen das Kennenlernen der Artenvielfalt, zum anderen eine Schulung in den wichtigsten physiologischen Vorgängen der Zellen und der Organe von Tieren und Pflanzen. In den folgenden Jahren erlangten ökologische und neurobiologische Fragestellungen eine zunehmende Bedeutung (und eröffneten so Chancen für eine berufliche Tätigkeit), heute sind es vor allem die Teilbereiche Genetik und Gentechnik sowie Mikrobiologie und Molekularbiologie, die typisch sind für Tätigkeitsfelder von Biologen.

Ein großes Problem für Biologen ist heute, dass Arbeitsplätze in Industrie und Handel gern an promovierte Bewerber mit erheblicher Berufserfahrung und niedrigem Lebensalter vergeben werden, Biologen aber häufig unmittelbar nach dem Studium allenfalls an Forschungseinrichtungen eine Chance haben, zu promovieren; dort erwerben sie aber in der Regel keine – von Industrie und Handel erwünschten – betriebswirtschaftlichen Kenntnisse.

Der Arbeitsmarkt für Biologen

Die Chance, nach der akademischen Ausbildung eine dauerhafte Beschäftigung zu finden, ist für Biologen in Deutschland seit vielen Jahren relativ gering. Obwohl von diesem Fachgebiet wichtige Impulse für die Forschung ausgehen, zum Beispiel auf dem Gebiet der Biotechnologie (speziell der Gentechnik), der Zellbiologie (Krebsforschung), der Umweltforschung und der Hirnforschung, hat sich dies nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit bisher nicht am Arbeitsmarkt niedergeschlagen. Biologen sind daher vorwiegend darauf angewiesen, eine Beschäftigung in Forschungseinrichtungen zu finden, die von der öffentlichen Hand finanziert werden. Deren Stellen werden aber in der Regel mit einer Befristung auf maximal fünf Jahre ausgeschrieben.

In der Privatwirtschaft konkurrieren Biologinnen und Biologen bei Bewerbungen um eine Stelle häufig mit Biochemikern, Ärzten und Pharmazeuten und sind häufig gegenüber diesen im Nachteil, weil das Ausbildungsprofil der Biologen im Vergleich zu anderen naturwissenschaftlichen Fächern weniger stark konturiert ist. Im Vorteil sind dann jene Biologen, die zum Beispiel im Nebenfach Pharmazie bzw. Pharmakologie studiert oder Kenntnisse aus betriebswirtschaftlichen Fächern erworben haben, fundierte EDV- und Fremdsprachenkenntnisse sowie Auslandsaufenthalte vorweisen können.

Dauerhafte Beschäftigung finden Biologen daher oftmals in Nischen wie denen des Pharmaberaters, im Bereich der klinischen Prüfung von Arzneimitteln, als Produktmanager in Pharmafirmen, als Wissenschaftliche Dokumentare (siehe auch Medizinische Dokumentation) sowie im Bereich der Museumspädagogik und des Wissenschaftsjournalismus. Auch für die Wartung und Reparatur technischer Apparaturen im Auftrag der Herstellerfirmen werden Biologen beschäftigt, da sie sowohl die technische Seite der Geräte beherrschen als auch die Arbeitsabläufe in einem Labor kennen.

Das Einstiegsgehalt von Biologen, die eine Stelle gefunden haben, liegt im Öffentlichen Dienst bei ca. 35.000 Euro pro Jahr, in der Industrie hingegen zum Teil deutlich höher. Auf lange Sicht können fest angestellte, promovierte Biologen laut Bundesagentur für Arbeit auf ein Gehalt von mehr als 50.000 Euro pro Jahr hoffen.

Neben der Arbeit in einem Beamten- bzw. Angestelltenverhältnis können Biologen auch als Freiberufler tätig werden.

Literatur

  • Hans J. Jacobsen: Perspektiven: Berufsbilder von und für Biologen und andere Naturwissenschaftler - Berufsfelder in den LifeSciences. Verband Biologie, Biowiss. u. Biomedizin in Deutschland e. V., 7. Aufl., Oktober 2008, ISBN 978-3980680301
  • Tilman Achsteter, Gerd Klöck: Biologen in der Industrie - Was erwartet sie. Spektrum Akademischer Verlag, 2009, ISBN 978-3-8274-1877-7

Siehe auch

Quellen

  1. Arbeitsmarktinformationen für qualifizierte Fach- und Führungskräfte: Biologinnen und Biologen. Bundesagentur für Arbeit, Juli 2004

Weblinks


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