Dipl.-Chem. (FH)

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Chemiker auf einer Briefmarke der DDR

Ein Chemiker ist ein Naturwissenschaftler, der sich mit Themen aus der Chemie befasst. Die Berufsbezeichnung Chemiker ist ein freier Begriff. Hingegen ist die Berufsbezeichnung Diplom-Chemiker (Dipl.-Chem.) eine geschützte Bezeichnung und setzt ein Hochschulstudium voraus.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung zum Chemiker in Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland ist an etwa 50 Hochschulen das Studium der Chemie möglich. Diplomstudiengänge beginnen mit einem viersemestrigen Grundstudium, das mit der nicht berufsqualifizierenden Vordiplom-Prüfung abgeschlossen wird. An das Grundstudium schließt das Hauptstudium an. Es folgen die meist mündlichen Diplomprüfungen und die sechs- bis neunmonatige Diplomarbeit. Das Studium besteht aus Vorlesungen, Seminaren und Übungen, Klausuren und mündlichen Prüfungen sowie den regelmäßigen lehrveranstaltungsbegleitenden Praktika an der Universität. In den Praktika werden handwerkliche Fähigkeiten und das wissenschaftliche, systematische Arbeiten erlernt. Die Leistungsnachweise (Scheine) werden vor allem durch Klausuren, die mündliche Prüfungen und die Testate für bestandene Praktika erbracht. Im Zuge des Bologna-Prozesses werden bestehende Diplomstudiengänge nach und nach in sechssemestrige Bachelor Studiengänge mit anschließendem, optionalem viersemestrigem Master-Studium übergehen. Dieser Prozess soll bis 2010 abgeschlossen sein.

Daneben haben sich mehrere Ingenieurstudiengänge mit Schwerpunkt Chemie etabliert.

Promotion der Chemiker in Deutschland

Nach dem Universitätsabschluss ist eine - meist drei bis fünf Jahre dauernde - Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) oder auch bei technischer Ausrichtung des Promotionsthemas und einer entsprechend absolvierten Universitätsausbildung zum Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.) möglich und wird derzeit von 87% aller in einem Absolventenjahrgang in Deutschland diplomierten Chemiker begonnen.

Die Dauer richtet sich vor allem danach, ob der Doktorand während seiner Tätigkeit nur seine Promotionsziele verfolgen muss oder durch zusätzliche Verpflichtungen eingebunden wird wie z. B. die Einbeziehung in das Schreiben von Drittmittelanträgen für neue Projekte, den Einsatz in der Lehre an der Universität oder die Übernahme von Verwaltungsaufgaben am Lehrstuhl vom betreuenden Professor. Schwer vergleichbar wird die Promotionsdauer auch dadurch, dass ein Teil der Doktoranden die erfolgreichen Aufgabenstellungen von vorherigen Doktoranden nach deren Promotion weiterbearbeitet und dabei Konzept und Aufbau ihrer Vorgänger weiterbenutzt während ein anderer Teil der Doktoranden für absolut neue Themen komplett neues aufbaut. Die Bezahlung des Doktoranden erfolgt in der Regel nach TVöD bei nicht voller wöchentlicher Arbeitszeit (meist 50 % oder 2/3) oder durch ein Stipendium.

Ziele der Promotion und anschließende Berufstätigkeit der Chemiker in Deutschland

Die abgeschlossene Promotion soll den Nachweis zur selbständigen Forschungstätigkeit, also der wissenschaftlichen Erarbeitung und Bearbeitung eines Themas erbringen. Das beinhaltet eine weitestgehend individuelle Versuchsplanung, den Versuchsaufbau und die Versuchsdurchführung einschließlich der Ergebnisauswertung bis zur Ergebnispublikation (Dissertationsschrift) mit Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext.

Die Promotion ist erforderlich, weil das klassische Arbeitsgebiet des Diplom-Chemikers die Forschung an Universitäten, in der Industrie oder in Forschungsinstituten wie z. B. der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft oder auch der Leibniz-Gemeinschaft ist. Die Bezahlung erfolgt dann dort im oder in Anlehnung an den Öffentlichen Dienst nach TVöD.

Auf die Promotion aufbauende Qualifikationen

Promovierte Diplom-Chemiker mit dem Berufsziel des Hochschullehrers schließen in der Regel eine bis zu sechs Jahren andauernde Juniorprofessur oder eine Habilitation an die Promotion an. Eine weitere Möglichkeit zum Erlangen von zusätzlichen Erfahrungen und zur Erweiterung der Publikationsliste bieten Post-Doc-Stellen im Inland und im Ausland. Sie dienen vor allem dem Sammeln der von den Einstellenden der Industrie gewünschten „Auslandserfahrung“ und zum „Sprachkenntnis-“ und „Flexibilitätsnachweis“ oder schlicht zum Überbrücken der Arbeitslosigkeit nach der Promotion bei schlechter Stellenlage.

Situation in Deutschland

Die Bezeichnung Chemiker ist in Deutschland kein geschützter Begriff. Der akademische Grad Diplom-Chemiker ist als Berufsbezeichnung hingegen ein geschützter Begriff. Mit der Abschaffung der Diplomstudiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses wird der Bachelor- bzw. der Master-Grad den Diplom-Grad bei neu erworbenen Abschlüssen als Berufsbezeichnung ersetzen.

Sonstiges

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die Fachorganisation der Chemiker in Deutschland, hat über 27.000 Mitglieder. Die Gesellschaft Österreichischer Chemiker (GÖCH) verfügt über knapp 2.000 Mitglieder.

Die Gesamtzahl der arbeitslosen oder angestellten Chemiker (ohne Beamte und Selbständige) lag in Deutschland bei ca. 38.000.

Bedeutende Chemiker aus der ganzen Welt

Chemie ist eine der fünf Disziplinen in denen seit 1901 der Nobelpreis vergeben wird, siehe Liste der Nobelpreisträger für Chemie.

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